Mystery, ja ich verstehe was du da schreibst. ABER: bedingungslose Akzeptanz (etwas, womit ich aktuell in meiner VT arbeite) schafft eine gewisse Gelassenheit - und bei mir wieder mal schneller als erwartet. Mit "kämpfen" = Druck erzeugst du Gegendruck. Ich mutmaße jetzt mal, deine Schüchternheit ist ein Charakterzug von dir. Wie willst du einen deiner Charakterzüge erfolgreich "bekämpfen"? Nimm ihn an, als etwas, dass zu dir gehört. Wenn du das schaffen könntest, könntest du auch gelassener damit umgehen.
Sind nur Gedanken von mir. Muss nicht funktionieren. Aber vielleicht ist das etwas, was du noch nie versucht hast? Dann gib diesem Gedanken eine Chance!
Und ist es generell nicht so, dass man sich seinen Ängsten stellen muss, also sie bekämpfen muss?
Hmmm... sich seinen Ängsten stellen - heißt das zwansläufig, dass man sich
gegen sie stellen muss? Nee, glaub ich nicht, ich verstehe das anders. Sich etwas zu stellen heißt, etwas anzunehmen und damit umzugehen.
" Die Schüchternheit zulassen" würde bei mir wahrscheinlich den Effekt auslösen, dass ich sie akzeptiere und mich damit abfinde und das will ich ja nicht.
Meine Schüchternheit zulassen? Naja, ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist, denn wenn ich sie zulasse, dann würde das bedeuten, ich akzeptiere sie und dann würde ich mich damit abfinden und die Schüchternheit würde dann wohl nie verschwinden.
Aber ich will ja haben, dass sie verschwindet.
Ja, klar willst du, dass sie verschwindet. Aber meiner Meinung nach schaffst du das eher, wenn du nicht krampfhaft dagegen angehst, sondern sie erstmal akzeptierst - als einen Charakterzug von dir - völlig wertfrei! Schüchternheit ist doch nicht "schlecht" und muss bekämpft werden. Ich glaube (aus eigenen Erfahrungen heraus) dass sie um so eher verschwindet, je schneller du sie annehmen und akzeptieren kannst, als eine Charaktereigenschaft von dir.
Ich glaube, wenn ich mir sage, dass ich meine Schüchternheit "bekämpfen" und "besiegen" will, dann macht mir das mehr Mut und hat eine größere Wirkung auf mich (von der psychischen Komponente her betrachtet) als wenn ich sage, ich lasse meine Schüchternheit zu. " Die Schüchternheit zulassen" würde bei mir wahrscheinlich den Effekt auslösen, dass ich sie akzeptiere und mich damit abfinde und das will ich ja nicht.
Ok, wahrscheinlich musst du das auch ganz individuell für dich ausloten und entscheiden. Und wenn es so funktioniert, freue ich mich für dich! Aber wie gesagt, aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man eigene Schwächen nur überwinden kann, indem man sie annimmt, nicht indem man sie bekämpft. Und damit meine ich nicht, damit zu leben, sonder wirklich, sie zu überwinden, so dass sie keine Rolle mehr spielen.
Wünsche dir viel Erfolg und alles liebe und drück dir die Daumen!
Rilke