Aggressionen, Selbsthass, Wut, Traurigkeit wie damit umgehen?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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JungerFuchs_xyz
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Aggressionen, Selbsthass, Wut, Traurigkeit wie damit umgehen?

Beitrag Sa., 30.03.2024, 18:03

Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum. Ich würde gerne einfach mal nieder schreiben, was mich beschäftigt.

Zur Zeit habe ich wieder starke Aggressionen, Wut auf Kollegen und z.B. deren Kommentare und Meinungen, Angstzustände, Angst vor Konflikten.
Ich bin ein 39 Jahre alter Mann und kann mich selbst nicht leiden. Viele sagen ich stehe mir selbst im Weg bzw. ich hätte sonst alles im Griff nu mich nicht! Für Aussenstehende oft nicht nachvollziehbar. Ich bin soweit gesund und ich habe eine Arbeit, um die mich wohl andere beneiden würden.
Aber ich mag nicht nicht! Ich hatte doch nie wirklich eine richtige Beziehung. Warum? Meist weil ich immer der "Liebe" und "Nette" bin! Daran ist es meist gescheitert und weil ich keine Persönlichkeit entwickelt habe aus meiner Sicht. Ich habe mittlerweile so einen Hass auf mich und das ich immer als der Liebe und Nette abgestempelt werde. Ich kann auch nichts geben, solange man sich selbst nicht leiden kann. Ich glaube einfach nicht an mich.Ständiges Schwarz & Weis denken!
Aber ich kann auch nicht sagen, was ich will und wer ich bin. Mir ist alles egal und ich habe das Gefühl keine eigene Persönlichkeit gefunden zu haben. Ich habe Angst vor Konflikten, weil diese mich wütend machen. Ich hasse SmallTalk und leider nehme ich aus Sicht anderer vieles persönlich! Viele machen mich wütend mit ihrem dummen Gelaber und Kommentaren. Manchmal denke ich, wahrscheinlich bin ich selbst eine Art "Narzisst" oder so. Anders kann ich es mir nicht erklären. Wenn meine Blicke töten könnten, dann hätte ich das wohl schon oft getan mit meinem Blick.
In Gesprächen grinse oder lächle ich immer. Dabei ist mir überhaupt nicht zum Lachen etc. Ich maskiere da eher und anscheinend fallen mir alle Emotionen Abends ab. Ich kann dann auch nichts mehr geben, gerade was soziales angeht, dass macht mich fertig. Oder von meinem Freund (der einzigste den ich noch habe). Immer so fragen: Was glaubst woran es liegt dass ich keine Freundin habe oder warum es nicht klappt! Innerlich macht mich das wieder so wütend. Weil ich weiss woran es liegt und ich mittlerweile keinen Bock mehr habe überhaupt jemand kennenzulernen. Liegt wohl auch daran, dass ich kein richtige Männervorbild hatte. Immer nur bei meiner Oma aufgewachsen und meine Mutter als Leitperson.
Ich gehe auch zur einer Therapie und nehme auch Medikamente. Aber ich bin innerlich immer so getrieben und kann nichts mehr genießen. Nicht abschalten und Dinge die nicht beendet sind z.B. aus der Arbeit, dadrüber zerbreche ich mir Stunden den Kopf. Auch haben andere immer zu viel Macht, über mich. Sie wissen das ich Angst haben und nutzen dieses Aus. Einer meinte mal: Ich bin ein Kackbratzenmagnet. Viele sind wohl neidisch auf mein Aussehen oder mein Erfolg!
Auch fühle ich mich unter gewissen Leuten ständig fehl am Platz. Ich mache dann immer nur witzige Kommentare oder ansonsten besteht bei mir eine Diskussion aus ständigen Fragen.

Ich wohne immer noch im Haus meiner Eltern. Wobei ich sagen muss, dass ich alles selbst mache. Essen, Wäsche etc.
Aber ich schaffe den Absprung nicht. Ich hänge leider stark an meiner Mutter und manchmal habe ich aber auch eine richtige Wut auf sie. Wut auf beide (Vater und Mutter). Wahrscheinlich weil ich mich nicht angenommen fühle und sie nie richtig lieben konnten.

Bei der Arbeit komme ich auch wieder an so einen Punkt, wo ich nicht mehr kann. Aber wenn ich mich krankschreiben lasse, dann darf ich mir nur dumme Kommentare von Kollegen später anhören. Und drängende Fragen, was ich habe und warum ich eventuell depressiv bin.

Warum sind viele Menschen aus meiner Sicht dumm? Wahrscheinlich bin ich es selbst und projiziere das auf andere.

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Sinarellas
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Beitrag Sa., 30.03.2024, 18:09

"das ich immer als der Liebe und Nette abgestempelt werde. "
Das ist eine feine Ausrede die ich nachvollziehen kann, am Ende aber nützt es dir nix, wenn du deinen Misserfolg bei sozialen Interaktionen auf 2 Eigenschaften von dir siehst.
"Aber ich mag nicht nicht!"
Das ist etwas was du ausstrahlst, ob du willst oder nicht, selbst die sozPhob / Stressreaktionen im sozialen Umfeld verändern deinen Duft auf Dauer und wirkt mit dazu.

Du musst dich wohl erst um dich selbst kümmern, da gibts einiges anzusehen und zu reflektieren würde ich vermuten.
"Ich wohne immer noch im Haus meiner Eltern."
Absoluter Show-Stopper - reds dir nicht schön.
Aber weißt ja selbst, dass du dich dringend lösen musst von deinem Nestchen.

"Warum sind viele Menschen aus meiner Sicht dumm? Wahrscheinlich bin ich es selbst und projiziere das auf andere."
Yes, du lenkst dich damit selbst ab. Auf dem Weg kannst du weiter bleiben, ändert aber nix.
..:..

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JungerFuchs_xyz
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Beitrag Sa., 30.03.2024, 18:37

Sinarellas hat geschrieben: Sa., 30.03.2024, 18:09 "das ich immer als der Liebe und Nette abgestempelt werde. "
........
Was ich aber nicht verstehe: Wenn z.B. andere menschen oder z.B. Kollegen auch in einem Mehrfamilienhaus leben und der Sohn oder die Tochter auch in dem Haus wohnen in ihrer eigenen Wohnung, dann ist es Ok?
Ab wann ist man denn nicht mehr im Nest? Wenn man nebenan wohnt oder mehrere Kilometer weg?
Zuletzt geändert von Pauline am Fr., 05.04.2024, 05:29, insgesamt 1-mal geändert.
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ziegenkind
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Beitrag Sa., 30.03.2024, 18:57

Warum hast Du denn in Deinem Eingangspost erwähnt, dass Du bei Deinen Eltern wohnst

Außerdem: glaubst Du, es tut Dir und Deiner Selbstliebe gut, wenn Du bei jemandem wohnst, auf den Du eine Wut hast?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Takli
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Beitrag So., 31.03.2024, 09:02

Deine Schwierigkeiten im Kontakt mit anderen Menschen sind nicht dein Versagen/Unvermögen. Sie sind Symptom vergangener traumatischer Erfahrungen. Vielleicht würde es dir helfen zu dir selbst eine positivere Einstellung zu entwickeln, wenn du dir mehr Wissen zu Traumata aneignen würdest. Dann könntest du dir gegenüber vielleicht nachsichtiger sein und die Einschränkungen besser akzeptieren. Manchmal braucht es erst Akzeptanz bevor sich etwas verändert.

Alles Gute!

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münchnerkindl
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Beitrag So., 31.03.2024, 10:07

JungerFuchs_xyz hat geschrieben: Sa., 30.03.2024, 18:03
Ich gehe auch zur einer Therapie und nehme auch Medikamente. Aber ich bin innerlich immer so getrieben und kann nichts mehr genießen. Nicht abschalten und Dinge die nicht beendet sind z.B. aus der Arbeit, dadrüber zerbreche ich mir Stunden den Kopf.
Warum sind viele Menschen aus meiner Sicht dumm? Wahrscheinlich bin ich es selbst und projiziere das auf andere.

Das was du beschreibst könnte durch Psychopharmaka auch schlimmer werden anstatt besser weil sie bei einigen Betroffenen den Effekt haben die Emotionen einfach nur zu dämpfen, und damit natürlich auch die guten Emotionen. Damit werden ggf die schlechten Emotionen etwas besser, aber die Guten gehen mit weg.

Wie lange nimmst du die schon und was nimmst du? Ich würde mal in mich gehen und überlegen ob sich da mit Beginn der Einnahme der Psychopharmaka auch was verschlechtert hat. Und ob das überhaupt nenneswert wirkt, weil du klingst ja alles andere als jemand bei dem eine Behandlung "wirkt". Und dann, wenn das so unzureichend bis garnicht wirkt auf was anderes umsteigen, bzw absetzen. Besprich das mit deinem Psychiater, und wenn der sich unverständig zeigt such dir einen anderen.

Und für mich hört sich das auch an wie eine Traumafolgestörung, eine soziale Traumatisierung in der Kindheit, die dazu geführt hat dass du nie gelernt hast dich in sozialen Situationen und mit anderen Menschen wohlzufühlen. Und man muss auch sagen, gerade Antidepressiva helfen eher nicht bei rein sozial bedingten Ängsten, Niedergeschlagenheit, Gestresstheit, also wenn diese eine ganz konkrete Ursache haben.

Wie läuft denn die Therapie, was machst du in der Therapie? Wie lange machst du die Therapie schon, hast du das Gefühl dass das irgendwie hilft? Hast du das was du hier schreibst schon beim Therapeuten angesprochen und wenn ja, was sagt der dazu? Ist bei dir jemals eine ausführliche Diagnostik gemacht worden sodass klar ist aus welcher Ecke deine Probleme kommen. Für mich hört sich das an als könnte es was aus der Ecke der Persönlichkeitsstörungen, Borderline oÄ sein. Sollte das der Fall sein gibt es für diese Art von Problemen speziell entwickelte Psychotherapiemethoden.

Generell kann man sagen, du hast irgendwelche Probleme mit dem Umgang mit anderen Menschen. Du hast ganz offensichtlich soziales Miteinander und wie man das "macht" als Kind nicht gelernt und die Probleme die du dadurch jeden Tag hast verunsichern und frustrieren dich jeden Tag Es ist kein Wunder dass es dir emotional nicht gut geht und "wütend werden" ist halt nun mal eine Möglichkeit mit Verhaltensrepertoir des Menschen. Ist halt nicht zielführend aber erst mal völlig verständlich. Stell dir das mit dem nicht gut erlernten sozialen Umgang einfach so vor wie eine Fremdsprache die du nicht gelernt hast, nichts das mit deinem Charakter zu tun hat sondern einfach eine Fähigkeit die du zur Zeit wo das stattfinden sollte nicht gelernt hast, es ist kein persönliches Versagen, nichts wo du wütend auf dich selbst sein müsstest.
Und jetzt brauchst du eine Therapie und auch Lebensumstände wo du das nachträglich lernen kannst. Dann geht auch die Verzweiflung und Wut weg.

Ich würde mal über eine stationäre Psychotherapie nachdenken, weil da hast du auch viel Therapie in der Gruppe, mit anderen Menschen die auch Probleme haben und dich deswegen garantiert verstehen und nicht abwerten. In der wo ich war gab es zB auch extra soziales Kompetenztraining das sehr gut war. In einer Klinik hättest du mal ein positives, abwertungsfreies Übungsfeld.

Mit dem noch zuhause wohnen, ich denke das solltest du ändern. Evtl brauchst du neben Therapie auch psychosoziale Hilfe. Die gibt es zB bei den sozialpsychiatrischen Diensten, die könnten dir bei so konkreten Anforderungen wie eigene Wohnung unter die Arme greifen. Was arbeitest du denn, hast du einen Job der dir Spaß macht und genug Einkommen?

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Beitrag Do., 04.04.2024, 21:24

Takli hat geschrieben: So., 31.03.2024, 09:02 Deine Schwierigkeiten im Kontakt mit anderen Menschen sind nicht dein Versagen/Unvermögen. ............
Hallo Takli,
danke für deine Antwort. Ich habe vieles schon selbst gelesen, auch was Traumata etc. betrifft. Ich denke ich weiss, woher das kommt das ich kein Urvertrauen habe und auch kein Vertrauen in andere. Ich verstehe nur die Konflikte nicht! Und ich verstehe nicht, dass viele mich ausnutzen und ich es nicht merke. Viele üben Macht auf mich aus, weil sie um meine Angst wissen und nutzen dies aus. Daher kann ich sol Leuten auch nicht trauen. Warum bremsen mich ein, zwei Kollegen immer aus in meinem Handeln. Egal was ich tue. Alles wird hinterfragt, warum ich wie etwas tue. Ich will meine Arbeit einfach gut machen. So habe ich es gelernt in der Ausbildung. Aber oft machen die Kollegen mich schlecht und ich zweifele Teils immer mehr an mir selbst. einer sagt immer z.B. er mag es nicht, wenn Menschen lügen etc. Er selbst ist aber sehr fordernd. Legt selbst eine Doppelmoral an den Tag. Am liebsten würde ich eine Arbeit haben, wo ich alleine arbeiten kann. Warum muss man sich immer ärgern lassen und wenn man die Leute mal in die Schranken weisst fruchtet es nicht.
Zuletzt geändert von Pauline am Fr., 05.04.2024, 05:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Takli
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Beitrag Fr., 05.04.2024, 11:30

JungerFuchs_xyz hat geschrieben: Do., 04.04.2024, 21:24 Warum bremsen mich ein, zwei Kollegen immer aus in meinem Handeln. Egal was ich tue. Alles wird hinterfragt, warum ich wie etwas tue. Ich will meine Arbeit einfach gut machen. So habe ich es gelernt in der Ausbildung. Aber oft machen die Kollegen mich schlecht und ich zweifele Teils immer mehr an mir selbst.
Das ist natürlich schwierig zu beurteilen, da kann man nur spekulieren. Es kann sein, daß du die Arbeit besser/schneller machst, als deine Kollegen und sie fürchten schlecht dazustehen. Das würde mir jetzt so spontan einfallen. Möglicherweise hat das gar nichts mit deinen Ängsten zu tun?

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