Neuanfang mit langjährigem Partner möglich?

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Susanne 75
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Neuanfang mit langjährigem Partner möglich?

Beitrag So., 11.02.2024, 15:25

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich wältze seit vielen, vielen Wochen in mir meine Beziehungsproblematik mit meinem langjährigen Partner. Unsere Kinder sind groß und das letzte Kind wird wohl bald unser Haus verlassen. Wir haben eine Beziehung voller Dramen und Tiefs und auch Hochs hinter uns. Mir selbst wurde durch eine langjährige Therapie viel über mich klar, über meine Schwierigkeiten, die in der KIndheit begründet liegen. Durch meine alten Muster ließ ich in unserer Beziehung sehr viel über mich ergehen udn mit mir machen. Immer wieder kam ich an den Punkt, an dem ich dachte, dass ich nicht mehr mag, konnte mich aber nicht trennen, da ich innerlich gefangen war, in meiner Enstellung wieder kippte, meiner Wahrnehmung nicht mehr traute und etwas in mir wieder auf "Weiter geht es" stellte.
Auch durch die Unterstützung in der Therapie und einer kurzen Paartherapie konnte auch mein Partner reflektieren, dass er vieles in mir angerichtet hat und verbale Demütigungen und Intimitäten, die ich nicht möchte, kommen nicht mehr vor.
Was er jedoch nicht verstehen kann, ist, dass mein Körper die Vergangenheit nicht vergessen kann und dass ich mich an seiner Seite nicht wohl fühlen und entspannen kann. Aber auch hier weiß ich nicht, ob ich mir das vielleicht nur einbilde und übertreibe. Bei mir will sich für ihn kein positives Gefühl mehr einstellen, aber ich habe Angst, dass ich vielleicht nur etwas übertrage und er mit dem Unwohlsein vielleicht gar nicht gemeint ist. Er beteuert seine Liebe und es geht ihm wegen unseren Spannungen schlecht.
Ich konnte mich, ungeachtet unserer Dramen, übrigens immer voll und ganz auf ihn verlassen. Auch jetzt noch weiß ich, dass er alles für mich tun würde und alles liegen und stehen lassen würde, wenn ich Hilfe brauche.
Ich weiß einfach nicht, wie ich herausfinden kann, was ich tatsächlich fühle und ob ich mich wieder auf ihn einlassen möchte.
Kann man sehr tiefe Verletzungen in einer Partnerschaft hinter sich lassen, was meint ihr?
Ich danke fürs Lesen.
Gruß
Susanne

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kaja
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Beitrag So., 11.02.2024, 15:31

Ich denke kalten Kaffee sollte man nicht wieder aufwärmen.

Bei solchen Konstellation wird mMn oft nur an einer "Partnerschaft" festgehalten, weil Gewohntheit, die Angst vor dem alleine sein, finanzielle Gründe oder sonstiges eine Rolle spielt.
Echte Liebe und Verbundenheit sind da kein Thema mehr.

Damit meine ich nicht, dass man bei Problemen Beziehungen vorzeitig beenden sollte, aber ihr habt ja schon alles durch.

Vielleicht ist er ein guter Freund, aber eben kein Partner mehr.
After all this time ? Always.

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Susanne 75
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Beitrag So., 11.02.2024, 15:39

Vielen Dank für deine Einschätzung, Kaja!
Mein Bauchgefühl sagt mir, glaube ich, genau das. Aber ich weiß nicht, ob das stimmt...
Echte Liebe und Verbundenheit konnte ich glaube ich, sowieso noch nie herstellen, zulassen, geben, ...


theweirdeffekt
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Beitrag So., 11.02.2024, 20:20

Hallo Susanne,

hast du den Eindruck, dass du mit einem anderen Partner an derselben Stelle, nach all den Jahren weiterkommen würdest? Vermisst du ihn?

Und was ich eigentlich am Wichtigsten finde: hat er auch an sich gearbeitet? Oder war er nur dirzuliebe bei der Paartherapie? Behandelt ihr euch nun „besser“?

Alles Gute
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Susanne 75
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Beitrag So., 11.02.2024, 20:34

Danke theweirdeffekt für deine Anregung.
Ich habe nicht den Eindruck, dass ich mit einem anderen Partner an derselben Stelle weiterkommen würde. Eigentlich habe ich den Eindruck, dass ich nicht mehr die bin, die sich auf die Beziehung eingelassen hat, denn "die" war ein fremdgesteuertes Individuum ohne ICH.
Jetzt bin ich dabei, mich zu finden und zu entdecken. Dinge, die mir mein Partner sagt, dass er sie wegen mir gemacht hat (und das stimmt: Einrichtung, ...), zählen für das neue ICH nicht, denn das waren Dinge, die meinem mich manipulierenden Umfeld (Ursprungsfamilie) wichtig waren.

Mein Partner hat an sich gearbeitet, ja! Und ja, wir behandeln uns besser! Viel besser! Keine Demütigungen mehr, keine eskalierenden Dramen mehr!!!

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Nico
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Beitrag Mo., 12.02.2024, 05:55

Was würdest du tun, dich trennen und alleine leben?
Wegziehen?
Ist das finanziell und jobmäßig für dich machbar?
Würdest du alleine klar kommen?

Grundsätzlich finde ich es schade wenn man in belastenden Beziehungen verharrt, dafür ist das Leben einfach zu kurz und zu schade.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 12.02.2024, 06:40

Ich finde es auch schade in belastenden Beziehungen zu verharren. Zugleich glaube ich auch, dass man miteinander wachsen kann. Langzeitbeziehungen verändern sich im Laufe der Zeit.

Wichtig ist, finde ich, dass es keine toxischen Züge mehr hat. Da sollte man immer gehen, wenn nicht daran gearbeitet werden kann/will etc. Wenn es keine toxischen Züge (mehr) gibt, kann man sich die Frage stellen: wäre ich mit einem anderen Partner, nach dieser Zeit, auch an dieser Stelle in dieser Situation? Was ist unser Fundament? Gibt es eines? Was wertschätze ich an ihm? Wie sehr harmonieren unsere Werte?

Gerade bei Entwicklungstraumen kann sein, dass man sich stabilisiert und zB den Partner wechselt. Und dann irgendwann an derselben Stelle im selben Loop, mit anderem Partner in anderer Ausprägung landet. Weil man die grundlegenden Sachen in sich nicht aufgelöst hat.

Wie wart ihr denn miteinander? Ähnlich, wie deine Eltern? Ist das jetzt „friedlicher“ / ungewohnt für dich? Wie würde der ideale Mann für dich aussehen, wenn du ihn dir zaubern könntest? Musst du alles nicht hier beantworten, hilft dir aber vielleicht beim Reflektieren.

Eure kaputten Puzzleteile haben gut zusammen gepasst. Jetzt ist die Frage, ob es die heilenden auch tun.

Alles Gute für dich.
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Susanne 75
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Beitrag Mo., 12.02.2024, 08:32

Hallo Nico,
danke für deinen Beitrag.
WAs würe ich machen? Ich würde die gemeinsame Wohnung verlassen und mir selbst eine Wohnung suchen. Das schreckt mich auch nicht wirklich ab, da ich so auch mehr Distanz zu meiner Ursprungsfamilie herstellen könnte. Beruflich bin ich an den Wohnort gebunden. Finanziell wäre das möglich und alleine klar kommen würe ich vermutlich auch. Ich hätte schon Angst vor all den Aufgaben, um die ich mich noch nie kümmern musste, aber das würde ich mich mittlerweile schon zutrauen. Ich habe auch ganz oft dieses Gefühl von Freiheit, das sich einstellt, wenn ich mir dieses GEdankenexperiment erlaube. DAnn jedoch kippt wieder der Schalter und ich sage mir, dass alles doch gar nicht schlimm ist, dass ich mir das alles nureinbilde und so weiter. Auch gegenüber meinem Partner wechselt meine Innenwelt von: Ich kann ihn nicht mehr sehen, ich will weg, .... zu Der Ärmste, was tue ich ihm nur an...., Er meint es wirklich gut....! Es sind einfach noch so viele Muster bei mir aktiv, dass ich irgendwie völlig überfordert bin!

Wenn du schreibst: Du findest es schade, in einer belastenden Beziehung zu bleiben, löst das Angst in mir aus. Ich stimme dem uneingeschränkt zu und trotzdem möchte ich in meiner scheinbaren Sicherheit verweilen.
Ach ich weiß nicht..

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Susanne 75
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Beitrag Mo., 12.02.2024, 08:36

Hallo theweirdeffekt,

vielen Dank für deine Fragen, die mir beim Nachdenken sicher sehr hilfreich sein können. Unsere kaputten Puzzleteile haben PERFEKT zusammen gepasst. Mehr als perfekt! Vielleicht bin ich auch einfach noch nicht heil genug, dass ich gesunde Puzzleteile zu bieten habe.
Ich nehme deine Fragen mit in mein In-mich-gehen! Danke!!

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lisbeth
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Beitrag Mo., 12.02.2024, 20:33

Was würdest du denn deiner besten Freundin (oder Schwester usw.) sagen, wenn die dir genau das was du hier schreibst, erzählen würde? Manchmal kriegt man über so einen "Umweg" mehr innere Klarheit.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Bloodbuzz Ohio
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Beitrag Di., 13.02.2024, 07:58

Liebe Susanne

Be-ziehungen zu verlassen, zu beenden oder einfach einen Punkt zu setzen, ohne gleich dem inneren Drama eines scheinbaren Verlustes zu verfallen, geht, wie ich finde, mit Klarheit einher. Und vielleicht gelingt es dir, nicht nur Klarheit über euch und die Beziehung zu gelangen (was lässt mich aus der Beziehung rausentwickeln?).
Sondern, was könnte allenfalls sonst auf mich warten? Mich weiter - eben ausserhalb dieser Beziehung - reifen-und entwickeln lassen. Oder lebendig werden lassen, oder eben sich wohl und Zuhause fühle bei jmd.

Manchmal hat das mit dem Kennenlernen eines neuen Menschen zu tun, bei dem vieles anders ist oder erlebt wird. Ich bin der Meinung, probier dich aus und gib dir die Erlaubnis zu dem. Anderen, oder einem anderen Menschen zu begegnen. Oder einfach dir selbst zu begegnen.

Alles Gute :)
In Wirklichkeit aber ist kein Ich, auch nicht das naivste, eine Einheit, sondern eine höchst vielfältige Welt, ein kleiner Sternenhimmel, ein Chaos von Formen, Stufen und Zuständen, von Erbschaften und Möglichkeiten.

Hermann Hesse, Der Steppenwolf


denkdenkdenk
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Beitrag Mi., 24.04.2024, 05:29

Hallo Susanne,

Ich bin neu hier und war grad lange am Überlegen, ob ich hierauf antworten soll. aber ich mach es einfach mal.
Ich bin grad in einer sehr ähnlichen Situation. Bei uns ist es so, daß meine Frau mich "langweilig" findet und mich auch nicht mehr riechen kann. Das wiederum hat körperliche Ursachen, deren Grund ich jetzt finden und abstellen will. Wir haben auch sehr viel Durchgemacht, zum einen verschiedene schwere OP´s bei mir, als auch Trauer.
Sie redet von Trennung, will es aber eigentlich nicht und daran arbeiten, aber ich muß mich ändern.
Das "Problem" bei solchen Problemen ist, daß man immer oder sehr oft nur SEINE EIGENE Seite sieht, eben das EGO bedient. Ich bin da lange auf der Suche nach dem Grund gewesen, hab viele Bücher von verschiedenen Menschen gelesen ( Dispenza, Murphy, Goddard, Osho usw.)
Dabei hab ich festgestellt, daß es eigentlich 2 verschiedene "Welten" auf dieser Erde gibt. Zum einen das menschliche, zum anderen das System. Und wir leben alle in diesem System. Deshalb , bin ich der Meinung gibt es auch so viele Probleme. Das System bedient das EGO, das menschliche eben den ganzen Mensch. Das EGO sind nur Gedanken, die aber dann den Körper steuern. Daher kommt auch die Angst. Und eben Gedanken wurden uns angelernt. Denn Säuglinge haben bspw. Keine Angst. Sie haben Vertrauen. Ebenso kleine Kinder, erst wenn sie in den Kindergarten oder Schule kommen, wird ihnen das so beigebracht. Das wiederum prägt dann auch die Beziehungen. Wenn man aber den Kindern lernen würde, daß die Liebe, die man als kleines Kind erfahren hat, die wahre Liebe ist , hätte man kein Probleme und lange stabile Beziehungen. Osho hat da gute Ansichten. Auch die Indische, oder östlichen Ansichten sind da viel besser als die "westlichen".
Du schreibst, daß du innerlich" zerrissen" bist. Ich kenne das. Man will dem Partner nicht verletzen, aber auch sich selbst "treu" bleiben. Du sagst ja schon, daß er sich geändert hat und es viel sehr viel besser ist.
In Partnerschaften hat man oft unterschiedliche Ansichten. Sehe ich bei mir.
Was auch viel ausmacht, ist die Gesellschaft und das Fernsehen. Man bekommt das suggeriert, daß man sich trennen soll, wenn es nicht mehr passt. Für mich ist das von den eigene Problemen weglaufen. Die Menschen haben früher immer gekämpft, egal um was, das hat sie stark gemacht. Heute ist das nicht mehr so. Du wirst dich fragen, was der ganze Blödsinn, den ich schreibe, eigentlich soll. Ich meine damit, das man nicht nur den Fokus auf das eigentliche Problem sehen soll. Denn meisten ist es kein Problem, sondern nur die Sichtweise. Meistens ist es so, das man jemanden die "Schuld" gibt, daß es einem so geht, weil es leichter ist und man nicht mit sich selbst beschäftigen muß. Der Mensch hat täglich eine neue Möglichkeit Dinge anders zu machen, anders zu sehen.
Foren werden einem nie helfen, auch Therapeuten könne das nicht( Tschuldigung für den Admin hier) Helfen oder heilen kann man nur sich selbst. Alles andere sind Werkzeuge.
Wie gesagt das alles ist Meine Meinung. Es gäbe noch so viel mehr zu schreiben. Aber das sprengt den Rahmen, vorerst zumindest.

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caduta
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Beitrag Mi., 24.04.2024, 08:44

Susanne 75 hat geschrieben: Mo., 12.02.2024, 08:32 Ich habe auch ganz oft dieses Gefühl von Freiheit, das sich einstellt, wenn ich mir dieses GEdankenexperiment erlaube. DAnn jedoch kippt wieder der Schalter und ich sage mir, dass alles doch gar nicht schlimm ist, dass ich mir das alles nureinbilde und so weiter. Auch gegenüber meinem Partner wechselt meine Innenwelt von: Ich kann ihn nicht mehr sehen, ich will weg, .... zu Der Ärmste, was tue ich ihm nur an...., Er meint es wirklich gut....! Es sind einfach noch so viele Muster bei mir aktiv, dass ich irgendwie völlig überfordert bin!
Hallo Susanne,
prinzipiell denke ich, dass man in Beziehungen wachsen kann und dass auch eine Beziehung selbst sich über die Zeit zum Positiven verändern kann.

Das Zitat oben finde ich aber sehr bezeichnend. Du schreibst, dass du nur bei ihm bleiben würdest, weil er dir leid tut, weil du ihm nicht weh tun möchtest. Aber du schreibst nicht, dass du noch gerne mit ihm zusammen bist oder dass es noch Dinge gibt an ihm magst und die du vermissen würdest.

Aus meiner Sicht hast du dir damit selbst die Antwort gegeben...?
caduta

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