Warst (bist) Du mit Deiner Kindheit zufrieden?

Themen und Smalltalk aller Art - Plaudern, Tratschen, Gedanken, Offtopic-Beiträge (sofern Netiquette-verträglich..) und was immer Sie hier austauschen möchten.
Benutzeravatar

(V)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1894

Beitrag Di., 02.06.2009, 13:37

Perfekt, das wird es nicht geben. Aber gut und glücklich genug eben, um ...
Ich glaube, in der Unterscheiung "zufrieden", "glücklich" und "perfekt" liegt der Hund begraben. Unabhängig von dieser speziellen Thematik halte ich das aktuelle überbetonte "Glücksstreben" in der Tat für fehlgeleitet.
Nicht selten sieht man das ja unter Geschwistern. Weil die Menschen eben so verschieden sind.
Und genauso unterschiedlich sind auch die Eltern, die in erster Linie auch "nur fehlerbehaftete Menschen" sind. Komischerweise stellt man aber i.d.R. an Eltern immer die genormten Ansprüche.

In dem Punkt sind wir uns einig: Eben weil die Menschen unterschiedlich sind, weil jeder andere Bedürfnisse/Ansprüche hat. Genau deswegen halte ich nichts von der Normierung, eine Mutter hat exakt so und so zu sein, und es wirke sich exakt so oder so nicht auf das Kind aus. Sondern eben: Individuell.
Und auch nicht die Deutungshoheit darüber was schwerwiegend ist und was nicht.
Habe ich auch nicht behauptet. Ich meinte die umgekehrte Seite: Haben wir die Deutungshoheit zu sagen so und genau so und nicht anders haben gefälligst Eltern zu sein oder ist es nicht doch eher... (s.o.) individuell?

Ich habe den Eindruck, du hast folgendes überlesen, und genau darauf scheint es dir anzukommen:
Gothika hat geschrieben:Sofern keine schwerwiegende Fälle wie z.B. sexueller Missbrauch vorliegt...
denn...
So etwas wie Missbrauch, Tod der Eltern, Süchte der Eltern ist so schmerzlich und sensibel, das man es nicht in jedem Thread in den Fordergrund stellt, in dem man antwortet.
Darin sind wir uns - s.o. - einig.

Werbung

Benutzeravatar

Mia Maria
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 31
Beiträge: 21

Beitrag Di., 02.06.2009, 14:11

Sofern keine schwerwiegende Fälle wie z.B. sexueller Missbrauch vorliegt, wieso lassen wir unsere Eltern nicht einfach auch mal MENSCH sein, statt sie auf ihre heiligen Rollen zu fixieren, und sind dankbar für das, was wir bekommen haben, statt darüber zu klagen, was fehlte?
Versteh ich das richtig, dass Du es ablehnst, den erfahrenen Mangel überhaupt zu spüren, weil das für Dich Hand in Hand damit geht, die Eltern zu Unrecht (denn sie sind ja nur Menschen) anzuklagen?
Man kann ein Problem nicht mit der Denkweise lösen, die es erschaffen hat. (Albert Einstein)


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Di., 02.06.2009, 14:23

Ich meinte die umgekehrte Seite: Haben wir die Deutungshoheit zu sagen so und genau so und nicht anders haben gefälligst Eltern zu sein oder ist es nicht doch eher... (s.o.) individuell?
Ja eben und hier war doch die Frage ob man individuell zufrieden oder unzufrieden mit seiner Kindheit ist/war.
Und ja, also ich habe die Deutungshoheit darüber ob und wie mir die Bezugspersonen in meiner Kindheit gut getan haben oder nicht. Ob sie mich mit dem nötigen fürs Leben ausgestattet haben oder nicht.
Mir geht es dabei um den empfundenen Mangel. Ich erlaube mir den zu empfinden und zu äußern. Brauche dafür keine "Beweise" in Form von "schwerwiegenden Dingen", die vorgefallen sein könneten anführen.

Das hat nichts mit Normierung zu tun, sodnern mit meinem Empfinden. Und ich denke darauf bezug sich hier die Frage. Auf das Empfinden der UserInnen.
halte ich das aktuelle überbetonte "Glücksstreben" in der Tat für fehlgeleitet.
Vielleicht verstehen wir etwas ganz unterschiedliches unter Glück.

Es tut mir leid Gothika, normalwerweise schätze ich deine Beiträge, aber hier habe ich für mich persönlich das Gefühl, du lehnst dich viel zu weit aus dem Fenster.

Es mag für dich stimmig sein nicht nach Glück zu streben und deine Eltern und Kindheit so zu sehen wie du es tust, aber du kannst das nicht anderen vorschreiben oder sagen, sie seien fehlgeleitet, wenn sie nach Glück streben.

Ich persönlich sehe den Sinn meines Lebens darin nach Glück zu streben. Glück ist für mich erfüllende soziale Beziehungen zu haben. Und eine Aufgabe in dieser Gesellschaft, sprich einen Job, der mich erfüllt, weil er der Gesellschaft, anderen Menschen etwas gibt. Dieses Streben ist es, was mich überhaupt am Leben erhält.


Und um die Eingangsfrage zu beantworten:
Bin ich zufrieden mit meiner Kindheit? Nein.
Weil ich nicht das nötige Rüstzeug bekommen habe um nach einem erfüllten, sprich glücklichen Leben auch nur streben zu können. Um überhaupt auf die Idee zu kommen, das ich ein Recht darauf habe danach zu streben, da sich es Wert bin...
Ich brauchte und brauche noch immer die Fürsorge meiner Therapeutin, um mir das zu erlauben und es durchzuziehen für mein Glück zu kämpfen, für mich zu kämpfen, für das was ich im Leben will. Brauche ihre Unterstützung es praktisch umzusetzen.
amor fati

Benutzeravatar

(V)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1894

Beitrag Di., 02.06.2009, 14:30

Man kann auch den Mangel betrachten OHNE jemanden mit Schuldvorwürfen zu überhäufen. In den meisten Fällen geht es jedoch Hand in Hand.

(Extra betont sei wieder: Es sei denn... schwerwiegende Fälle... Missbrauch, Suchtkrank etc. ausgeklammert )

Was kann man denn von einem Menschen mehr verlangen, als dass er das Beste im Rahmen seiner Möglichkeiten und Selbstgrenzen gibt?

Nochmal betonend: Ich schätze, ein MANGEL an etwas ist ein wenig anderes als bewusstes schädigendes Verhalten seitens der Eltern. Glaube, es ist ein Unterschied ob man "nur" ein Defizit hat oder aktiv "geschadet" und "kaputt" gemacht wurde.
Beispielsweise würde ich es unterschiedlich ansehen, ob Anerkennung einfach ausbleibt, oder ob das Selbstbewusstsein gezielt geschädigt wurde.

Werbung

Benutzeravatar

kleiner stern
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 53
Beiträge: 18

Beitrag Di., 02.06.2009, 14:44

War ich mit meiner Kindheit zu frieden??

ich glaube wenn ich hier anfangen würde über meine Kindheit zu schreiben, dass würde wohl das forum sprengen.

Kindesmisshandlungen waren bei mir an der Tagesordnung.
Schäge mit der Faust, schläge mit einer Peitsche, schläge mit dem Gürtel und und und waren bei mir an der Tagesordung.
Seelische Misshandlungen wie tagelang im dunklem Keller oder im Flur schlafen, oder in der Badewanne schlafen und und und
Im alter von 12 Jahren fing dann mein ruder an mich zu Missbrauchden.
Wer eines meiner Gedichte gelesen hat, der hat sicher gelesen das meine Kindheit wohl alles andere als schön war!!

lg
der kleine Stern
Manche Menschen können dier Tränen der anderen sehen ,
auch wenn diese nichts sagen.

Benutzeravatar

Mia Maria
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 31
Beiträge: 21

Beitrag Di., 02.06.2009, 14:50

Man kann auch den Mangel betrachten OHNE jemanden mit Schuldvorwürfen zu überhäufen. In den meisten Fällen geht es jedoch Hand in Hand.
Bei mir ist das entkoppelt. Soweit ich gelesen habe, bei den anderen Threadteilnehmern auch. Ich hab Dir die Frage gestellt, weil mir aufgefallen ist, dass Du es warst, die das hier in diesem Thread überhaupt erst zum Thema gemacht hat.

Und noch etwas ist mir aufgefallen. Du nimmst Deine Mutter für ihr Verhalten zwar nicht in die Verantwortung, das gelingt Dir aber nur, indem Du sie entwertest:
"Du armes, jämmerliches Geschöpf."
Weil sie
das tut... (ständig im leeren Zimmer vor sich hinbrummeln und nörgeln).
Aber
Gothika ist auf diesem Ohr ja sowas von taub.
Frage: Würdest Du Deine eigene "Schreib-Logorrhoe" auch so
(ständig im leeren Zimmer vor sich hinbrummeln und nörgeln)
und deshalb
armes, jämmerliches Geschöpf
einordnen?
Man kann ein Problem nicht mit der Denkweise lösen, die es erschaffen hat. (Albert Einstein)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Torsade_de_pointes
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 33
Beiträge: 775

Beitrag Di., 02.06.2009, 15:06

@gothika,

danke für deinen beitrag.
über subjektive wahrnehmungen läßt sich natürlich nicht diskutieren. darum möchte ich das auch lieber bleiben lassen und hoffe das ist auch ok so für dich. uns beide trennt oder unterscheidet so einiges an ansichten, womöglich auch deshalb, weil du selbst bereits mutter bist und weißt was es heißt, anforderungen erfüllen zu müssen. (reine spekulation)
ich möchte mir allerdings den einen kommentar erlauben. du wirkst sehr unterkühlt, abgeklärt und lieblos, indem wie du über dieses thema schreibst. ist keine kritik, bloß eine feststellung, eine wahrnehmung von mir hier außenstehend.
will aber noch betonen, daß es so wirkt und ich nicht zwangsläufig davon ausgehe, daß es so ist.

@kleiner stern

dein beitrag hat mich dazu inspiriert deine gedichte zu lesen. danke.
ich kam bis zu deinem ersten gedicht, und danach konnte ich noch nicht weiterlesen. der abschluß des ersten gedichtes ist mir sehr nahe gegangen. die frage nach dem warum, ist vermutlich DIE frage in dem zusammenhang. und leider eine frage, die nur rationell zu beantworten ist, denn auf der gefühlsebene ist es einfach unverständlich wie und warum so etwas passieren mußte und was das zu bedeuten hatte. tut mir leid, daß du sowas erleben hast müssen. der umgang damit/danach ist bestimmt kein einfacher. kannst aber auch stolz auf dich sein wie du und vor allem daß du dein leben trotzdem toll meisterst!


lieben gruß


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Di., 02.06.2009, 15:15

Gothika: Wie unterscheidest du was schwerwiegende Fälle sind und was nicht? Was eine aktive Schädigung ist und was nicht? Ganz grundsätzlich wie unterscheidest du das vor allem im Gefühl? Wie fühlt sich der Unterschied an?

Und nochmal: Um Schuld ging es hier erstmal gar nicht, so weit ich das verstanden habe.
Allerdings empfinde ich das schon auch als wichtige Frage.

Sowohl in Bezug auf die eigene Kindheit, als auch in Bezug auf die Menschen, für die man heute selbst die Verantwortung trägt. Eigene Kinder, aber nicht nur.

Es ist ja auch ein Unterschied zwischen in die Verantwortung nehmen. Natürlich stehen Eltern in der Verantwortung! Und Schuldzuweisung. Beides kann Hand in Hand gehen, muss aber natürlich nicht.
amor fati

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Torsade_de_pointes
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 33
Beiträge: 775

Beitrag Di., 02.06.2009, 15:17

@luftikus

ich denke als kind unverstanden zu sein ist kein leichtes los. das kenne ich aber auch aus meiner kindheit. leider kennen mich meine eltern aber auch heute noch nicht gut. später wollte ich mich aber auch nciht mehr zeigen, ich finde, das haben sie einfach in der kindheit verabsäumt mich kennenzulernen. leider lief dadurch auch einiges verkehrt. ähnlich wie bei dir. als zeichen meinerseits, also damals als kind schon, stand ich mehr auf dem kopf als auf den beinen. bei jeder gelegenheit stellte ich mich auf den kopf. heute weiß ich was das zu bedeuten hatte, damals war es normal für mich, eben meine welt.

alles gute luftikus und lieben gruß tdp

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Torsade_de_pointes
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 33
Beiträge: 775

Beitrag Di., 02.06.2009, 15:29

@all
Und nochmal: Um Schuld ging es hier erstmal gar nicht, so weit ich das verstanden habe.
Allerdings empfinde ich das schon auch als wichtige Frage.
darf ich dazu etwas anmerken bitte.
bei diesem thema wird niemand eine richtlinie vorgeben können, wie sich diese diskussion entwickeln darf oder eben nicht, wozu auch. dieser thread darf sich in allen richtungen ausbreiten solange es respektiert wird, daß jeder einzelne von uns subjektiv ist und dementsprechend wahrnimmt. so auch seine kindheit wahrgenommen hat und auch heute dementsprechend damit umgeht.
mir schwebt da ein erfahrungsaustausch vor, nicht ein kampf um irgendetwas.

lg danke tdp


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Di., 02.06.2009, 16:13

@Torsade_de_pointes:
sag doch das du mich meinst, wenn du mich zitierst.
Erfahrungsaustausch, ja. Ich schrieb ja schon, ich bin ebenfalls unzufrieden mit meiner Kindheit, weil mir das nötige Rüstzeug fehlte, für ein "gutes" Leben.
Ich hatte und habe noch immer einen Entwicklungsrückstand, ganz objektiv.
Sicher mag es Menschen geben, die mit so etwas ganz okay leben und es nicht mal merken. Aber ich bin obendrein auch noch sensibel und so wurde mir dieser Entwicklungsrückstand irgendwann zum Verhängnis.

Ich bin froh und dankbar, das ich durch meine jetzigen Lebensumstände in der Lage bin diesen Entwicklungsrückstand aufzuholen, insbesondere das ich eine therapeutin habe, die mich dabei unterstützt. Mir stützend das gibt, was ich damals schon gebraucht hätte und auch heute noch brauche. damit ich es mir irgendwann ganz selbst geben kann. das macht mich sehr froh.

Trotzdem bin ich unzufrieden mit meiner Kindheit, mit den meisten meiner vielen Bezugspersonen. Ich fühle Trauer, Wut, Ärger.
Einigen mache ich explizite Vorwürfe, Schuldzuweisungen. Bei anderen ist es eher so, das sie mit mir wohl überfordert waren. Weil ich eben sensibel bin und damit schwierig. Trotzdem tut es mir weh. Ich meine.. ich habe mir auch nicht ausgesucht so zu sein. Wäre aber trotzdem gerne so angenommen wie ich bin.

Das heißt nicht das alles schlecht war. Es gab auch gutes, was mich gestärkt hat, aber eben nicht genug.
amor fati

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Torsade_de_pointes
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 33
Beiträge: 775

Beitrag Di., 02.06.2009, 16:43

hallo vallee,

tut mir leid, ich wollte aber bestimmt nicht dich explizit herauspicken! auf keinen fall. es ergab sich durch dein gesagtes halt so, daß ich zufällig dich zitierte weil ich da gut anknüpfen konnte. ich denke du kamst jetzt etwas unschuldig zum handkuß. sorry.

ich habe kurz in deinen thread hinein gelesen. wegen den erinnerungen. mir fiel da nur ein, daß ich mich extrem weit zurück erinnern kann und das es mit sicherheit eine belastung ist, wenn das erinnerungsvermögen beeinträchtigt ist. ich hoffe du kommst gut voran beim ausgraben. (hab nur deinen eingangstext gelesen)
ein teil in mir liegt auch noch vergraben und ich komme nicht ran. wird noch ein paar sitzungen brauchen.

ich muß halt oft auch mit schrecken feststellen, wie schlimm eine kindheit verlaufen kann und was für auswirkungen dies auf das ganze leben hat. einfach unglaublich. man ist ein halbes oder sogar ein ganzes leben lang damit beschäftigt seine kindheit zu verarbeiten. ich finde das immer wieder eine traurige erkenntnis.
muß aber auch dazu sagen, daß ich es elterlicherseits auch so betrachte. sie hatten auch genau diesselben probleme und haben so viel an uns weiter gegeben. es ist irgendwie zyklisch. die weitergabe des erlebten an die kinder. aber so ist wohl auch das leben. warum kann man sich dennoch nicht leicht damit abfinden?

Benutzeravatar

Bounce
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 96
Beiträge: 286

Beitrag Fr., 05.06.2009, 06:36

Torsade_de_pointes hat geschrieben:sie hatten auch genau diesselben probleme und haben so viel an uns weiter gegeben. es ist irgendwie zyklisch. die weitergabe des erlebten an die kinder.
Genau das ist einer der Gründe,warum ich mich noch nicht dazu durchringen konnte,selbst ein Kind zu bekommen.
Ich hab total Angst,mein immer noch nicht bearbeitetes Ess-und Körperwahrnehmungs-Getöse auf das Kind zu übertragen.
Ich bin der Überzeugung,dass ich erst gesund werden muss.
(Haha,dann werde ich mit 55 schwanger oder so.)

Meine Therapeutin sagt:"Naja,sie werden sowieso irgendwas übertragen,davon können sie mal ausgehen und nein,Sie sind NICHT wie ihre Mutter."

Ich kenne übrigens jemanden,der sagt er hat eine tolle Kindheit gehabt!Mit allem was ein Kind braucht.
Nur bis zur späten Pubertät,ab dann kam der große Bruch mit der Mutter,
und sie konnten nur noch per Brief kommunizieren.
Bis heute ist das Verhältnis angespannt.


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Fr., 05.06.2009, 08:46

Genau das ist einer der Gründe,warum ich mich noch nicht dazu durchringen konnte,selbst ein Kind zu bekommen.
Geht mir auch so.
Meine Therapeutin sagte dazu, je mehr man bearbeitet und sich bewusst macht (in der Therapie), um so weniger wird man auf die Kinder übertragen. Sie meinte das unbewusste ist es, was man überträgt.

Und ja ich kenne einige Menschen, die sagen sie hatten eine gute Kindheit.
Zum Beispiel mein Freund. Und ich glaube er bildet sich das nicht nur ein. Er hat ein stabiles Selbstwertgefühl, stabile Stimmung, kommt auch mit Rückschlägen im Leben klar, hat nach den Turbulenzen der Jugend und es frühen Erwachsenen seins wieder ein sehr gutes verhältnis zu seinen Eltern, insbesondere zu seiner Mutter. Aber wiederum auch nicht zu eng.
Und das gibt mir Hoffnung, denn sie haben ihn so gut hinbekommen, obwohl seine beiden Eltern eine ganz miese Kindheit hatten, insbesondere seine Mutter. Also denke ich mir, vllt. kann ich es auch eines Tages schaffen.
amor fati

Benutzeravatar

jennyfer
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 1025

Beitrag Fr., 05.06.2009, 19:59

Hallo zusammen!

Mir fällt jetzt unter dem Lesen ganz spontan ein, dass Kinder zwar übernehmen, jedoch sich sehr schnell wieder verändern, wenn (zb) ein Elternteil erfolgreich an sich arbeitet. Ich erlebte das. Mein ältester Sohn war ein Weltmeister im Weglaufen. Seit ich nicht mehr "laufe" bleibt er "stehen". Erst hatte ich das Gefühl - nachdem ich nicht mehr weglief - das er sein Tempo verringert und er sich zu mir wandte unterm weggehen, und später hin zu "in einer Situation bleiben". Ich war da sehr verblüfft. Ein Beispiel von mehreren.

Ich habe auch das Gefühl, dass ich nicht so hart an mir arbeiten müsste, wenn meine Mutter an sich selber was bewegen würde. Ich fühl da eine Art Erschwerung. Als ob ich in manchen Belangen einen Klotz mitzutragen hätte, weil sie "so" angenehmer durch ihr Leben schreitet. So ihre Sonne immer scheinen kann...(Klotz wie zb. so vieles erst jetzt mühsam erlernen zu müssen, was für viele selbstverständlich scheint)

Da fällt mir grad was kurzes ein. Ich hoffe das geht in Ordnung hier. Da jammerte sie mich wieder jede Sekunde in der ich sie sah "voll" das mir nach würgen zu mute war (da ich dies nicht mehr runterschlucken möchte), und da beschloss ich "es" ihr zu sagen. Ich sagte ihr das sie mich in jeder Sekunde "volljammert" was sie noch tuen müsse, und was sie schon geleistet hat, an diesem Tage. (Ich seh sie nicht mehr oft) Und sie antwortete mir "meinen Freunden sag ich das sicher nicht" "ich habe keinen zum volljammern" . Da fühlte ich das sie mich als ihr Seelenklo benutzen wollte, sie vergisst jedoch das ich die Spühlung schon lange nicht mehr betätige und alles außen vor bleibt. Ich sagte ihr "Freunde sind auch für sowas da" (sie hat viele Freunde). Darauf hin wurde ich mit "Schweigen" belohnt. (was mich aber nicht mehr berührt).

Ich wollte aufzeigen das beides möglich ist. Auflösen bei Kindern, wenn Eltern an sich und ihrer Kindheit arbeiten, wie auch das abblocken emotionaler Ausbeutung (im erwachsenen Alter) der eigenen Eltern gegenüber. zweiteres ist aber schon auch noch nach einer "Loslösung" manches mal schwer. Wobei *nachdenk* ich habe schon als Kind meinen Vater abgeblockt (da ich bei ihm emotional verhungerte) und mach das heute noch. Ich könnte mir vorstellen das eine Art "intelligentes Herz" mich wissen lässt das ich auch im erwachsenen Alter nichts mit einer Seele zu tun haben möchte die mich weiter hungern lassen würde. Also ist es doch gut so keinen Kontakt zu ihm zu haben, denke ich mir.

Ich muss da nochmals drüber nachdenken. Das waren so ganz spontane Gedanken, die mir gerade viel gebraucht haben.


Liebe Grüße an alle

jennyfer_
...

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag