Sie hat keine Lust auf Sex

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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bluebell
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Beitrag Mo., 19.10.2009, 14:26

Ich frage mich, ob man nicht dieses Sexproblem genauso angehen kann wie andere Konflikte des gemeinsamen Zusammenlebens. Warum ist es so verpönt, beim Sex Kompromisse zu schließen und eventuell auch mal nur dem Partner zuliebe Sex zu haben, wenn die Partnerschaft insgesamt ausgewogen ist.
Daher, Frederic, würde ich an Deiner Stelle mal deutlich ansprechen. 1. Ob ihr der Sex so reicht. 2. Ob sie einsieht, dass es ein Problem ist, wenn Ist- und Sollzustand voneinander abweichen, das von beiden Seiten Kompromissbereitschaft erfordert. 3. Wieviel Sex im Durchschnitt pro Woche du minimal (natürlich musst auch Du Zugständnisse machen) wünschst. 4. Ob sie dazu bereit wäre, Dir diesen Sex zu geben, wenn Du ihr bei einem anderen Punkt ihrer Wahl auch entgegenkommst.
Klar, ist das ein Kuhhandel. Und ja, es wäre dann auch Mitleidssex. Aber a) wer weiß, ob sie doch nicht auch Spaß entwickelt und b) sie unter Druck zu setzen, genauso viel Lust auf Sex zu haben wie Du ist denke ich ein größerer Beziehungskiller als ein Kompromiss, c) halte ich es für lebbarer als eine offene Beziehungen bei Euer beider Haltungen, soweit Du sie beschreibst und d) wenn ihr der Sex nicht abgepresst wird, sondern es eine freiwillige Absprache ist und sie auch ein Entgegenkommen dafür bekommt, dann finde ich es auch nicht bedenklich.
Natürlich ist das dann noch immer nicht das Super-Sexleben schlechthin. Aber es zählt eben das Gesamtpaket und es ist ja auch noch nicht aller Tage Abend auf lange Sicht.
VG bluebell

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Pitt
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Beitrag Mo., 19.10.2009, 18:21

Hier bluebell,
ich glaube Dein "Denkfehler" mit dem "Kuhhandel" ist, dass Du davon ausgehst, dass Frauen, die die Lust auf den Partner verloren haben, wirklich frei und offen über Sex, wirklich frei und offen über ihre Gefühle sprechen (können, wollen).

Ein wenig leidet der Thread darunter, dass nun mit
Frederic, unknown und Chris
sich drei "Frustierte" sich hier zu Wort gemeldet haben,
und der geneigte Leser im Kopf alle Wortmeldungen "vermengt".
Es gibt in anderen Foren "threads", die diese Theamtik "in extenso" behandeln.
Falls Interesse besteht, kurze PM an
Pitt

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bluebell
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Beitrag Mo., 19.10.2009, 18:30

Nur kurz dazu
Pitt hat geschrieben:Dein "Denkfehler" mit dem "Kuhhandel" ist, dass Du davon ausgehst, dass Frauen, die die Lust auf den Partner verloren haben, wirklich frei und offen über Sex, wirklich frei und offen über ihre Gefühle sprechen (können, wollen).
Das hat m. E. nichts mit der verlorenen Lust zu tun, sondern mit gestörter Kommunikation. Vielleicht wird so ein Schuh draus: Sie hat die Lust am Sex verloren und sie oder beide haben ihre Bereitschaft zur Auseinandersetzung, zur Konfliktlösung verloren. Den Automatismus zwischen verlorener Lust und nicht offen über Gefühle sprechen können, sehe ich nicht. Nur würde es eben in diesen Fällen, wo nur die erste Bedingung erfüllt ist und die es sicher gibt, auch nicht zu diesem großen Problem, das ist sicher richtig.

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Frederic
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Beitrag Di., 20.10.2009, 09:07

Hallo Raziel,

Also für ihr nicht vorhandenes sexuelles Verlangen nach mir könnte es eine Vielzahl an Gründen geben. Einige (von ihr genannte) habe ich hier schon genannt. Einige weitere sind mir auch noch bekannt, die ich hier noch nicht erwähnt habe. Den wahren Grund kenne ich vermutlich noch nicht bzw. ist es wahrscheinlich auch eine Summe aus mehreren Günden…

Kupferspirale und Kondome: Wir verhüten zumeist mit beiden aus Sicherheitsgründen.

Offene Bez., Seitensprung: Soll ich mir also dmn.“ abschminken“. Denke auch, dass es nicht stressfrei und sicher keine langfristige Lösung wäre. Aber bevor man die Beziehung gleich aufgibt!?

Was verbindet unsere Beziehung? Also ich weiß, dass wir nicht mehr zusammen wären wenn wir keine gemeinsamen Kinder hätten. Das klingt hart und jeder wird sich zunächst denken: Wegen den Kindern zusammenbleiben ist auch keine Lösung. Spannungen usw. übertragen sich auf die Kinder, da wäre eine Trennung auch für die Kinder besser usw.
Generell kann ich dem zustimmen. Allerdings gebe ich auch zu bedenken, dass viele Paare heutzutage ihre Beziehung frühzeitig aufgeben und etwas Neues suchen. Meistens dann nach ein paar Jahren beim selben Punkt laden wie bei der vorherigen Beziehung. Also warum nicht gleich bei der jetzigen Partnerschaft daran „arbeiten“ und schauen ob man es besser machen kann. In unserem speziellen Fall haben wir diese Phase eigtl. schon hinter uns. Unsere Beziehung ist bis auf Streitigkeiten im normalen Ausmaß harmonisch, es ist auch nicht langweilig wie viele jetzt wiederum denken können. Also zusammenfassend: Es passt – bis auf dieses eine (für mich) wichtige Thema.


Hallo Bluebell,

Vielen Dank für Deine Kommentare. Ich kann nicht genau sagen was sie in mir auslösen aber ich denke am ehesten „wir sind auf einer Wellenlänge“. Ich will damit sagen, dass ich ähnlich denke und auch gleich weiß was Du mir sagen willst.

Generell denke ich, dass so eine Lösung wie Du sie schilderst in vielen Beziehungen (vor allem von Frauen) gelebt wird. Sie spielen ihren Mann evtl. jahrelang etwas vor und dem Mann reicht das.

Diese Kompromissphase haben/hatten wir schon seit einigen Jahren. Natürlich nicht von einem Tag auf den anderen, eben schleichend. Sie hat mir nichts vorgespielt, also habe ich ihre wachsende Unlust wahrgenommen und sie danach gefragt. Jahrelang habe ich sie immer wieder darauf angesprochen, sie meinte immer nur, es hätte nichts mit mir zu tun, es liegt nur an ihr selber. Das war wohl auch aus Angst wie ich darauf reagieren könnte, sie wollte nicht mit den (sehr) kleinen Kindern alleingelassen werden. Jetzt hat sie sich davon „befreit“ indem sie mir die bereits genannten Gründe gesagt hat. Wenn wir über Sex reden, dann läuft es aber auch jetzt noch darauf aus, dass sie am Ende meint: „OK, dann reiße ich mich eben zusammen.“ Leider ist dieser „Mitleidssex“ für beide ein Problem. Sie meint zwar manchmal es sei ihr einfach nur egal, aber sie hat auch schon einige Male gesagt, sie fühle sich nachher “schlecht“ und „benutzt“, was ich auch ein bisschen nachvollziehen kann. Für mich ist es natürlich auch nicht toll wenn man hört „na du willst schon wieder“; „wir hatten doch erst“; „na gut dann mach halt schnell“ – Der Sex macht wenig Spaß und ich habe danach ein schlechtes Gewissen. Darum habe ich das jetzt auch sein lassen. Ich warte auf Sie. Irgendwann wird es mir zu lange dauern und dann werde ich die erwähnten Lösungen präsentieren sofern mir nicht noch etwas Besseres einfällt. Was ich wohl jetzt schon zum wiederholten Male schreibe: Wenn Sie beim Sex nicht diese Sprüche loslässt, ein bisschen „mitmacht“ und evtl. auch selbst einen Orgasmus hat ist es für mich wirklich wunderschön. Ihr ist das „egal“ – das kapiere ich nicht. So ein „normaler“ Sex würde mir reichen, einmal die Woche und ich bin glücklich. Sie will mir das aber nicht schenken…

SG
Frederic


Raziel
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Beitrag Di., 20.10.2009, 12:45

Servus, Frederic
Also für ihr nicht vorhandenes sexuelles Verlangen nach mir könnte es eine Vielzahl an Gründen geben. Einige (von ihr genannte) habe ich hier schon genannt.
Wenn du die auf Seite 3 meinst, die hab ich gelesen. Diplomatisch ausgedrückt: Ihre Argumente waren etwas "missverständlich".
Kupferspirale und Kondome: Wir verhüten zumeist mit beiden aus Sicherheitsgründen.
Meine Freundin hat auf die Pille geschworen, weil sie damit ihre Regelschmerzen besser in den Griff bekam und sogar eine gewisse "terminliche" Kontrolle über ihren Zyklus hatte. Wäre das nicht auch eine Alternative für euch? Kondome sind natürlich billiger, dadurch wird der Sex allerdings auch weniger spontan, was auch nicht gerade ein Lustgewinn darstellt (ich kann davon ein Lied singen).
Offene Bez., Seitensprung: Soll ich mir also dmn.“ abschminken“. Denke auch, dass es nicht stressfrei und sicher keine langfristige Lösung wäre. Aber bevor man die Beziehung gleich aufgibt!?
Damit wären wir beim eigentlichen Kern deines Posts. Ich würde zwar nie behaupten, dass eine offene Beziehung bei euch gar nicht funktionieren wird, aber ich kann dir gerne erklären, warum ich bei euch Probleme sehe:
Was verbindet unsere Beziehung? Also ich weiß, dass wir nicht mehr zusammen wären wenn wir keine gemeinsamen Kinder hätten.
Wie du schon richtig erkannt hast, verbirgt sich hinter diesem Satz IMHO das Hauptproblem. Du hast an anderer Stelle geschrieben, dass ihr schon eine Paarthera hinter euch habt und seitdem eure Beziehung weitgehend harmonisch verläuft. Ich frage mich aber gerade, worauf diese Harmonie aufgebaut ist? Ist es wirklich noch Liebe oder eher Gewohnheit? Oder noch schlimmer: die Pflicht, euch für eure Kinder zusammenzureißen?

Du hast dazu noch folgendes geschrieben:
Wenn die Kinder im Bett sind dann sitzt sie meisten beim Laptop und spielt sinnentleerte Minispiele auf Facebook oder chattet. Ich lese etwas, sehe TV und/oder gehe früher schlafen.
Umarmungen und ein Kuss auf die Lippen kommen schon regelmäßig vor. Streicheln schon weniger und sexuelle Berührungen wenig bis gar nicht.
Da lesen sich die Vorhaben, die ihr mal gemeinsam macht (Kino, Theater etc.), schon fast wie Quotenausflüge, wie ein Pflichtprogramm, um den Sinn einer Beziehung noch aufrecht zu erhalten. Da lese ich nichts von Liebe oder Zuneigung. Sobald die Kinder weg sind, macht jeder sein eigenes Ding. Da wundert mich auch nicht, warum euer Sexualleben nicht mehr klappt. Wenn ihr schon auf einfacher emotionaler Partnerebene kaum noch richtig zusammen findet, wie soll dass dann erst bei einem so intimen Thema wie Sex funktionieren?

In so einer Situation eine offene Beziehung führen zu wollen, wäre mMn fatal. Soetwas führt man aus Überzeugung und ohne jegliche Eifersucht. Ihr würdet sie führen, um für dich den fehlenden Sex zu kompensieren, den sie nicht mehr braucht und dennoch scheint sie nicht froh mit so einer Konstellation zu sein ("sie wolle es dann lieber nicht wissen wenn ich so etwas mache"). Unter diesen Voraussetzungen würde die Beziehung über kurz oder lang sowieso in die Brüche gehen.

Übrigens, eines ist mir auch noch aufgefallen:
Das war wohl auch aus Angst wie ich darauf reagieren könnte, sie wollte nicht mit den (sehr) kleinen Kindern alleingelassen werden.
Euer Darsein als Beziehungspartner ist etwas anderes als euer Darsein als Eltern. Würdest du sie also mit den Kindern, die auch deine sind, alleine lassen? Wenn nein, wo ist das Problem?
Man liest sich
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Tradition ist nicht das Bewahren der Asche,
sondern die Weitergabe des Feuers.

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bluebell
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Beitrag Di., 20.10.2009, 15:25

Hi Frederic!
Frederic hat geschrieben:Ich will damit sagen, dass ich ähnlich denke und auch gleich weiß was Du mir sagen willst.
Das freut mich . Aber natürlich würde ich gerne auch etwas hilfreiches sagen können
Zwei Dinge sind mir noch aufgefallen:
1.
Frederic hat geschrieben:Sie meint zwar manchmal es sei ihr einfach nur egal, aber sie hat auch schon einige Male gesagt, sie fühle sich nachher “schlecht“ und „benutzt“, was ich auch ein bisschen nachvollziehen kann. Für mich ist es natürlich auch nicht toll wenn man hört „na du willst schon wieder“; „wir hatten doch erst“; „na gut dann mach halt schnell“ – Der Sex macht wenig Spaß und ich habe danach ein schlechtes Gewissen. Darum habe ich das jetzt auch sein lassen.
Ja, das klingt natürlich nicht gut. Wenn ich mich versuche hineinzuversetzen in Deine Frau und ich frage mich, wann würde ich mich benutzt fühlen und wann freut man sich, dem Partner eine sexuelle Freude zu machen. Dann komme ich immer auf dieselbe Antwort. Es freut mich, wenn ich es freiwillig mache und wenn ich es ihm "gönne". Ich würde mich schlecht fühlen, wenn ich es aus Angst oder Pflichtgefühl machen würde, auch wenn ich das Gefühl hätte, es geht auf meine Kosten, das Gleichgewicht an Geben und Nehmen in der Beziehng stimmt nicht, aber auch wenn ich meinen Partner als 'abstoßend' empfinden würde (das kann mit dem Aussehen zu tun haben, aber auch mit einer Grundwut oder -ablehnung zu tun haben). Könnte etwas davon auf Deine Frau zutreffen?

2. Ich habe zunehmend den Eindruck, dass Ihr wegen der Kinder Eure "ohne Kinder zur Trennung geführt habenden" Krise überwunden habt und Euch irgendwie arrangiert habt. Das ist ja erstmal weder gut noch schlecht, solange es lebbar ist. Aber Dir fehlt die Leidenschaft beim Sex. Und ich glaube, das gärt in Dir. Auch das muss man ja gar nicht werten. Aber ich finde, jetzt wo ja wohl klar ist?, dass Deine Unzufriedenheit nicht nur ein Rappel ist, sondern dauerhaft und dass Du auch nicht gewillt bist, das zu akzeptieren, hast Du schon die Pflicht, ihr das klarzumachen. Nicht um ihr Angst zu machen, aber ich glaube es ist einfach fair, wenn sie im Bilde ist. Ihr müsst gemeinsam entscheiden, wie es weitergehen soll. Und wenn sie es wirklich verstanden hat, dass es ein Problem ist, sie aber trotzdem abblockt, dann musst Du Dir ernsthaft überlegen, welche Optionen (Trennung, offene Beziehung, Fremdgehen) es gibt. Aber erst dann. Ich finde gerade weil Ihr so lange zusammen seid, Kinder habt, auch schon Krisen durchgestanden, solltest Du sie versuchen ins Boot zu holen und nicht einfach so von ihr "wegdriften". Auch wenn es vielleicht dadurch Streit und Spannungen gibt und die eingespielte Harmonie passé ist.

Wie offen ist Deine Frau eigentlich zu Dir? Weißt Du was in ihr vorgeht, kennst Du ihre Probleme, Sorgen, Wünsche usw., vertraut sie Dir?

LG
bluebell

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Frederic
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 08:41

Hallo raziel,

Vielen Dank erstmal, dass Du meine Situation so ausführlich gelesen hast und mir einiges aufzeigst.
Verhütung: Solange die Verhütung keine Ursache für sexuelle Unlust ist ist mir die Art der Verhütung im Moment ziemlich egal. Wir haben lange ohne Kondom verhütet, deshalb ist für mich der Umgang damit nicht so einfach aber es ist ok wenn das ihr Wunsch ist.
Liebe. Gewohnheit, Pflicht: Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht mal für mich. Von außen betrachtet wohl eher Verlustängste um Sie und die Kinder. Von innen betrachtet spüre ich Liebe für sie (vielleicht rede ich es mir nur ein?). Bei ihr ist es Vertrautheit (also auch Gewohnheit) und der Kinder wegen. Obwohl sie noch immer sagt sie liebt mich.

Beziehungsleben ohne Kinder:
Naja, ich glaube da habe ich ein zu krasses Bild gezeichnet. Ich würde schon meinen, dass wir etwa die Hälfte der freien Zeit daheim gemeinsam verbringen (Spielen, Filme, Plaudern). Man muss/soll ja nicht immer aufeinander picken. Das Fortgehen ist sicher auch kein Pflichtprogamm und macht uns beiden Spaß.

Offene Beziehung:
Ja, so denke ich auch. Aber ich will halt nichts unversucht lassen.

Zitat:
Euer Darsein als Beziehungspartner ist etwas anderes als euer Darsein als Eltern. Würdest du sie also mit den Kindern, die auch deine sind, alleine lassen? Wenn nein, wo ist das Problem?

Das verstehe ich nicht ganz. Also ich würde mich nur ungern trennen, weil ich das meinen Kindern ersparen will. Und solange ich merke, dass es kein hasserfülltes Klima daheim gibt versuche ich eben zu kämpfen damit wir alle eine glückliche Beziehung haben.

Hallo Bluebell,

Freiwilligkeit als Voraussetzung: Ja, das verstehe ich auch gut. Ich resigniere halt langsam weil ich denke ich tu eh schon alles was in meiner Macht steht um ihr ein erfülltes Leben zu geben.

Abstoßend: Bei vielen ist sicher der erste Gedanke in so einer Situation: „Findet sie mich nicht mehr attraktiv?“. Sie bestätigt mir bislang immer das Gegenteil, obwohl es natürlich schwer wäre so etwas auch wirklich auszusprechen. Aber das glaube ich nicht. Dann schon eher die Grundwut. Dafür gibt es viele Gründe die vor allem in der Vergangenheit liegen. Sie sieht mich glaube ich in manchen Dingen auch als „Konkurrent“, vielleicht ist es auch eine Komponente des „Machtspiels“.

Optionen: Ich versuche mich ohnehin positiv zu stimmen um auch ein gutes Klima daheim aufrechtzuerhalten obwohl ich unzufrieden bin. Ich kann aber leider nicht damit aufhören mich mit Möglichkeiten zu beschäftigen wenn es nicht wieder zu einem Beziehungsstatus kommt den ich mir wünsche.

Offenheit: Früher war sie leider überhaupt nicht offen zu mir was ihre Sorgen und Probleme anging. Heute ist das schon besser. Ganz offen zu mir ist sie aber leider trotzdem nicht.

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bluebell
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 15:14

Hallo Frederic!
Frederic hat geschrieben:Also ich würde mich nur ungern trennen, weil ich das meinen Kindern ersparen will. Und solange ich merke, dass es kein hasserfülltes Klima daheim gibt versuche ich eben zu kämpfen damit wir alle eine glückliche Beziehung haben.
aber auch
Frederic hat geschrieben:Ich kann aber leider nicht damit aufhören mich mit Möglichkeiten zu beschäftigen wenn es nicht wieder zu einem Beziehungsstatus kommt den ich mir wünsche.
Klingt ein bisschen, als ob Du da auch zwei Seelen in Deiner Brust hast. Ist ja auch verständlich. Nur wie gesagt, warum beziehst Du sie nicht stärker ein? Wie bemerkt sie denn, dass du versuchst für Euch zu kämpfen? Und wie bemerkt sie, dass Du gleichzeitig alle möglichen Alternativen gedanklich durchspielst?
Frederic hat geschrieben:Dann schon eher die Grundwut. Dafür gibt es viele Gründe die vor allem in der Vergangenheit liegen. Sie sieht mich glaube ich in manchen Dingen auch als „Konkurrent“, vielleicht ist es auch eine Komponente des „Machtspiels“.

Das klingt irgendwie kompliziert und könnte der Klärung Eures Problems wirklich im Wege stehen. Denn einerseits kann sie gerade wegen dieses Konkurrenzdenkens nicht über ihren Schatten springen, Dir entgegenzukommen, weil es eben als ihr Gesichtsverlust zu deuten wäre. Andererseits bin ich mir sicher, dass fast jede Frau, der gesagt wird, dass sie ihrem Ehemann sexuell nicht genug gibt, ein schlechtes Gewissen hat, Angst hat, sich schuldig, klein, schlecht, minderwertig fühlt. Abblocken ist dann eine verständliche, aber nicht unbedingt konstruktive Reaktion? Wie könnte man das durchbrechen? Wäre sie zur Rettung der Beziehung nicht vielleicht doch zu einer Sexualtherapie bereit?
VG bluebell

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Sonnenhut
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 15:17

Hi Frederic,

Ich bin ja nun auch so ein verheirateter Familienvater. Von außen betrachtet und so wie Du es beschreibst habt ihr außer dem Thema Sex eine sehr harmonische Partnerschaft. Auch scheint ihr mir als Eltern doch regelmäßig gemeinsam etwas zu unternehmen, im Gegensatz zu Raziels Meinung. Mehr partnerschaftliche Unternehmungen würden wohl die Anstellung eines permanenten Kindermädchens erfordern und ich weiß auch wie schnell so ein Abend gecancelt werden muß, wenn z.B. wieder mal die kollektive Kotzerei umhergeht.
Ich glaube vielmehr wie schonmal von mir angesprochen, dass ihr in der Harmoniefalle steckt, wo zumindest von ihr aus kaum Lust auf Dich entstehen kann. Leidenschaftliche Liebe, so beinhaltet ja schon das Wort hat mit Leiden zu tun, das Warten aufeinander macht doch die Intensität der darauffolgenden Begegnung aus. In einer langjährigen Ehe ist das wohl kaum mehr der Fall wo man sich doch jeden Tag sieht.
Mein Ansatz wäre eher mehr Abstand zu erzeugen um Lust aufeinander neu erstehen zu lassen. Habt ihr euch schonmal überlegt getrennte Schlafzimmer zu beziehen, hast Du Hobbys, ohne die Frau in der Nähe zu wissen, einen eigenen Freundeskreis, Kumpels zum Sport oder für einen Kneipenabend ?, Urlaub mal alleine ? Vielleicht sind ein paar Ideen dabei die Euch/Dir weiterhelfen auf der Suche nach der verlorenen Lust.

Gruß, Sonnenhut

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bluebell
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 15:22

Sonnenhut hat geschrieben:Leidenschaftliche Liebe, so beinhaltet ja schon das Wort hat mit Leiden zu tun, das Warten aufeinander macht doch die Intensität der darauffolgenden Begegnung aus. In einer langjährigen Ehe ist das wohl kaum mehr der Fall wo man sich doch jeden Tag sieht.
Mein Ansatz wäre eher mehr Abstand zu erzeugen um Lust aufeinander neu erstehen zu lassen. Habt ihr euch schonmal überlegt getrennte Schlafzimmer zu beziehen, hast Du Hobbys, ohne die Frau in der Nähe zu wissen, einen eigenen Freundeskreis, Kumpels zum Sport oder für einen Kneipenabend ?, Urlaub mal alleine ?
und finde ich sehr gute Ideen! (Nur müssen halt beide etwas dafür tun wollen.)

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Frederic
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 15:47

Hallo Sonnenhut,

Hast Du schon resigniert und eine Lösung für Dich/Euch gefunden?

ad Harmoniefalle: Das ist ein schmaler Grat auf dem ich da wandere. Ein Grund ihrer Unzufriedenheit in der Vergangenheit war, dass ich mich zu rar gemacht habe. Jede Woche einmal mit den Freunden fort, mind. 1x Jahr Urlaub/Jahr alleine, viel Sport, usw. Das wurde nun ohnehin weniger (schon bevor sie mich darauf aufmerksam gemacht hat). Als es so aussah als würde sie sich trennen wollen habe ich begonnen zu klammern (ging nicht mehr fort, bin nur noch um sie herumgeschwänzelt). Das habe ich gsd wieder im Griff und ich mache jetzt auch wieder mehr Sachen alleine. Ich weiß, ich kann das nicht objektiv betrachten (und alle hier wie Du, die so nett sind und sich mit meiner Lage auseinandersetzen, bekommen auch immer nur meine Sicht der Dinge) aber im Moment sehe ich einfach nicht was ich noch in der Beziehung verbessern könnte. Jetzt wo ich auf „ich warte ab das von dir Zärtlichkeit kommt“ umgeschalten habe kommt sie auch öfters als zuvor im bett angekrochen und kuschelt mit mir oder streichelt mich usw. aber vom sex sind wir eben meilenweit entfernt. Ist es eine Zeitfrage? Wie lange soll ich darauf warten? Wenn ich es anspreche fühlt sie sich ja wieder unter Druck gesetzt…

Hallo bluebell,

Also ich würde mir nichts sehnlicher wünschen als in der Sexfrage endlich einen Minimalkompromiss zu finden. Dann schwirren auch sicher keine Alternativen mehr in meinem Kopf herum.

Ich glaube, wenn es in der Beziehung selbst wenig bis gar kein Potential für Verbesserungen gibt, also die Auswirkungen partnerschaftlicher Probleme auf das Sexualleben auszuschließen sind, dann kann ohnehin nur mehr eine Sexualtherapie helfen. Ich bin mir ziemlich sicher dass sie das ablehnen wird. Versuchen werde ich es natürlich bevor ich das Ende der Beziehung ausrufe. Ich glaube aber, wenn ich sie vor die drei Optionen stelle die ich erwähnt habe wird sie wieder damit kommen „sie werde sich zusammenreißen“. Dann werde ich sagen, dass ich das nicht mehr will. Wie es dann weitergeht…?

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Pitt
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 20:37

Hi Frederic,

gerade kürzlich habe ich von einer Frau gelesen, dass ihrer Meinung nach 80-90% aller Frauen, die keinen Sex mehr mit ihrem Mann möchten, diesen ganz einfach nicht "rattenscharf" finden. Sie ging sogar noch weiter und postulierte, dass etliche dieser Frauen einen "Anderen" hätten..., mit dem sie rattenscharfen Sex haben. Oder zumindest sich oftmals nach Trennung mit einem neuen Partner als sexhungige Monster entpuppen.
O.k., diese Frau (mit ihrer "besonderen" Ansicht) gehörte zu denjenigen Frauen, für die "guter Sex" eine wesentliche Komponente ihres Glücks war.
Unter all den vielen Möglichkeiten, weswegen Deine Partnerin keinen Sex möchte (partnerschaftliche Probleme, Stress, Überforderung, genereller Libidomangel) muss man ganz einfach auch die Option erwägen, dass sie ganz einfach "erotisch nicht (mehr) auf Dich steht".
Gibst Du Dir Mühe für sie "sexy" zu sein?

Sorry, dass ich derzeit gern auch "diese Variante" als Gründe für einen Sexmangel in einer Beziehung betrachte.
Pitt

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Mandy096
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 21:06

Pitt hat geschrieben:muss man ganz einfach auch die Option erwägen, dass sie ganz einfach "erotisch nicht (mehr) auf Dich steht".
Da kann ich Pitt Recht geben. Auch diese Variante der Unlust kann möglich sein.
Man lernt nie aus...

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Frederic
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Beitrag Do., 22.10.2009, 10:10

Hallo Pitt,

Du brauchst Dich dafür nicht entschuldigen, dass Du diese Variante ins Spiel bringst. Ich habe mir natürlich auch darüber schon Gedanken gemacht. Es ist bei mir eigentlich auch ein heikler Punkt, weil mir diese Bestätigung auch fehlt, also nicht nur der Sex an sich. Ich habe das auch angesprochen. Sie hat (natürlich) verneint. Wer sagt sowas gerne seinem Partner!? Es kommen aber auch keine unterschwelligen Andeutungen wie: „ Na willst nicht a bissl Sport machen“ oder „Magst nicht mal eine andere Frisur ausprobieren“. Sie sagt mir auch hin und wieder, dass sie mich attraktiv findet und macht mir Komplimente. Ich habe mich auch nicht „gehen lassen“ in letzter Zeit, mache Sport, immer wieder mal neue Klamotten, teure Unterwäsche usw.

Mein Selbstwertgefühl leidet trotzdem darunter und so beginne ich langsam zu testen ob ich auf andere Frauen attraktiv wirke. Das Feedback ist durchaus positiv. Geschmäcker sind verschieden, keine Frage, vielleicht hat sie sich auch an mir „satt gesehen“ – geht sowas? Jedenfalls glaube ich nicht so Recht daran, dass dieser Punkt der (Haupt)Grund für meine Probleme ist.

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Sonnenhut
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Beitrag Do., 22.10.2009, 12:25

Hallo Frederic,

Also, ich habe vor ein paar Wochen das eheliche Bett verlassen und schlafe nun in einem anderen Zimmer. Von meiner Frau ging nun 3x nacheinander die Initiative aus und ich habe 3x abgeblockt, beim 4.ten mal nun hatten wir doch recht guten Sex.
Frederic hat geschrieben:Ein Grund ihrer Unzufriedenheit in der Vergangenheit war, dass ich mich zu rar gemacht habe. Jede Woche einmal mit den Freunden fort, mind. 1x Jahr Urlaub/Jahr alleine, viel Sport,
Erstmal bist Du nicht für ihre Zufriedenheit verantwortlich und zweitens hat Deine Veränderung nicht zu mehr Sex in der Beziehung geführt.
Auch kann ich mich Pitts Meinung nur anschließen und zwar gilt das für Männer und Frauen. Allerdings ist aufregender Sex in einer alten Beziehung nur selten auf Dauer zu halten, eben wegen der Harmonie, den Lustkiller schlechthin. Das ist doch der Grund, warums mit einem neuen Partner wieder richtig kracht. Ja unser Gehirn gewöhnt sich an immer gleiche Reize, deshalb ist Neues doch sooooooo erotisch und da ändert die Tatsache, dass Du oder deine Frau noch objektiv so sexy sein können nichts dran.
Sicherlich gibt es auch sexuelle Schlaftabletten oder Männer die permanent zu früh kommen, etc.

Gruß, Sonnenhut

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