Isoliert, einsam, deprimiert und verzweifelt

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Sterngesicht
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Isoliert, einsam, deprimiert und verzweifelt

Beitrag Mi., 14.07.2010, 12:33

Hallo zusammen,

Ich bin ziemlich am Ende meiner Kraft, ich kann einfach nicht mehr so weiter leben und sehe keinen Ausweg. Ich kriege einfach nichts mehr auf die Reihe, und bin ziemlich einsam. Ich sitze nur noch zu hause und gehe nicht mehr vor die Tür, nur noch wenn es nötig ist! Die Wände sehen mich schweigend an, ich rede so gut wie nicht mehr, und wenn dann nur noch das nötigste. Ich isoliere mich total von der Aussenwelt, und bin ständig nur am grübeln, am nachdenken, aber kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Mittlerweile glaube ich das ich einfach dumm bin.

Gehe jeden Menschen aus dem Weg, kann keinen kontakt aufbauen, meide jeglichen Kontakt, und wenn mich jemand anspricht z.B meine Nachbarn, ist in mir eine Blockade, ich weiß oft nicht was ich sagen soll, oft kommt es mir so vor als wäre mein Gehirn abgeschaltet. Ich möchte mich gut ausdrücken, und eigentlich sprechen, aber oft überschlage ich mich im reden und es kommt oft nur das raus was nicht so passend ist, oder ich sage halt nur das nötigste. Das funktioniert nur gut wenn ich Selbstgespräche führe, die ich aber eher innerlich mit mir führe! Bin zwar nicht am stottern, aber neige dazu mich zu wiederholen, und manchmal kommt es mir so vor als ich schneller rede als ich denken kann.

Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein und mache mir zu viele Gedanken darüber das ich ein guter Redner sein muss. Ich glaube ich bin zu tiefgründig, weil ich alles nicht oberflächlich betrachte! Mache mir um alles Gedanken, und kann einfach nicht mal locker sein, dabei würde ich gerne so sein wie andere. Wenn ich mal draussen bin und sehe was andere in meinem Alter so haben, bin ich noch depressiver.
" Urteile nie über Menschen, bevor Du Dir nicht die Mühe gemacht hast, sie wirklich zu ergründen um zu erkennen was für ein Mensch die jeweilige Person wirklich ist "

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Sterngesicht
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Beitrag Mi., 14.07.2010, 12:34

Teil 2 :

Sie haben Freunde, Freundinen, gehen in die Disco, sind Kontaktfreudig, und sind einfach unbeschwert, sie machen einfach das was so sein sollte! Meine Gefühlsschwankungen sind zu stark. Natürlich war ich auch früher oft draussen, hatte Freunde, hatte meine ersten Freundinen, aber das hat alles mit der Zeit abgebaut und ich zog mich zurück, immer mehr zurück, und baute mein Leben im Internet auf. Lernte viele Leute kennen, alle waren von mir beeindruckt, weil sie mir komplimente machten, das ich gut schreiben könnte, und eigentlich immer für alle da war. Hatten sie sorgen, schrieben sie mich an, und ich baute sie auf. Merkte aber schnell das ich Angst bekam wenn es darum ging das mich diese Menschen persönlich kennenlernen wollten, oder einfach nur mit mir telefonieren wollten, und ich fand immer Ausreden um es herauszuzögern. Auf dauer keine Lösung, den im Internet ein Held zu sein, ist keine Stärke! und auch dort flache ich mittlerweile ab, weil die Menschen lockerer sind, sie schreiben unbekümmert, und ich komme dann da mit meinem tiefgründigen geschreibsel, und bin auch nicht in der Gefühlslage, es jedem recht zu machen.

Es geht einfach nicht mehr so weiter! In jeglichen Bereichen scheitere ich und falle immer tiefer ins Loch. Nach dem Tod meiner Mutter, wollte ich stark sein, wollte mich ablenken, bin öfters raus, bin durch Discos und Kneipen gezogen, konnte aber mit anderen Leuten nie den Kontakt ausbauen, da ich zu schüchtern war, und wenn welche an mir interessiert waren, war ich zu zurückhaltend oder war wieder zu sehr damit beschäftigt was die anderen Personen von mir denken, und habe mir evtl. neue Kontakte damit dann wieder selbst verbaut! Mittlerweile ist auch das vorbei, und ich sitze nur noch zu hause. Wenn ich rausgehe dann nur noch zum einkaufen oder um was zu erledigen, aber jeder Schritt fällt schwer! Wenn andere spaß machen, deute ich ihn oft falsch, und nehme alles zu ernst auf, beziehe zu schnell alles auf mich, und denke sie machen sich über mich lustig oder verkaufen mich für blöd, obwohl sie es vielleicht gar nicht so ernst meinten sondern nur spaß machten. Ich bin Menschenscheu geworden, und bin sehr unglücklich damit! Im Oktober 2008 ist meine Mutter gestorben, da ist eine Welt für mich zusammengebrochen, den sie war meine Bezugsperson mit ihr konnte ich immer über alles sprechen, sie verstand mich, und war immer für mich da. Sie hatte viele Freunde, die mir versprachen mich zu unterstützen, mir zu helfen, am Ende blieb keiner mehr übrig, und alle zogen sich zurück und melden sich nicht mehr bei mir.
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Sterngesicht
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Beitrag Mi., 14.07.2010, 12:35

Teil 3 :

Seit November 2008 wohne ich alleine, am Anfang war es noch erträglich, mittlerweile fällt mir die Decke auf den Kopf, und mein Alltag ist eintönig. Sitze nur noch vor dem PC, liege auf der Couch, höre Musik und bin nur am nachdenken wie ich das alles ändern kann, doch ich habe einfach keine Energie mehr. Ich habe keine Familie mehr, keine Freunde und auch keine bekannten, bin ganz alleine, und ich fühle mich sinnlos auf dieser Welt. Mittlerweile denke ich darüber nach, was es noch bringt wenn ich lebe, weil mich liebt doch eh keiner, niemand möchte was mit mir zu tun haben, und niemand versteht mich. Aber trotzdem ist es so das die Angst einen Selbstmord zu begehen größer ist als es zu machen, und gott sei dank sind Selbstmordgedanken bei mir nicht extrem ausgeprägt. Diese Selbstzweifel, kommen einfach daher weil ich mich auf dieser Welt alleine fühle, und man niemanden etwas bedeutet, und der Mensch der mir was bedeutet fehlt mir auch. Mittlerweile habe ich eine rechtliche Betreuerin, aber auch die unterstützt mich nicht wirklich, sie sagt mir eher was ich machen soll, aber hat nie Zeit für mich um mich z.B zu Ämtern zu begleiten, obwohl sie dafür bestellt wurde. Im Moment tröstet mich nur der Alkohol, ich weiß das ich mich damit zerstöre, aber er betäubt mich und nimmt den Schmerz.

Redet mir meine miese Lebenslage schön, doch am anderen Tag ist alles wieder gleich, und ich denke das ich so langsam ein Alkoholproblem dazu kriege wenn ich nicht aufhöre. Aber es ist schwer meine Situation nüchtern zu ertragen! War bei meinem Neurologe bzw. Psychiater, er stellte mich auf neue Tabletten ein, die ich ab Morgen zum ersten mal einnehmen werde. Er stellte mir ein Überweisungsschein für eine psychatrische Tagesklinik aus, die ich so schnell wie möglich besuchen soll, bzw. mich auf die Warteliste setzen lassen soll. Natürlich weiß ich das dies wohl noch die einzigste Möglichkeit ist aus dem Tief herauszukommen, weil ich alleine die Kraft nicht aufbringen kann um ins Leben so zu starten wie es für andere normal ist, obwohl ich es gerne schaffen würde. Ich stehe morgens auf, und denke mir, jetzt nehme deine Kraft zusammen und versuche anders zu sein, aber ich falle immer wieder zurück in meine grübelei und Angst.

Was die Tagesklinik betrifft bin ich etwas pessimistisch, weil ich mich schwer öffnen kann, es fällt mir schwer mit Psychologen über meine Gefühlslage zu sprechen, da mir das sprechen schwer fällt und ich zu viel nachdenke. Der Gedanke daran mit Gruppen zu arbeiten, macht mir Angst. Vor allem eine Art Gruppentherapie, es ist einfach schwer für mich vor anderen meine Sorgen zu erzählen! Aber ich weiß auch das es die einzigste Chance ist, sonst werde ich irgendwann alleine eingehen! Trotzdem ist die Angst groß den ersten Schritt zu machen, sich zu trauen den Hörer in die Hand zu nehmen um einen Platz in der Tagesklinik zu bekommen. Ach ich bin einfach verzweifelt, und sehe keinen Ausweg aus dem Tief, ich habe viel geschrieben, es tat gut sich mal alles von der Seele zu schreiben, auch wenn es nur eine kurze Erleichterung darstellt. Vielleicht geht es einigen hier etwas ähnlich, und ihr könnt mich vielleicht ein wenig ermutigen und aufbauen.

Danke fürs lesen, lG Sterngesicht...
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Fusselliese
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Beitrag Mi., 14.07.2010, 12:57

Hallo Sterngesicht.

Ich kenne diese Gedanke und Gefühle. Leider kann Dir niemand beim ersten Schritt helfen. Ich habe 8 Monate gekämpft um irgendwo unterzukommen. Man erwartet am Anfang Eigeninitaitve. Das ist schwer ohne Frage. Ich bin mehr als einmal in ein furchtbar tiefes Loch gefallen. Keiner wollte mit mir arbeiten. Ich konnte einfach nicht mehr. Auch bei mir waren die Selbstmordgedanken da. Extremer als je zuvor. Zum Schluss war es so schlimm das ich freiwillig zur Krisenintervention in die Psychatrie gegangen bin.
Was soll ich sagen?
Es war das beste was ich machen konnte. Dort sind Leute denen es ähnlich geht. Man muss sich nicht erklären sie wissen wie es in einem aussieht. Und auch die Angst vor der Gruppentherapie haben sie mir genommen. Man wird nicht gezwungen was zu sagen. Einfach zuhören reicht am Anfang auch. Ich war zwar nur 7 Tage auf dieser Station aber ich bin dadurch zur Erkenntnis gekommen das es kein Ende ist sondern ein Anfang!
Klar wird es schwer sein in der Tagesklinik. Ich habe ja schon meinen Platz und fange nächsten Montag an. Habe fürchterliche Angst vor dieser Zeit! Aber ich weiss das dort Patienten sind die den gleichen Mist durchmachen und das gibt mir wieder Kraft. Man ist dort nicht allein.
Darum versuche dich aufzuraffen. Es bringt was. Auch wenn du Probleme hast Dich zu öffnen, versuche es. So hart wie es klingt kann es denn noch schlimmer kommen wenn du den Schritt nach vorn gehst?

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Lara-Sophie
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Beitrag Mi., 14.07.2010, 13:19

Hallo Sterngesesicht,

ich finde du hast den ersten Schritt schon getan, du hast dich hier geöffnet und du warst beim Neurologen. Das ist doch schon super. Ich bin voll und ganz deiner Meinung Fussellise, es ist nur die Überwindung, die es dir schwer macht in die Tagesklinik zu gehen, du brauchst wirklich keine Angst haben, es wird dir helfen, du wirst sehen, dort haben alle ihre Probleme und du wirst dort nicht alleine sein mit deinen, es werden dort noch andere Leute sein, welche Kontaktschwierigkeiten haben und sich nicht so leicht öffnen können. Würdest du deshalb schlecht über jemanden denken oder urteilen? ...wahrscheinlich nicht =) Auf jeden Fall musst du nicht sprechen, wie Fussellise schon sagte, zuhören und begreifen, dass du nicht alleine bist ist manchmal schon die halbe Miete, der Rest ergibt sich von alleine und vor den Einzelstunden brauchst du auch keine Angst zu haben, dass sind Experten, die wissen schon, wie sie dir helfen können dich zu öffnen und sie wissen auch, wenn es manchmal besser ist zu schweigen. Ich an deiner Stelle würde es einfach mal versuchen, denk immer daran, du kannst nur gewinnen, jetzt hast du dich und wenn du dort schlechte Erfahrungen machst, was ich mir nicht vorstellen kann, dann hast du immer noch dich =)
Ich wünsche dir viel Glück, Erfolg und Mut =)
Liebe Grüße Lara-Sophie

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Sterngesicht
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Beitrag Di., 27.07.2010, 05:05

Danke für eure lieben Antworten, das tat echt gut!
Und ich werde es jetzt in Angriff nehmen, und mutig
sein. Ich bin nur noch am zweifeln welche Tagesklinik
es jetzt werden soll, war irgendeiner von euch schon
mal in Dortmund untergebracht oder sogar schon mal
in beiden Kliniken, um davon zu berichten?

Da gibt es einmal hier im Marien-Hospital Hombruch
eine Tagesklinik, und im Evangelischen-Krankenhaus
Lütgendortmund eine. Wo wird man besser betreut
und behandelt? Vielleicht findet sich ja hier einer
der mir kurz ein bisschen was davon erzählen kann.
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Mandy096
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Beitrag Di., 27.07.2010, 06:19

Sterngesicht hat geschrieben: weil mich liebt doch eh keiner, niemand möchte was mit mir zu tun haben, und niemand versteht mich.
Hallo Sterngesicht!
Deine Zeilen wirken so auf mich: Du selbst magst dich nicht, du selbst möchtest mit dir nichts zu tun haben und du selbst verstehst dich nicht.
Überlege dir mal was du einen guten Freund, oder einen Kind, das in dir ist, welches in deiner Lage wäre alles sagen würdest und wie du das trösten würdest. Stell dir vor, da ist das kleine Kind mit Namen Sterngesicht, das diese Probleme hat. Ich denke du würdest es trösten, verstehen, in Arm nehmen.
Allein schon wenn jemand stirbt der einem nah war, dann ist es kein Wunder wenn man verzweifelt wird.
Du müßtest lernen dich selbst zu verstehen, dich selbst annehmen. Dies ist schwer, ich weiß, weil es so viele "aber" gibt.
Das mit der Tagesklinik finde ich gut. Du brauchst jemanden der dich unterstützt.
Man lernt nie aus...

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Fusselliese
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Beitrag Sa., 07.08.2010, 16:20

Ich kenne beide Tageskliniken nicht. Aber frage doch mal nach ob du Gasttage nehmen kannst. Ich bin ja jetzt seit drei Wochen in einer Berliner Tagesklinik und wir haben öfters mal Gäste die sich den Klinikalltag und die Therapieangebote ansehen.

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Sterngesicht
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Beitrag Di., 07.09.2010, 17:03

hallo ihr lieben Menschen,

ich bin abgehauen, und jetzt ratlos...

Ich kann nicht mehr, ich habe versagt, ich habe falsch reagiert, und doch hatte ich das Gefühl es musste sein. Ich musste einfach raus, ich habe unterschätzt wie depressiv ich bin . Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, ich fühle mich so als wäre ich nur der einzigste Mensch auf dieser Welt dem es so geht. Ich fühle mich dumm, ungebildet, hässlich und vielleicht auch wirklich total verrückt. Ich kann nur noch grübeln, nicht mehr sprechen, ich kriege noch nicht mal mehr einen richtigen Satz zustande, entweder sage ich nur noch ja, ok, verstehe, oder ich redete nur noch das übliche, aber nicht das was die leute von mir erwarteten bzw. ich hörte nur noch zu. Ich fühlte mich unter druck, ich fühlte mich dort unpassend, und jetzt habe ich gewissensbisse und fühle mich richtig mies weil ich nicht in der Lage war ein Gespräch zu führen, geschweige den dort zu bleiben. Ich habe abgebaut, ich weiß nicht mehr was ich machen soll, das Leben läuft an mir vorbei, ich möchte weinen und kann nicht, ich möchte Hilfe haben und verbaute es mir wieder. Heute hatte ich den Aufnahmetermin in der Tagesklinik, hatte ich hier im Forum schon erwähnt. Ich hatte heute Morgen so viele Hoffnungen, ich dachte es ist der richtige Weg! Ich habe das Aufnahmeformular unterschrieben, wurde danach von einem Patienten durch die Klinik geführt der mir alles gezeigt hat und erklärte. Die anderen Patienten waren alle fröhlich, redseelig, die quatschten als wären sie extrem gesund, alle waren ziemlich glücklich bzw. sie konnten reden wie Wasserfälle, na gut sie kannten sich untereinander ich war neu, nur ich bekam halt kein Satz raus. Ausser halt das übliche, deswegen war ich in der Gruppe auch nicht willkommen auch wenn sie es vielleicht anders gesehen haben, und versuchten relativ nett zu wirken, auch wenn mehr Ironie im Spiel war als alles andere. Den das geredete passte nicht in meine Gefühlslage, auch wenn ich mich innerlich für sie freute das sie soweit sind wie ich noch lange nicht. Dann ging es zum gemeinsamen Frühstücken, auch dort bekam ich nur ein Brötchen runter und hörte mir an was die anderen sagten. Danach fühlte ich mich unter den anderen fremd, sie ignorierten mich, haben wohl erwartet das ich mitrede, ich wusste nicht was ich sagen sollte, ich war blockiert, schüchtern und schweigsam. Ich habe geschwiegen, eine Patientin in meiner Gruppe fragte mich alles ok, ich sagte ja, dabei ging es mir richtig mies, ich konnte nicht ehrlich sein, ich wollte nicht das sie denken ich sei komplett anders, auch wenn sie mich bestimmt verstanden hätten. Ich hatte um 9:15 Uhr dann einen Untersuchungstermin dort, doch ich bekam Angst, ich musste raus, ich dachte ist es richtig oder falsch, ja es ist falsch, aber ich konnte es nicht aushalten. Also bin ich abgehauen und nahm den Termin nicht wahr. Danach fing ich an Alkohol zu trinken, um meine Fehlentscheidung zu ertragen, auch das ist falsch, ich weiß. Aber ich lief durch die Weltgeschichte und dachte mir "gehst du wieder zurück, oder nicht". Ich konnte nicht zurück, weil ich nicht mehr unter den Leuten sein konnte, ich dachte die machen sich alle über mich lustig weil ich anders bin. Sie reden, wirkten nicht depressiv oder sonstiges, ich dagegen extrem, der gedanke vor Gruppentherapie grauste mir extrem, da hätte ich gar nichts rausbekommen. Jetzt bin ich zu hause und kann nicht reagieren.
Zuletzt geändert von Sterngesicht am Di., 07.09.2010, 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Di., 07.09.2010, 17:05

Teil 2 :

Habe viel getrunken und habe das Gefühl das ich stationär besser aufgehoben wäre, Tagesklinik ist wohl für mich noch nicht das richtige, dazu bin ich zu unstabil. Doch was ich heute bemerkte, ich kann nicht mehr unter Menschen sein, ich bin schon zu lange isoliert. Jedes Wort, jedes Gespräch ist mir zu viel, ich bin nur ewig am grübeln, und keine durchsetzungsfähige Entscheidung springt dabei heraus, ich fühle mich innerlich tod, kein selbstbewusstsein, kein selbstvertrauen, alles wie ausgelöscht. Es kann so nicht weiter gehen, das ist mir bewusst, bin nun in einer Zwickmühle. Das Krankenhaus ruft jetzt ewig bei mir an, ich stehe davor und kann nicht dran gehen, ich bin zu ängstlich zu blockiert, dabei möchte ich eine Lösung finden, und hilfe bekommen, aber ein Mensch der zu wenig redet, und nur grübelt, kann schwer verstanden werden. Ich weiß nicht was mit mir passiert im Moment, es ist ein unheimliches Wirrwar in meinem Kopf. Was soll ich nur machen? Jeder von euch hätte es bestimmt dort ausgehalten und abgewartet wie sich das ganze entwickelt, ich habe es noch nicht mal ein paar Stunden geschafft. Jetzt weiß ich nicht wie ich handeln soll, ich weiß das ich Hilfe brauche. Aber kann ich da nicht erstmal mit Einzelgesprächen bei einem Therapeut in einer Praxis vorbauen um überhaupt etwas wieder stabilisiert zu werden? Mit dem ich erstmal ein paar Sitzungen halte, oder muss man immer direkt klinik? Mit Ergotherapie, Kunsttherapie oder sonstiges fühle ich mich noch zu überfordert, stellte ich heute fest, auch wenn es dazu nicht kam, ich habe wieder direkt kapituliert, das tut weh, in der Seele. Ich war heute zum ersten mal da, ich war vorher noch nie in solch einer Klinik, die anderen Gruppenmitglieder schon öfter, zumindest sagte mir das der Patient der mich durch die Klinik führte. Jetzt bin ich wieder ganz am Anfang, nichts geschafft. Das Krankenhaus wird mir sicherlich jetzt die Krankenhauskosten aufbrummen weil ich das Aufnahmeformular unterschrieben habe oder? Ach ich kann einfach nicht mehr, am liebsten würde ich sterben. Doch die Angst vor einem Selbstmord ist noch zu groß. Nur ich bin ein nichts, ich kriege nichts gebacken, alle gucken mich dämlich an weil ich fast schon apathiesch vor mir herlaufe und mein lachen verloren habe. Ich weiß das klingt alles ziemlich verrückt, mein leben ist nichts wert. Wie soll ich nur jetzt reagieren? Niemand mehr da, an dem ich mich wenden kann, bin einsam und allein in meiner Wohnung. Die Wände sehen mich schweigend an, und ich denke nur darüber nach wie ich es jetzt schaffe mein Leben in die Hand zu nehmen, ohne dabei ewig zu versagen. Mein ganzes Leben bestand bisher aus versagen, nichts geschafft, ewig zurückgefallen. Ich vermisse meine Mama so sehr, als sie starb nahm der Horror seinen Lauf. Früher habe ich Alkohol gehasst, heute greife ich selbst dazu, und nicht weil er schmeckt, weil er mich betäubt, mir den schmerz nimmt und mich doch zerstört. Morgen stehe ich mit den gleichen Sorgen auf und weiß nicht was ich dann machen soll.
Zuletzt geändert von Sterngesicht am Di., 07.09.2010, 17:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Di., 07.09.2010, 17:06

Teil 3 :

Ich kann ohne Alkohol leben, nur wenn ich extreme Gewissensbisse habe wie jetzt, und alles an mir vorbei läuft, hilft er mir. Ich möchte euch damit auch nicht zulabern, nur ich habe das Gefühl das mich die ein oder andere Person evtl. versteht und mir einen Ratschlag geben kann. Ich weiss einfach nicht ob ich nochmal meinen Mut zusammen nehmen soll um in der Klinik anzurufen um zu schildern wieso ich abgehauen bin, oder ob ich mir morgen früh direkt einen Psychologe in meiner Nähe suche, mit dem ich erstmal sprechen kann über eine längere Zeit, bis ich soweit gestärkt bin einen Klinikaufenthalt durchzuhalten. Ich bin auf dieser Welt nicht mehr erwünscht, alle sind besser als ich, und ich frage mich wieso gott mich so leiden lässt. Ich bin in Trauer und spüre Angst! Angst die mich innerlich auffrisst. Jeder Regentropfen der heute auf meine Haut fiel, der war für mich eine erleichterung, der Himmel weint, was ich möchte aber nicht kann. Bin verzweifelt! Vielleicht bin ich hier auch falsch mit meiner Verzweiflung, aber ihr seit jetzt noch die einzigsten die ich habe, um einen Ratschlag zu bekommen. Ich möchte mich nicht selbst bemitleiden, aber im Moment geht es nicht anders! Ich weiß das mir in der Klinik geholfen werden möchte, das ich dort Hilfe bekomme, und es wohl eine Chance war die ich leichtsinnig verspielte. Nur kennt jemand das Gefühl wenn man möchte und man kann nicht!? Man möchte nur mit sich sein, niemanden um sich herum hören und sehen und einfach ins weite laufen und im Hinterkopf weiß man das es falsch ist was man tut, wenn man einfach abhaut, obwohl man dort Hilfe bekommt. Tut mir leid das ich euch damit jetzt zurede, aber es wäre lieb wenn hier jemand ist der mir einen großen Ratschlag geben könnte. Bin kurz davor innerlich durchzudrehen, weil ich alles falsch mache! Eigentlich bereue ich das ich abgehauen bin, ich kam mit der Gruppe nicht klar, waren zu viele Menschen um mich. Ich konnte es nicht ertragen, das viele gerede und diese vielen leute auf einmal. Ein Gespräch mit der Therapeutin hätte ich wohl führen sollen, da hätte es für mich sicherlich einen anderen Aufenthalt gegeben. Aber jetzt merke ich wieder die unterschiedlichen Persönlichkeiten in mir, die eine sagt es ist falsch was du getan hast, die andere sagt nein es war richtig, versuche es erstmal mit Einzelgesprächen bei einem Therapeuten, der mich auf Medikamente einstellt und ich da durch erstmal wieder etwas gestärkt werde. Vielleicht ist das für euch alles unverständlich wieso ich abgehauen bin, aber vielleicht kriege ich trotzdem eine Antwort.

@Mandy : Du hast vollkommen recht, ja ich würde versuchen diese Person zu trösten die so fühlt wie ich, aber in meiner momentanen Situation kann ich mir selbst ja noch nicht mal helfen. Und das erschwert das ganze. Sich gegenseitig aufbauen wäre eine Sache für sich, aber auf den Weg zu mir bin ich mir ehrlich gesagt zu oft begegnet und immer wenn ich was ändern möchte, klappt es nicht. Ich schaffe es nicht, mich zu akzeptieren wie ich bin, anders sein zu wollen, anders handeln zu wollen, als das was einem die Angst suggeriert es aber nicht zu schaffen ist sehr schwer.

@fusseline : Du hast auch vollkommen recht, schlimmer kann es nicht mehr kommen, doch ich konnte nicht. Ich musst wirklich einfach raus, da ging in mir was vor was schwer zu erklären ist. Der drang nach draussen war zu stark. Jetzt sitze ich wieder auf den trümmern, und habe so versagt das ich mir sage wieso musste ich kapitulieren. Vielleicht möchte ich mir selber einfach nicht eingestehen das ich psychisch erkrankt bin, obwohl es offensichtlich ist. Ich möchte nicht das mich andere für verrückt halten, eigentlich möchte ich ganz normal leben, wie jeder andere auch. Aber es funktioniert nicht, ich scheitere immer wieder. Die Menschen in der Klinik wirkten auf mich kaltherzig, vielleicht ist es einfach nur einbildung, aber ich denke ich bin einfach zu sensibel, zu feinfühlig für diese Welt. Und das endet wie jetzt im Rausch, der mich für den Moment vergessen lässt, was ich für Fehler mache. Aber mich morgen wieder fallen lässt, und ich wieder so dastehe wie vorher auch, ohne willenskraft.
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TaDa
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Beitrag Di., 07.09.2010, 22:06

Hallo Sterngesicht,

du schriebst, dass du glaubst, dass du der einzige Mensch bist, dem es so geht. Infolge möchte ich dir zeigen, dass du damit falsch liegst (ich markiere die Dinge fett, die auch auf mich zutreffen):
Ich bin ziemlich am Ende meiner Kraft, ich kann einfach nicht mehr so weiter leben und sehe keinen Ausweg. Ich kriege einfach nichts mehr auf die Reihe, und bin ziemlich einsam. Ich sitze nur noch zu hause und gehe nicht mehr vor die Tür, nur noch wenn es nötig ist! Die Wände sehen mich schweigend an, ich rede so gut wie nicht mehr, und wenn dann nur noch das nötigste. Ich isoliere mich total von der Aussenwelt, und bin ständig nur am grübeln, am nachdenken, aber kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Mittlerweile glaube ich das ich einfach dumm bin.

Gehe jeden Menschen aus dem Weg, kann keinen kontakt aufbauen, meide jeglichen Kontakt, und wenn mich jemand anspricht z.B meine Nachbarn, ist in mir eine Blockade, ich weiß oft nicht was ich sagen soll, oft kommt es mir so vor als wäre mein Gehirn abgeschaltet. Ich möchte mich gut ausdrücken, und eigentlich sprechen, aber oft überschlage ich mich im reden und es kommt oft nur das raus was nicht so passend ist, oder ich sage halt nur das nötigste. Das funktioniert nur gut wenn ich Selbstgespräche führe, die ich aber eher innerlich mit mir führe! Bin zwar nicht am stottern, aber neige dazu mich zu wiederholen, und manchmal kommt es mir so vor als ich schneller rede als ich denken kann.

Sie haben Freunde, Freundinen, gehen in die Disco, sind Kontaktfreudig, und sind einfach unbeschwert, sie machen einfach das was so sein sollte! Meine Gefühlsschwankungen sind zu stark. Natürlich war ich auch früher oft draussen, hatte Freunde, hatte meine ersten Freundinen, aber das hat alles mit der Zeit abgebaut und ich zog mich zurück, immer mehr zurück, und baute mein Leben im Internet auf. Lernte viele Leute kennen, alle waren von mir beeindruckt, weil sie mir komplimente machten, das ich gut schreiben könnte, und eigentlich immer für alle da war. Hatten sie sorgen, schrieben sie mich an, und ich baute sie auf. Merkte aber schnell das ich Angst bekam wenn es darum ging das mich diese Menschen persönlich kennenlernen wollten, oder einfach nur mit mir telefonieren wollten, und ich fand immer Ausreden um es herauszuzögern. Auf dauer keine Lösung, den im Internet ein Held zu sein, ist keine Stärke! und auch dort flache ich mittlerweile ab, weil die Menschen lockerer sind, sie schreiben unbekümmert, und ich komme dann da mit meinem tiefgründigen geschreibsel, und bin auch nicht in der Gefühlslage, es jedem recht zu machen.

Mittlerweile ist auch das vorbei, und ich sitze nur noch zu hause. Wenn ich rausgehe dann nur noch zum einkaufen oder um was zu erledigen, aber jeder Schritt fällt schwer! Wenn andere spaß machen, deute ich ihn oft falsch, und nehme alles zu ernst auf, beziehe zu schnell alles auf mich, und denke sie machen sich über mich lustig oder verkaufen mich für blöd, obwohl sie es vielleicht gar nicht so ernst meinten sondern nur spaß machten. Ich bin Menschenscheu geworden, und bin sehr unglücklich damit! .
Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein und mache mir zu viele Gedanken darüber das ich ein guter Redner sein muss. Ich glaube ich bin zu tiefgründig, weil ich alles nicht oberflächlich betrachte! Mache mir um alles Gedanken, und kann einfach nicht mal locker sein, dabei würde ich gerne so sein wie andere. Wenn ich mal draussen bin und sehe was andere in meinem Alter so haben, bin ich noch depressiver.

Seit November 2008 wohne ich alleine, am Anfang war es noch erträglich, mittlerweile fällt mir die Decke auf den Kopf, und mein Alltag ist eintönig. Sitze nur noch vor dem PC, liege auf der Couch, höre Musik und bin nur am nachdenken wie ich das alles ändern kann, doch ich habe einfach keine Energie mehr. Mittlerweile denke ich darüber nach, was es noch bringt wenn ich lebe, weil mich liebt doch eh keiner, niemand möchte was mit mir zu tun haben, und niemand versteht mich. Aber trotzdem ist es so das die Angst einen Selbstmord zu begehen größer ist als es zu machen, und gott sei dank sind Selbstmordgedanken bei mir nicht extrem ausgeprägt. Diese Selbstzweifel, kommen einfach daher weil ich mich auf dieser Welt alleine fühle, und man niemanden etwas bedeutet, und der Mensch der mir was bedeutet fehlt mir auch.

Der Gedanke daran mit Gruppen zu arbeiten, macht mir Angst. Vor allem eine Art Gruppentherapie, es ist einfach schwer für mich vor anderen meine Sorgen zu erzählen!
Du siehst, ich bin in einer ähnlichen Situation und fühle genauso wie du und wir beide sind damit sicher auch nicht allein.

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TaDa
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Beitrag Di., 07.09.2010, 22:07

Du hast mir etwas vorraus, denn du warst bereits in einer Tagesklinik. Mir steht das noch bevor und auch ich habe Angst davor. Nicht vor den Psychologen, aber vor der Gruppe. Je mehr Menschen, umso schlimmer.

Aber: Es gibt einfach keinen anderen Ausweg. Sozialkompetenz lernt man nur durch den Kontakt zu anderen Menschen. Man kann sich allein in der eigenen Hütte noch so viel vornehmen und versuchen, sich selbst aufzubauen, in dieser Hinsicht wird das einfach nichts bringen. Wir BRAUCHEN andere Menschen, um wieder Selbstvertrauen und auch -bewusstsein zu erlangen.

Dass du einfach abgehauen bist - du weißt ja selbst, dass das im Nachhinein nicht so gut war. Aber egal, du hast das getan, was du in dem Moment einfach am stärksten gefühlt hast. Denke bloß nicht, dass du damit ein Einzelfall bist. Die Ärzte dort haben schon allerhand gesehen und sie werden es NUR positiv und freundlich aufnehmen, wenn du bei ihnen anrufst, dich entschuldigst bzw. dein Verhalten erklärst und um einen zweiten Anlauf bittest. Ergreife diese zweite Chance, für dich!

Ich selbst fühle mich so unbehaglich beim bloßen Gedanken an eine Gruppentherapie, an all die Blicke, die fremden Personen, das allererste Kontakt aufnehmen...aber da muss ich durch, es hilft einfach nichts. Halte dir immer vor Augen dass alle dort auch Patienten sind und ebenfall ein Problem haben, wie du und ich. Niemand dort ist frei von Sorgen, sonst wäre derjenige nicht dort. Sie haben nur nicht alle zwangsweise das gleiche Problem wie wir, darum fällt ihnen das Sprechen vielleicht leichter. In anderen Bereichen wiederum haben sie definitiv massive Schwächen. Bereiche, in denen du ihnen wiederum überlegen bist.

Geb dir einen Ruck und lasse es auf einen neuen Versuch ankommen. Fang einfach nochmal von vorn an. Das ist schwer, ich kann absolut nachvollziehen, wie es dir gerade geht...aber du schaffst das, da bin ich mir sicher. Probiere zwei, drei Tage, was hast du schon zu verlieren? Wir kriegen das beide hin, ganz bestimmt.

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Veilchen
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Beitrag Di., 07.09.2010, 22:16

Hallo Sterngesicht!

Du hast einen schweren Verlust hinter dir und ich verstehe, dass man, wenn man eine wichtige Bezugsperson nicht mehr hat, erstmal Zeit braucht zur Trauerarbeit und man dazu neigt, sich in sich selbst zu verkriechen, und wenn es niemanden gibt, der für einen da ist, man selber auch manchmal zu gar nichts die Kraft hat. Mir fällt auf, dass du verzweifelt bist und dennoch in diesem Zustand von dir verlangst, nicht zu scheitern und zu versagen und dir zur gleichen Zeit Vorwürfe machst für jeden vermeintlichen Fehler und dich selbst nicht gut behandelst, indem du dir sagst, alle sind besser als ich und ähnliche Sätze und hast dabei noch Gewissensbisse. Würde es nicht entlastend auf dich wirken, wenn du mal den Druck von dir nimmst und dir alle Zeit der Welt gibst, um dich selbst anzunehmen so wie du bist und alles zu akzeptieren? Wenn man lange nicht mehr unter Leute war, ist es normal, dass man nicht mehr so geübt ist im Kommunizieren, das heißt ja nicht, dass das nicht wieder anders werden kann!
Man muss jedenfalls nicht unbedingt in eine Klinik, wenn man einfach nur das Gespräch sucht, es gibt auch die Möglichkeit, dir einen Therapeuten, eine Therapeutin (evt. auf Krankenschein) zu suchen, es gibt halt leider öfters Wartezeiten bis zum Erstgespräch und wenn man in einer Krise ist kann es sein, dass einem die Geduld fehlt, noch Wochen zu warten auf so einen Termin.

Alles Gute für dich!

LG, Veilchen

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Sterngesicht
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Beitrag Do., 09.09.2010, 08:28

Guten Morgen ihr lieben,

Es beruhigt mich sehr das es hier einigen ähnlich geht und bei TaDa ist es ja fast schon identisch. Im Gegensatz zu dir TaDa, kann ich nicht so optimistisch denken, natürlich ist es ab und an mal so das ich mir sage lasse es drauf ankommen du schaffst das, aber dann sacke ich wieder ab und entscheide mich für das was mir nicht hilft und mich eher in Probleme stürzt. Aber wenn man das einfach nur so liest, und nicht real erlebt dann kann man das immer schwer glauben auch wenn es so ist und man fühlt sich dann halt wirklich so als wäre man der einzigste dem es trifft. Am Dienstag war ich ziemlich aufgelöst, seit gestern bin ich jedoch wieder etwas gefestigter, bin vom Alkohol runter und nehme seit gestern wieder Perazin und Mirtazapin. Also voll auf Neuroleptika und Antidepressiva jedoch in kleiner Dosis! Ich merke das ich davon ziemlich müde werde, habe gestern viel geschlafen, die Nacht ruhig verbracht ohne ständig aufzuwachen das tat mal ziemlich gut. Ich möchte jetzt erstmal wieder durch die Tabletten beruhigter sein, mich wieder drauf einstellen um danach mich zu entscheiden was jetzt der richtige Weg für mich ist. Habe bisher noch nicht in der Klinik angerufen, mich noch nicht getraut, die haben mich bestimmt schon von der Liste gestrichen. Sicherlich werden sie verständnis versuchen aufzubringen! Trotzdem überlege ich ob ich nicht doch eher mich stationär behandeln lassen sollte, oder ob ich nun zu einem Therapeut wechsel mit dem ich einfach nur sprechen kann. Weil ich mit der Gruppe auf Anhieb nicht klar kam, auch wenn das vielleicht wieder direkt mein Fehler war und dicke Einbildung. Sie waren alle älter wie ich, dementsprechend war da schon der Generationsunterschied vorhanden, manche wirkten aggressiv, viele kaltherzig, aber manche auch ziemlich lieb und ich mittendrin, das war zu viel für mich. Das war einfach nur wieder alles hinschmeißen ohne nachzudenken, kurzschlussreaktion, abhauen, alles gefällt mir wieder nicht, die Welt ist nur grau und es ist gut so. Ein ständiges hin und her innerlich, ja man will und kann nicht. Mal ist es richtig, dann wieder falsch. Jetzt mit den Tabletten geht es eigentlich, die Situation ist erträglich, und trotzdem weiß ich das dies keine Dauerlösung für mich persönlich ist. Die Tabletten geben mir kein Selbstbewusstsein oder Selbstvertrauen alles schaffen zu können, was andere schaffen. Sie beruhigen mich und lassen mich nicht ewig grübeln, aber die Situation bleibt gleich. Mein Neurologe ist mittlerweile schon knallhart, der versteht mich nicht. Der meint immer wenn sie nicht in die Tagesklinik gehen dann ist das für mich nicht mehr glaubwürdig das sie erkrankt sind. Nun gut aber der hat eh immer wenig Zeit, versteht auch nicht so richtig das ich eigentlich Angst vor Krankenhäuser habe, auch wenn ich ihm das sage. Das Arbeitsamt versteht es noch weniger, ist aber auch normal. Die verlangen natürlich auch das ich was unternehme, nur ich weiß noch nicht was, ich kann mich immer so schwer entscheiden. Ich komme oft zu keinen Entschluss, und wenn ich einen gefunden habe, dann bereue ich ihn oder möchte wieder was anderes machen. Das macht mich innerlich kaputt! Wie dem auch sei, ich gebe mir jetzt noch ein paar Tage um zu überlegen was ich mache, hätte ich noch Familie die mir Mut zusprechen oder mit leuten die ich kenne gemeinsam in die Klinik zu gehen die evtl. das gleiche Problem haben, das würde mir das ganze erleichtern und ich würde es umsetzen. Aber mittlerweile bin ich so down, das ich immer noch nicht klar denken kann, die Tabletten machen mich ziemlich gedankenlos, aber zumindest ist das Angstgefühl aus der Brust weg und ich bin auch nicht mehr so nervös. Aber möchte auch nicht ewig jetzt im Rausch leben! Na mal abwarten wie sich das so entwickelt, Nebenwirkungen habe ich bisher nicht, ausser das ich ewig hungrig bin. Vielen Dank für eure Antworten!

Eine Frage noch, und zwar wenn ich mir einen Therapeuten nehme,
Wartezeit ist erstmal egal, behandelt der auch Sozialphobien und Depressionen oder sagen die auch immer direkt das man in die Klinik muss?
" Urteile nie über Menschen, bevor Du Dir nicht die Mühe gemacht hast, sie wirklich zu ergründen um zu erkennen was für ein Mensch die jeweilige Person wirklich ist "

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