psychische Störung und Mobbing

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Eve...
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Beitrag Mo., 09.08.2010, 10:48

Elena,

oh nein, ich bin NICHT als Opfer, sondern hocherhobenen Hauptes aus der unhaltbaren Situation ausgestiegen; ich hatte mich immerhin einige Jahre gegen diese Fieslinge behaupten können. Sie haben NIE Oberwasser bekommen, und darauf bin ich stolz. Ich bin mit einem unverletzbaren Kern auch dort ausgestiegen, und ich fühlte mich STARK.

Okay, jeder auf seine Weise. Kennst Du die fernöstlichen Kampfsportarten? Da wird durchaus nicht drauf los geschlagen, sondern man lässt den Angreifer an sich vorbei laufen und zeigt ihm, dass man sich nicht auf sein gemeines Spiel einlässt; indem man ihn ins Leere laufen lässt, beweist man durchaus auch Stärke, und zwar innerliche.

Mir gehts damit heute sehr gut. Klär hätte ich mir hier und da mehr Härte gewünscht - dürfte aber, da man bei "Bossing" ohnehin am kürzeren Hebel sitzt, ein wesentlich früheres Ende meiner Stelle herbeigeführt haben - und so kam es zu MEINER Zeit.

Für mich bedeutet der Verzicht auf einen aussichtslosen Kampf - was bei Bossing IMMER der Fall ist, da hilft weder die Gewerkschaft noch der Betriebsrat, den gabs im übrigen in der Firma gar nicht - Klugheit.

Eve

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Wasserdrache
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Beitrag Mo., 09.08.2010, 11:18

Muss sagen, bin selbst kein Opfer aber kenne genügend die das erleben mussten und merke wie hilflos man sich als Aussenstehemder dabei fühlt.
Kein besseren Rat haben als bei einer neuen Jobsuche behilflich sein zu können und mit der Wut im Bauch gegen diese Menschen aber nichts ausrichten können.
Ich habe bis jetzt noch NIE eine Drohung wahr machen müssen. Noch nie. Ich mußte noch nie weitergehen als diesen Satz auszusprechen: "Bist Du Dir dessen bewußt, was es heißt, ein ehemaliges Mobbing-Opfer zu mobben, welches nichts mehr zu verlieren hat?"
Das du das schafst finde ich super. Passt zu der umschreibung Angst-Beisser...aber nicht im negativen Sinne, sondern als klare Grenze die aufgezeigt wird "Bis hierhin und kein Schritt weiter".

Diesen Leuten mit eigenen Mitteln die Luft rausnehmen, als was anderes sehe ich es nicht. Weder Hass mit Hass bekämpfen, noch sonstiges was man da interpretieren mag. Eine klare Ansage und die Fronten sind geklärt.

Gruß Wasserdrache
Wunder entstehen dann, wenn einer mehr tut, als er muss.
Hermann Gmeiner, Gründer der SOS-Kinderdörfer (1919-1986)


Eremit
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Beitrag Mo., 09.08.2010, 11:23

Eve... hat geschrieben:Für mich bedeutet der Verzicht auf einen aussichtslosen Kampf - was bei Bossing IMMER der Fall ist, da hilft weder die Gewerkschaft noch der Betriebsrat, den gabs im übrigen in der Firma gar nicht - Klugheit.
Klugkeit könnte aber auch so ausgelegt werden, die Zustände in einer solchen Firma publik zu machen. Eine Firma, in der der Chef Bossing betreibt, erzielt immer schlechtere Ergebnisse als eine Firma, in der der Chef seine Untergebenen mit Respekt behandelt. Eine solche Firma steht immer mit einem Bein im Abgrund, ein solcher Chef ist kein guter Partner. Ist nicht vertrauenswürdig, ist unprofessionell und unseriös. Andere Chefs interessieren sich sehr wohl für solche Informationen, auch Lieferanten. Solche Firmen gehen häufig schnell den Bach runter, und die Gläubiger warten dann auf ihr Geld vergebens. Vor solch einer Firma und einem solchen Chef zu warnen, halte ich deswegen für einen vernünftigen Zug, nicht nur für bereits angestellte, sondern auch zukünftige Mitarbeiter.

Das wäre dann das Äquivalent eines Ausweichmanövers mit anschließendem Handkantenschlag in den Nacken.

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Eve...
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Beitrag Mo., 09.08.2010, 11:47

Eremit hat geschrieben:Das wäre dann das Äquivalent eines Ausweichmanövers mit anschließendem Handkantenschlag in den Nacken.
"Seid sanft wie die Taube und klug wie die Schlange." sic!

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Eremit
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Beitrag Mo., 09.08.2010, 11:50

Listig wie der Affe, mit den Pranken eines Bären.

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Zeppelin88
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Beitrag Mo., 09.08.2010, 11:55

Ja, der meinung bin ich auch. Deswegen habe ich auch in jedem Falle Kündigungsschutzklage wg. Mobbing erhoben. Ich will die Typen wenigstens noch mal vor Gericht sehen. Wichtig ist ein frühzeitig angefangenes, möglichst vollständiges Mobbing-Tagebuch. Die juristische Lage was Mobbing anbetrifft ist ja äußerst dürftig. Kein Gericht hat da Bock drauf. Ich gehe aber davon aus, dass es für AG unangenehm sein dürfte, vorgeladen zu werden und so was spricht sich ja in kleineren Gemeinden auch schnell rum ...
Man kann einem Menschen nichts lehren. Man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken. Galileo Galilei

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Eve...
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Beitrag Mo., 09.08.2010, 12:01

Das ist natürlich auch aus meiner Sicht das Richtige! Wer spricht von "wehrlos aufgeben"? Ich nicht.


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Beitrag Mo., 09.08.2010, 12:03

Zeppelin88 hat geschrieben:Deswegen habe ich auch in jedem Falle Kündigungsschutzklage wg. Mobbing erhoben. Ich will die Typen wenigstens noch mal vor Gericht sehen.
Und SIEGEN!
Zeppelin88 hat geschrieben:Kein Gericht hat da Bock drauf. Ich gehe aber davon aus, dass es für AG unangenehm sein dürfte, vorgeladen zu werden und so was spricht sich ja in kleineren Gemeinden auch schnell rum ...
Genau, allerdings nicht nur in kleineren Gemeinden. Solche Firmen sind schnell verschrien in der Branche, aber das müssen eben Menschen wie WIR bewerkstelligen. Nicht immer ducken und leise sein! Solche Firmen verdienen keine gute Reputation. Aus. Hart auf hart.

Bezüglich der Gesetzeslage gibt es sowieso schon seit Jahren aufgeregte Diskussionen, weil der Schaden für die Wirtschaft durch Mobbing immens ist, und immer stärker ansteigt. Gerade in Zeiten, in denen die Krankenkassen pleite sind, kann sich die Gesellschaft keine Krankheitsausfälle wegen Mobbing erlauben.

Ganz zu schweigen von Amokläufen, provoziert durch jahrelanges Mobbing. Kostet wertvolle Arbeitskräfte und drückt die allgemeine Stimmung ständig nach unten.


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Beitrag Mo., 09.08.2010, 12:04

Eve... hat geschrieben:Das ist natürlich auch aus meiner Sicht das Richtige! Wer spricht von "wehrlos aufgeben"? Ich nicht.
Und was hast Du sonst noch gemacht, außer zu Kündigen?

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Eve...
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Beitrag Mo., 09.08.2010, 12:09

Eremit hat geschrieben: Und was hast Du sonst noch gemacht, außer zu Kündigen?
Ich hab ein schönes Sümmchen erhalten ... und im übrigen: tra la la la laaa

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Rezna
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Beitrag Mo., 09.08.2010, 12:26

Tja. Ich war auf der Arbeiterkammer, hatte aber keine Chance, da die Familie des Chefs eine ganze alteingesessene Antwaltsfamilie hinter sich hatte, und mit der wollte sich die Arbeiterkammer nicht anlegen. Im Endeffekt durfte ich mir dann auch auf der Arbeiterkammer die Vorwürfe anhören, die es schon in der Firma gab - also der verlängerte Arm des Mobbing dort, wo ich Hilfe suchte. War geil. Ich rechne künftig auch nicht mehr mit juristischer Hilfe.

Im Übrigen (wie eh immer) hatte mein Mobbing NICHTS mit mir persönlich zu tun. Es lag an einer Geschichte die VOR meinem Eintritt passiert war und ich wurde (gezielt?) vom Chef als Spielball zwischen den Fornten eingesetzt. Und das dann auch in allen fünf Monaten meiner Anwesenheit. Ich hatte eigentlich keine Chance, EGAL was ich tat - außer eben selber kündigen, und das traute ich mich nicht, weil ich davor länger arbeitslos war, einen Job nach einem Monat wegen Insolvenz verlor und vor dem Arbeitsamt nicht als unwillig gelten wollte um auch dort Schikanen ausgesetzt zu sein...

Ja, irgendwann muss man wohl berechenbar werden... auf eine gnadenlose art.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
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lingaroni
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Beitrag Mo., 09.08.2010, 14:18

hallo

ich bin der auffassung: kämpfen lohnt nur, wenn man SICHER ist, dass man gewinnt.

´@ arta: die ak und die gewerkschaft sind in solchen fällen heillos überfordert.

LG

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Rezna
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Beitrag Mo., 09.08.2010, 14:41

Eine interessante Frage in dem ganzen ist ja auch, inwiefern das aussitzen einer Mobbingsituation autoagressives Verhalten widerspiegelt. Ich meine, jeder mit einigermaßen Selbstrespekt müsste entweder auf den Tisch hauen oder gehen. Es "mit sich machen lassen" ist eigentlich doch selbstverletzendes Verhalten.
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Eve...
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Beitrag Mo., 09.08.2010, 15:15

Ja, genau. Und man muss acht geben, den Respekt vor sich selbst nicht zu verlieren, wenn man sich dem aussetzt.

Ich konnte ihn nur behalten, indem ich mich zuerst innerlich distanzierte und dann, zum für mich schließlich passenden Zeitpunkt, ging - auf meine Weise.

Da ich schon zu Beginn meiner Arbeit dort beobachten konnte, wie ein langjähriger leitender Angestellter weggemobbt wurde - auch per Bossing - wusste ich schon gleich am Anfang, wes Geistes Kind man dort war - und was auch mir blühen konnte.

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lingaroni
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Beitrag Mo., 09.08.2010, 16:31

also mein Ausbildner (zirka seit 30 Jahren psychotherapeut, gestalttherapie und systemische therapie) meint: die einzig richtige haltung sei, den tätern, mittätern und zuschauern mit MITGEFÜHL zu begegnen.

Ich habe ungefähr 1 jahr gebraucht, bis ich DAS verstanden habe.

LG

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