Mein Mann hat DIS und ich mache alles noch schlimmer

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Frankie
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Mein Mann hat DIS und ich mache alles noch schlimmer

Beitrag Fr., 20.05.2011, 17:43

oder so kommt es mir vor...
Ich habe schon tausendmal einen Thread angefangen aber lösche das Geschriebene immer wieder. Ich komme mir so blöd vor. Bin eifersüchtig auf die Dinge die die Alter Egos meines Mannes vielleicht tun. Mein Mann ist mir total entfremdet. Letztes Jahr wollte er sich umbringen und ich hab's noch nicht mal gemerkt. Ich mache alles falsch.

Hat jemand Angehörige mit einer Dissoziativen Identitätsstörung? Wie kann ich das Vertrauen meines Mannes/seiner 10 Alter Egos gewinnen? Ich fühle mich so nutzlos und doof. Ich habe immer noch das Bedürfnis ihm mein Herz auszuschütten wie Freunde es eben tun aber er teilt nichts mit mir. Er konnte es noch nie ertragen wenn ich mal geweint hab, er kann mich auch nicht umarmen, nur Sex haben. Diesen Sex kann ich jetzt aber nicht mehr haben, es verletzt mich zu sehr. Ich lebe mit einem Roboter.

Frankie

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chandelle
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Beitrag Fr., 20.05.2011, 18:04

Hallo Frankie!

Willkommen im Forum!

Magst Du die Situationen mit Deinem Mann etwas näher beschreiben? Wie lange seid Ihr zusammen?

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Frankie
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Beitrag Fr., 20.05.2011, 18:21

Hallo chandelle,

danke fürs Willkommen und Entschuldigung dass ich einfach so ohne Intro hereinplatze.

Wir sind schon viele Jahre zusammen. Ich wusste immer schon dass er Probleme hat und habe die ganze Zeit darauf gewartet dass er sich endlich öffnet. Es verletzt mich so sehr dass er sich jetzt nicht mir öffnet, sondern nur noch mehr Geheimnisse hat. Jedes Alter Ego waltet über ein Geheimnis. (Das sagte mir das Beschützer-Ego). Die Diagnose kam vor einem halben Jahr. Ich bin ziemlich überfordert. Wir haben eine kleine Tochter und beziehen Hartz IV. Ich könnte viel Geld verdienen (habe ich bisher auch immer, während er zuHause den Hausmann gemacht hat) aber jetzt will ich lieber für unsere Tochter da sein. Er hilft jetzt überhaupt nicht mehr mit. Ich weiß dass das nicht seine Schuld ist aber es ist halt im Moment sehr viel für mich.
Ich habe heute mit einer Psychotherapeutin gesprochen und einen Termin für mich gemacht. Ich brauche jetzt Hilfe damit ich ihm helfen kann. (bzw. erstmal mir selber;O)

Danke fürs Zuhören.

Frankie

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chandelle
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Beitrag Fr., 20.05.2011, 18:25

Hallo nochmal!

Was meinst Du denn mit "Alter Ego"?

Ich hoffe, Du hast seine Therapeutin mit seinem Einverständnis angerufen und den Termin vereinbart. Ansonsten würde Du auch nichts in Erfahrung bringen können bzw. nicht einmal therapeutische Hilfe für Dich selber bekommen, denn das wäre unseriös. Ich würde an Deiner Stelle auch eine Selbsthilfegruppe für Angehörige aufsuchen und dann einen Therapeuten für Dich.

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Frankie
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Beitrag Fr., 20.05.2011, 18:52

Hallo,

oh, da hast du mich missverstanden. Die Therapeutin ist für mich. Mein Mann hat einen eigenen Thera.
Wenn du dich mit DIS nicht auskennst kannst du mir leider nicht weiterhelfen. ich schreibe hier in der Hoffnung das jemand vielleicht damit Erfahrung hat.

trotzdem Danke und liebe Grüsse
Frankie

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chandelle
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Beitrag Fr., 20.05.2011, 18:55

Ich habe das auch, aber nur geringfügig. Ich weiß aber nicht, ob das wirklich als Diagnose so allein steht und nicht jeder weist auch gleiche Verhaltensweisen auf. Und ich weiß nicht, was es mit den Geheimnissen auf sich haben könnte. Hat das wirklich was mit DIS zu tun?

Wie äußert es sich denn bei Deinem Mann? Ist es immer bei Sex?


Waldschratin
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Beitrag Fr., 20.05.2011, 19:18

Also,ich hab Erfahrung mit DIS/MPS,und zwar persönliche:Ich war selber multipel,wir waren um die 25.
Beim Lesen deines Beitrags war mein erster Impuls,daß du vielleicht größere Probleme haben könntest,als dir lieb ist - und zwar eigene,unabhängig von der Störung deines Mannes.Ich finds gut,daß du in Therapie gehen willst,denn sonst gibt das ne ganz ungute Dynamik zwischen euch beiden...

Ich lese so ein bißchen raus,daß du all die Jahre vorher weniger Probleme hattest,daß dein Mann "anders" war - aber seit du um die Diagnose weißt,macht es dir erst zu schaffen.DIS "kriegt" man aber nicht einfach,heißt,wenn er tatsächlich multipel ist,dann war er das schon,bevor ihr euch überhaupt kennengelernt habt.

Was für mich gar nicht nachvollziehbar ist : warum macht dein Mann jetzt gar nix mehr?Hilft nicht mehr im Haushalt,geht keiner Arbeit nach?Hat er denn jemals ne Arbeit gehabt?Dieses "Rumhängen" ist alles andere als typisch für ne "echte" MPS,sondern spricht eher für ne Pseudo-DIS.Und bei der wäre die Bearbeitung der zugrundeliegenden Persönlichkeitsstörung dann erstmal wichtiger,weil sonst nix "aufgebaut" werden kann im System an Miteinander etc.

Vielleicht hilft dir ein Gedanke ein bissl: dein Mann ist immer "er",ob er nun aus Alter Egos "besteht" oder "nur" aus Persönlichkeits- oder Charakterfacetten.Wenn er also jemals "einer" wird,wird er grundlegend auch kein anderer sein als der,der er jetzt schon ist.Und Persönlichkeits- und Charakterfacetten,die hat JEDER Mensch.Bei deinem Mann sind sie nur notgedrungen ein bissl weiter "auseinander" als bei anderen...

Sich aufspalten,das ist notwendig,wenn man schlimme Erlebnisse hatte - ich denke mal,dein Mann meint das mit "Geheimnis".So war es jedenfalls bei mir.Jedes Alter Ego war das "Ergebnis" einer Abspaltung eines traumatischen Erlebnisses,die aufrecht erhalten bleiben mußte,weil die Umstände ein Verarbeiten und Integrieren nicht erlaubten.Der hat also keine "Geheimnisse" im Sinne von "hinter deinem Rücken etwas tun",sondern das sind abgespaltene Erinnerungen,die er "ganz" noch nicht wiedererinnern kann,weil er sich dem noch nicht gewachsen fühlt,mit der Erinnerung und den Gefühlen dazu umzugehen.

Was mich ein bissl befremdet ist,daß du eifersüchtig bist auf die Alter Egos...Ihnen zutraust,dir fremdzugehen etc.Denn so deutet sich das an für mich,wenn ich dich lese.

Dann lese ich raus,daß du ihn jetzt meinst "versorgen" zu müssen - dein Mann ist nicht "krank",er hat eine Störung.Und die kann man lernen zu "beheben",und das auch noch selber,indem man ein Stück Persönlichkeitsreife nachentwickelt.Das ist natürlich nicht garde leicht - aber eben möglich.Er ist nicht irre oder sowas,oder nicht zurechnungsfähig etc."Echte" MPSler hab ich noch keinen erlebt,der psychotische Tendenzen gehabt hätte...

Ich kenne inzwischen drei "bestätigt diagnostizierte" Leute mit "echter" DIS - und jeder von ihnen ist hochproduktiv durch sein Leben gegangen.Das ergibt sich aus der Aufspaltung.Man kann auf mehreren Ebenen gleichzeitig denken und agieren.Man "teilt" sich auch die Lasten des Alltags.Klar ist das Ganze unglaublich kräftezehrend und braucht immense Energie,um aufrechterhalten zu bleiben.Aber ein Multi ist deswegen ein Multi,weil er das Überleben "gelernt" hat,ihn also so schnell nix unterkriegt und er mit viel Phantasie immer wieder "Überlebenswege" findet.
Ein Rumhängen und sich hängenlassen paßt gar nicht zu nem Multi,eher das Gegenteil...

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(V)
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Beitrag Fr., 20.05.2011, 20:11

@Waldschratin

Ein sehr guter Text.

Allerdings verstehe ich den Zusammenhang zwischen MPS,Hochproduktivität und Überlebensfähigkeit nicht. Ist das DEINE Theorie oder gibt es dazu irgendwelche Grundlagen? Man kann genauso gut Überlebenswege finden, indem man sich abspaltet im Sinne vom "wegträumen", und die einzelnen Alter Ego's können auch so widersprüchlich sein, dass sie sich gegenseitig lähmen oder untereinander streiten. (= Gegenteil von Produktivität).

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Frankie
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Beitrag Fr., 20.05.2011, 21:09

Danke für die Antworten allerseits!

@Waldschratin. Also bei meinem Mann ist es so dass die Persönlichkeiten wohl in totalem Konflikt stehen und er dadurch gar nichts machen kann. (Bis auf die monatlichen Wochenend-Trips die sein "Beschützer-Alter" macht, wobei er andere Alters auch kurz raus lässt. (zur Zeit 10)Er liegt die halbe Nacht auf der Couch und zieht sich Serien rein um sich abzulenken, wobei er die Hälfte von dem was er sieht nicht mitkriegt. Er hat früher gerne gelesen, kann es aber jetzt gar nicht mehr. Kurz bevor wir uns kennenlernten hat er einen sehr stressigen Job verlassen bei dem es notwendig war falsche Identitäten anzunehmen. In seiner Kindheit gibt es aber auch Anlass zu Traumata. Allerdings besteht er darauf dass keine eine sexuelle Natur haben. Er besteht auch immer darauf dass seine Eltern keine Schuld tragen und perfekt seien, aber seine Diagnose wollte er ihnen nicht verraten. Ich musste ihn dazu bringen seiner Familie die Wahrheit zu sagen, woraufhin mich einer seiner Alters wie ein Kind lobte, lol. Jetzt bereue ich aber die Entscheidung dann seitdem es seine Familie weiß habe ich den BEschützerAlter nicht wieder gesehen. (wir kommunizieren nur manchmal am Computer)

Welchen Rat würdest du mir als Ex-Multi geben? Hattest du einen Partner der dir weitergeholfen hat oder wie hast du's geschafft zu integrieren? Was nervt total und was hilft? Das hast du richtig heraus gelesen; ich habe meine eigenen Probleme. Deshalb will ich auch jetzt eine Therapie machen. Ich will die Sache für ihn nicht mit meinen Problemen schlimmer machen.

@Gothika. Danke für deine Theorie. Ich muss dazu sagen dass mein Mann zwar nicht arbeitet aber trotzdem ständig von Verwandten angerufen wird um dies und das für sie zu machen. Er ist als Supergehirn in der Familie bekannt und ist wirklich sehr belastbar. Allerdings nur wenn's sein muss. Familienbummel in die Stadt oder so zählt nicht als Krise. Da bleibt er eisern zuHause. Aber als der Nachbar mal von der Leiter gefallen ist und ich blöd am Fenster stand und um Hilfe rief, hat sich mein Mann gleich auf die Socken gemacht. (Obwohl er zu dem Zeitpunkt im Bett lag)
Ich habe das Gefühl dass er sich seit dem wir zusammen sind bei mir ausruht. Sein Job (vor 13 Jahren) war hart. Als wir vor kurzem ein Kind gekriegt haben da habe ich von ihm erwartet dass er sich einen Job sucht. Stattdessen kam ein Selbstmordversuch (zuerst vertuscht) und dann Panikattacken und 3 Monate Klinik, wobei dann die DIS DIagnose als Sahnehäubchen zu Manic Depression und Agoraphobie herauskam.

Entschuldigung falls ich es hier etwas übertreibe. Ich bin einfach fertig mit den Nerven.

Liebe Grüsse
Frankie

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 20.05.2011, 22:22

Frankie hat geschrieben: Er konnte es noch nie ertragen wenn ich mal geweint hab, er kann mich auch nicht umarmen, nur Sex haben. Diesen Sex kann ich jetzt aber nicht mehr haben, es verletzt mich zu sehr. Ich lebe mit einem Roboter.

Mal eine Frage, warum hast du so einen Mann geheiratet, der dich nicht mal umarmen oder weinen sehen kann? Ich meine, da fehlen doch von Anfang an Grundvoraussetzungen für eine dauerhafte, tiefergehende Beziehung.

Ich denke dein Mann ist schwer psychisch erkrankt. Und zwar chronisch. Ein Angehöriger kann die Fürsorge für jemanden mit einer derart schweren Störung kaum stemmen.

Welche seiner Verhaltensweisen belasten dich denn besonders?

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Frankie
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Beitrag Fr., 20.05.2011, 22:51

Hallo Münchnerkindl,

kann man begründen warum man jemanden liebt? Ich liebe ihn halt und will mit ihm leben.
Ich will dass er wieder gesund wird.
Was mich besonders belastet ist das er mich ausschließt, mir seine Probleme nicht erzählt, mir seine Schwäche nicht zeigt.
lg
Frankie


Waldschratin
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Beitrag Sa., 21.05.2011, 05:59

Hallo Frankie,
was mir geholfen hat,was meinen Partner anging : v.a. und am meisten,daß er mich nicht behandelt hat wie ne "Kranke",sondern sehr wohl als vollwertige Partnerin,von der er auch was erwartet hat.Und auch mal knatschig und grantig war,wenn wir uns innerlich mal wieder in der Wolle hatten und entsprechend "unleidlich" nach außen...
Da keiner von uns wollte,daß ausgerechnet ER das ausbaden sollte,hat das recht oft dabei geholfen,uns innerlich miteinander zu arrangieren,zähneknirschend manchmal,aber halt doch bereitwilliger,als es der Fall gewesen wäre,wenn ich zu der Zeit keinen Partner an meienr Seite gehabt hätte.
Übrigens hat mir mein Partner auch sehr viel geholfen beim Thema Sex - das konnte ich mir regelrecht "erarbeiten" mit ihm,da nicht abzuspalten,und mit der Zeit sogar mich fallenlassen zu können und zu genießen.

Aber im Endeffekt ist jedes System einzigartig und hat damit seine eigenen Regeln und Stolperfallen,aber eben auch seine Stärken und Ressourcen.

Daß dein Mann nicht wollte,daß die Diagnose seine Familie erfährt,kann ich gut verstehen...Mag er noch so sehr darauf bestehen - oder grade WEIL er das so vehement tut - daß da "alles in bester Ordnung" etc. war/ist.
Meist ist man ja sowas wie der "Familienkatalysator" - und das hört nicht auf,nur weil man erwachsen wird.Die Familie "bedient" sich auch weiterhin an einem,um nicht selber mal hingucken zu müssen...
Was er da vielleicht noch alles erinnern wird,wird sich zeigen.Man spaltet ja auch deshalb so "vehement" ab,weil es "Ungeheuerlichkeiten" sind,die es zu tragen gilt.Und ein "Wesen" der Abspaltung ist es ja,das dann nicht dauernd "präsent",also in der Erinnerung parat zu haben.Das überrascht ihn dann selber mal,wenn das "hochkommt"...

Frag dich mal selbst,wieviel "Raum" kannst du den Dingen geben,so "sein" zu dürfen,wie sie nunmal waren oder sind?Denn deine Angst davor wird maßgeblich deinem Partner spürbar sein (wenn auch nicht unbedingt bewußt) und er wird vielleicht instinktiv drauf reagieren...

Geh ich recht in der Annahme,daß dein Mann "das Gras wachsen" hören kann im zwischenmenschlichen Miteinander?Entsprechend kriegt er auch sowohl deine Liebe für ihn,als auch deine Angst vor ihn oder dem,was er mitbringen mag,mit...

@Gothica,
da hast du schon recht,die inneren Kämpfe können "mattsetzen" - aber selten in der Funktionsfähigkeit nach außen.Das behält man sich vor für den Moment,wo die eigene Wohnungstüre hinter einem zugeht und man alleine ist...
Ich hab selbst in den allergrößten Zuständen und Krisen,erschöpft und am Ende vom ewig andauerndem Wiedererleben,es noch geschafft,Termine,die immens triggerten (Gyni z.B.) "reibungslos" durchzuziehen,ohne daß es da irgendjemandem aufgefallen wäre,was in mir abging...
Das ist doch die größte "Stärke" bei nem Multi,daß er dann "selektiv" nach außen übernehmen kann,um zu funktionieren.Und alles andere wird innerlich "vertagt",nach hinten geschoben - bis das Umfeld wieder "sicher" genug ist,auch da wieder Raum zu geben.
Derselbe Mechanismus halt,der es nötig machte,sich überhaupt aufzuspalten...

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Frankie
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Beitrag So., 22.05.2011, 10:34

Liebe Waldschratin,

vielen Dank für deinen Beitrag.
Es ist alles so schwer zu erklären. Man kann ein Leben nicht so kurz zusammenfassen.
Das Wesentliche ist dass ich meinen Mann brauche. Für mich hat sich nichts geändert seit der Diagnose, aber ich fühle mich dadurch verletzt dass er Teile hat die mich nicht als Ehefrau ansehen, die nur alleine sein wollen. Ich bin sehr liebebedürftig, man muss mir fast jeden Tag einen Liebesbeweis geben, sonst fühle ich mich verlassen. Das ist natürlich sehr ungünstig dass ausgerechnet jemand wie ich jetzt wirklich verlassen wird, von den Alter Egos meines Mannes.
Vielleicht kann ich durch eine eigene Therapie lernen zu akzeptieren dass ich ein liebenswerter Mensch bin.
Mein Mann hat ähnliche Probleme. In unserem letzten Streit kam heraus dass er denkt ich will lieber mit jemand anderem schlafen.
Ich will nur mit ihm zusammen sein und bin toteifersüchtig. Er auch. Warum ist es dann so schwer? Wir sind wohl beide total über-sensibel und verstecken es unter Stolz und Arroganz.

"Frag dich mal selbst,wieviel "Raum" kannst du den Dingen geben,so "sein" zu dürfen,wie sie nunmal waren oder sind?Denn deine Angst davor wird maßgeblich deinem Partner spürbar sein (wenn auch nicht unbedingt bewußt) und er wird vielleicht instinktiv drauf reagieren..."

Wenn es nur mich gäbe könnte ich ihm den Freiraum lassen alleine zu sein. ich brauche auch sehr dringend Zeit nur für mich die ich meiner Kreativität widme und in der ich mich wieder auflade. Leider bin ich aber so ein unsicherer Mensch der sich immer von anderen Leuten beeinflussen lässt. Meine Familienmitglieder schauen mich an als ob ich eine bescheuerte Tussi wäre die sich von ihrem Mann betrügen lässt. Als ob es klipp und klar wäre dass wenn jemand übers Wochenende weg-geht nur etwas Böses dahinter stecken könnte. "Lass ihn das nicht so locker machen, sonst kommt er am Ende gar nicht wieder und du stehst ohne Mann und das Kind ohne Vater da."

Ich muss unbedingt lernen mir selbst zu vertrauen. Ihm zu vertrauen.

Schönes Wochenende:O)

Frankie

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münchnerkindl
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Beitrag So., 22.05.2011, 12:00

Frankie hat geschrieben: Das Wesentliche ist dass ich meinen Mann brauche.

Ich bin sehr liebebedürftig, man muss mir fast jeden Tag einen Liebesbeweis geben, sonst fühle ich mich verlassen.

Vielleicht kann ich durch eine eigene Therapie lernen zu akzeptieren dass ich ein liebenswerter Mensch bin.

Ich will nur mit ihm zusammen sein und bin toteifersüchtig. Er auch. Warum ist es dann so schwer? Wir sind wohl beide total über-sensibel und verstecken es unter Stolz und Arroganz.


Ich denke mal daß du beziehungstechnisch eine genauso grosse Baustelle hast wie er. Im grunde müsst ihr beide erst mal lernen alleine klarzukommen. Daß du einen psychisch kranken Mann als Krücke für dein mangelndes Selbstwertgefühl benützt ist auch nicht gerade ehrenvoll. Weil ja, du benutzt ihn.


Waldschratin
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Beitrag So., 22.05.2011, 12:11

Ich finde nen sehr wesentlichen Punkt,daß du auf die Alter Egos deines Mannes eifersüchtig bist.
Wie sollen die denn je Vertrauen zu dir finden,wenn du sie sozusagen als "Konkurrenz" siehst?Das geht doch gar nicht...

Ich lese öfter "Ich brauche,der andere muß,wenn das und das nicht,dann" etc.Also viele Forderungen an ihn,auch an seine Alter Egos.
An sich nix Verkehrtes,aber auf die Dosis kommt es an.

Ist dir z.B. klar,daß manche Alter Egos ganz einfach Kinder sind?Das "spielt" dein Mann dann nicht oder er regrediert etc.Das sind dann einfach die "autonomen" Kindanteile in seiner Persönlichkeit - die du in deiner auch hast.Die JEDER Mensch in sich trägt.Bei ihm sind sie halt "autonom".
Sind das wirklich "Konkurrenten" für dich um seine Liebe?

Ich weiß,daß das alles nicht so einfach ist,wie es sich hier schreibt.
Meinem Partner bin ich aber heut noch dankbar,obwohl wir nicht mehr zusammen sind,daß er mich nicht als "krank" wertete - und daß er,so wie du es auch machst,auch seine eigenen "Krankheiten" sah.

Wir haben nie nach "normal" oder "seelisch krank" gewertet.Sondern unsere "Miteinander-Normalität" gesucht.
Und da ihr beide BEIDE gegenseitig recht hohe Erwartungen und "Absolutheiten" aneinander habt,seh ich wirklich auch das Problem nicht in der DIS deines Mannes.
Sondern in der Dynamik eures Miteinanders...

Ich finds wirklich gut,daß du selber auch in Therapie gehen willst.
Es ist schon mal gut dafür,daß du dadurch hoffentlich ein bissl besser die "Normalitäten",die dein Mann ja auch hat,erkennen kannst - auch in der DIS an sich...
Und dann vielleicht,daß du dein Augenmerk mehr auf euer Miteinader und euer Zusammenraufen darin legen kannst.
Ihr beide gegen den Rest der Welt sozusagen...

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