Komplexe wegen Vorname

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Küken
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Beitrag Di., 21.06.2011, 12:49

@ Sir: indem man Einspruch einlegt und um nochmalige Prüfung bittet. Dann kostet die Änderung allerdings auch mehrere hundert Euro.

@Blumenmädchen: Schade ist es in der Tat, dass man in dieser Gesellschaft nicht mit jedem Namen die gleichen Chancen zu haben scheint. Aber: Wir können nicht die Einstellung aller anderen Menschen ändern und ihnen mit aller Gewalt unsere Meinung in den Kopp kloppen, oder? Es ist wie es ist. Wieso soll sich Kevin nun quälen, weil manche Menschen einfach Idioten sind?
Versuchen wir das, was unserer Meinung nach falsch läuft, selbst besser zu machen und offener auf Andere zuzugehen.
Und, liebes Blumenmädchen: Vielleicht es es das nicht wert wegen der ANDEREN MENSCHEN seinen Namen zu ändern, aber wenn man SICH SELBST besser damit fühlt, dann ist es das immer wert.

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Beitrag Di., 21.06.2011, 12:56

Senseless hat geschrieben:@ Sir: indem man Einspruch einlegt und um nochmalige Prüfung bittet. Dann kostet die Änderung allerdings auch mehrere hundert Euro.
Aber ein Einspruch muß ja nicht automatisch erfolgreich sein. Und das Einspruchsverfahren macht es so teuer?

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Kekskrümel
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Beitrag Di., 21.06.2011, 12:57

hallo... also ich muss zu dem thema auch mal was loswerden
zum einem ist es nicht schlimm kevin zu heißen. natürlich haben viele gegen diesen namen so ihre voruteile, ich auch! muss ich ganz klar zugeben, ich arbeite im kindergarten und es ist (leider) so das die kinder meistens aus sozialschwachen familien kommen und weniger aus welchen die es nicht sind! das ist nunmal so.
allerdings halte ich es für schwachsin seinen namen deswegen zu ändern, weil ich erstens der meinung bin, dass der TS ein tiefgehenderes problem hat als sein namen! ich meine, wenn der name geändert ist, sind es die kleider, die haare oder sonst was die ihm komplexe bereiten. und zum zweiten kommt es immer darauf an was man daraus macht!
auf meiner alten schule gab es auch ein kevin (aus einer nicht sozialschwachen familie) und hat nen guten realschulabschluss gemacht und dieses jahr sogar abitur. und mir kann auch kein mensch erzählen, wenn man ein super zeugnis hat und gute referenzen für das was man machen möchte, dass man dann wegen seines vornamens abgelehnt wird. ganz sicher nicht!

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luftikus
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Beitrag Di., 21.06.2011, 12:58

Ich würde aber sagen, der neue Name muss wohl überlegt werden, sonst tappt man vielleicht in eine neue Stigmatisierungsfalle. Denn niemand weiß heute, welche Namen in 10 oder 20 Jahren aus irgendwelchen Gründen einen schlechten Ruf haben werden. So ein negativer Beigeschmack bestimmter Namen erscheint mir stark der jeweiligen Mode unterworfen und ist wechselhaft wie das Wetter.

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Beitrag Di., 21.06.2011, 13:02

@ Kekskrümel, aus Kevins Beiträgen geht ganz klar hervor, daß er sich von der Namensänderung nicht abbringen läßt. Dann soll er's doch erstmal versuchen. Sollte dies scheitern, können wir ihn immer noch aufbauen, daß er zu seinem Namen steht.

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blumen_mädchen
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Beitrag Di., 21.06.2011, 13:07

@Senseless
Verstehe schon aber ich kann mir derweil noch nicht vorstellen das eine Änderung des Namens alle Probleme löst?
Sehe dass mehr in Richtung von Kekskrümmel.

Kevin kann ruhig den Namen ändern, ganz klar er ist davon überzeugt. Die Frage ist doch liegt es wirklich nur an den Namen? Liegt es vl an mangelndem Selbstvertrauen?
Wie enttäuscht wirsd du sein wenn sich nichts ändert? Bzw wie wird sich das Leben für dich ändern wenn sich dadurch wirklich alles ändert?

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Offenbar
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Beitrag Di., 21.06.2011, 13:27

hier wird so getan, als würd sich kevin einbilden, dass er stigmatisiert wird.
es ist keine einbildung!
in einem sozialen konglomerat, wie wir es in der westlichen welt erleben, erfährt man nachteile durch gewisse namen. wäre sein name adolf würden es vermutlich mehr leser verstehen.
ob es nur am namen liegt, wird er merken, wenn er seinen namen ändert!
stigmatisiert wird er nicht mehr, das steht fest. sofern er sich nicht adolf nennt.

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Küken
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Beitrag Di., 21.06.2011, 13:41

@Blumenmädchen: Das ganze Leben verändert sich dadurch nicht, es kann einem das Leben aber (wie in meinem Fall) ein Stück weit einfacher machen. Ich werde nicht mehr in unangenehme Gespräche verwickelt und über die Herkunft meines Namens ausgefragt, bekomme keine blöden Spitznamen, mein Name wird nicht mehr falsch ausgeprochen oder geschrieben, niemand steckt mich wegen meines Namens in eine Schublade - ich habe jetzt einen 0815-Namen. Das ist in der Tat sehr viel angenehmer für mich. So wie es mir hätte egal sein können, was andere wegen meines Namens assoziiert haben, war und ist es mir stattdessen egal gewesen, was andere darüber dachten, dass ich meinen Namen ändern lassen habe. Denn: Für mich hatte die Namensänderung auch symbolisch einen Neuanfang.

Wie hier manche schon geschrieben haben: "Es ist doch nur ein Name, warum ändern lassen?!" - Ja, es ist nur ein Name. Warum dann nicht "einfach" ändern lassen, wenn es dem Betroffenen dann besser geht?
Ihr fühlt Euch doch auch wohler in einer gut sitzenden, bequemen Hose und zieht Euch keine unvorteilhafte Hose an, oder? Warum nicht? "Es ist doch nur eine Hose", oder? - Weil man sich in einer gut sitzenden wohler fühlt. Und die Hose löst auch nicht all meine anderen Probleme, trotzdem fühle ich mich besser, wenn ich damit über die Straße laufe.

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stern
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Beitrag Di., 21.06.2011, 13:54

blumen_mädchen hat geschrieben:Die Frage ist doch liegt es wirklich nur an den Namen? Liegt es vl an mangelndem Selbstvertrauen?
Es ist IMO relativ unbestritten, dass es in der Tat Namen gibt, die per se stigmatisierend wirken können bzw. vielleicht besser gesagt: ein bestimmtes Bild von einer Person erzeugen können. Ein Bild/Klischee das eben nicht unbedingt positiv besetzt... und nee, dass muss nichtmal bewusst geschehen. Hatte vor einige Zeit dazu sogar mal einen Artikel gelesen, dass es dazu bereits Studien gibt, dass z.B. auch Lehrer Kindern mit best. Namen (Kevin ist nicht der einzige) mit mehr bzw. bestimmten Vorurteilen gegenüber treten, was sich dann z.B. in schlechteren Schulnoten niederschlagen kann (plus evtl. weitere soziale Benachteiligungen).

Insofern denke ich, kann dem durchaus mit einem Namensänderung begegnet werden (wobei ich vermute, dass das nicht so leicht zu bewirken ist, sondern an enge Vorrausetzungen geknüpft ist... aber da es dazu sogar Studienergebnisse zu geben scheint, ist das vielleicht auch ein Argument, was einen Wechsel eher erleichtert als erschwert).

Natürlich kann man so argumentieren: Wer hinreichend selbstbewusst ist, dem macht es weniger aus, wenn er häufiger mit Vorurteilen konfrontiert... mag sein, aber es greift dennoch zu kurz, WEIL es so ist, DASS an der vorurteilsbesetzten Denke (die vermutlich nichtmal immer so bewusst ist, und die auch nicht unbedingt in böser Absicht geschiet) AUCH einiges dran ist. Fiktiv (wie Offenbar auch schon andeutete): Wenn ein Kind (fiktiv) Adolf Hitler heißen würde (wobei ein solche Namenskonstellation vermutlich nichtmal zulässig wäre, nur zur Verdeutlichung), da wäre es IMO auch eine einseitige Sichtweise sein, zu sagen: Wenn du mit den Reaktionen deines Umfeld nicht klar kommst, haste ein Selbstwertproblem. Wenn man schon mal was an den Umständen kann (hier Namensänderung, wobei ich die Modalitäten nicht kenne), warum nicht. Wer zusätzlich ein Selbstwertproblem hat, der kann das dann ja auch mit anderem Namen auch angehen... vermutlich sogar leichter (weil Vorurteile durchaus am Selbstwert kratzen können, je häufiger man damit konfrontiert ist umso mehr). Meine Meinung.
Zuletzt geändert von stern am Di., 21.06.2011, 14:01, insgesamt 3-mal geändert.
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luftikus
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Beitrag Di., 21.06.2011, 13:54

Senseless hat geschrieben:Ihr fühlt Euch doch auch wohler in einer gut sitzenden, bequemen Hose und zieht Euch keine unvorteilhafte Hose an, oder? Warum nicht? "Es ist doch nur eine Hose", oder? - Weil man sich in einer gut sitzenden wohler fühlt. Und die Hose löst auch nicht all meine anderen Probleme, trotzdem fühle ich mich besser, wenn ich damit über die Straße laufe.
Klar, aber die Hosen- und auch die Namenmode ändert sich. Wer weiß, ob nicht in 20 Jahren der Name Lukas, Finn oder Niklas plötzlich einen negativen Beigeschmack bekommt, weil irgend eine Person mit diesem Namen negativ aufgefallen ist, oder weil eine blöde Werbung den Namen benutzt, oder was auch immer, während ein neuer Fußballstar mit dem Vornamen Kevin dem Namen zu neuem Ruhm verhilft?

Übrigens: auch mein Vorname war vor etlichen Jahren mal eine Zeitlang Zielscheibe gewisser Spötteleien (ich glaub, es lag an einer Werbung oder sowas), aber daran erinnert sich heute keiner mehr.
Zuletzt geändert von luftikus am Di., 21.06.2011, 14:17, insgesamt 2-mal geändert.

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blumen_mädchen
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Beitrag Di., 21.06.2011, 14:07

Ich verurteile die Namensänderung ja nicht ich hinterfrage sie nur.
Der Gedanke dass man den Namen ändert nur weil ein Teil der Gesellschaft in dieser Zeit negativ assoziiert kommt mir halt recht eigenartig vor.
Wenn es ihm hilft ists e super..andere würden sich wünschen wenns nur die Änderung eines Names wäre und schon ist alles okey.
Sein leiden ist ja immerhin real natürlich soll er etwas dagegn tun

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Küken
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Beitrag Di., 21.06.2011, 15:20

Es geht hierbei auch nicht darum, den trendigsten Namen zu haben und ihn jedes Mal gegen den neusten einzutauschen wie das Handy, das neu auf den Markt kommt. Es geht nicht um Mode.
Dieses Problem besteht nicht nur bei Vor-, sondern auch bei Nachnamen. Ich kenne zum Beispiel sehr viele Familien, die ihren Nachnamen haben ändern lassen, weil er in Deutschland eine ganz andere Bedeutung hat als in dem Land, wo sie ursprünglich herkommen. Wer will schon zum Gespött der Stadt werden, weil man wie zB ein Geschlechtsteil oder eine bekannte Salami heißt?
Natürlich sind das eher die krasseren Beispiele, dennoch verhält es sich meiner Meinung nach ähnlich bei Vornamen. Ein Name kann (aus welchen Gründen auch immer) psychische Schäden hinterlassen. In solch einem Fall spreche ich FÜR die Namensänderung. Keiner sollte seinen Namen aus der Laune heraus ändern, weil man einfach mal lieber anders genannt werden möchte. Und ich denke, das wird auch niemand tun, allein schon weil der Aufwand viel zu groß wäre.


Tipi tipi hoe
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Beitrag Di., 21.06.2011, 15:45

Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast.
(Afrikanisches Sprichwort)

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Amiga
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Beitrag Do., 23.06.2011, 19:46

[quote="geronimos secret"]Wenn ich schwangeren beim FA begegnete, die ihre Kinder Lennox, Justin oder Jaqueline nennen wollten, überkam mich ein Schauer, weil damit klar war, in welcher Schicht dieses Kind aufwächst und welche Chancen es haben wird.

Das scheint mir doch etwas übertrieben. Wenn dies immer so "klar" und von vornherein unvermeidbar wäre, hätte ich nie Erfolg haben dürfen. Ich heiße Mandy.

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smiley1690
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Beitrag Do., 23.06.2011, 20:25

Ich heiße auch Kevin und habe sogar noch 2 richtig schlimme Beinamen nach meinen Großeltern benannt und habe überhaupt keine Probleme damit. Es ist das was man darauß macht, noch nie gehört das mein Name mich vorverurteilt blöd zu sein oder so?! Noch nie damit konfrontiert wurden. Ich hab mir jetzt nicht alles durchgelesen, wollte nur meine Erfahrung dazu posten. Wenn man meine 3 Vornamen vorliest ja Mensch dann grinse ich mit und gut. Die Leute haben andere Probleme.

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