Schaden durch Psychoanalyse

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carö
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Beitrag Do., 22.12.2011, 11:14

also ich finde solche fragen - so direkt und so früh - auch ungewöhnlich. ist mir in meiner langen analysezeit nie untergekommen. ich hätte dem typ nen vogel gezeigt. aber das thema sexualität ist sicher NICHT ungewöhnlich, aber nicht so. habe das eher so erlebt, dass mir viel raum gegeben wurde, selbst damit anzukommen und ich wurde nie gedrängt, mehr zu erzählen, als mir möglich war.... weil es wa rnun mal ein schwieriges thema für mich und ich war froh, dass das da auch seinen platz haben konnte. aber ich hab das als sehr feinfühlig und vorsichtig im umgang erlebt.

aber es gibt wohl tatsächlich solche analytiker... mir ist bei der suche nach einem therapieplatz im erstgespräch (vor jaaahren) mal einer begegnet, der mich auch sofort sehr direkt nach problemen mit der sexualität gefragt hat. das fand ich dermassen urgs.. zu direkt, nah, fast schon übergriffig, unsensibel, so dass ich sofort zu gemacht habe. das war dann auch ein ausschlusskriterium für mich war. fand den aber auch sonst merkwürdig.

carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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(e)
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Beitrag Do., 22.12.2011, 14:26

Man muss ja nicht in allen Details unverblümt antworten, es gibt auch durchaus legitime Ausdruckweisen. Aber wenn mich der Thera fragen würde, was ich für ihn empfände, hätte ich bestimmt einen Lachanfall!
Lieben Gruß
elana

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Lisa Lyon
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Beitrag Do., 22.12.2011, 14:43

Hallo

also meine Erfahrung deckt sich hier mit der von Caro:
carö hat geschrieben:also ich finde solche fragen - so direkt und so früh - auch ungewöhnlich
Im Laufe meiner eigenen Analyse aber bin ich doch mehr oder weniger
mit sehr direkten Fragen und Dialogen konfrontiert worden
Selbstverständlich aber erst in einem Stadium der Therapie
des sich Kennens und sich Vertrauens.
Ich habe gespürt, dass auch mein Thera Vertrauen zu mir brauchte,
um sich diesem Thema zu nähern.

Insbesondere, wenn es um meine Träume ging,
(ein wichtiges Hilfsmittel, um an das Unterbewußte zu gelangen),
kam ich gar nicht am Thema Sexualität vorbei.

Ich habe mich übrigens seinerzeit nicht bewußt für eine Analyse entschieden,
mir ging es so schlecht, dass ich mich nicht mal hätte informieren können.
Ich habe mich einfach für diesen Therapeuten entschieden, aus dem Gefühl heraus:
ja mit dem kann es gehen.
Und er war nun zufällig Psychoanalytiker.

Ich glaube, die therapeutische Beziehung ist wichtiger für ein gutes Gelingen
als die therapeutische Methode.

Meine Meinung, meine Erfahrung.

LG
Lisa

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Thread-EröffnerIn
Herr Schmidt
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Beitrag Do., 22.12.2011, 19:27

Vielen Dank fuer die zahlreichen Zuschriften. Leider kann ich das Internet nur zeitlich begrenzt nutzen und daher nicht auf alle Antworten einzeln eingehen. Ich moechte aber vesuchen, noch etwas genauer zu beschreiben, was passiert war.

Ich habe, und hatte, nichts gegen die Persoenlichkeit des Therapeuten. Wie soll ich die auch kennen? Das meiste was man sich ueber seine Therapeuten vorstellt ist meiner Meinung nach nur die eigene Phantasie. Gerade in der Psychoanalyse verhaelt sich der Therapeut extrem neutral, um sozusagen wie eine Leinwand zu wirken, auf die der Patient dann alle seine Wuensche und Gefuehle projeziert/uebertraegt (positive und negative). Das ist wie in einer Beziehung, wo man sein Gegenueber noch nicht so richtig kennt. Oft nimmt man dann eigene Vermutungen/Phantasien als Fakten an. In einer echten Beziehung (z.B. bei einem Freund oder Partner) hat man dann die Chance, die Uebertragung zu korrigieren und dann sein Gegenueber realistischer (mit Staerken und Schwaechen) wahrzunehmen. Kommt es in der Therapeutenbeziehung zu einer negativen Uebertragung (Hass, Wut, Traurigkeit, Liebe...), kann das fuer den Clienten sehr schmerzhaft werden. Es entsteht eine starke emotionale Abhaengigkeit, die nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Die Beziehung bleibt 'unerfuellt', ob man will oder nicht. Auch die Kommunikation laeuft sehr einseitig ab. Fragen werden nicht beantworted, Kritik wird an den Absender zurueckgeschoben. Ich moechte dazu noch ein Beispiel nennen:

In einer Sitzung erzaehlte ich dem Analytiker, dass ich es schon wieder schaffe (trotz Angst, Suizidalitaet und depressiver Stimmungslage) regelmaessig in meinen Sportverein zu gehen. Ich erklaere ihm, dass ich wenigsten fuer 2 Stunden pro Woche in der Lage sei, mich wie ein 'normaler' Mensch zu fuehlen; mit anderen lachen und reden kann. Bei meiner Ausfuehrung kommen mir die Traenen, und ich sage ihm, dass wenn ich meinen Vereinskollegen erzaehlen wuerde, dass ich einen Therapeuten sehe....die wuerden erstaunt sein und das nicht glauben. Darauf hin antwortet der Analytiker mit einem Zitat, einer Redewendung, einer Humorvollen Bemerkung (die ich woertlich nicht mehr wiedergeben kann): "Madness has often two sides....", also: Verruecktheit/Wahnsinn hat oft 2 Seiten. Ich fuehle mich gekraenkt, da das Wort 'Madness' sehr negativ besetzt ist. Ich teile ihm meine Kraenkung mit, und will fragen, wie er das genau gemeint hat. Er antwortet sofort mit einer Gegenfrage:"Was verstehst Du unter 'Madness'. Ich fuehle mich von seiner Kommunikationstechnik/Rhetorik voellig 'ueberrannt' und manipuliert. Und das ist genau der Punkt, den ich so extrem schmerzhaft fand: Ich fuehre ausschliesslich einen Monolog. Ich fuehle mich frustriert und traurig durch seine Bemerkung. In meiner stationaeren Reha habe ich mal gelernt, dass man nicht jeden 'Schuh' anziehen muss. Das ist oft leichter gesagt, als getan, wenn man gefuehlsmaessig offen wie eine Wunde ist. In meiner klientenzentrierten Therapie wirkt die Kommunikation viel wertschaetzender. Die Therapeutin erfragt und erklaert viel mehr. Es fuehlt sich wie ein 'echter' Dialog an. In der Psychoanalyse wird mehr interpretiert und gedeutet. Das birgt meiner Meinung nach die Gefahr, dass man mit der Interpretation/Deutung voellig daneben liegt. Vielleicht ist das ja der Teil der analytische Methode, den ich dann als 'Gehirnwaesche' empfand.

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Thread-EröffnerIn
Herr Schmidt
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Beitrag Do., 22.12.2011, 19:53

Merry Christmas! noch an alle. Ich kann mich erst naechste Woche wieder melden.

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sofa-held
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Beitrag Do., 22.12.2011, 21:04

Herr Schmidt hat geschrieben:Ich fuehle mich von seiner Kommunikationstechnik/Rhetorik voellig 'ueberrannt' und manipuliert.
Hallo Herr Schmidt,

also ich finde, dein PA-Ex-Therapeut hat schon die etwas provokante Schiene gefahren und das muss natürlich der Client auch vertragen können. Ich würde mir jetzt persönlich bei dem Madness-Spruch nicht so viel denken, aber er hatte offensichtlich übersehen, dass dies bei dir nicht so gut ankam.
Ich denke, er wollte insofern "manipulieren", in dem er dich aus der Reserve locken wollte. D. h. nicht dass er ein schlechter Therapeut ist, ihr habt halt nicht gut zusammen gepasst. Was solls´. Dein Thread-Titel lautet "Schaden durch PA" - fühlst du dich jetzt nachhaltig geschädigt? oder war das "nur" ein großes Ärgernis. Du hast zu Beginn von "Gehirnwäsche" geschrieben, die du los werden willst?

@Dannie,

...ich verkrafte sehr direkte Fragen zur Sexualität in der Therapie, würde es aber schon komisch finden, wenn mich meine Thera frägt, ob ich sie geil finde

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flowerbomb2
Forums-Gruftie
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Beitrag Do., 22.12.2011, 21:53

Ich würde mir viel direktere Fragen wünschen in meiner Therapie zum Thema Sexualität.Bei uns ist das sehr zurückhaltend bis gar nicht Thema.Vllt nicht ganz so plump,wie dein Thera das formuliert hat,aber inhaltlich finde ich das schon gut.

[m]

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Medea
Forums-Insider
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Beitrag Fr., 23.12.2011, 08:35

Lieber Herr Schmitt!

Es tu mir leid für dich, an so einen dämlichen Therapeuten geraten zu sein. Sowas passiert leider dann und wann. Gut, dass du so schnell erkannt hast, auf dich zu Schauen und das weite zu suchen.

Mir ging's übrigens ähnlich in meiner 1. Therapie bei einem klientzentrierten Therapeuten. War dort auch nur vier mal.
Wie du fühlte ich mich schon ab der 1. Einheit manipuliert. Dinge die ich sagte wurden verdreht, und ich hatte keine Möglichkeit mich verständlich zu machen. Eskaliert ist es, als ich nach der Uhrzeit fragte, wie lang die Stunde noch dauern würde, hat er mich zur Schnecke gemacht, dass er das sitzungsende bestimmt und nicht ich. Dabei wollte ich nur die Uhrzeit wissen und nicht das Ende bestimmen.

Ich kann gut verstehen, dass du dich immer noch ärgerst oder dich unsicher fühlst, was da mit dir passiert ist.
Im Sinne der geschlossenen Gestalt, braucht das ganze vielleicht ein gutes Ende für dich.
Ich hab die damalige Situation mit der 2 Stuhl Technik durchgespielt und innmeiner Fantasie den Therapeuten beschimpft.
Als das nicht reichte um mich zu beruhigen, hab ich ihm einen Brief geschrieben, wie unsensibel, voreingenommen und besserwisserisch ich seine Art gefunden habe.

Vielleicht musst du einen weg finden, um deiner Integrität willen, diese paar Stunden abzuschliessen.

Wie dannie konnte ich auch für mich die psychoanalyse ausschliessen, und hab mich für gestalt entschlossen.
Warum hast du nur 12 Stunden Therapie?
Ich finde es übrigens schön, dass du im Sportverein Freude erleben kannst. Geniesse es.
Liebe grüsse, medea

[m]

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Herr Schmidt
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Beitrag Di., 03.01.2012, 19:52

Happy New Year! Leider hat es etwas gedauert, bis ich wieder ans Internet konnte. Ich habe alle Beitraege mit grossem Interesse gelesen. Vielen Dank noch mal.

Zu meinem Thema habe ich einen Beitrag gefunden, der meine Erfahrungen/Empfindungen mit der Psychoanalyse genau auf den Punkt bringt:
>Henrik Edyedi (1933) -Die Irrtümer der Psychoanalyse. Eine Irrlehre mit einem genialen Kern. Wien: Braumüller-<

"Die vorgetragene Kritik erscheint mir sogar ausgesprochen modern, geradezu zeitlos, so etwa die treffliche Kritik der Übertragung, der Abhängigmachung der PatientInnen und zugleich der Verschleierung dieser Bindungsmanipulationen in der Psychoanalyse."

"...Liebesübertragung vorbereiten.... Das ist natürlich nicht nur ein fundamentaler rechtswidriger Eingriff in das Persönlichkeits- und Selbstbestimmungsrecht der PatientInnen und damit auch eine grenzenlose, die Intim- und Privatsphäre verachtende Maßnahme, die Partnerschaften, Freundschaften, Liebschaften, Ehen und Familien nicht nur empfindlich stören, sondern nicht selten auch zerstören kann. Auch wenn Freud dieses Tun vordergründig als unsinnig kritisiert, Tatsache ist, daß solche intensiven Bindungen faktisch gefördert werden, womit die Psychoanalyse konzeptionell zeigt, daß sie es am nötigen Respekt vor den privaten und intimen Bindungsbeziehungen fehlen läßt, wobei als eine Folge dieser unnatürlichen Nähe der direkte sexuelle Mißbrauch als eine besonders widerwärtige Variante auftreten kann. Davon wußte auch Freud, die er aber um der Reputation der Psychoanalyse willen bagatellisierte, rationalisierte oder teilweise verleugnete, im Falle Spielrein sich sogar mit Jung gegen das Opfer verbündete: die Vollendung und das i-Tüpfelchen auf seinen Widerruf...."
www.sgipt.org/th_schul/pa/kritik/egyedi.htm

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Herr Schmidt
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Beitrag Mi., 04.01.2012, 19:23

Ich habe auch etwas zum Thema mit dem "abnehmen des Eherings" waehrend der Sitzungen gefunden: S.165

http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servl ... pdf?hosts=


"Bindungsmanipulation"... das ist so ein Begriff, der mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Ich bin sehr froh, dass ich bei der Psychonalyse ausgestiegen bin. Durch das ganze Verfahren habe ich mich persoenlich sehr gekraenkt und beschaehmt gefuehlt. Meine Aengste und Probleme (Neurosen?) hatten sich nach 7 Sitzungen Analyse so weit verstaerkt, dass ich Selbstmord begehen wollte. Inzwischen geht es mir etwas besser, doch ich habe sehr viel Vertrauen in die Therapeutenbeziehung verloren; auch in die Psychotherapie an sich.

Vielen Dank fuer die Beteiligung am Thema.

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(e)
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Beitrag Mi., 04.01.2012, 21:25

Danke für die Links, Herr Schmidt. Hauptsache, es geht jetzt besser.
Lieben Gruß
elana

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purpure
sporadischer Gast
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Beitrag Mi., 04.01.2012, 22:12

Wollte nur wissen ob jemand Erfahrung mit der Hypnoterapie hat und ob es etwas "gebracht" hat... ist es eine effektive forum von therapie wenn man viel unbewusstes in sich herrum trägt oder gibt es was besseres?

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Herr Schmidt
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Beitrag Do., 05.01.2012, 17:23

purpure hat geschrieben:Wollte nur wissen ob jemand Erfahrung mit der Hypnoterapie hat und ob es etwas "gebracht" hat... ist es eine effektive forum von therapie wenn man viel unbewusstes in sich herrum trägt oder gibt es was besseres?
Ich hatte eine Hypnotherapie nur als ergaenzende Therapie in einer stationaeren Reha, und kurzfristig waerend des Studiums gegen Pruefungsaengste. Ich persoenlich mag die Hypnotherapie sehr gerne. Zum einen ist es ein gut erlernbares Entspannungsverfahren, und zum anderen ermoeglicht es durch die Suggestionen neue Loesungswege und Einsichten zu finden. Bei mir hat es erst einmal sehr gegen meine Angespanntheit und Nervositaet geholfen, die Suggestionen waren fuer mich dabei nebensaechlich. Ich hatte auch nie Probleme mit den suggestiven Eingebungen und Anleitungen, da ich trotz hypnotisiertem Zustand das Gefuehl hatte, ich kann immer noch selbst kontrollieren und entscheiden, wie weit es gehen darf und was ich annehmen will. Ich mache inzwischen oft Selbsthypnose ueber CDs, z.B. gegen Aengste, Schmerztherapie, oder einfach als Phanatsiereise. Aufgrund meiner negativen Erfahrung mit der Psychoanalyse wuerde ich aber inzwischen eine Hypnose durch einen Analytiker ablehnen.

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Herr Schmidt
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Beiträge: 30

Beitrag Do., 05.01.2012, 18:29

Hier noch, wie ich finde, ein guter Link zum Thema "Uebertragung-Gegenuebertragung":

http://www.berliner-coachingtag.de/down ... ragung.pdf

Und ein Buch, das mir von einer Freundin empfohlen wurde, zum Thema Therapieschaeden:
... 3786723079

Das folgende Buch ueber "professionelle Gespraechsfuehrung"/Kommunikation fand ich besonders hilfreich. Es zeigt fuer mich, dass man mit guter Kommunikationsmethode einfach mehr erreichen kann. Mich wuerde persoenlich einmal interessieren, was ein Kommunikationswissenschaftler zu den Kommunikationsmethoden der Psychoanalytiker meint.

... 3423058455
Zuletzt geändert von Herr Schmidt am Do., 05.01.2012, 19:12, insgesamt 3-mal geändert.

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Herr Schmidt
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Beitrag Do., 05.01.2012, 18:31

Herr Schmidt hat geschrieben::kopfschuettel:

Die Methoden meiner Psychotherapeuten waren mir in der Vergangenheit nie besonders wichtig gewesen. In den 90er Jahren habe ich erfolgreich eine 3-monatige Rehabilitation abgeschlossen - eine Therapie, von der ich heute noch profitiere. Es ging dabei viel um 'Grenzen' und Kommunikation. Wahrscheinlich hat mir das geholfen, nach 7 psychoanalytischen Sitzungen den Ausstieg zu schaffen. Hier meine Erlebniserfahrung:

Der Therapeut wirkt sehr 'smart' und authoritaer. In der ersten Assessment-Sitzung frage ich nach seiner Ausbildung. Diese Frage beantwortet er mit einer Gegenfrage, also nicht direkt: "Warum willst Du das wissen?". Nach meiner kurzen Erklaerung beantwortet er meine Frage mit Fachjargon. Ich bin verunsichert, lasse es mir aber nicht anmerken.

Den Begriff Psychoanalyse verwendet er erst in der 2. Sitzung. Ich lehne nicht ab. Er fragt mich wiederholt "Was denkst Du von mir? Welche Gefuehle hast Du fuer mich?". Ich reagiere irritiert, gehe aber nicht darauf ein. Nach dieser Sitzung fangen die Phantasien mit ihm an. Ich denke nur noch an ihn (Liebesuebertragung). Ich fuehle mich manipuliert und ueber die Grenzen gelatscht.

In den naechsten Sitzungen macht er Deutungen, die mit meinem persoenlichen Empfindungen nichts zu tun haben. Ich wiederspreche nicht, da ich mich wieder manipuliert fuehle. Der Druck waechst, je mehr ich ueber die Psychoanalyse lese. Ich fuehle mich nach 7 Sitzungen wie nach einer Gehirnwaesche, und breche ab. Mein erster Therapieabbruch.


Ich lese immer noch viel ueber das Thema, und bin froh, dass ich es geschafft habe aus einer Missbrauchsbeziehung aus Eigeninitiative auszusteigen. Ich bilde mich in Sachen Kommunikation weiter, weil ich das Gefuehl der Gehirnwaesche nicht mehr aus meinem Kopf kriege.
Ergaenzung: Ich bin weiblich - mein Therapeut ist maennlich.

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