'Du nervst!'
"Du nervst!"
Hallo liebe Forengemeinde!
Ich bin 19 Jahre jung und eigentlich ein sehr zufriedener Mensch. Ich hatte zwar eine schwierige Zeit während der Pubertät, aber diese Phase ist seit etwa zwei Jahren endgültig vorbei. Ich wache jeden Morgen mit einem Lächeln auf und mich fragen sehr viele Leute, wieso ich immer so strahle, selbst um acht Uhr morgens. Ich bin einfach gut gelaunt!
Vom Persönlichkeitstyp nach Myers-Briggs bin ich höchswarscheinlich ein ENFP, und ich werde auch oft als "enthusiastisch", "flamboyant", "idealistisch" oder "warmherzig" bezeichnet.
Soweit, so gut.
In letzter Zeit bekam ich aber häufig zu hören, dass meine Art viele Leute nerven würde, ich zu flamboyant wäre und ich mich mal zusammenreißen sollte, weil ich so arrogant und überheblich wirken würde, was mich ziemlich überrascht hat. Überheblich bin ich ganz sicher nicht, und ich halte mich auch nicht für was besseres - ich halte mich bloß für glücklich und das strahle ich anscheinend aus. Ich sehe darin kein Problem.
Letztens hatte ich eine hitzige Diskussion mit ein paar Leuten. Es ging um Leute (vor allem Erwachsene), die sich ganz dem Stereotypen ihrer Subkultur entsprechend kleiden würden. Ich sagte, dass ich das irgendwie doof finde, wenn Leute immer betonen, dass sie so anders und nonkonform seien, und eigentlich immer noch in einem Mainstreambereich schweben (wenn sich Leute als "voll individuell" bezeichnen und trotzdem innerhalb der Subkultur alle irgendwie gleich aussehen.
Das ist für mich einfach widersprüchlich. Ich war lange Zeit auch so eine notorische Schwarzträgerin und hab mich voll ultracool-anders gefühlt, aber irgendwann bin ich aus der Phase rausgewachsen, mich durch mein Aussehen definieren zu müssen. Mittlerweile ziehe ich alles an, was mir gefällt, bunte Farben und manchmal gehe ich mit rosa T-Shirt auf ein Metal-Konzert, selbst wenn ich dort dumm angeguckt werde. Mir gefällt die Musik, das reicht doch, oder?
Anderes Beispiel: ich bin lesbisch und die wenigsten würden das erahnen, da ich nicht dem Bild der stereotypischen "Kampflesbe" (nicht böse gemeint) entspreche. Ich will nicht, dass man mich gleich abstempelt und in irgendeine Schublade reinschiebt. Ich trage auch keine Regenbogensymbole mit mir herum. Ich bin ich, und ich bin glücklich.
Mir wurde aber daraufhin Arroganz vorgeworfen, denn ich würde mich für was besseres halten mit meiner Einstellung, was ich aber nicht wirklich nachvollziehen kann, da ich ja nicht über die Leute geurteilt habe, ich finde nur ihre Einstellung diesbezüglich komisch - ich habs an mir nach einiger Zeit ja auch komisch gefunden. Das heißt nicht, dass ich deshalb ein schlechterer Mensch wäre, oder die, die sich so oder so anziehen.
Das war jetzt nur ein Beispiel, aber ich merke immer wieder, dass Leute mit meiner Art oft nicht klarkommen- das war schon in der Schule so, und auch in meiner Familie. Für mich ist es aber besonders wichtig, mit meinen Mitmenschen klarzukommen, vor allem weil ich angehende Lehrerin bin (studiere auf Lehramt im 3. Semester) und somit immer mit Menschen zu tun haben werde. Aber manchmal scheint das nicht so gut zu funktionieren.
Liebe Grüße,
Cicatrix
Ich bin 19 Jahre jung und eigentlich ein sehr zufriedener Mensch. Ich hatte zwar eine schwierige Zeit während der Pubertät, aber diese Phase ist seit etwa zwei Jahren endgültig vorbei. Ich wache jeden Morgen mit einem Lächeln auf und mich fragen sehr viele Leute, wieso ich immer so strahle, selbst um acht Uhr morgens. Ich bin einfach gut gelaunt!
Vom Persönlichkeitstyp nach Myers-Briggs bin ich höchswarscheinlich ein ENFP, und ich werde auch oft als "enthusiastisch", "flamboyant", "idealistisch" oder "warmherzig" bezeichnet.
Soweit, so gut.
In letzter Zeit bekam ich aber häufig zu hören, dass meine Art viele Leute nerven würde, ich zu flamboyant wäre und ich mich mal zusammenreißen sollte, weil ich so arrogant und überheblich wirken würde, was mich ziemlich überrascht hat. Überheblich bin ich ganz sicher nicht, und ich halte mich auch nicht für was besseres - ich halte mich bloß für glücklich und das strahle ich anscheinend aus. Ich sehe darin kein Problem.
Letztens hatte ich eine hitzige Diskussion mit ein paar Leuten. Es ging um Leute (vor allem Erwachsene), die sich ganz dem Stereotypen ihrer Subkultur entsprechend kleiden würden. Ich sagte, dass ich das irgendwie doof finde, wenn Leute immer betonen, dass sie so anders und nonkonform seien, und eigentlich immer noch in einem Mainstreambereich schweben (wenn sich Leute als "voll individuell" bezeichnen und trotzdem innerhalb der Subkultur alle irgendwie gleich aussehen.
Das ist für mich einfach widersprüchlich. Ich war lange Zeit auch so eine notorische Schwarzträgerin und hab mich voll ultracool-anders gefühlt, aber irgendwann bin ich aus der Phase rausgewachsen, mich durch mein Aussehen definieren zu müssen. Mittlerweile ziehe ich alles an, was mir gefällt, bunte Farben und manchmal gehe ich mit rosa T-Shirt auf ein Metal-Konzert, selbst wenn ich dort dumm angeguckt werde. Mir gefällt die Musik, das reicht doch, oder?
Anderes Beispiel: ich bin lesbisch und die wenigsten würden das erahnen, da ich nicht dem Bild der stereotypischen "Kampflesbe" (nicht böse gemeint) entspreche. Ich will nicht, dass man mich gleich abstempelt und in irgendeine Schublade reinschiebt. Ich trage auch keine Regenbogensymbole mit mir herum. Ich bin ich, und ich bin glücklich.
Mir wurde aber daraufhin Arroganz vorgeworfen, denn ich würde mich für was besseres halten mit meiner Einstellung, was ich aber nicht wirklich nachvollziehen kann, da ich ja nicht über die Leute geurteilt habe, ich finde nur ihre Einstellung diesbezüglich komisch - ich habs an mir nach einiger Zeit ja auch komisch gefunden. Das heißt nicht, dass ich deshalb ein schlechterer Mensch wäre, oder die, die sich so oder so anziehen.
Das war jetzt nur ein Beispiel, aber ich merke immer wieder, dass Leute mit meiner Art oft nicht klarkommen- das war schon in der Schule so, und auch in meiner Familie. Für mich ist es aber besonders wichtig, mit meinen Mitmenschen klarzukommen, vor allem weil ich angehende Lehrerin bin (studiere auf Lehramt im 3. Semester) und somit immer mit Menschen zu tun haben werde. Aber manchmal scheint das nicht so gut zu funktionieren.
Liebe Grüße,
Cicatrix
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Hi cica,
Ich mach's kurz u. knapp: Hast du schonmal darüber nachgedacht dein Umfeld zu ändern, anstatt dich zu ändern? Ist auf lange Sicht gesünder.....
LG
Ich mach's kurz u. knapp: Hast du schonmal darüber nachgedacht dein Umfeld zu ändern, anstatt dich zu ändern? Ist auf lange Sicht gesünder.....
LG
Also was meine familiären Probleme betrifft, da würde es auf jeden Fall helfen, wenn ich ausziehe, aber das kann ich mir zur Zeit einfach nicht leisten, deshalb muss ich mich durchbeißen, was aber recht schwer ist, da meine Familie mich nicht wirklich ausstehen kann und immer wegen mir ein Streit ausbricht. Aber es hat bis jetzt geklappt, und es wird noch ein paar weitere Jahre klappen müssen.
Was das andere Umfeld betrifft: ich habe einige sehr gute Freunde, mit denen ich nie Probleme habe. Meine vielen Uni-Bekanntschaften sehe ich meistens nur für ein Semester und dann nur noch selten, es läuft also recht oberfächlich ab.
Was das andere Umfeld betrifft: ich habe einige sehr gute Freunde, mit denen ich nie Probleme habe. Meine vielen Uni-Bekanntschaften sehe ich meistens nur für ein Semester und dann nur noch selten, es läuft also recht oberfächlich ab.
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also geht es primär um das Problem mit deiner Familie?cicatrix hat geschrieben: Was das andere Umfeld betrifft: ich habe einige sehr gute Freunde, mit denen ich nie Probleme habe. Meine vielen Uni-Bekanntschaften sehe ich meistens nur für ein Semester und dann nur noch selten, es läuft also recht oberfächlich ab.
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Jein. Es geht mir vor allem um Leute, die mich nicht besonders gut persönlich kennen und dann schnell zum Lästern anfangen (was ich auch immer wieder erlebe). Ich will respektiert und akzeptiert werden für das, was ich bin. Ein weiteres Problem ist, dass ich nur 1,54m klein bin und mich viele Leute wie ein kleines süßes Mädchen behandeln. Manchmal zweifle ich daran, ob Leute mich wirklich ernstnehmen.
Warum ist es dir so wichtig was Menschen über dich denken die dich kaum kennen?
Also ich wäre froh wenn ich jeden Tag mit einen Lächeln aufwachen könnte und wer dich nicht so nimmt wie du bist der hat eh nichts in deinem Umfeld zu suchen auf dessen Meinung brauchst du auch keinen Cent geben finde ich
lg
Also ich wäre froh wenn ich jeden Tag mit einen Lächeln aufwachen könnte und wer dich nicht so nimmt wie du bist der hat eh nichts in deinem Umfeld zu suchen auf dessen Meinung brauchst du auch keinen Cent geben finde ich
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Jetzt ist es noch nicht so ein großes Problem, aber später im Berufsleben möchte ich auf jeden Fall ernstgenommen werden.
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Über jeden Menschen in unseren Breitengraden wird gelästert, wenn er von folgendem Standardwert abweicht: männlich, hetereosexuell, schlank, gutes sprachliches Ausdruckvermögen, keine körperliche oder geistige Behinderung, weiße Hautfarbe, wohlhabend. Hinzu kommen weitere graduelle Abweichungen wie Religionszugehörigkeit, Herkunft etc., das ist der dominante Diskurs oder meinetwegen auch die normative Form, das ist "normal".cicatrix hat geschrieben:Jein. Es geht mir vor allem um Leute, die mich nicht besonders gut persönlich kennen und dann schnell zum Lästern anfangen (was ich auch immer wieder erlebe). Ich will respektiert und akzeptiert werden für das, was ich bin. Ein weiteres Problem ist, dass ich nur 1,54m klein bin und mich viele Leute wie ein kleines süßes Mädchen behandeln. Manchmal zweifle ich daran, ob Leute mich wirklich ernstnehmen.
Je mehr du als kleine, Lesbe die gern schwarz trägt davon abweichst, desto mehr wird über dich gelästert, (Lesbe-> Randgruppe, klein-> Randgruppe, Heavy Metal -> Randgruppe? ) und ganz egal wie sehr dich das auch nervt, du wirst daran nichts ändern können, deshalb ist es einfacher zu akzeptieren, dass du nicht jedem Menschen gefallen musst, und nicht jeder Mensch muss dich mögen, manche werden dich total schräg, arrogant und furchtbar doof finden, dennoch wirst du im Laufe deines Lebens auf Menschen treffen die dich mögen, und sogar welche die dich dafür lieben wie du bist, weil du bist - einzigartig
Und da willst Du gerade LEHRERIN werden?cicatrix hat geschrieben:Jetzt ist es noch nicht so ein großes Problem, aber später im Berufsleben möchte ich auf jeden Fall ernstgenommen werden.
Spaß beiseite, einfach ignorieren. Ist die einzige Lösung.
cicatrix hat geschrieben:
Letztens hatte ich eine hitzige Diskussion mit ein paar Leuten. Es ging um Leute (vor allem Erwachsene), die sich ganz dem Stereotypen ihrer Subkultur entsprechend kleiden würden. Ich sagte, dass ich das irgendwie doof finde, wenn Leute immer betonen, dass sie so anders und nonkonform seien, und eigentlich immer noch in einem Mainstreambereich schweben (wenn sich Leute als "voll individuell" bezeichnen und trotzdem innerhalb der Subkultur alle irgendwie gleich aussehen.
Natürlich urteilst du darüber. "Komisch" kann man sich ja noch als neutrale Bezeichnung zurecht legen, aber "irgendwie doof" ist ganz eindeutig ein Urteil.cicatrix hat geschrieben:Mir wurde aber daraufhin Arroganz vorgeworfen, denn ich würde mich für was besseres halten mit meiner Einstellung, was ich aber nicht wirklich nachvollziehen kann, da ich ja nicht über die Leute geurteilt habe, ich finde nur ihre Einstellung diesbezüglich komisch -
Ich sage aber nicht, dass sie als Mensch doof sind. Ich meinte eher ihre Entscheidung, sich so zu kleiden.
Wenn meine Oma mir einen hässlichen Pulli strickt und ich ihn doof finde, heißt es nicht, dass ich meine Oma auch doof finde, sondern höchstens, dass ich ihren Geschmack nicht teile.
Wenn meine Oma mir einen hässlichen Pulli strickt und ich ihn doof finde, heißt es nicht, dass ich meine Oma auch doof finde, sondern höchstens, dass ich ihren Geschmack nicht teile.
Wenn Dich Deine Oma allerdings durchgehend und dazu penetrant mit hässlichen Pullis zwangsbeglückt, wirst Du auch Deine Oma irgendwann doof finden...cicatrix hat geschrieben:Wenn meine Oma mir einen hässlichen Pulli strickt und ich ihn doof finde, heißt es nicht, dass ich meine Oma auch doof finde, sondern höchstens, dass ich ihren Geschmack nicht teile.
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Cicatrix,
du klingst aber schon "besonders", irgendwie ... Und wirkst auf mich auch sehr kritisch anderen gegenüber.
Wie man in den Wald hineinruft ... es könnte also eine Spiegelung sein.
du klingst aber schon "besonders", irgendwie ... Und wirkst auf mich auch sehr kritisch anderen gegenüber.
Wie man in den Wald hineinruft ... es könnte also eine Spiegelung sein.
Zuletzt geändert von Jugendstil am Mi., 28.11.2012, 16:19, insgesamt 1-mal geändert.
Das könntest du aber auch so sagen. "Ich teile deren Geschmack nicht." statt "Dass sie sich so anziehen, finde ich doof."
Dann kommen sie sich nicht abgewertet durch dich vor und lehnen dich nicht ab. Falls du mit anderen besser klar kommen willst, wäre das überdenkenswert, denn die meisten Leute stört es, wenn sie von irgendjemandem wegen ihres Kleidungsstils oder anderer Äußerlichkeiten negativ bewertet werden. Da denken andere nunmal schnell, dass so jemand sich wohl für was besseres hält.
Natürlich kannst du auch sagen, ist mir egal, ich will sagen was ich denke. Dann ist es ja kein Problem. Wenn ich das nun richtig gelesen habe, möchtest du aber gerne, dass andere dich nicht mwhr so negativ sehen. Da wäre es dann wohl auch ganz gut, wenn du es Ernst nimmst, dass sie sich offenbar durch Aussagen die du machst nicht wohl fühlen.
Dann kommen sie sich nicht abgewertet durch dich vor und lehnen dich nicht ab. Falls du mit anderen besser klar kommen willst, wäre das überdenkenswert, denn die meisten Leute stört es, wenn sie von irgendjemandem wegen ihres Kleidungsstils oder anderer Äußerlichkeiten negativ bewertet werden. Da denken andere nunmal schnell, dass so jemand sich wohl für was besseres hält.
Natürlich kannst du auch sagen, ist mir egal, ich will sagen was ich denke. Dann ist es ja kein Problem. Wenn ich das nun richtig gelesen habe, möchtest du aber gerne, dass andere dich nicht mwhr so negativ sehen. Da wäre es dann wohl auch ganz gut, wenn du es Ernst nimmst, dass sie sich offenbar durch Aussagen die du machst nicht wohl fühlen.
Hm, und ich bezweifle, dass Schüler so ultimativ begeistert sind von einer Lehrerin, die ihnen sagt. "Ich finde nicht dich doof, sondern nur deine Kleideung."
Wär aber witzig.
Wär aber witzig.
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