Anstatt auf Empathie auf Vorurteile stoßen

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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linaa
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Anstatt auf Empathie auf Vorurteile stoßen

Beitrag Di., 19.02.2013, 14:31

Ich wüde hier gerne mal einen Eindruck wiedespiegeln, und ihn evtl. einfach mal zur Überlegung oder Diskussion da lassen.

Mir fällt immer wieder auf, daß sich Neu- User hier mit einem Thema an Euch wenden, in dem sie sich in ihrer Verzweiflung und Hilflosigkeit Hilfe erhoffen, und anstatt zunächst einmal emppathische Antworten zu erhalten, die es ihnen ermöglichen würden, ihre Probleme weiter auszuführen, zunächst Antworten bekommen, die offenbar keinerlei Verständnis oder Einfühlungsvermögen in die vom TE erwähnte Problematik erkennen lassen.

Ich denke jeder von Euch, der hierher gefunden hat, kennt die Situation, sich mit seinen Problemen alleingelassen, unverstanden, bevormundet oder Verurteilt zu fühlen. Jeder hier scheint mit der Hoffnung hierher gekommen zu sein, hier Hilfe, Unterstützung, vor allem aber Verständnis zu finden. Und sehr viele von Euch werden auch hier her gekommen sein, in der Hoffnung Antworten auf Fragen zu bekommen, die ihnen selber unangenehm sind, für die sich schämen, weil sie im Realen nicht verstanden werden.

Wieviele eröffnen hier wohl, mit der Intenzion Verstanden zu werden, ein Thema, lesen daraufhin Antworten, in denen sie den gleichen Vorverurteilung ausgesetzt sind, der gleichen vorlauten Beurteilung und Besserwisserei, die sie im Realen zur genüge erfahren haben, die sie hier her geführt hat, quasi als hoffnungsvolle Anlaufstelle, endlich einen Austausch zu finden, der es ihnen ermöglicht, sich mitzuteilen.

Wieviele von Euch haben ihr erstes eigenes Thema eröffnet ohne zu wissen, was sie schreiben sollen, ohne zu wissen, wie sie ihr Problem überhaupt schildern solle, ohne Vertrauen wirklich verstanden zu werden? Wieviele von Euch waren zu Anfang nicht in der Lage, sich klar auszudrücken?
Was hat Euch dabei geholfen, einen Weg zu finden, die Worte zu finden, Euch deutlich, verständlich auzudrücken?

Ich denke, die Empathie, die mitfühlenden, verständnisvollen, oder zumindest erst mal Offenheit bekundenden, akzeptierenden, nachfragenden Beiträge.

Was veranlaßt hier einige, die offenbar für die Problematik eines TE keinerlei Verständnis, Vorstellungsvermögen und Anteilnahme empfinden, demjenigen zu antworten.
Antworten, die beurteilend, verurteilend, anmaßend - schlicht und einfach abweisend sind, zu formulieren.
Warum können sich diejenigen, nicht einfach zurücknehmen, es anderen überlassen zu antworten, die sich besser einfühlen können, wirklich Hilfe und Unterstützung anbieten können und möchten?

Ist es das eigene Geltungsbedürfnis, das bei dem jeweiligen User offenbar einen höheren Stellenwert hat, als die Hilfsbedürftigkeit eines anderen?

Nicht jeder hier kann zu jedem Thema, zu jeder Problematik unerstützend wirken.
Aber ich denke, diese Unfähigkeit sollte man sich dann auch eingestehen, und sich schlicht und einfach zurückhalten, anstatt durch sein, in meinen Augen unverantwortliches Verhalten, Hilfsbedürftige, die oft, wenn sie hier ankommen, so verzweifelt sind, daß sie kaum noch weitere Enttäuschungen verkraften können, zu vergrauen.

Mir kommt dabei auch die Frage auf, warum dieses Verhalten von so vielen stillschweigend geduldet wird, wo sind die User in solchen Momenten, die dieses Verständnis haben, wo sie die Moderatoren, und der Admin, denen sehr vieles hier im Forum auffällt, die aber nicht darauf aufmerksam machen, daß hier Menschen Hilfe suchen, die sie auch benötigen.

Nur mal so als Denkeanstoß, weil es mir in den letzten Tagen wieder in einigen Themen aufgefallen ist.

Ich will mich auch selber nicht davon ausnehmen, solche Antworten schon mal gegeben zu haben, möchte auch niemanden verurteilen, sondern einfach mal darauf aufmerksam machen, und dafür sensibilisieren, im Einzelnen auch mehr auf die eigenen Beiträge, die man hier schreibt zu achten.

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luftikus
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Beiträge: 1923

Beitrag Di., 19.02.2013, 15:20

Ein sehr guter Beitrag, der auch meinen Eindruck widerspiegelt, den ich hier im Forum immer wieder erlebe - sei es, bei eigenen Beiträgen, als auch als unbeteiligter Leser anderer Threads.

Ich persönlich finde es keine gute Sache und wenig nützlich, wenn ein Hilfesuchender von anderen Forumsteilnehmern mit Aussagen vom Typ "selber schuld" oder anderen abwertenden Kommentaren konfrontiert wird. In einem Sachforum (z.B. zu einem Thema wie Fotografie, EDV oder Gartenbau) mag das noch gelegentlich angehen, aber in einem Psychologieforum finde ich es unpassend.

Da ich selber zurzeit sowieso mal wieder mit eigenen Selbstwertproblemen zu kämpfen habe, fühle ich mich nicht stark genug, hier eigene Threads zu eröffnen. Daher beteilige ich mich derzeit meistens nur lesend.

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leuchtturm
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Beitrag Di., 19.02.2013, 16:19

vielleicht ein Erklärungsversuch:

wenn man sich in eienr schwierigen Lage befindet, sieht man oft vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Man wird quasi betriebsblind
Deshalb bittet man hier um Hilfe.
Andere User sind aber nicht so persönlich betroffen. Deshalb sehen sie die jeweiligen Situationen oft aus anderem Blickwinkel.
Meist ist es tatsächlich so, dass nur der/die Betroffene selbst etwas an der Situation verändern kann. Das machen die User hier dann deutlich.
Oftmals auch lesen die Poster nicht das, was sie sich erhofft hatten. Das passiert oft dann, wenn der eigene Anteil an der Misere von anderen aufgedeckt wird. Das liest man meist aber nicht gerne, bedeutet es doch, an sich selbst zu arbeiten. Das ist schwere Arbeit, viel schwerer als andere in die Pflicht zu nehmen.
Wie gesagt, viele Betroffene sind dann erst mal schockiert.
Sie hatten Gehör gewollt und fühlen sich stattdessen angegriffen.
gehör haben sie ja auch bekommen, wenn auch oft in unerwarteter Weise.
Angreifen will aber niemand.
Dennoch lässt tatsächlich mitunter der Umgangston zu wünschen übrig-- von "beiden" Seiten. Das finde ich auch schade

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linaa
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Beitrag Di., 19.02.2013, 16:39

Hallo Leuchturm,

ich meinte hier nicht den Eindruck, der bei dem jeweiligen User entsteht, der ist sicherlich in gewisser Hinsicht verklärt, und birgt immer die Gefahr, sich falsch verstanden zu fühle, darauf können die Antwortenden nicht individuel reagieren.

Was ich meinte war der Eindruck der; daß kann man oft auch an den jeweiligen Kommentaren anderer User erkennen; auch bei den unbetroffenen Usern beim Lesen entsteht.

Deine Antwort ist ein Erklärungsversuch für diejenigen User, die sich hier unverstanden fühlen.
Nicht aber für meinen obenangeführten Eindruck als Beobachter.

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Jugendstil
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Beitrag Di., 19.02.2013, 18:01

Manchmal ist das Antworten aber auch eine schwierige Gratwanderung, linaa.

Beispiel: Wenn hier eine Frau schreibt, die im Begriff ist, die Geliebte eines verheirateten Mannes zu werden und man selbst hat einschlägige Erfahrungen, möchte man vielleicht nicht beipflichten und die Absicht noch unterstützen.

Wenn man dann warnt, ist es sicher nicht böse gemeint. Klar könnte man auch nichts schreiben; es bleibt dann aber vielleicht ein schaler Beigeschmack, weil nach Erfahrungen und Hilfe gefragt wurde und man eben davon berichten kann und Hilfe geben will; nur kann diese dann vielleicht im Moment wie mangelnde Empathie aussehen.

Wird klar, wie ich es meine? Natürlich rede ich dabei nicht von angeblicher Berechtigung hämischer Bemerkungen oder Hau-drauf-Beiträgen. Nur wenn jemand seine Sorge ausdrückt, statt die Haltung wie erwartet zu bestätigen, kann ich das auch nicht unbedingt verkehrt finden.

Jugendstil

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linaa
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Beiträge: 188

Beitrag Di., 19.02.2013, 19:04

Hallo Jugendstil,

ja, ich denke, ich verstehe was Du meinst, und kann das auch nachvollziehen.

Gerade, wenn jemand selber Erfahrungen gesammelt, oder sie im Umfeld miterleben konnte, ist man dazu geneigt, diese Erfahrungen in die Überlegungen des TE einzubringen, was ich auch durchaus ok finde. Dieser Schale Beigeschmack bezieht sich dann ja auch darauf dem User evtl solche Erfahrungen ersparen zu wollen.

Meine Gedanke bezogen sich auch mehr auf Themen, in denen der TE von seinen Problemen erzählt, aus denen er selber keinen Ausweg weiß, oder mit denen er sich alleine fühlt, evtl verwirrt ist, davon ausgeht, er sei der einzige mit diesem Problem.

Ich denke da sind Aussagen, die danach klingen, "bist Du zu blöd"
Aussagen wie, dann mußt Du das und das machen, oder Deine Einstellung und Wahrnehmung der Situation wird falsch sein, stell Dich nicht so an, Dein Problem ist doch eigentlich so einfach zu lösen erstmal sehr abweisend und klingen in meinen Ohren ganz und gar nicht nach Verständnis.
Ich denke dann immer, mein Gott, der/die Schreiber/in hat doch gar keine Ahnung, und mischt sich aber trotzdem ein.

Das solche Aussagen innerhalb eines Themas auch mal kommen, wenn man sich evtl auch schon einige Zeit mit dem TE auseinander gesetzt hat, das Thema sich schon über einen längeren Zeitraum erstreckt, ist für mich auch noch nachvollziehbar.

Aber häufig finde ich solche Antworten auch als Erstantworten, ohne das der TE die Gelegenheit hatte, sein Problem näher zu erklären.

Und das empfinde ich als Abweisend, evtl auch anmaßend, auf jeden Fall denke ich, daß es für den Themeneröffner, der hier Hilfe sucht, ein sehr enttäuschendes, in einigen Fällen den Selbwert weiter vernichtendes Feedback ist.

Und gerade in einem Psychotherpie-Forum erhofft man sich, wenn man hierher kommt, doch mehr Verständnis, zumindest andere Reaktionen.

Wenn ich dann anderswo sehe, was dort für tolle Beiträge geschrieben werden, auch bei Usern die schon jahrelang mit ihren Problemen kämpfen. Ich sehe wie viel Empathie und mitfühlende, auch unterstützende und helfende Beiträge sie bekommen.

Dann frage ich mich, warum dies so oft gerade bei Neu-Usern nicht der Fall ist.

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Mio~
sporadischer Gast
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Beitrag Di., 19.02.2013, 19:14

Hallo linaa,

schreib' halt Du einfach die verständnisvollen, einfühlsamen Antworten, die Du Dir von anderen wünscht und die Du für angemessen hälst!

Andere werden sicher auch schreiben was sie jeweils für angemessen halten.
Einen gemeinsamen Konsens wird man nicht finden können, weil einfach auch zu viele verschiedene Meinungen vorhanden sind.

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linaa
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Beitrag Di., 19.02.2013, 19:40

Hallo Mio,

nein, einen gemeinsamen Konsenz wird man nicht finden können, da gebe ich Dir vollkommen recht.

Allerdings denke ich nicht, das es sich bei diesem Thema unbedingt um Meinungen handelt, sondern eher um Vehaltensweisen.

Aber auch da, werden die Meinungen sicherlich auseinandergehen

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stern
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Beiträge: 24367

Beitrag Di., 19.02.2013, 21:15

Erinnert mich gerade an das Interview von Jauch mit Kampusch. Jauch hat ihr ein paar Kommentare vorgelesen, die sie regelrecht anfeindeten (das erlebt sie häufiger... braucht man nur Kommentare von Artikeln zu lesen). Das zitierte österreichische Blatt hat dann auch die Kommentarfunktion geschlossen, weil die Reaktionen auf sie echt krass waren. Jauch fragte sie dann, wie sie sich das erklärt. Da erwähnte sie dann einige Beweggründe, sie sich auch psychologisch korrekt anhörten (so als hätte sie sich auch in ihrer Therapie etwas damit auseinandergesetzt, dass das weniger mit ihr zu tun hat). Daraufhin ergriff auch der geladene Psychologe das Wort (und das fand ich gut ). Er meinte sinngem., dass stimme alles, was Natscha sagt. Aber man müsse auch berücksichtigen, dass es einfach dumme Leute gibt.

In anderen Worten: Manches sagt wohl mehr über den Absender als über den Empfänger aus.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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debussy
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Beitrag Di., 19.02.2013, 22:02

Ich denke nicht, dass es mangelndes Einfühlungsvermögen ist, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit der jeweiligen Thematik. Meine jahrelange Beobachtung im Forum hat gezeigt, dass diejenigen, die sich über diese kritischen Postimgs beschwert haben, eh nicht bereit waren, sich mit ihren Problemen auseinander zu setzen. Wie Leuchtturm schon bemerkte: Problemlösung ist harte Arbeit. Es ist doch letztendlich jedem überlassen, für sich die wertvollen Beiträge zu reflektieren und den Müll zu entsorgen.

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Thread-EröffnerIn
linaa
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Beiträge: 188

Beitrag Di., 19.02.2013, 22:17

Hallo Debussy,

eine kritische Auseinandersetzung ist es sicherlich, das will ich garnicht abstreiten.

Allerdings scheint in den von mir gemeinten Beiträgen dabei eben kein Verständnis oder Einfühlungsvermögen gegenüber dem TE erkennbar.

Ich betone immer wieder, es geht mir um Neu- User.

So wie Du es hier formulierst ist es für meinen Eindruck eben genau das, was ich meine, eine Vorverurteilung ohne denjenigen richtig zu Wort kommen zu lassen, ihn und sein Problem zu kennen.

Ich denke gerade in diesem Forum sollte es weniger um die reine Problematik gehen, als um die individuelle Person, die hinter dieser Problematik steht.

Ich glaube, Du hast gerade eben eine Antwort auf meine Frage gegeben, warum User solche Antworten geben.

Weil sie sich nur mit der Problematik auseinander setzen, ohne die Person zu sehen, die dahinter steht.

Ich finde das gerade in diesem Forum sehr schade, da es hier doch eigentlich verstärkt um Persönlichkeiten (abgeleitet von Person) gehen sollte.

Zumindest habe ich den Ansatz, der hier verfolgt wird so verstanden.

Einzelne Persönlichkeiten mit Störungen und/oder Problemen, und dessen damit verbundenen Schwierigkeiten und Erfahrungen.

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Dampfnudel
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Beiträge: 1138

Beitrag Di., 19.02.2013, 22:36

Hallo linaa,

ein wichtiges Thema, danke für den Thread!

Was ich mir dazu auch immer wieder denke, ist: Ratschläge oder "Anregung zur kritischen Auseinandersetzung" mit einem Problem bringen nur dann etwas, wenn ich denjenigen da abhole, wo er gerade steht. Ansonsten kann es zum Beispiel auch sein, dass sie entweder das eigentliche Problem gar nicht richtig treffen. Wo derjenige steht, lässt sich aber, wenn überhaupt, nur feststellen, wenn man erstmal versucht, ihn zu verstehen, sich in seine Lage zu versetzen und auch versucht, das Problem aus seiner Sicht richtig zu verstehen. Das funktioniert in der Regel nicht, wenn man sofort mit seinen "Anregungen" kommt.

Zudem haben die meisten Menschen auch (verständlicher- und berechtigterweise) Probleme damit, Ratschläge oder "andere Sichtweisen des Problems" anzunehmen und sich selbst wirklich damit auseinanderzusetzen, wenn sie den Eindruck haben, dass der andere sie noch gar nicht richtig verstanden hat. Ich glaube, auch das ist ein Grund, warum viele dann so wirken, als wollten sie sich damit gar nicht auseinandersetzen, was hier kritisch zu ihrem Problem geäußert wird. Und damit ist auch das ein guter Grund, sich erstmal um Verständnis zu bemühen.

Viele Grüße
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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tobi123
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Beiträge: 202

Beitrag Di., 19.02.2013, 22:41

linaa hat geschrieben: Allerdings scheint in den von mir gemeinten Beiträgen dabei eben kein Verständnis oder Einfühlungsvermögen gegenüber dem TE erkennbar.
Ja, das seh ich auch oft. Bezogen auf gewisse Beiträge würde ich sogar noch weiter gehen und sagen, dass oft klar abgewertet oder gemobbt wird (wiederlich!).
Manche User scheinen hier eine Art Foren-Polizei zu spielen, die beim kleinsten Verdacht, der TE könnte seine Eigenverantwortung nicht genügend berücksichtigen, sich berufen fühlen ihm das zu unterstellen - oft auf Verdacht hin, nicht hinreichend begründet, und ohne jegliches Verständnis zu signalisieren.

Manche scheinen dabei auch nicht zu berücksichtigen, dass ein Beitrag logischerweise immer nur einen Teilaspekt der Wahrheit beschreiben kann, allein schon wegen begrenzter Länge und auch wegen der subjektiven Sichtweise des TE die sich von externer Wahrnehmung möglicherweise unterscheiden kann.
Ferner ist die Wahrnehmung eines Forenbeitrags auch wiederum subjektiv.

Und: eine gewisse "Weinerlichkeit" und Selbstmitleid sind z.B. symptomatisch für Depressionen.
Dann mit Härte und Abwertung zu kommen ist sehr unangemessen, das treibt denjenigen u.U. nur noch mehr in sein Muster, wo hingegen er mit Verständnis sich eher wieder aufrappeln könnte, um wieder in die Lage zu kommen, aktiv für die Lösung seiner Probleme zu sorgen und seine Eigenverantwortung zu erkennen.

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linaa
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Beiträge: 188

Beitrag Di., 19.02.2013, 22:51

Danke Dampfnudel und auch allen anderen.

Das gilt übrigens für alle Antworten, weil auch ich gerade wieder merke, wie sich die Worte, die Formulierungen seiner Gedanken erst einmal ergeben müssen.

Das geht nicht immer gleich mit dem ersten Beitrag, den man schreibt.
Dampfnudel hat geschrieben:Zudem haben die meisten Menschen auch (verständlicher- und berechtigterweise) Probleme damit, Ratschläge oder "andere Sichtweisen des Problems" anzunehmen und sich selbst wirklich damit auseinanderzusetzen, wenn sie den Eindruck haben, dass der andere sie noch gar nicht richtig verstanden hat.
Genau das meine ich, es ist doch zuerst einmal wichtig verstanden zu werden, um sich ausdrücken zu können.
Und eben dieses sich Ausdrücken können, kann nur dann wirklich gut geschehen, wenn man Vertrauen fassen kann.

Und gerade das Vertrauen können ist doch meist erst mal das größte Problem.

Wenn man noch kein Vertrauen gewonnen hat, dann nimmt man häufig alles andere außer Verständnisbekundungen und Fragen als gegen sich gerichtet auf, oder man entnimmt die Erfahrung daraus, auch hier mit seinen Problemen nicht an der richtigen Stelle zu sein.

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Dampfnudel
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Beitrag Di., 19.02.2013, 23:01

Ja, Vertrauen ... und ich würde noch ganz profan ergänzen: Es ist eigentlich auch eine normale und gesunde Reaktion, Ratschläge und Anregungen nur dann anzunehmen, wenn ich davon ausgehen kann, dass derjenige, der sie gibt, das Problem richtig verstanden hat. Ansonsten bringen mir diese Ratschläge und Anregungen ja vielleicht gar nichts, weil sie u. U. gar nicht zum Problem passen.

Gerade weil es hier sehr viel um subjektives Erleben geht, ist es daher nicht (nur) wichtig, ob der Ratgebende allgemein verstanden hat, worum es geht, sondern vor allem, ob der Ratsuchende das Gefühl hat, verstanden worden zu sein.

Irgendwie kommt mir dieser letzte Satz unklar vor. Ist es verstehbar, was ich meine?
Alles hat seine Zeit.

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