Anstatt auf Empathie auf Vorurteile stoßen

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.

Eremit
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Beitrag Mo., 25.02.2013, 12:01

Ich glaube, es ist viel simpler.

Es gibt diesbezüglich zwei Arten von Usern: Jene, denen es um Mitteilung ihrer Gefühlslage geht (Mitgefühl als Ziel) und jene, die einfach "nur" eine logische Problemlösung wollen. Auf der einen Seite geben die TE in den wenigsten Fällen an, in welche Kategorie ihr Anliegen fällt, auf der anderen Seite kann es (deshalb oder auch unabhängig davon) zu Missinterpretationen bei antwortenden Usern kommen, da sie versuchen zu geben, was eigentlich nicht erwünscht ist. Dies führt zwangsläufig zu entsprechenden Konflikten.

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Wurstel
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Beitrag Mo., 25.02.2013, 17:19

Wurstel

Eremit hat geschrieben:Ich glaube, es ist viel simpler.

Es gibt diesbezüglich zwei Arten von Usern: Jene, denen es um Mitteilung ihrer Gefühlslage geht (Mitgefühl als Ziel) und jene, die einfach "nur" eine logische Problemlösung wollen. Auf der einen Seite geben die TE in den wenigsten Fällen an, in welche Kategorie ihr Anliegen fällt, auf der anderen Seite kann es (deshalb oder auch unabhängig davon) zu Missinterpretationen bei antwortenden Usern kommen, da sie versuchen zu geben, was eigentlich nicht erwünscht ist. Dies führt zwangsläufig zu entsprechenden Konflikten.
So betrachtet gibt es mindestens noch zwei weitere Arten von Usern: Nämlich jene, die in einer bestimmten Situation sind und wissen wollen, ob es andere User gibt, welche in der (mehr oder weniger) gleichen bzw. ähnlichen Situation sind, um sich mit ihnen austauschen zu können. Und dann gibt es auch noch solche User, denen von ihrer Umgebung vorgeworfen wird, daß sie der absolute Außenseiter sind und die (hier) wissen wollen, ob das tatsächlich stimmt - ob sie wirklich so "abartig" sind, wie es ihnen von ihren Verwandten und Bekannten vorgeworfen sind.

Und außerdem ist auch eine Mischung möglich. Es kann ja sein, daß jemand beschreiben will, in welcher Situation ist, gleichzeitig aber auch wissen will, wie er seine Situation verbessern könnte und Leidensgenossen sucht, die in ähnlicher Situation sind und ihr Problem lösen wollen. Also etwa so wie die Anonymen Alkoholiker. (Meiner Meinung nach wird so eine Mischung zumindest bei allen jenen Fällen vorliegen, wo jemand in ein solches Forum postet, wo es um Probleme geht. Wenn einer schreibt, "mein Vater haut mich", dann braucht er doch nicht extra dazuschreiben, was er hier will.)

Ich glaube aber kaum, daß es einem Poster ausschließlich darum geht, Mitleid erregen zu wollen. Denn davon hat man ja wenig.

In meinem Fall ist es so, daß ich unter anderem auch Leute suche, die mir im Falle eines Falles beistehen. So habe ich in meiner Heim-Community immer wieder über die diversen Unbilden berichtet, die mir so widerfahren sind. Das könnte vielleicht im Notfall mal beweiskräftig sein. (Gewalt in der Familie ist ohnehin kaum zu beweisen.)


Wurstel


Eremit
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Beitrag Mo., 25.02.2013, 18:11

Wurstel hat geschrieben:So betrachtet gibt es mindestens noch zwei weitere Arten von Usern: Nämlich jene, die in einer bestimmten Situation sind und wissen wollen, ob es andere User gibt, welche in der (mehr oder weniger) gleichen bzw. ähnlichen Situation sind (...)
Da ist das Ziel allerdings definitiv Mitgefühl. In diesem Fall reagiert der entsprechende TE eher negativ auf simple Problemlösungsstrategien/Belehrungen.
Wurstel hat geschrieben:Und außerdem ist auch eine Mischung möglich. Es kann ja sein, daß jemand beschreiben will, in welcher Situation ist, gleichzeitig aber auch wissen will, wie er seine Situation verbessern könnte und Leidensgenossen sucht, die in ähnlicher Situation sind und ihr Problem lösen wollen.
Die (emotionale) Beschreibung des Problems ist hierbei allerdings nur Mittel zum Zweck der Eingrenzung des Problems. In diesem Fall geht es wiederum um die (logische) Lösung eines Problems.
Wurstel hat geschrieben:Ich glaube aber kaum, daß es einem Poster ausschließlich darum geht, Mitleid erregen zu wollen. Denn davon hat man ja wenig.
Ähm. Äh. Nee, das stimmt so nicht - Mitgefühl bzw. Mitleid kann als Bestätigung, als Legitimation der eigenen Gefühlslage angenommen werden, als "Erlaubnis", sich so fühlen zu "dürfen", oder, daß man sich nicht mehr so allein fühlt mit dem jeweiligen Problem. Da gibt es durchaus einen großen Benefit. Kunst ist hierfür auch ein gutes Beispiel.
Wurstel hat geschrieben:In meinem Fall ist es so, daß ich unter anderem auch Leute suche, die mir im Falle eines Falles beistehen.
Im Falle des Falles - aber nicht unmittelbar! Es geht nicht darum, was einmal vielleicht sein KANN, sondern um den unmittelbaren, direkten Benefit für den jeweiligen User (in diesem Fall für Dich). Kurzum: Es geht um das, was man gleich, jetzt auf dem "Tisch" serviert bekommen will, innerhalb des Threads. Etwas, das man gleich "mitnehmen" kann.

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linaa
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Beitrag Mo., 25.02.2013, 23:03

Eremit hat geschrieben:Es gibt diesbezüglich zwei Arten von Usern: Jene, denen es um Mitteilung ihrer Gefühlslage geht (Mitgefühl als Ziel) und jene, die einfach "nur" eine logische Problemlösung wollen. Auf der einen Seite geben die TE in den wenigsten Fällen an, in welche Kategorie ihr Anliegen fällt, auf der anderen Seite kann es (deshalb oder auch unabhängig davon) zu Missinterpretationen bei antwortenden Usern kommen, da sie versuchen zu geben, was eigentlich nicht erwünscht ist. Dies führt zwangsläufig zu entsprechenden Konflikten.
So, wie Du es schreibst, finde ich es auch sehr gut auf den Punkt gebracht.

Es geht auf der einen Seite um Gefühle und auf der anderen um die Logik, um die Sache.

Um einen ausgewogenen Austausch gerade zu Anfang zu bewerkstelligen braucht es wohl beides, im Zusammenspiel.

Der betreffende Te braucht zum einen das Mitgefühl um Vertrauen fassen zu können, zum anderen aber auch den sachlichen Austausch, um sich erklären zu können, und auch um evtuelle Lösungsstratigien überdenken zu können.

Ein reiner Austausch über Lösungsstrategien könnte einen unerfahrenen Neu- User allerdings erst einmal überfordern, einfach weil ihm evtl die nötige Erfahrung und das nötige Wissen dazu noch fehlt. Um diese Erfahrungen und das Wissen allerdings sammeln zu können, braucht es das Vertrauen, sich verstanden zu fühlen, und dazu braucht es das Mitgefühl.

Evtl ist es das, eben die Antworten rein auf der logischen Ebene, die mir bei einigen Beiträgen, den Eindruck vermitteln, nicht empathisch sondern eher von Vorurteilen behaftet zu sein.

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