narzisstische Therapeuten (erkennen)

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today
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 12:51

Das war sicher missverständlich - das mit dem Heulen.
Das ist Kindheit bei mir.
Beim Thera habe ich mich wieder hochholend die Gardinenringe gezählt oder bin gegangen.
Es gab dort keine Gemeinsamkeit, in der ich heulend geblieben wäre.

Ob er ein blödes A**** war...
Er wollte es unter keinen Umständen sein.
Er hatte ein blödes A*** als Vater und muss schlimm für ihn gewesen sein.
So schlimm, dass er niemals so schlimm sein darf.
So war er beschäftigt damit, sich mit Tätern zu vergleichen.

Und ich sagte, wer so täterfixiert ist, schaut nicht nach den Opfern, und dass ihn dieses merkwürdig verhindert, der gute mensch zu sein, der er sein will.
Und ich sagte, er muss so sehr dieser gute mensch sein, dass er nicht mal meine Träume von ihm therapeutisch auswerten kann, weil er darin keine gute Rolle spielt.
Und ich erzählte ihm von einem Traum, in dem ich zweigeteilt vorkam - ich träumte von meinem bösen Hexenanteil. Er fragte, warum dieser böse ist. Die Antwort jedoch lag nicht im warum, sondern im Akzeptieren, auch so zu sein - böse. Fürs gut und böse muss man sich immer wieder neu entscheiden, ist kein Schaukelstuhl, auf dem man sich ausruhen kann.
Auch für ihn nicht. Aber das passt in sein Selbstkonzept nicht rein.
Er wurde mir immer oberflächlicher in seinen Gedanken.
Und ich dachte, wie soll er mich so fragen, dass ich Antworten finde.
Und ich träumte, er gibt mir ein Buch von so Städten aus dem späten Mittelalter.
Und ich wollte es nicht haben, weil die Zeit, die mich interessiert, weit vor der der mittelalterlichen Städte liegt. In dieser "war" er noch nicht.

Er sagte, er mag keine "Götter", weil sie ihm als Kind aufgezwungen wurden.
Und ich antwortete, Gott war der, der ihn das Aufgezwungene hat als falsch fühlen lassen.

Er sagte, wenn einer zu viel vom Tod redet, bestärke er das Leben.
Und ich antwortete, Tod kann man auch als Aussichtsplattform begreifen, als eine, von der man begreift, dass man nur ein Leben hat.

Er sagte, sein Logo (Kreise) bedeutet, dass man sich von anderen nur berühren, nicht vereinnahmen läßt.
Und ich antwortete, man malt nie die anderen auf solche Logos, man malt seine Angst.
Und dass das, wovor er sich so abgrenzt, seine Angst in sich ist.
Und dass er nicht im Kreis ist, sondern sich außerhalb des Kreises befindet.

Ich glaube nicht, dass er davon so viel verstanden hat.
Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Und so gesehen war er kein blödes A***, sondern blind.
Mir gings ungesehen.

Und ich lernte, wie es einem damit geht, wie so etwas passiert.
Man kann beim anderen nur erkennen, was man bei sich selber gefühlt hat.
Als ich das mit dem Plüschschaf schrieb, gab es solche und solche Reaktionen.
Der Thera hatte auch sone halbdurchsichtige Glaskugel und ich frage ihn, was das ist.
Er sagte, ein Globus.
Und für einige Sekunden "flog" ich über eine Erde, deren Haut abgezogen war - Flüsse als Adern, Kontinente als bloßgelegtes Fleisch, Meere als Blutlachen.
Wurde getroffen von einem völlig wahnsinnigen Schmerz.
Ich konnte dieses Globus danach lange nicht mehr ansehen.
Ging erst wieder, als mir selber Haut nachgewachsen war und mein >ich< sich nicht mehr fragmentierte, wie um keinen Angriffspunkt mehr zu bieten. Worte, die durch mich hindurchflogen wie geschossene Kugeln, nicht ankommend, sondern hindurchfliegend.

Ich war nie mitfühlender als damals - mit wem auch immer, einem Plüschschaf, einer Glaskugel...
Der Thera sagte mal was zwischen Außen und Innen unterscheiden können.
Eine Grenze, die damals für mich weitestgehend aufgehoben war.

War wohl doch nicht so ehrenwert, sich für ein Plüschschaf einzusetzen.
War wohl nur unerträgliches gespiegelt sein.

Das Schaf saß dann bald wieder in der finsteren Ecke.
Ich hab versucht, das zu ignorieren.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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hungryheart
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 17:09

today hat geschrieben: War wohl doch nicht so ehrenwert, sich für ein Plüschschaf einzusetzen.
War wohl nur unerträgliches gespiegelt sein.

ich find's höchst ehrenwert. weil es ehrenwert ist, für sich zu sorgen.



hm, blind war er.
fragt sich halt, weshalb....
weil er nicht sehen konnte oder es nicht wollte?

für manche ist es ja eine existenzielle gefahr, zu sehen, dass sie nicht so toll sind , wie sie es immer sein wollten.

naja, auf jeden fall alles gute und viel kraft dir. dass du bald deinen phönix wiederfindest
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Moni.
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 13:34

Hallo today,

ich habe sehr lange über Deine Zeilen nachgedacht.

Es gibt einen Ort in mir der Deine Erfahrungswelt teilt und gut versteht. Geschützt mit dem Wissen, es ist nur ein Teil – und daneben gibt es viele, viele andere Erfahrungen.
Das gibt mir (Über) Lebenskraft.

Nein, ich fühle mich bei dem angesprochenen Thema nicht schuldig. Obwohl oder gerade weil Schuldgefühle in meiner Auseinandersetzung eine zentrale Rolle spielten.

Heute weiß ich, ich habe mir die Auflösung dieser Schuldgefühle gewünscht. Der Satz: „Es war nicht ihre Schuld!“ wäre für mich die Befreiung gewesen. Stattdessen wurden diese zusätzlich subtil bedient, um mich auf eine ungute Art zu binden.

Ich habe narzisstische Wut, in Form von bissigen Deutungen und agierter Aggressivität, in selbstschädigender Weise ausgehalten. (Mein Adler wurde zum Straßenspatz, der nach den letzten Brotkrumen pickt.)
Weshalb ich auf diese Begegnung gern verzichtet hätte? Weil sie mir wertvolle Lebenszeit geraubt hat.


Zur Threadfrage möchte ich diese Antwort bestätigen:
münchnerkindl hat geschrieben:Naja, der besste praktische Narzisstentest ist eine höfliche, sachliche und inhaltlich korrekte Kritik an irgenwas an ihm anzubringen.

Wenn du an eine Person geraten bist die ihre Selbstunsicherheit narzisstisch kompensiert wirst du eine irgendwo zwischen jovial/ freundlch-von-oben-herab bis heftig angesiedelte Abfuhr bekommen und der Grund für die Kritik wird dir in die Schuhe geschoben werden.
Ein narzisstisch gestörter Therapeut, der seine eigenen Wunden nicht bis in die Tiefe bearbeitet hat, wird sich seiner Patienten bedienen. Dafür wird er sein Einfühlungsvermögen (siehe Beitrag von Quercus) benutzen. Aus meiner Sicht, fühlt er sich mit dem Kopf, nicht mit dem Herzen ein.

Den Grund hast Du selbst beschrieben:
today hat geschrieben: Und ich träumte, er gibt mir ein Buch von so Städten aus dem späten Mittelalter.
Und ich wollte es nicht haben, weil die Zeit, die mich interessiert, weit vor der der mittelalterlichen Städte liegt. In dieser "war" er noch nicht.
Weißt Du today, den Phönix in uns konnte keiner töten!
Nicht mal wir selbst


Danke und liebe Grüße
Moni

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today
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Beitrag So., 24.01.2010, 00:40

Hi Moni,

das einzige, was immer mit mir war, war das, was mich träumt.
Und in und durch diese Jahre habe ich es kennengelernt.
Ist das einzige, wovon ich mich führen lasse.

Irgendwo gibts immer einen Sinn.
Schicke deinen Phönix hinaus, ihn zu finden.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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sweet_hom_hh
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Beitrag Mi., 15.05.2013, 23:33

Hey
Lieben Dank erst für diesen Thread!! Dank dessen bekam ich endlich meine Antworten und Bestätigung für einen Bestehenden Verdacht. Natürlich im Bezug auf meine Therapeutin,

Es ist einfach nur Krass die vielen Parallern hier gefunden zu haben.

Meine Thera kann ebenfalls KEINE Kritik ab
Sie nimmt von mir gewünschte Thera Pause als persönliche Zurückweisung und gar Beleidigung "sie füllt sich mit den Füßen getreten" , fängt sehr ... beleidigend zu sein,
Sie erträgt es nicht dass es mir (ohne sie) gut geht (und versucht es immer wieder zu zerstören).
UND das was ihr auch schon geschrieben habt - sie gibt mir Schuld für vieles womit ich nichts zu tun habe (nähmich ihr privat Leben)
Was mir noch einfällt . Sie will mich um jeden Preis von ALLEN isoliren weil NUR SIE ES GUT MIT MIR MEINT

Ich weiss schon länger dass sie nicht ganz gut für mich ist, ABER ich warte immer noch auf einen Platz bei anderen Theras. Und aus Not bin da geblieben.

Zum Glück gehe kommende Woche in eine Klinik und werde es dort vielleicht bearbeiten können...

Danke noch mal!
ta tü ta ta

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Dampfnudel
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Beitrag Mi., 15.05.2013, 23:49

Das heißt, Du bist immer noch bei der Therapeutin, von der Du schon vor zwei oder drei Jahren erzählt hast, mit der die Zusammenarbeit so problematisch war???
Alles hat seine Zeit.

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sweet_hom_hh
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Beitrag Do., 16.05.2013, 07:22

Ja, leider. Zwar nicht 1 mal die Woche, alle 2. Aber ich warte noch, schon über Zwei Jahre , auf einen Platz bei anderen. Ich rufe da auch ab und zu an um mich zu erkündigen ob man etwas zu der Wartezeit sagen kann. Ich hoffe dass die Klinik vielleicht mir irgendwie helfen kann jemanden zu finden, wo ich nicht 3-5 Jahre warten muss. Und ohne dass ich gesperrt oder so bei der KK werden.
Meine PPM sucht auch. Dank meiner PPM geht es mir relativ, oder eigentlich ganz gut und kann so mich von thera manipulation und co "schützen". Mir ist klar dass es mir mehr schadet als gut tut... ABER ich werde damit fertig *smile*

Sie kommt nicht mehr an mich herran ich rede viel über das Pferd was ich reite und so was belangloses wenn ich da bin. Die letzte Sitzung war aber schon sehr nervig da es um "damals" ging - ihre Initiative.

Noch mal: Der Thread tut wirklich gut, war oft so wie deja-vu.
ta tü ta ta

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Dampfnudel
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Beitrag Do., 16.05.2013, 09:05

Oje, übel, dass das so lange dauert!!!
Und es schadet Dir mehr, als dass es Dir nützt? Das ist auch übel. Wenn das so ist, also dass der Schaden den Nutzen überwiegt, dann gehst du ja quasi mit einem "Minus" aus den Stunden. Was ist es denn, was Dich trotzdem bei ihr hält?
Alles hat seine Zeit.

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sweet_hom_hh
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Beitrag Do., 16.05.2013, 10:11

Es ist einfach eine (schlechte) Alternative die mich da hält. Sobald ich einen neuen Platz habe bin da weg. Solange ich bei einem Thera auf der Coutsch sitzte lässt mich die Arge in Ruhe und die Grundsicherung zahlt mir die PPM Massnahme. Also ich muss einen flüssigen Übergang haben - so zu sagen.

Na ja ich schütze mich sehr vor ihr - das kostet derbe viel Kraft. Ich versuche mich von ihr nicht beeinflüßen zu lassen. Es gelingt es imr immer mehr, aber wenn es ihr gelingt mich doch zu treffen ...dann ja... Insofern schadet es mir. Ich habe aber zum Glück meine beste Freundin die mich unterstützt und die PPM mit der ich viele Sachen reflektieren kann, so dass die Frau nicht mehr viel Spielfläche hat.

Und wie geht es Dir denn so?
ta tü ta ta

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(e)
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Beitrag Do., 16.05.2013, 11:03

Hi sweet_hom_hh

Wenn Du Dir so viele Stunden bei der falschen Therapeutin vergeigst, werden Dir diese Stunden später entsprechend abgerechnet von den maximal 300 Stunden, die gemeinhin gewährt werden. Also irgendwie machst Du etwas falsch, hab hier im Forum noch nie gehört, dass jemand 2 Jahre braucht bei der Therapeutensuche. Da musst Du schon selbst aktiv werden und herumtelefonieren bei den Therapeuten.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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sweet_hom_hh
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Beitrag Do., 16.05.2013, 13:25

Doch, ich bin sehr aktiv auf der Therapeutensuche, ich als auch meine PPM. Genau seit ende 2010. Zumnind in HH ist es derbe schwer einen Therapeuten zu finden. Die wartelisten sind einfach sehr lang.
ta tü ta ta

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sweet_hom_hh
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Beitrag Do., 16.05.2013, 13:28

PS kennst du vielleicht einen wo man nicht so lange warten muss, den ich allerdings nicht selbst bezahlen muss? Denn bei so einem war ich auch, paar Wochen, konnte es mir aber dann einfach nicht mehr leisten. Total schade, weil den mochte ich.

Dann gerne via PN da sonst schleifen wir vom Thema ab. Das wäre schade, da das ThreadThema echt gut ist.
ta tü ta ta


chaosfee
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Beitrag Do., 16.05.2013, 14:45

Ich hab den Thread ab Seite zwei jetzt nur überflogen, wollte aber auch noch meine Erfahrung hierlassen. Ich glaube auch, dass ich bei meinem 1. Therapeuten an einen Narzissten geraten bin: solange ich brav gemacht habe, was er sagte, war die Welt in Ordnung. Er hat Termine munter verschoben, Stunden spontan auf 20 Minuten heruntergekürzt und mich rauf und runter nach seiner Pfeife tanzen lassen. Als ich aufgemuckt habe, war er auf einen Schlag nicht mehr erreichbar. Er mich wie einen Störfall behandelt.

Schlimm daran finde ich, dass man als Patient keine Ahnung hat, wer da vor einem sitzt. Man idealisiert und idealisiert und erträgt... Aber dass ausgebildete und kassenzugelassene Therapeuten ihren Patienten tiefsten Schaden zufügen können, das sagt einem vorher keiner. Hätte damals ja nicht einmal gewusst, was Narzissmus überhaupt ist.

Ich würde inzwischen misstrauisch, wenn ein Therapeut nicht absprachefähig ist. Wer bei organisatorischen Sachen nicht auf mich als Patienten eingehen kann, dem spreche ich diese Fähigkeit auch im therapeutischen Prozess ab. Und natürlich - wenn er nicht kritikfähig ist. Wobei es dann meistens auch schon zu spät ist und man hängt in der Therapie fest.

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Corumbra Myosotis
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Beitrag Do., 16.05.2013, 16:29

Übler Faden, hier.

Und wehe, man äußert diese "Narzissmus-Vermutung" direkt.
Da wir man (Therapeut aktiv, man selbst passiv) richtig unbequem ... :/
-
"It is not nor it cannot come to good:
But break, my heart; for I must hold my tongue.“

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sweet_hom_hh
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Beitrag Fr., 17.05.2013, 08:30

Ja, einer bei dem endlich viele Verhaltensmuster eines Therapeuten einen Namen bekommen. Ich hoffe dass noch mehr Forumianer ihre Erfahrungen dazu posten.
ta tü ta ta

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