Familienaufstellung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Arianrhod
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Familienaufstellung

Beitrag Di., 12.08.2008, 17:43

Hat jemand schon einmal eine Familienaufstellung gemacht und wie waren die Erfahrungen damit?
Ich möchte es machen, habe aber Angst vor meiner Emotionalität. Was kann passieren?
lieber Gruß Arianrhod

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Whoopie
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Beitrag Di., 12.08.2008, 18:14

Hi,

ich könnte ne Menge dazu schreiben, weil ich das schon einige Male selbst gemacht habe, also für mich und außerdem habe ich eine Ausbildung als Familienstellerin mit Symbolen. Und sicher wirst Du ellenlange Antworten erhalten, was auch schön ist, aber nichts geht über....selbst ansehen.

Du musst das nicht gleich selbst machen. Würde ich keinem raten. Wenn Du es siehst, wirst Du wissen, ob es was für Dich ist.

Gruß

Whoopie

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Luna84
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Beitrag Mi., 13.08.2008, 07:03

Hallo!

Ein Freund von mir hat schon zweimal eine gemacht und es geht ihm seither viel besser . Es ist also aufjedenfall ein Versuch wert!

Ihm ging es schon sehr nahe währendessen, genauso wie allen anderen Beteiligten, aber er fühlte sich danach wie ein neuer Mensch

Alles Liebe
Luna

PS: Ich möchte das auch machen. Du wirst sehen, es wird uns beiden helfen!

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lametissa
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Beiträge: 28

Beitrag Mi., 13.08.2008, 13:55

JO!

Kann es auch nur empfehlen! Erst mal ansehen - man kann ja mal als "Gast" zusehen bzw. darf man auch als Stellvertreter fungieren. Allein da schon bekommt man einen tiefen Einblick.

Und es bringt wirklich sehr schnell gute Ergebnisse. Allerdings ist es absolut wichtig, einen kompetenten Therapeuten dafür zu haben. Es gibt durchaus auch Menschen, die keine guten Erfahrungen damit gemacht haben, weil die therapeutische Führung nicht da oder zu schwach war.

Aber ansehen und dann selbst entscheiden ob oder ob nicht! - Ich glaub auch, dass das der richtige Weg ist.
Dass es in diesen Aufstellungen emotional hoch hergeht, liegt für mich in der Natur der Sache; kommen doch all die Gefühle der einzelnen hoch...

Schau's dir an!

Alles Liebe und Gute
Lametissa
Tröste dich, die Stunden eilen,
Und was all dich drücken mag,
Auch das Schlimmste kann nicht weilen,
Und es kommt ein andrer Tag
(Theodor Fontane)

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Bärenmarke
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Beitrag So., 17.08.2008, 12:23

Ich habe nur gehört, dass man aufpassen soll, was für eine Ausbildung der Therapeut hat, da der Begriff Familienaufstellung nicht geschützt sei. Am Sichersten ist es wahrscheinlich, wenn es Dipl. Psychologen sind mit entsprechender Zusatzausbildung.

Generell würde ich auch sagen: Hingehen und zuschauen. In der ersten Gruppe hätte ich auch nicht selbst aufstellen können. Dafür musste ich erst einmal anfühlen, was dort passiert und wie die Therapeutin reagiert.

Viele Grüße
Eire

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Arianrhod
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Beitrag So., 17.08.2008, 12:51

Danke schön an @alle, die mir geantwortet und mir Mut gemacht haben. Ich werde es mir im September anschauen. Und poste dann hier, wie es mir ergangen ist.
lieber Gruß Arianrhod

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Meereszauber
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Beitrag So., 17.08.2008, 13:17

Ich schliesse mich der Antwort von Eire an.
Als wir durch Seminare auf unsere Aufgabe als Pflegeeltern vorbereitet wurden, wurden dort auch Aufstellungen durchgeführt, die von erfahrenen Psychologen/Sozialpädagogen durchgeführt wurden.

Uns haben diese Aufstellungen in unserer Entscheidungsfindung durchaus weitergeholfen, gerade auch was das Einfühlungsvermögen in die Herkunftsfamilien der Pflegekinder betrifft (was wir als sehr wichtig in der "gelebten Praxis" empfinden).

Ein seriöses Merkmal war beispielsweise, dass man als Beteiligter auch durchaus "Stopp - bis hierher und nicht weiter!" sagen konnte, ohne dass man in Rechtfertigungsdruck geriet (das weiss ich noch so genau, weil in der Zeit mein Opa im Sterben lag und ich aufgrunddessen viel empfindlicher auf manche Dinge reagiert habe und nicht so konfrontationsfähig war, wie "normalerweise").


Es gibt aber auch Familienaufstellungen, die ich mit grosser Skepsis sehe. Ich will mal keine Namen nennen, aber ich habe durchaus schon Menschen erlebt, die einer unseriösen Aufstellung "zum Opfer" gefallen sind.
Nachweislich gibt es auch Berichte über Menschen, die sich nach einer unprofessionellen Aufstellung das Leben genommen haben - und da werde ich ganz hellhörig.

Was ich damit sagen möchte:
gut aufpassen...und alles Gute!
Herzliche Grüße
Meereszauber





Vergangenheit ist gegenwärtige Erinnerung.
Zukunft ist gegenwärtige Erwartung.
Gegenwart ist der Moment in dem die Vergangenheit in die Zukunft fließt.


Augustinus

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Arianrhod
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Beitrag Mo., 18.08.2008, 17:50

Danke dir auch, Meereszauber.
lieber Gruß Arianrhod

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Xanny
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mo., 18.08.2008, 18:13

Ich soll auch eine machen, hab aber nicht so wirklich die Ahnung, wie das von statten geht. Macht mir aber irgendwie angst.
Xanny
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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Meereszauber
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Beitrag Do., 21.08.2008, 17:21

Hallo Xanny,

"sollen" tut man gar nichts .

Wer empfiehlt Dir denn die Aufstellung?
Ich würde einfach mal alles hinterfragen, was so in den Kopf kommt.

Bei unseren Vorbereitungsseminaren wurden diese Aufstellungen ganz "nüchtern" durchgeführt. Ich meine, das war von einer ausgebildeten Psychologin und einer Sozialpädagogin.

Das kann schon teilweise tief unter die Haut gehen und man muss die Chance haben, sich herausziehen zu können ohne dass man genötigt wird, weiter zu machen.

Ein weiteres Zeichen für Seriosität ist in meinen Augen, dass sämtliche Gefühle, die dabei benannt werden, völlig wertungsfrei von den begleitenden (hoffentlich!) Fachleuten kommentiert werden.
(Damit meine ich Fachleute mit abgeschlossenem Psychologie- oder Sozialpädagogikstudium, die auch langjährige Erfahrungen vorweisen können!)

Also nicht in der Richtung: "Da sitzt das kalte Herz. Du bist eine schlechte Mutter." (Genau das gab es nämlich auch schon), sondern der Klient mehr dazu motiviert wird, in sich zu spüren, woher die Gefühle kommen und das zu benennen...und jederzeit respektieren, wenn der Klient "Stop - bis hierher und nicht weiter!!!" sagt...und einen eventuellen Zusammenbruch professionell abfangen kann!


Nachtrag:
ich würde auch mal nach dem Kostenfaktor sehen. Da kann ich allerdings nicht mitreden, weil für uns keine Kosten angefallen sind.
Aber ich kann mir vorstellen, dass es Vergleichsmöglichkeiten gibt!
Herzliche Grüße
Meereszauber





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Augustinus

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Xanny
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Beitrag Do., 21.08.2008, 17:40

Hallo Meereszauber,

mein Therapeut hat mir das angeraten und will das auch mit mir in Angriff nehmen. Ob ich das allerdings schaff, weiß ich nicht. Ich hab ein gr0ßes Problem mit meiner Familie, auch einer der Hauptgründe für meine Therapie. Im Moment haben wir davon noch Abstand genommen, weil ich nicht stabil genug dafür bin, es ist aber in Planung.

Xanny
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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Meereszauber
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Beitrag Do., 21.08.2008, 17:42

Hallo Xanny,

das klingt für mich recht seriös (ich gehe jetzt mal davon aus, dass der Therapeut ein seriöser ist ). Und ob und wann das stattfindet, bestimmst Du alleine.
Alles Gute Dir!
Herzliche Grüße
Meereszauber





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Augustinus

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Mercurius
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Beitrag Do., 13.11.2008, 03:57

Arianrhod hat geschrieben:Hat jemand schon einmal eine Familienaufstellung gemacht und wie waren die Erfahrungen damit?
Ich möchte es machen, habe aber Angst vor meiner Emotionalität. Was kann passieren?
lieber Gruß Arianrhod
Ich habe zwei Familienaufstellungen "nach Hellinger" gemacht. Insofern kann ich dir nur zu dieser therapeutischen Form etwas sagen.

Der Grundgedanke ist dabei stets gleich: Ein seelisches Leiden entsteht dadurch, daß du aus Liebe etwas für Angehörige deiner Familie tragen möchtest und dich dadurch selber überforderst. Der Sinn und Zweck so einer Aufstellung besteht darin, solche unbewussten und krankmachenden Identifizierungen sichtbar zu machen und aufzulösen. Die Lösung besteht darin zu erkennen, daß jeder ganz gut seine eigene Verantwortung tragen kann und das auch will.

Um dir das einem Beispiel zu verdeutlichen: ich habe als Kind gespürt (und Kinder haben einfach dieses Gespür), daß meine Eltern irgendwie nicht besonders glücklich miteinander waren. Das hat mich belastet und mich dazu veranlasst, sie wieder näher zusammenbringen zu wollen. Auf diesem Wege bin ich zu einem Partnerersatz für meine Mutter geworden, zumal mein Vater sehr viel gearbeitet hat, um seine Familie ernähren zu können. Ich habe gespürt, daß meine Mama unglücklich war. Und weil ich sie so geliebt habe, wollte ich das natürlich nicht.

Ich habe aber auch meinen Vater sehr geliebt. Und schwupps di wupps bist du in einer Neurose aufgrund innerer Konflikte. Hellinger führt das auf einen nicht gemäßen Platz innerhalb deiner Familie zurück, wobei das sicherlich weder falsch, noch besonders neu ist. Der Unterschied zu einer zeitaufwändigen Psychoanalyse besteht einfach darin, daß er es phänomenologisch innerhalb einer einzigen Aufstellung lösen wollte. Ohne zu verstehen ("das nimmt nur Kraft"). Und leider auch ohne Kritik.

Was kann passieren? Es kann passieren, daß sich Türen öffnen. Ungewollt, ohne böse Absicht. Und auf einmal träumst du vielleicht von toten Kindern, die dich im Traum verfolgen und du wegrennst, weil du genau weißt, daß du selber sterben wirst, wenn sie dich berühren. Es kann passieren, daß du von bösen Mächten in Gestalt von schwarz gekleideten Priestern träumst. Ich hatte solche Albträume. Keine Ahnung woher, keine Ahnung warum.

Daher bleibt aus meiner Sicht die berechtigte Forderung, daß eine Familienaufstellung immer in eine emotional haltende und tiefenpsychologisch-fundierte Therapie eingebettet sein sollte. Und weil Hellinger aus seiner Geringschätzung für die Psychoanalyse - vielleicht aus biographischen Gründen - keinen Hehl gemacht hat ("Ein Mann braucht keine Anima, ein Mann sucht sich eine Frau"), kann diese Methode auch risikobehaftet sein, sobald die symbolhaften Veränderungen nicht kompetent weiterbehandelt werden.

Deswegen würde ich dir empfehlen mit deinem Therapeuten abzuklären, um welche Form der Aufstellung es sich handelt und ob er über eine tiefenpsychologisch-fundierte Ausbildung verfügt. Und ob du nach der Aufstellung weiterhin zu ihm in die Praxis kommst, um das Erlebte mit ihm zu verarbeiten.

Und abgesehen von dieser Methode ist es aus meiner Erfahrung sowieso am wirksamsten, wenn du einfach ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis zu deinem Therapeuten aufbauen kannst.

Würde mich freuen, wenn du über deine Erlebnisse berichten würdest, musst du aber nicht.

Gruß, Mercurius

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
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Beitrag Do., 13.11.2008, 10:08

Vielleicht hilft gerade auf diesem Gebiet noch Unerfahrenen oder Orientierung Suchenden dieser Übersichtsartikel ein wenig weiter, die entsprechenden Begrifflichkeiten kennenzulernen sowie die Möglichkeiten, Vorteile und Risken diverser Anwendungsmethoden:
http://www.psychotherapiepraxis.at/arti ... ngen.phtml

Freundliche Grüße,
R.L.Fellner

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isolde
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Beiträge: 6

Beitrag Mo., 05.04.2010, 18:02

Ich habe auch eine Aufstellung gemacht, allerdings im Rahmen einer Psychotherapie (wo es also schon davor und auch danach Kontakt mit dem Therapeuten gab) und zwar mit Papierblättern. Diese werden auf den Boden gelegt, symbolsieren Familienmitglieder und man sucht ein "gutes" Endbild. Für mich war die Aufstellung gar nicht schwierig und auch nicht belastend. Ich vermute, dass eine Aufstellung mit echten Menschen viel emotionaler sein wird. Nach der Familienaufstellung passierte Folgendes: Mein Vater (den ich nicht kenne) ist gestorben und ich hatte plötzlich neue Verwandte (von denen ich bisher nichts wusste), die mir Fotos von ihm brachten. Er hat sich immer geweigert, mir Fotos zu senden bzw. mich zu treffen. Nun weiß ich endlich wie er aussieht. Der Tod ist aber sicher keine Folge der Aufstellung. Meine Mutter lässt sich nach 30jähriger gewalttätiger Ehe endlich scheiden. Meine Wut auf die Mutter hat nachgelassen. Wenn ich wütend auf sie war, habe ich häufig viel Alkohol getrunken. Ich trinke noch immer etwas, aber weitaus weniger. Ich war in der Psychotherapie wegen meinem Alkoholkonsum, den ich reduzieren wollte. Das Endbild in der Aufstellung habe ich mir gemerkt, das Verhältnis zu meiner Mutter hat sich ein wenig verbessert, vom Optimalzustand ist es aber noch weit entfernt. Allerdings kann ich jetzt besser damit leben und meine Wut auf die Mutter hat extrem nachgelassen. Da ich beim Therapeuten schon davor mehrere Sitzungen hatte, kannte er meine Lebensgeschichte und danach hat er mit mir die Aufstellung auch noch aufgearbeitet. Für mich war das ein Vorteil, weil ich nicht einfach in eine Aufstellung zu einem unbekannten Psychologen musste und weil ich danach noch betreut wurde. Für mich war also die Aufstellung mit Papierblättern überhaupt nicht belastend. Ich weiß aber nicht, wie das mit echten Menschen gewesen wäre, denn es macht bestimmt einen Unterschied, ob man auf ein Stück Papier sieht oder einem Menschen in die Augen sieht.

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