Ich greife nur nur das Stichwort "Verletzung" auf: Ja, sehe ich auch so, dass es hilfreich sein kann, wahrzunehmen, was eigentlich verletzt bzw. "angetriggert" wurde bzw. welche Bedürfnis verletzt wurde. Und ja: Ausagieren kann auch eine Strategie sein, das Gefühl wegzumachen.zumal ausagieren bei mir auch eine gerne gewählte strategie zum gefühle wegmachen ist. wer die wut ausagiert hat, stößt nicht mehr zu der verletzung dahinter vor.
Allerdings halte ich es (für meinen Teil) nicht pauschal erstrebenswert, die Verletzung auch zu kommunizieren. Ich meine, was will ich von jemanden erwarten, der mich "Drecksau" nannte. Ist jemand "sadistisch" (in Anführungszeichen), so dass das nur eine weitere Angriffsfläche für denjenigen wäre, hmm, würde ich abwägen. In einer näheren Beziehung würde ich mich tendenziell eher mit jemanden auseinandersetzen.
Und dann macht es nochmals einen Unterschied, ob man wirklich erkennt, was genau verletzt wurde (das dann ggf. kommunizieren kann. Z.B. Ziegenkind erscheint recht klar). Oder ob man das selbst nicht so durchschaut, was der wunde Punkt ist, aber jemanden eins über die Rübe braten muss, um eine Verletzung zu demonstrieren: so nach dem Prinzip (und in Ermangelung von Möglichkeiten, das zu verbalisieren): Schau, du hast mir etwas angetan. Das tue ich dir jetzt auch an. Dann weißt du, wie es ist. Enthält aber mMn den Denkfehler, dass nicht jeder gleichermaßen (emotional) darauf reagiert. Hat auch sowas von projektiver Identifikation (wobei das nicht ganz passt... aber es soll wohl einen ähnlichen Zweck erfüllen. Und nee, als die reifste Form der Aggrobewältigung würde auch das nicht gesehen werden).
Pauschale Stragien gibt es aber eh nicht, sondern muss mal wohl situativ schauen bzw. welche Möglichkeiten man dann überhaupt "griffbereit" hat (was auch je nach Situation unterschiedlich sein kann).