Zeitdruck in der Therapiestunde

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Gelli
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Beitrag Do., 27.03.2014, 08:24

Ja das mit dem "Zeitdruck"das Gefühl kenne oder kannte ich auch.

Ich weiß aus eigener Erfahrung das man immer erst "warm"werden muss um sich aufzumachen,der eine kann das schneller der andere braucht dafür länger.Und in manchen Zeiten hat man wirklich das Gefühl man möchte und muss dies oder andere in der Therapie ansprechen,und mit dem Zeitdruck im Hintergrund ist es nicht möglich dies oder das so zu klären das man mit einem beruhigten Gefühl aus dem Gespräch heraus gehen kann.
Ich z.b. war nie in einer Therapie die von der KK gezahlt wurde,denn da bekommt man in der Tat die 50 Min oder wenns etwas spezielles ist auch ne Doppelstunde.
Ich war von Anfang an immer in einer Psychologischen Beratungsstelle.Zu Anfang gab es auch dort immer die 50 Min und merkte recht schnell das ich damit garnicht klar kam weil ich jedesmal erst nach ca 30 min irgentwie warm wurde,ich taute auf und wenn ich im Fluss war so war dann das Gespräch auch schon wieder beendet.
Das klärte ich mit meinem Therapeuten,machte ihm klar warum ich mit 50 Min nicht klar käme,und wir einigten uns dann darauf das ich fortan 90 Min bekomme,zuerst war es ein Probelauf von 6 Wochen was dann bis zum Ende meiner Therapie so fortgesetzt wurde.
Ich kam damit viel besser klar,aber ich weiß auch das dieses Glück was ich mit meinem Thera hatte nicht jeder haben konnte.
GUT DING WILL WEILE HABEN

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Tränen-reich
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Beitrag Do., 27.03.2014, 17:22

linsemo hat geschrieben:Na ja, Therapeuten sind auch nur Menschen und sie müssen sich in Laufe ihres Arbeitslebens eine Menge anhören und jede Stunde jemand anderes zuhören müssen, ich finde das anstrengend und hätte da glaube ich nicht so die Nerven für,
Naja, Berufswahl allgemein ist ja schon immer freiwillig. Also sollten sie generell wissen, worauf sie sich einlassen, ob 50 Min. festgelegt oder 90 Min.... Ich sag da immer gerne "Augen auf bei der Berufswahl".

Keine Ahnung, ob die 50 Min. nur darauf begründet sind, dass Therapeuten nicht länger am Stück das Psychogelaber anhören brauchen, weils irgendwann too much ist....??? Hm... fände ich jetzt ein bisschen dünne die Aussage...
Es könnte ja auch sein, dass es auch Patienten (auch wenn es gefühlt oft anders ist) nicht länger "zuzumuten" (bewusst Gänsefüßchen!) ist, sich 50 Min. anstrengend sein Innerestes zu betrachten. Ich meine, manches klingt ja sowieso erst nach, wenn die Stunde vorbei ist und einige Zeit vergangen ist.... Würden da beispielsweise 60 Min. den Kohl fett machen? Hm...ich glaube wohl eher nicht.
Müsste glatt mal meine Thera morgen fragen. Das Stundenende ist ja eh Dauer-Thema bei mir.

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Broken Strings
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Beitrag Do., 27.03.2014, 18:28

Auch wenn's jetzt wieder ein wenig Off Topic ist:

Könnte man nicht auch denken, die 50 Minuten sind festgelegt, damit die Therapeuten möglichst viele Patienten gleichzeitig haben können und so möglichst vielen Menschen geholfen wird?
Letztendlich kann man das aber wohl nur wissen, wenn man da wirklich Fakten zu hat, spekulieren bringt da wohl nicht viel.

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linsemo
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Beitrag Fr., 28.03.2014, 07:16

Es kann auch sein, dass es von den Krankenkassen so festgelegt wurde. Bei Patienten, die privat bezahlen, kann es anders sein. Am Anfang fand ich die 50 Minuten auch zu kurz und fühlte mich dann vor die Tür gesetzt. Mittlerweile geht es und da ich ein Mensch bin, der gleich mit der Tür ins Haus fallen kann, eben weil ich die 50 Minuten nutzen möchte, brauche ich nicht so viel Zeit um warm zu werden oder bis ein Thema da ist. Jedenfalls war es bisher so.

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Broken Strings
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Beitrag Fr., 28.03.2014, 16:07

Heute kam mir die Zeit mal wieder viel zu kurz vor, weil ich echt mehrere ganz wichtige Themen dabei hatte.
Aber ich glaube ich habe grade eine Lösung für mich gefunden Hab erstmal das angesprochen, was mir in den letzten Zeit am Wichtigsten war. Jetzt ist das geklärt. Das andere hätte ich auch gerne besprochen, aber das kann ich noch bis zur nächsten Stunde leichter aushalten. Welche Themen mir am wichtigsten waren, das war mir schon relativ schnell klar. Eins kann ich jetzt sogar komplett streichen, denn es ist mir jetzt zu wenig wichtig.
Damit ich die anderen Themen besprochen bekomme und nicht wieder irgendwas dazwischenkommt, habe ich die nächste Stunde sehr zeitnah Und dann kann ich den Rest ansprechen. Sonst wären wieder einige Wochen Urlaubspause dazwischengekommen...
Hab nur leider wieder meiner Meinung nach zu lange gebraucht, um warm zu werden Dann werde ich wohl versuchen beim nächsten Mal mehr mit der Tür ins Haus zu fallen. Dafür hab ich heute nicht so auf die Uhr geguckt sondern mich mehr auf das Gespräch konzentriert.


Tränen-reich
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Beitrag Fr., 28.03.2014, 19:17

Da haben's wir wieder: ich wollte heute meine Thera fragen, warum eigentlich (nur) 50 Minuten eine Sitzung dauert......
Tja, was soll ich sagen, ich bin heute mit bestimmten Themen hin und mit gaaaaanz anderen Themen wieder raus. ....aber, die Frage ist abgespeichert, wie so viele andere Themen.

Also, vielleicht sollte man sich wirklich mal überlegen, das Hirn doch mal halbwegs auszuschalten und mal entspannt da aufzukreuzen und zu gucken, was die Sitzung einem heute bringt.....Ein Versuch wäre es Wert.... Das hat meine Thera vor längerer Zeit mal augenzwinkernd gesagt, als die Sitzung verkrampft begann und verkrampft endete: "Wenn Sie hierher kommen, dann das nächste vielleicht entspannt". Es war eher aufmunternd gemeint und sollte mir ein bissel den Druck nehmen, verkrampft alles ansprechen zu wollen. Themen kommen von alleine - irgendwie.

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Wurstel
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Beitrag So., 30.03.2014, 13:57

Wurstel


Ich habe auch das Problem, daß ich in der Therapiestunde nicht soviel erzählen kann, wie ich will. Und das, obwohl mein Therapeut sich wesentlich mehr Zeit nimmt. Offiziell sind es 50 Minuten, oft werden aber 90 Minuten daraus, einmal wurden es sogar 150 Minuten - und das, ohne daß er da etwas extra verlangt. Zuweilen ist es aber so, daß er mir sagt, daß er keine Zeit mehr hat, weil der nächste kommt oder daß er sonst die Stunde z. B. nach 90 Minuten beendet, obwohl ich eigentlich noch nicht fertig bin und noch Etliches zur Besprechung ansteht.

Bei meinen früheren Therapeuten war das anders:
Zu meinem ersten Therapeuten ging ich nur alle 14 Tage, dann aber für eine Doppelstunde von 100 Minuten. Dies deshalb, weil ich einerseits einen weiten Fahrweg hatte (die Therapie war gut 50 km von meinem Heimatdorf entfernt, näher gab es damals nichts), andererseits aber auch deshalb, weil ich früher weg mußte, um zur Therapie fahren zu können, und das akzeptierte mein Chef maximal alle 14 Tage und nicht wöchentlich. (Mein erster Therapeut sagte mir, daß es für ihn sehr ungünstig ist, daß ich nur alle 14 Tage komme, das auch noch so spät, und dann auch noch eine Doppelstunde nehme. Die Alternative wäre jedoch gewesen, gar keine Therapie zu machen...)
Später gab es dann eine Therapie in der nahen Stadt, da fuhr ich nach der Arbeit hin. Allerdings mußte die Therapiestunde dann früher beendet werden, da die Therapeutin den letzten Autobus erwischen mußte und ich daher statt 50 Minuten nur ca. 35 Minuten hatte. Wieder später zog die Therapeutin dann in eine andere Stadt, und ich fuhr dann mit meinem Kabinenmoped (das ist eine Art Invalidenfahrzeug) in ihre Stadt zur Therapiestunde. Da wurde dann die Stunde länger gemacht - auf diese Weise zahlte mir die Therapeutin sozusagen die 15 Minuten zurück, die ich bei den früheren Therapien nicht gehabt hatte.

Bei meinem ersten Therapeuten war es so, daß ich erzählt habe, was mir widerfahren ist, was so im Laufe der Zeit alles passiert ist und was ich gemacht habe, um meine Situation zu verbessern. (Wobei mein Therapeut meinte, daß ich vieles falsch mache und mir damit etliche Möglichkeiten verbaue. Er meinte, ich müßte lernen, besser zu argumentieren, damit ich meinen Standpunkt auch verständlich mache.)

Bei meiner Therapeutin war es so, daß ich oft die Postings aus einem Diskussionsforum (wo ich oft über meine Probleme diskutierte und wo es auch ein Problem zwischen mir und einigen Mitdiskutanten gegeben hatte, das in jenem Forum dann lang und breit auf hunderten Postings [die teilweise etliche Druckseiten lang waren] diskutiert wurden) vorgelesen habe und wir darüber diskutiert haben. (Ich war damals ein relativer Internet-Neuling und mit gewissen "ungeschriebenen Gesetzen" des Internets [was halt über die Netiquette hinausgeht] und den Gepflogenheiten in Postings und in Chats nicht so recht vertraut, was zu Problemen geführt hatte. Meine Therapeutin hatte damals noch keinen Internet-Zugang, weil ihr PC angeblich dafür nicht geeignet war und sie sich noch keinen neuen kaufen wollte.) Ein Bericht über die Erlebnisse der letzten Zeit blieb da meistens auf der Strecke; allerdings muß ich sagen, daß sich in dieser Zeit mein kommunikatives Leben fast ausschließlich im Internet (in jenem Forensystem und dem dortigen Chat und auch im Usenet) abgespielt hat, da mit meiner Famile eine positive Kommunikation nicht möglich war und ich kaum Freunde hatte und die wenigen nur sehr selten sah, da sie zu weit weg wohnten.

Bei meinem jetzigen Therapeuten ist es so, daß ich hauptsächlich berichte, was in der letzten Zeit vorgefallen ist. Alleine schon diese Berichte sind sehr umfangreich und sprengen oft die Zeit der Therapiestunde. Ich lege mir dann oft mehrere Themen zurecht, die ich als wichtig erachte und fange dann in der Stunde meist zuerst mit den weniger wichtigen Sachen an, weil ich glaube, daß diese in zwei, drei Minuten abgehandelt sind und wir dann zu den Hauptthemen kommen. Tatsächlich ist es aber dann so, daß mein Therapeut meist gleich diese "Nebenbei-Themen" herausgreift und diese dann lang und breit behandelt werden, weil der Therapeut der Ansicht ist, daß das eben keine Nebenthemen, die man in wenigen Minuten durch hat, sind, sondern vertieft besprochen werden müssen.

Weiters lese ich meinem jetzigen Therapeuten auch manchmal Antworten von Diskussionsforen vor, bei denen es um therapiewichtige Themen geht. Dazu meint mein Therapeut, daß es ganz schlecht ist, daß ich da in Diskussionsforen über meine Probleme diskutiere, weil dann die Leute viel über mich erfahren und das dann dazu benutzen, mich (finanziell) ausnutzen zu können. Er weist darauf hin, daß es mir schon passiert ist, daß ein Betrüger über ein Diskussionsforum dahergekommen ist und dann so getan hat, als würde er mich per Zufall kennenlernen; in Wahrheit er aber im Forum gelesen habe, daß ich zu einer Generalversammlung gehe und er da dann ganz einfach "zufällig" erschienen ist. (Wobei mir allerdings seitens des Forumsbetreibers gesagt wird, daß dieser Mann keinesfalls aus dem Forum gekommen ist, da es im Forumssystem niemand seines Namens registriert ist; mein Therapeut hält aber an seiner These fest. Und ob dieser Mann tatsächlich ein Betrüger ist, ist auch so eine Frage - für meinen Therapeuten ist das allerdings eindeutig.)

Und dann lese ich meinem Therapeuten zuweilen auch e-Mails vor, wo es um Dinge geht, die mir wichtig sind und frage meinen Therapeuten, wie die Leute, die mir diese e-Mails geschickt haben, einzuschätzen sind. Ich habe ja ein großes Problem damit, Menschen richtig einschätzen zu können; deshalb erzähle ich oft auch sehr ausführlich von den Erlebnissen mit diesen Menschen, damit sich mein Therapeut ein Bild davon machen kann. (Und auch in Diskussionsforen mache ich oft dasselbe, wodurch meine Postings oft recht lange werden.)

Mein Therapeut fragt mich oft, ob ich zu ihm gehe, weil ich eine Therapie machen will oder ob ich zu ihm gehe, um einen Gesprächspartner zu haben. Ich meine, daß beides miteinander vorliegt. Mein Therapeut weist darauf hin, daß wir in der Therapie nicht weiterkommen, wenn ich die ganze Stunde dazu benutze, um zu erzählen, was alles in der letzten Woche vorgefallen ist. Er unterbricht mich oft und fragt mich, ob es mir wirklich 80 Euro wert ist, ihm da soviel Unrelevantes zu erzählen.

Weiters ist es oft auch so, daß mich mein Therapeut nicht ausreden läßt, sondern mitten in einer Erzählung von mir das Wort ergreift (oft zu einem Nebensatz, den ich als unwichtig eingestuft habe und nur nebenbei erwähnt habe), "Stopp! Halt!" ruft und dann zu diesem Nebendetail Etliches sagt. Oft verwendet er auch irgendwelche Darstellungen und erzählt irgendwelche etwas übertriebenen Geschichten (z. B. die von der äthiopischen Affenfalle), um mich auf ein Problem hinzuweisen.

Allgemein habe ich ja das Problem, Wichtiges nicht von Unwichtigem unterscheiden zu können. Oder sagen wir besser: Für mich sind meist andere Dinge wichtig, als für andere Menschen - die Priorität der Gewichtung ist bei mir wohl eine andere.

Soweit mal sehr kurz zusammengefaßt und nur sehr grob umrissen mein diesbezügliches Problem (das natürlich in Wahrheit viel komplexer ist und ich Vieles ausgelassen habe).


Wurstel

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Miesel
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Beitrag Mo., 31.03.2014, 19:50

Mir wären generell Doppelstunden lieber, aber das verkürzt ja die Gesamtzeit so sehr, deshalb spreche ich das gar nicht erst an. Man ist dann so bald mit den genehmigten Stunden durch und ich möchte gerne länger begleitet werden.



Gibt's in der TfP eigentlich eine Zeitbegrenzung für die Gesamtdauer?
Also dass inkl. Therapieverlängerung(en) die Therapie in x Jahren beendet sein muss?
Oder kann man auch auf z.B. 3 Jahre strecken, wenn man die vollen 100 Stunden bekommt?


Tränen-reich
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Beitrag Mo., 31.03.2014, 20:31

@Miesel, ausschlaggebend ist erstmal die Stundenanzahl. Einen festgelegten Zeitraum gibt es glaube ich gar nicht.
Ich denke, es muss schon sinnvoll sein, wie die Stunden frequentiert sind. Das kann ein Therapeut nur besser beurteilen. Meine Thera hat mir auf meine Bitte auch (überzeugend) eine 3. Stunde in der Woche versagt mit der Begründung, die Stunden wären dann zu schnell aufgebraucht. Es braucht auch Zeit "zum Sacken lassen", Doppelstunden oder mehrere in der Woche würden gefühlt erstmal gar nichts ändern.
Allerdings gibt es auch Patienten bei denen 3 Stunden (bei Analysen) angebracht sind.

Ich würde das mal mit deinem Therapeuten besprechen, was dir vorschwebt. Kann ja sein, dass er das auch sinnvoll findet oder er wird dir was Gegenteiliges sagen....

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Broken Strings
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Beitrag Mo., 31.03.2014, 20:56

Miesel, das müsste eigentlich möglich sein. Mache zwar eine VT aber meine Thera sagte mal, dass wir bis zu einem halben Jahr Pause machen könnten, dann gilt das für die KK als beendet (müsste doch eigentlich für alle Therapieformen gelten?). Also kann man das wohl theoretisch beliebig lang strecken. Die Frage ist dann wahrscheinlich, inwiefern die KK es dann als sinnvoll erachtet, Verlängerungen zu genehmigen. Irgendwas hatte ich mal gelesen dass das schwerer ist wenn die Abstände zu groß sind.

Würde aber auch wie Tränen-reich dazu raten, das mit dem Thera zu besprechen, welche Frequenz sinnvoll ist.

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Miesel
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Beitrag Di., 01.04.2014, 12:44

Ich habe momentan einen 14-Tage-Rhythmus und möchte gerne dabei bleiben.

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heissundkalt
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Beitrag Di., 01.04.2014, 22:10

Hallihallo!

Oh ja... kann mir vorstellen dass es schon schwierig für einen Therapeuten ist diese 50 min so absolut konzentrieren und auf den jeweiligen Patienten bezogen durchzuhalten.

Mir ging es zu Anfang auch so .. ich hatte eine Zeit lang auch 2 mal in der Woche.
Aber ich habe bald gemerkt, dass es einige Grundthemen/Probleme gibt, auf die sich meine Alltagskonflikte herunterbrechenlassen. Als ein Art Selbstanalyseübung habe ich angefangen meine Themen dementsprechend vorher zu bündeln und somit quasi eigene Reflektionen angeboten um das dann mit meiner Thera zu besprechen. Es tat mir segr gut die wiederkehrenden Muster zu entdecken und ich habe dadurch auch gelernt, wie hier auch schon eibige von euch meinten, Prioritäten zu vergeben und zu lernen, was wirklich grundlegende Probleme sind.

Listen habe ich auch geführt und war dann manchmal frustriert wrnn nicht alles zur Sprache kam, aber ich habe eigentlich immer darauf vertraut, dass irgrndwann die wichtigesten und peinlichsten Dinge doch an die Oberfläche geschwemmt werden. Ich habe zuerst bei Dingen die ich nicjt aussprechen konnte Mails geschrieben. Sogar recht oft. Ich habe dann irgendwann gemerkt dass ich lernen muss und möchte zu reden... nicht zu schreiben und habe mir selbst das Ziel gesetzt Mails wegzulassen. Irgendwann hats dann auch geklappt.

Ich glaube aber, diesen Zeitdruck verspüren ganz viele aber: Ich schätze dass es immer zu wrnig Zeit wäre Ich meine... wo hat man diesen Raum wirklich mur über sich selbst zu sprechen, alles sagen zu dürfen und angenommen zu werden wie man ist.... ich glaube das alles macht zumindest zu Anfang immer süchtig nach mehr.... und wir alle gaben sooooo vuel, was uns auf der Seele brennt.... ich glaube, wie so oft im Leben muss man mit kkeinen Frustrationen und Grenzen umgehen lernen und Prioritäten setzen

Lg
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heissundkalt
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Beitrag Di., 01.04.2014, 22:22

@Wurstel

Hast du ein Beispiel inwiefern die "Gewichtung" bei dir anders ist?
Liegt es daran, dass du starke Widerstände verspürst bestimmte Dinge anzusprechen? Denn "Geplapper" (und so was kenne ich auch...) kann ja ein Schutzmechanismus sein.
Bist du grundsätzlich eher für dich, hast wrnuge Ansprechpartner?

Lg
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Wurstel
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Beitrag Mi., 02.04.2014, 13:21

Wurstel

heissundkalt hat geschrieben:Hast du ein Beispiel inwiefern die "Gewichtung" bei dir anders ist?
Ein Beispiel aus der letzten Zeit:

Ich habe eine CD gemacht, welche im Jänner 2012 erschienen ist. Ich habe die ganze Produktion (inklusive Gesangsunterricht, Komponieren der Stücke aus meinen Texten, Coaching, Studioaufnahmen und Mischen) bezahlt, was mich 15.000 Euro gekostet hat (und zusammen mit finanziellen Unbilden dazu geführt hat, daß mein Konto bis März 2014 dauernd stark überzogen war, was dann letztlich auch zur von meiner Familie beantragten und intiierten Einschränkung meiner Geschäftsfähigkeit führte) - ich wollte eben keine Billigdorferproduktion, wie es die Bands in meiner Gegend machen. Es gab eine Plattengesellschaft, die meine CD übernahm, sie bezahlte das Mastering und die Herstellung der CDs (inkl. Preßwerk, Jewelcases und 16seitigem Textheft). Erst nachdem ich mir die ersten 100 CDs von der Plattengesellschaft geholt habe, schickte sie mir einen Bandübernahmevertrag und eine Rechnung - ich mußte 9,60 Euro an die Plattengesellschaft pro CD, die ich mir hol(t)e, bezahlen. Da ich zeitweilig zahlungsunfähig war, dauerte es ziemlich lange, bis ich die Rechnungen der Plattengesellschaft bezahlen konnte. Im Dezember 2013 wurde mir seitens der Plattengesellschaft mitgeteilt, daß sie nur fünf Stück verkauft hat und die CD aus dem Katalog nimmt und ich die Möglichkeit habe, die noch auf Lager befindlichen 150 Stück zu einem Preis von EUR 3,60 pro Stück gegen Barzahlung abzunehmen. Ich antwortete, daß ich sie mir zwar holen kann, aber derzeit kein Geld habe, um sie gleich bezahlen zu können. Mein Therapeut riet mir, mit der Plattengesellschaft zu vereinbaren, daß ich die CDs erst nach Verkauf derselben bezahle. Dies teilte ich auch der Plattengesellschaft mit.

Bei der Plattengesellschaft war es dann so, daß mir der Plattenboß sagte, daß er mir da nicht Geld wegnehmen will. Ich unterschrieb den Lieferschein und nahm die 150 CDs mit. Einige Tage später erhielt ich eine Rechnung der Plattengesellschaft über diese 150 Stück, zahlbar innerhalb von sieben Tagen.

Darauf sagte mir mein Therapeut, ich soll die CDs SOFORT wieder der Plattengesellschaft zurückbringen und schauen, daß das Lieferscheindoppel vor meinen Augen zerissen wird.

Ich wandte ein, daß ich ja nicht will, daß die CDs auf den Müll geschmissen werden, denn sonst wäre ja das investierte Geld verloren. Außerdem verlangt meine Familie ja, daß ich die 15.000 Euro durch den Verkauf der CDs wieder hereinbringen muß. Mein Therapeut sagte dazu, daß das Geld verloren ist und nie und nimmer hereinzubringen ist; er meinte, ich hätte gar nicht auf irgendeine Bezahlung bei der Plattengesellschaft einsteigen sollen, sondern die 100 CDs, die ich mir beim Erscheinen geholt habe, bei Erhalt der Rechnung gleich wieder zurückschicken sollen.

Ich sagte meinem Therapeuten, daß ich glaube, daß hier ein Mißverständnis zwischen dem Plattenboß und jener Mitarbeiterin, die mir die Rechnung geschickt hat, vorliegt. Ich habe das auch mit der Band diskutiert, und da sind die Leute ähnlicher Meinung wie ich.

Seitdem hat mich mein Therapeut mehrmals gefragt, ob ich die CDs bereits der Plattengesellschaft zurückgebracht habe. Ich sagte ihm, daß ich glaube, daß da nur ein Kommunikationsproblem innerhalb der Plattengesellschaft vorliegt. Ich bin irgendwie noch nicht dazu gekommen, der Plattengesellschaft auf ihre e-Mail mit der Rechnung zu antworten, weil in meinem Leben andere Dinge wichtiger waren/sind. Und da meint mein Therapeut, daß ich eine falsche Gewichtung habe und fragt mich, ob ich warten will, bis ich von der Plattengesellschaft auf Zahlung verklagt werde. Ich habe ihm daraufhin gesagt, daß ich dabei bleibe, daß ich die CDs erst bezahle, wenn ich sie verkauft habe. (Nachtrag: Was meinen Therapeuten dazu brachte, wieder mal zu sagen, daß ich eine Pippi-Langstrumpf-Mentalität ["Widewidewitt, ich mach' mir die Welt, wie sie mir gefällt."] habe.)
heissundkalt hat geschrieben:Liegt es daran, dass du starke Widerstände verspürst bestimmte Dinge anzusprechen?
Nein, das ist nicht so.
Es ist einfach so, daß die Therapiestunde zeitlich begrenzt ist und da nicht alles besprochen werden kann, was zu besprechen wäre. Dann nehme ich mir immer vor, daß wir das nächstemal dort fortsetzen, wo wir aufgehört haben und in der nächsten Therapiestunde die Punkte, welche noch nicht drangekommen sind, besprechen. Nur passiert dann bis zur nächsten Therapiestunde wieder so viel, daß dann wieder andere neue aktuelle Dinge besprochen werden müssen (oft Sachen, wo es zeitlich pressiert und eine dringende Entscheidung notwendig ist); da bleiben dann die von der letzten Stunde überhängigen Themen erst recht auf der Strecke.
heissundkalt hat geschrieben:Denn "Geplapper" (und so was kenne ich auch...) kann ja ein Schutzmechanismus sein.
In der Zeit, als ich keine Therapie hatte (zwischen meiner Therapeutin und meinem jetzigen Therapeuten) rief mich ein Freund, der sich hobbymäßig mit Psychologie beschäftigt, fast täglich an, und wir sprachen über meine Probleme. Er nannte das eine Art telefonische Therapie. (Er war kein Therapeut oder Psychologe oder sowas, sondern hat sich eben nur für Psychologie interessiert. Er hat auch nichts für diese Telefontherapie verlangt.)

Dieser Freund meinte damals (um 2008), daß ich immer dann, wenn es um heikle Themen geht, umschwenke und dann das Thema verzettele oder irgendein Detail herausnehme und dazu eine Geschichte erzähle, die mit dem Thema überhaupt nichts zu tun hat. Er sagte auch, daß ich oft plötzlich meine Stimme verstelle und dann ganz komisch daherrede; er meinte, daß ich dann (je nach Situation) plötzlich zu meiner Mutter oder zu mir als Kleinkind werde und dann so argumentiere, wie meine Mutter bzw. ich als Kleinkind argumentiert hätte.

Mein Therapeut allerdings hat mir bisher noch nichts Derartiges gesagt.
heissundkalt hat geschrieben:Bist du grundsätzlich eher für dich, hast wrnuge Ansprechpartner?
Nein, es fehlen mir eindeutig die Gesprächspartner. Vor allem fehlen mir Leute, mit denen ich über meine Probleme reden kann. (Die wöchentliche Therapiestunde ist mir viel zuwenig.) Aus diesem Grund bin ich oft in Diskussionsforen und auch im Usenet zu finden, wo ich oft über meine Probleme (aber auch über andere Themen) diskutiere. (Im Gegensatz zu diesem Forum diskutiere ich in den anderen Diskussionsforen und im Usenet mit meinem tatsächlichen Namen, weil das dort oft nicht anders geht bzw. Realnamenpflicht besteht.)

(Nachtrag um 14:37 Uhr eingefügt.)


Wurstel

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