Sollte man „Lieben“ lernen?

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freeway
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Beitrag Di., 13.01.2015, 11:31

...dann könnte ich mir das so vorstellen, dass "die liebe" dennoch immer da ist... so als eine art "basisenergie"... wenn sie ent-täuscht wird/wurde, ist sie ja nicht weg... sie wäre ja eigentlich nur enttäuscht weiterhin vorhanden, was nicht erst mal da war, könnte ja auch nicht enttäuscht werden/worden sein...

wenn diese "energie" dann "überdeckt" wird, mit diesen ganzen anderen energien, wut, angst, ärger etc., ginge es eigentlich nicht darum "liebe zu lernen", weil diese im prinzip ja erst zu diesen ganzen anderen dingen "befähigt" hat...

stelle ich mir vor, ich soll liebe lernen... und sage "ich bin aber wütend"... wenn dann die antwort wäre "darum gehts jetzt nicht, jetzt wird liebe gelernt", wäre das eine sehr paradoxe sache und wahrscheinlich unmöglich... was dabei heraus kommen würde, wäre keine liebe, es könnte allenfalls eine schauspielerische höchstleistung werden, aufgesetzt und in einen rahmen von leistung gepresst... und am ende eine nährung der ganzen anderen energien, die nur auf die gelegenheit warten die maske abzulegen...

"die liebe" lässt sich meiner meinung nach nicht in leistungsraster quetschen, wenn erwartet wird, sie nur in form xy zu zeigen, könnte man allenfalls "lernen" wie von anderen gewünscht zu funktionieren und das würde "die liebe" lediglich in ihrer enttäuschung bestätigen..

"wege zu gott/zur liebe, gibt es so viele, wie es menschen gibt"... ich denke, wenn ich das missachte benutze ich andere lediglich meinen weg zu bestätigen, dann brauche ich andere um mich selbst "richtig" zu fühlen... ich finde, dass ich dann besser selbst überprüfen sollte, welche maske meine liebe da trägt...

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Vincent
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Beitrag Di., 13.01.2015, 11:33

Sarana hat geschrieben:Das wirklich große Philosophieren war vor einigen Jahren; aber Hesse werde ich mir mal in dem Zusammenhang anschauen, danke für den Tipp.
Ja ja, Hesse...
'Pflichtlektüre' für jeden Teenager. (Ich war allerdings schon über Zwanzig, als ich ihn zum ersten Mal las)
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)


Vincent
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Beitrag Di., 13.01.2015, 11:42

Tränen-reich hat geschrieben:Zwischen Lesen und Idealisieren liegen Welten, was auch immer das Zitat und deinem gesprochenen Smiley bedeuten soll.

Aber richtig: ist ja meine Wahrnehmung, ... was da wohl deine ist....?
Vermutlich meinst du mich?
Du schriebst, du hättest gelesen (Schwarz auf Weiß), dass es Menschen gegeben haben soll, die bedingungslos lieben konnten. Und du hast dich entschlossen, daran zu glauben. Nun...

Was das Idealisieren (beim Lesen) betrifft: Ich denke schon, dass man idealisiert, was einem durch Worte an Ahnungen transportiert wird, die man aber noch nicht selbst erfahren hat.
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Sarana
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Beitrag Di., 13.01.2015, 11:49

OT:
Vincent hat geschrieben:
Sarana hat geschrieben:Das wirklich große Philosophieren war vor einigen Jahren; aber Hesse werde ich mir mal in dem Zusammenhang anschauen, danke für den Tipp.
Ja ja, Hesse...
'Pflichtlektüre' für jeden Teenager. (Ich war allerdings schon über Zwanzig, als ich ihn zum ersten Mal las)
Na da muss ich wohl mal...

Wobei ich ja dringend mal wieder in die Strugatzki reinlesen muss (wenn ich denn endlich stabil genug dafür bin!), es schmerzt ja heute noch, dass ich damals zu jung war, um sie zu verstehen... Mal schauen, ob Anlauf zwei, so kurz vor der 20, da mehr Erfolg haben könnte...
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Hoffentlich: "I think I'm at a stage of my life where I subconsciously purposefully f.uck everything up just to see if I can find a way out of it."
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Vincent
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Beitrag Di., 13.01.2015, 11:55

Sarana, du hast 'OT-Ende' vergessen. Wenn schon, denn schon.

Hm, Strugatzki musste ich tatsächlich gerade mal googeln. Scheint harter Tobak zu sein für einen Teenager. (Wäre es wohl auch jetzt für mich; bezweifle außerdem, dass ich daraus für mich etwas Wertvolles ziehen könnte...)

Aber Hesse, der kommt dir wirklich entgegen.
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Tränen-reich
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Beitrag Di., 13.01.2015, 11:59

Vincent, interpretiere wie du magst. Mal schnell danach googlen, dass sowas existent sein kann, kommt dir wohl nicht in den Sinn... dabei ist es völlig wurscht wo sie existieren kann, sie kann es eben... Deinen hellseherischen Fähigkeiten, wo wie wann wieviel hineingelesen wird... äh sorry... wieviel idealisierendes Lesen dabei ist, scheint ja enorm bei dir zu sein.


Vincent
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Beitrag Di., 13.01.2015, 12:07

Tränen-reich, ich muss das doch nicht recherchieren. So etwas habe ich doch selbst schon gelesen, zuhauf. Dennoch glaube ich nicht daran, wie an vieles andere auch nicht, das irgendwo schwarz auf weiß geschrieben steht.

Ich habe auch früher mal an Erleuchtung geglaubt (oder an Spontanheilung). Davon ist doch überall so oft die Rede (schwarz auf weiß). Aber heute weiß ich: Gibt es nicht. Denn es würde keinen Sinn machen, gäbe es das.
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Sarana
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Beitrag Di., 13.01.2015, 14:42

OT:

Ahhhh, Mist, Vincent, du Erbsenzähler.

Ja, Strugatzki waren harter Tobak. Aber gut für mich, sie haben mir ein Stück Leben gezeigt, mich zutiefst berührt. Stand es in Fahrenheit 451, dieses: "Gute Schriftsteller rühren ans Leben, mittelmäßige streifen es nur, und die schlechten vergewaltigen es und überlassen es den Schmeißfliegen"? Die Brüder Strugatzki haben gerührt, und zwar mächtig.

Und nun hast mich endlich soweit, ich google jetzt und auf der Stelle Hesse, und komm dann zurück und zerpflück ihn hier im Thread.

Ist zumindest gar nicht so unwahrscheinlich, dass das geschieht...

Nur für dich! OT Ende
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Vincent
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 00:54

Die Mutter über ihren Sohn Hermann Hesse:

"[…] der Bursche hat ein Leben, eine Riesenstärke, einen mächtigen Willen und wirklich auch eine Art ganz erstaunlichen Verstand für seine vier Jahre. Wo will’s hinaus? Es zehrt mir ordentlich am Leben dieses innere Kämpfen gegen seinen hohen Tyrannengeist, sein leidenschaftliches Stürmen und Drängen […]
Gott muß diesen stolzen Sinn in Arbeit nehmen, dann wird etwas Edles und Prächtiges draus, aber ich schaudere bei dem Gedanken, was bei falscher oder schwacher Erziehung aus diesem jungen passionierten Menschen werden könnte."

[aus dem Wikipedia-Artikel zu Hermann Hesse]

Schön, wenn Mütter die Stärke(n) ihrer Söhne (und Töchter) so sehr erkennen und loben und fördern...
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freeway
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 01:10

heute stünde anstatt "gott" wohl ritalin da...


Vincent
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 01:15

freeway hat geschrieben:heute stünde anstatt "gott" wohl ritalin da...
Ja, mit Sicherheit.
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jala
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Beitrag Do., 15.01.2015, 18:44

Vincent, habe das selbe gedacht
Die Zeit verweilt lange genug für denjenigen, der sie nutzen will.

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Thread-EröffnerIn
Sai
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Beitrag Do., 15.01.2015, 20:30

freeway hat geschrieben:so als eine art "basisenergie"... wenn sie ent-täuscht wird/wurde, ist sie ja nicht weg... sie wäre ja eigentlich nur enttäuscht weiterhin vorhanden, was nicht erst mal da war, könnte ja auch nicht enttäuscht werden/worden sein...
Ja, da finde ich ist was dran an einer Art Basisenergie

Die Frage ist:
Von woher kommt sie, die Basisenergie? Wie wird sie größer oder kleiner? Dann auch noch die Art, die Kunst die Basisenergie positiv oder negativ zu nutzen (zu Transformieren). Wobei Angst, Enttäuschung überwiegend nicht dienlich ist. Wäre das Leben ein Poker ums Glück sehe ich zwei Möglichkeiten. Die Pick Neun durch ein Herz Ass entweder zu überdecken oder sich das Herz Ass zu behalten und die Pick Neun gegen eine andere Karte auszutauschen. Zum Glück ist das Leben aber kein Poker und lässt sich mit entsprechenden Willen und Techniken die Nutzung der Basisenergie steuern.
Liebe Grüße Sai

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Verocasa
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Beitrag Fr., 16.01.2015, 13:20

Die Basisenergie entsteht aus uns selbst. Wir SIND in übertragenem Sinn Liebe.

Und wenn wir sie leben, erfüllen wir unsere Bestimmung als Mensch. Das ist es auch, was uns "Gott gleich" macht - die Liebe, die siegt, sobald wir ihr nur etwas Raum geben - ähnlich wie eine Kerze, die einen stockdunklen Raum erhellt. Die Liebe erschafft, die Liebe siegt, immer.

Das Gegenteil der Liebe ist nicht Hass, sondern Angst. Angst macht vieles kaputt. Sie ist es, die hinter Süchten, irrationalem Verhalten, Verbrechen, Machtbestreben und Kriegen steht, nackte, fiese Angst. Solange sie in unserem Leben vorherrscht, wundern wir uns über Misserfolge, Verluste und über seltsame Menschen um uns herum …

Aber das Gegenteil lässt sich beobachten, wenn wir die Liebe, die wir im Innersten sind, zulassen, ihr Raum geben. Friede zieht ein, die Welt kann strahlen. - Sicher ist das wiederum leichter gesagt als getan. Aber wenn wir an die kleine Kerze denken … braucht es nur einen Anfang …

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freeway
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Beiträge: 852

Beitrag Fr., 16.01.2015, 14:03

ich glaube, dass sie in der "menge" beständig und von anfang an vorhanden ist, nie größer oder kleiner werden kann, ich quasi lediglich entscheide, in welcher art dynamik ich sie lebe, da ich eben der meinung bin, dass "die liebe" auch in angst, trauer, wut, ärger etc. wirkt, quasi in einer etwas "ent-stellten" form... ich halte es für eine art entscheidung, weil wir ja höchst unterschiedlich auf die selben sachen reagieren...

da werden z.b. zwei menschen in der kindheit "überbehütet", mit ensprechendem willen und entsprechenden techniken... der eine rebelliert, bricht aus, macht das gegenteil von allem, etc... der andere bleibt so lange wie möglich in dieser situation, fügt sich, verharrt, etc... gleiche ausgangssituation mit völlig unterschiedlichen reaktionen... wären wir in einer "x erzeugt zwingend y situation", wären solche unterschiedlichen reaktionen ja quasi gar nicht möglich...

deshalb denke ich, dass man lediglich versuchen kann, "nach bestem wissen und gewissen" (und das auch ständig anzupassen bereit sind, im eigenen lernprozess) kinder zu anfang beim liebe leben zu begleiten, natürlich wird das bei jedem durch die eigene geschichte geprägt sein, wären wir in der lage, sämtliche faktoren zu berücksichtigen, unsere eigenen gefühle 100%ig einzuordnen um zu einer "dienlichkeitsgarantie" zu kommen, um einen sicheren weg voller ursprünglicher liebe zu ebnen, ich denke, wir würden es tun...

ich denke auch, angst, enttäuschung etc. können durchaus dienlich sein, bzw. bin ich sogar der meinung, diese gefühle mit allen mitteln verhindern zu wollen, führt zum gegenteil... ähnlich als würde man bei einem kleinen kind so lange wie möglich verhindern, dass es alleine läuft, weil es sich dann mit sicherheit auch mal stößt oder hinfällt und das ja zu verhindern gilt, weil es zu frustration führen könnte... sofern es seine beinchen tragen können, wird es lediglich später laufen und sich eben dann erst stoßen und hinfallen...

dem kind im sitzen in allen möglichen theorien vom laufen zu berichten, um es hundertprozentig vorm stoßen und fallen zu bewahren ist wohl weder möglich, noch ist es im sinne des kindes...

zudem nimmt es einem selbst die möglichkeit, von der ganz eigenen technik des kindes, seine beinchen zu benutzen, etwas ganz neues zu lernen...

meiner meinung nach alles übertragbar auf erwachsene..

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