Hallo,
kennt jemand von euch das Gefühl der Desillusion innerhalb der Therapie? Ich bin an einem Punkt, an dem ich "erkenne", dass das Leben eigentlich keinen Sinn hat und man danach auch gar nicht fragen darf/soll/muss.
Das finde ich maximal frustrierend. Kennt ihr das? Ist das Sinn der Therapie bzw. bedeutet es einen Fortschritt, wenn man an diesen Punkt kommt? Kann ich mir im Moment schwer vorstellen.
Würde mich freuen von euch zu lesen!
Liebe Grüße
Desillusioniert durch Therapie?
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Hallo
Es ist normal, dass es einem in der Therapie erst einmal schlechter geht. Ich kenne das Gefühl bezüglich der Sinnlosigkeit des Lebens auch - kenne das allerdings auch außerhalb der Therapie. Aber manchmal werden einem manche Probleme durch die Therapie bewusster, die das Gefühl dann nochmal antriggern und verstärken, statt es weg zu machen. Ich würde es also eher erstmal unter Nebenwirkungen einer Therapie verbuchen und abwarten, ob sich das Gefühl nicht mit der Zeit wieder bessert.
LG
Candy
Es ist normal, dass es einem in der Therapie erst einmal schlechter geht. Ich kenne das Gefühl bezüglich der Sinnlosigkeit des Lebens auch - kenne das allerdings auch außerhalb der Therapie. Aber manchmal werden einem manche Probleme durch die Therapie bewusster, die das Gefühl dann nochmal antriggern und verstärken, statt es weg zu machen. Ich würde es also eher erstmal unter Nebenwirkungen einer Therapie verbuchen und abwarten, ob sich das Gefühl nicht mit der Zeit wieder bessert.
LG
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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Hallo zombie78,
ja,das Gefühl kenne ich!
War für mich damals auch erstmal mächtig frustrierend,aber andererseits hats dann dazu geführt,daß ich noch ganz andere Dinge erkennen konnte.
In erster Linie,daß nicht "das Leben an sich" keinen Sinn macht,sondern daß es nicht mehr den Sinn hatte,den ich vorher drin gesehen hatte.Oder,besser gesagt,den Sinn,der ihm allgemein von den Leuten zugeschrieben wurde/wird.
Denk mal drüber nach,welchen Sinn du denn bisher in deinem Leben gesehen hast.
Und dann frag dich mal,ob der so "passend" war für dich - immerhin bist du in Therapie,das beste Zeichen,daß da was nicht zu dir gepaßt hat.
Ich seh solche "Desillusionierungen" inzwischen eher als ein Zeichen von "Wachstum",von "erwachsen" werden.
Guck dir mal an,was wir als Kinder brauchen : Möglichst "heile Welt",oder? Mehr verkraftet man als Kind noch nicht,weil man noch in "Symbiose" lebt,noch nicht selber denkt und reflektieren kann etc.
Dann kommt der Tag,an dem man als Kind erkennt : Mensch,Papa ist auch nicht grade der "große Held",sondern mehr so ein "Ritter in ner rostigen Rüstung auf nem schimmligen Pferd".
Man erkennt also,die Erwachsenen haben genau so ihre Ängste und Probleme und nix is mit "heile Welt".
Man erkennt mit der Zeit,daß man keinen Anspruch hat auf "heile Welt",sondern es im Leben reichlich hart zugeht und sich die Menschen eigentlich nur unterscheiden lassen in die,die Veränderungen erwarten,und die,die für Veränderung sorgen,wenn sie welche haben möchten.
Und so seh ich dieses "Desillusionieren" wirklich eigentlich als nen großen Schritt vorwärts,raus aus alten Mustern und der gewohnten (wenn auch vermeintlich sicheren,da ja vertrauten und damit recht behaglichen ) Komfortzone.
Von daher : Ja,deine Therapie "wirkt"! Du kommst vorwärts,kannst jetzt neu bewerten,umdenken,dir ne andere Sichtweise zulegen,deine "Welt" so verändern,wie sie vielleicht besser zu dir paßt.
Daß sich das erstmal mächtig unbequem anfühlt,ja,das kenn ich auch!
Das ist bei "echter" Veränderung immer so.Ist ja auch klar : Geht man aus dem Vertrauten,dann wird man unsicher,ängstlich,es treibt einen um.Es braucht seine Zeit,sich das Neue wieder vertraut zu machen,sich drin zurechtzufinden.Man wird Fehler machen,macht sich angreifbar,vielleicht auch das ein oder andere Mal zu Affen.
Aber das gehört dazu,wenn man "echte" Veränderung erreichen will.
ja,das Gefühl kenne ich!
War für mich damals auch erstmal mächtig frustrierend,aber andererseits hats dann dazu geführt,daß ich noch ganz andere Dinge erkennen konnte.
In erster Linie,daß nicht "das Leben an sich" keinen Sinn macht,sondern daß es nicht mehr den Sinn hatte,den ich vorher drin gesehen hatte.Oder,besser gesagt,den Sinn,der ihm allgemein von den Leuten zugeschrieben wurde/wird.
Denk mal drüber nach,welchen Sinn du denn bisher in deinem Leben gesehen hast.
Und dann frag dich mal,ob der so "passend" war für dich - immerhin bist du in Therapie,das beste Zeichen,daß da was nicht zu dir gepaßt hat.
Ich seh solche "Desillusionierungen" inzwischen eher als ein Zeichen von "Wachstum",von "erwachsen" werden.
Guck dir mal an,was wir als Kinder brauchen : Möglichst "heile Welt",oder? Mehr verkraftet man als Kind noch nicht,weil man noch in "Symbiose" lebt,noch nicht selber denkt und reflektieren kann etc.
Dann kommt der Tag,an dem man als Kind erkennt : Mensch,Papa ist auch nicht grade der "große Held",sondern mehr so ein "Ritter in ner rostigen Rüstung auf nem schimmligen Pferd".
Man erkennt also,die Erwachsenen haben genau so ihre Ängste und Probleme und nix is mit "heile Welt".
Man erkennt mit der Zeit,daß man keinen Anspruch hat auf "heile Welt",sondern es im Leben reichlich hart zugeht und sich die Menschen eigentlich nur unterscheiden lassen in die,die Veränderungen erwarten,und die,die für Veränderung sorgen,wenn sie welche haben möchten.
Und so seh ich dieses "Desillusionieren" wirklich eigentlich als nen großen Schritt vorwärts,raus aus alten Mustern und der gewohnten (wenn auch vermeintlich sicheren,da ja vertrauten und damit recht behaglichen ) Komfortzone.
Von daher : Ja,deine Therapie "wirkt"! Du kommst vorwärts,kannst jetzt neu bewerten,umdenken,dir ne andere Sichtweise zulegen,deine "Welt" so verändern,wie sie vielleicht besser zu dir paßt.
Daß sich das erstmal mächtig unbequem anfühlt,ja,das kenn ich auch!
Das ist bei "echter" Veränderung immer so.Ist ja auch klar : Geht man aus dem Vertrauten,dann wird man unsicher,ängstlich,es treibt einen um.Es braucht seine Zeit,sich das Neue wieder vertraut zu machen,sich drin zurechtzufinden.Man wird Fehler machen,macht sich angreifbar,vielleicht auch das ein oder andere Mal zu Affen.
Aber das gehört dazu,wenn man "echte" Veränderung erreichen will.
Mmmh, bei mir war das eher vollkommen andersherum.zombie78 hat geschrieben: Ich bin an einem Punkt, an dem ich "erkenne", dass das Leben eigentlich keinen Sinn hat und man danach auch gar nicht fragen darf/soll/muss.
Seidem ich so 15/16 Jahre alt bin, war mir irgendwie klar, dass das Leben keinen großen allumfassenden Sinn hat .. also zumindest keinen den ein Mensch mit seinem sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, seeeeeehr beschränken Verstand erfassen kann
Das sehe ich auch so.
Unser Verstand ist auf das Leben ausschließlich auf diesem Planeten ausgerichtet. Mehr kann er nicht. Er hat sich so entwickel, weil er sich anders gar nich hätte entwickeln können aus diesem Planten. Er wäre sonst ausgestorben. Wir und unser Verstand sind dadurch ein mit dem Planten. Alles was darüber hinausgeht, können wir gar nich erfassen...
Und daraus ergibt sich eben, was für einen Menschen eben nur der Sinn sein kann.....
Nämlich das, was er mit seinen Sinnen auf diesem Planten erfassen kann:
Liebe, Glück, Traurigkeit, Hass, Geborgenheit, Ruhe, Zufriedenheit, Gerüche, Farben, Formen usw. usw. und eben, was man dann daraus macht... Also nach Sinn würde ich niemals fragen. Es geht ums Machen. Das, was ein gut tut, was man gern macht... egal, warum auch.
Wenn man dadurch mit sich selbst und seiner Umwelt also hauptsächlich mit der Natur verbunden ist, kommen keine Sinnlosigkeitsgefühle auf.
(Außer man hat Depressionen und hat dann eben temporär keine Emotionen, die ein Kleber zwischen einem Selbst und der Umwelt sind.)
Letztendlich ist man vollkommen frei und kann alles tun oder nichts.
Ich glaube Menschen, die nach einem ultimativen Sinn suchen, haben Angst vor dieser Freiheit.
Hattest du denn niemal zuvor so eine "Sinnkrise"? Also, wo man sein Leben neu ausrichtet, nach neuen Zielen sucht usw.?
Dann bist du wirklich eine der wenigen Glücklichen.
Das Ziel einer Therapie bestimmst du ganz allein....
Das Ziel ist es ganz sicher nicht, dass du jetzt totale Sinnlosigkeit spürst...
Das kann aber auch der Anfang von einem Prozess sein.... also vielleicht hast du das Gefühl, dein Leben braucht in irgendwelchen Bereiche mal eine neue Richtung braucht. Nicht anderes will einem das Gefühl von Sinnlosigkeit sagen.
Es riecht nach Heldentaten und Kerosin
Bären erwürgen, Metall verbiegen
Mehr Kerben im Colt, genug Risse im Riemen
Flanke, Dropkick, aufgestiegen.
Bären erwürgen, Metall verbiegen
Mehr Kerben im Colt, genug Risse im Riemen
Flanke, Dropkick, aufgestiegen.
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Hey Alienia,
deine Sichtweise finde ich sehr interessant und richtig klasse!
LIebe Grüsse von Charlotta
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LIebe Grüsse von Charlotta
Ich glaube es bedeutet, dass man in der Realität angekommen ist.zombie78 hat geschrieben:Kennt ihr das? Ist das Sinn der Therapie bzw. bedeutet es einen Fortschritt, wenn man an diesen Punkt kommt? Kann ich mir im Moment schwer vorstellen.
Ich mag ja den Satz aus einem Buch von Hakan Nesser:
»Das Leben ist eine gewaltig überschätzte Geschichte«, sagte Van Veeteren. »Aber es ist besser, wenn man das nicht zu früh entdeckt.«
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