Schwierigkeiten in der Beziehung zu meinem Therapeuten

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Baerchen
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Schwierigkeiten in der Beziehung zu meinem Therapeuten

Beitrag Do., 28.04.2016, 09:18

hallo, liebes forum.

ich bin seit etwa drei jahren in einer analytischen gespraechstherapie (etwa 230 sitzungen). ich habe ab dem ersten tag bemerkt, dass ich ein sehr ambivalentes empfinden meinem therapeuten habe.

einerseits vertraute ich ihm, andererseits spuere ich eine deutliche abneigung. das hat er sehr schnell bemerkt und wir haben es seitdem auch immer wieder ansatzweise thematisiert.

ich habe ziemliche schwierigkeiten, mit vertrauen, naehe und distanz.

mein therapeut wirkt auf mich, als wuerde er professionell arbeiten, aber manchmal habe ich den eindruck, da scheint etwas durch, was mir ueberhaupt nicht gefaellt, an ihm.

ich kann das auch nicht wirklich beschreiben, ich weiß nur, dass es sich fuer mich sehr seltsam anfuehlt, wenn ich ihm auf der straße begegne, wenn ich eine stunde bei ihm habe (und wir beide exakt zur gleichen zeit zur praxis laufen). es wirkt auf mich immer, als haettte nicht nur ich, auch er erhebliche schwierigkeiten, mit mir umzugehen. ich merke deutlich, privat haetten wir uns wahrscheinlich nichts zu sagen. es fuehlt sich an, als wuerde auf der straße eine tiefe abneigung von ihm ausgehen. wenn wir dann auch zur praxis zulaufen, herrscht schweigen. ich denke, dass er auch nur an der stelle versucht seinen beruf gut zu machen, als analytiker (damit er meine abhaengigkeit nicht weiter verschlechtert), aber irgendetwas steht da zwischen uns.

manchmal in der praxis fuehlt es sich fuer mich auch an, als waere er manchmal sehr gekraenkt. ich kann jetzt leider kein besipiel nennen. es ist sehr schwer, dass zu beschreiben, was ich da wahrnehme.
seine frau, die auch therapeuten in der praxis ist, kann ich (nur vom sehen her) ueberhaupt nicht leiden. sie wirkt auf mich, als wuerde sie denken, sie waere etwas besseres. eingebildet wirkt sie auf mich.

bei meinem therapeuten habe ich auch das gefuehl, er kann wesentlich besser damit umgehen, wenn ich an bestimmten tagen, eher durcheinander und hilfsbsduerftig bin, als andersherum.

manchmal habe ich auch das empfinden (eher selten), dass ich irgendwie ueber ihm stehe, dann ist es meiner meinung sehr schwer fuer ihn aushaltbar. als wuerde er sich dann kleiner fuehlen.

was mache ich denn jetzt. ich bin gerade sehr verzweifelt. kann ich das den ansprechen. ich habe es letzte stunde ansatzweise versucht, dass ich denke, dass er auch manchmal gekraenkt sein kann. und er gab es auch zu (fand ich klasse). die sitzung war dann aber auch zu ende.

nur kann ich bestimmt nicht alles ansprechen, was mich an ihm verunsichert, was ist, wenn ich ihn wirklich treffe (mit einigen sachen recht habe) und er es nicht vertraegt? manchmal wirkt es auf mich, als wuerde es sich zwar auch wuenschen, dass ich mich durch seine therapie weiterentwickle, aber nicht ueber ihn hinaus.

ich habe keine kraft mehr, mir einen anderen therapeuten zu suchen.

lg baerchen

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peppermint patty
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Beitrag Do., 28.04.2016, 19:26

Hallo Bärchen,

du machst eine analytische Therapie und kannst mit deinem Therapeuten nicht über eure Beziehung sprechen? Und das schon seit 230 Stunden? In einer solchen ist doch die therapeutische Beziehung ein ganz zentrales Thema, wenn nicht gerade DAS Thema schlechthin. Worüber redet ihr eigentlich? Und haben sich denn schon irgendwelche Fortschritte in deiner Therapie ergeben?

Was mir in deinem Text auch aufgefallen ist, dass du ganz viele unterschiedliche Gefühle über eure Beziehung hast - vermutlich überwiegend Übertragungen. Mal stehst du unter ihm mal hast du Sorge du könntest dich wenn du dich weiterentwickelst über ihn stehen. Auch seine Frau findest du überheblich. Damit scheinst du ein Thema zu haben. Weißt du warum? Geht es denn um über - und drunter stehen in einer Therapie?

Und warum vermutest du, dass er dich nicht mögen würde? Mir scheint du hast kein großes Selbstwertgefühl und projizierst die damit verbundenen Gefühle auf deinen Thera. Kann das sein?

Ich würde definitiv die Sachen, die du in der Beziehung als schwierig empfindest alle ansprechen. Dann kannst du schauen ob und was dran ist.

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Baerchen
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 06:24

danke peppermint patty,

die therapeutische beziehung war bisher immer mal wieder ansatzweise ein thema, nur weiche ich ich leider immer wieder aus. ich habe einerseits ne ziemliche abneigung ihm gegenueber, andererseits auch phantasien, dass ich ihm sehr nahe sein darf. da geht es dann um meine sehr ausgepraegte sehnsucht nach naehe. das kann ich ihm aber kaum mitteilen, weil es mich sehr beschaemt. ich kann naehe und distanz nicht regulieren. genau darueber will er auch sprechen, was ich aber abwehre. ich habe bedenken, dass ich ihn damit auch beschaemen kann. ich habe meistens den eindruck, dass er mit diesen themen sehr gut umgehen kann (ich bin es ja, die schwierigkeiten damit hat), aber ich habe das gefuehl, dass ich teilweise in ihm da auch etwas beruehren kann. und das verunsichert mich sehr.

es gab mal ne sitzung, in der ich frueher da war, als er (seine frau machte mir auf). ich setzte mich in den warteraum und als ich ihn sah (durch die tuere), stand ich auf und machte ihm auf. und genau in dem moment, fuehlte es sich an, als wuerde ich ueber ihm stehen. als waere ich die therapeutin, die ihm die tuere auf macht. ich fuehlte mich ausnahmsweise mal nicht klein und schwach. diese gefuehle, dass ich mal jemand ueber einem stehe, tauchen eher selten auf, aber sie sind da. und das fuehlt sich sehr seltsam an, als wuerde da jemand anderes mein verhalten uebernehmen. wie, als wuerde ich mich kurzzeitig verwandeln, aber eigentlich fuehle ich mich ja im allgemeinen sehr unterlegen.

auf jedenfall hatte ich das empfinden, dass ihm das ueberhaupt nicht gepasst hat, wie ich ihm da die tuere aufmachte. mein eindruck war, dass er damit auch privat als mensch nicht umgehen konnte.

ganz selten wirkt er auf mich, als waeren wir manchmal auch konkurrenten. da wirkt er auf mich, wie ein kleiner neidischer und eifersuechtiger junge.

ich muss sagen, generell wirkt er auf mich sehr professionell. nur hin und wieder spuere ich, wie da etwas von seiner art (seinem charackter) durchsieckert.

sagen wir mal, ich wuerde wirklich spueren, wie er auch privat als mensch waere. was waere, wenn es nicht meinem bild entspricht. dem bild eines perfekten menschen? kann ich das genau ansprechen. was, wenn ich mit einigen dingen recht habe. was, wenn er sich von mir ein klein wenig analysiert fuehlt. ich habe angst, dass er damit nicht umgehen kann. das er kraenkbar ist und das ich ihn beschaemen kann.

lg baerchen

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Candykills
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 11:27

Baerchen hat geschrieben:
sagen wir mal, ich wuerde wirklich spueren, wie er auch privat als mensch waere. was waere, wenn es nicht meinem bild entspricht. dem bild eines perfekten menschen? kann ich das genau ansprechen. was, wenn ich mit einigen dingen recht habe. was, wenn er sich von mir ein klein wenig analysiert fuehlt. ich habe angst, dass er damit nicht umgehen kann. das er kraenkbar ist und das ich ihn beschaemen kann.
Hallo Baerchen

Ich frage mich, ob nicht du vielleicht damit nicht umgehen könntest, wenn du feststellen müsstest, dass er wirklich kein perfekter Mensch ist. Er weiß ja sicher darum, dass er nicht perfekt ist, würde also nichts Neues hören, wenn du ihm das so vor den Latz knallst.
Ich denke auch, wie PP, dass du sehr viel auf ihn überträgst. Und das solltest du alles mal zur Klärung ansprechen, denn wie willst du sonst weiterkommen in der Therapie?

LG
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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lamedia
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 12:10

Hi Baerchen, je mehr du darüber nachdenkst und dich damit beschäftigst, ohne es anzusprechen, desto mehr wird es die Atmosphäre in der Therapie überlagern. Es wird dann dort immer spannungsreicher, weil du ja so viel Wichtiges zurückhältst - und dadurch letztlich sicherlich nicht gerade angenehmer.
Wie er mit deinen Gefühlen, Gedanken usw. umgeht (du vermutest, er könnte sich beschämt fühlen oder gekränkt): Dafür ist er ausgebildet! Dafür erhält er Geld (nicht zu wenig)! Dafür hat er kollegialen Austausch. Es kann zwar atmopshärisch spürbar sein. Doch selbst dann ist die Frage, ob du das richtige spürst, ob die Gewichtung dessen, was du spürst, "angemessen" ist, ob es nicht noch andere Dinge gibt, die im Raum stehen. Es geht doch gerade darum, durch solche Dickichte zusammen "durchzugehen."
Die Gefühle des Beschämt- oder Gekränktseins vermute ich auch eher bei dir. Ich stelle mir vor, dass es für dich schwierig sein könnte, solche Gefühle in Gegenwart eines anderen zuzulassen. Aber genau darum geht es: Sich öffnen und zu der eigenen "Verrücktheit" stehen, sie verstehen, sie jemand Wichtiges-Anderes mitteilen können. Es ist ein Privileg, dass du die Chance hast, dies zu tun, daran zu wachsen (*motivier* )

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Baerchen
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 14:26

danke candycills und lamedia,

ja, mit der vermutung hast du recht, candycills. ich kann nicht damit umgehen, wenn ich merke, dass mein therapeut nicht perfekt ist. ich war mein leben lang auf der suche, nach einem menschen, der genau meinem bild entspricht.

das ich diesem menschen nie begegnen werde, habe ich zwar verstanden, aber irgendein teil in mir, will es nicht wahrhaben.

ich denke auch, dass ich jedemenge auf ihn uebertrage. und ich will nun auch in zukunft versuchen, das anszusprechen. teilweise klappt es ja, aber es ist auf jedenfall sehr ausbaufaehig, hehe.

ich mein, ich kann bestimmte dinge zu ihm sagen, bei der jeder andere mensch, vermutlich erstmal gekraenkt waere. beispielsweise kann ich sagen, dass er mich anekelt (teilweise). damit kann er sehr gut umgehen. das ist auch genau das, was er sich auch gerne mit mir zusammen anschauen will (weshalb ich ihm ambivalente gefuehle habe).

aber was waere, wenn ich herausfinden wuerde, dass er nur als therapeut ein guter mensch sein kann. was bedeutet es fuer mich, wenn er beispielsweise in der sitzung auf mich wirkt, als wuerde er ein guter vater sein, aber in wirklichkeit kann er kein einfuehlsamer vater sein (aus welchen gruenden auch immer). ich meine das jetzt nur als beispiel.

dann wuerde sein verhalten auf mich, wie aufgesetzt wirken, wie gespielt.

wie gehe ich damit um? gerade auch, wenn ich ihm das sage. ich meine, nehmen wir mal an, ich schildere ihm, dass ich denke, dass er privat ganz anders ist. ich befuerchte dann, dass er sich von mir durchschaut fuehlen koennte und dann nicht weiß, wie er darauf reagiert. mich im schlimmsten fall aus der praxis schmeißt.

das ist mir naemlich mal in einem krankenhaus passiert. ich war in einem ganzheitlichen krankenhaus (abteilung psych. erkrankungen). da hatte ich eine haupttherapeutin (fuer gespraeche) und andere therapeuten (wie eine maltherapeutin). ich habe von anfang an gemerkt, dass ich mit ihr irgendwie nicht kann. sie wirkte auf mich, als wuerde sie denken, sie waere etwas besseres. das kam aber nie zu sprache (ich war ja auch nicht die einzige in ihrer malgruppe). eines tages meinte sie dann zu mir: sie wuerde mich gerne mal unter vier augen im nebenraum sprechen. im nebenraum meinte sie dann, dass sie merkt, dass etwas mit mir nicht stimmt. und ich habe ihr dann gesagt, was ich an ihr nicht mag. ich wurde sehr direkt: habe gesagt, dass sie auf mich eingebildet wirkt. darauf meinte sie dann, dass es ja nur meine wahrnehmung waere. und ich dann: ja, kann sein. aber vielleicht wuerde sie es selbst nicht bemerken, weil es ihr unbewusst waere. der satz hatte dann echt gesessen. sie stand auf, meinte, dass geht jetzt zu weit und ist direkt zu meiner haupttherapeutin gegangen.

ich war sehr ennttaeuscht nach dem gespraech: denn ich dachte ja, dass man einem therapeuten alles sagen darf. bei dieser dame, war das aber anscheinend falsch. sie war meiner meinung nach gekraenkt.

und genau das will ich jetzt auch wieder vermeiden. ich habe angst, dass ich meinen therapeuten treffe.

lg baerchen

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lamedia
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 14:40

Genau das solltest du ihm so sagen. Wovor du Angst hast, welche Enttäuschungen du befürchtest usw. Sonst läufst du angepasst und brav auf der Stelle und bringst dich um eine Chance.
Was kann schon passieren? Entweder er ist wirklich ein Monster, so wie du es dir vorstellst (übertrieben ausgedrückt) Tja, aber besser die Wahrheit herausfinden, als sich einer Illusion hingeben.
Oder es stellt sich heraus, dass er zwar die ein oder andere Macke hat (wie jeder Mensch), aber im Ganzen als Therapeut doch sehr brauchbar und zugewandt ist.

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 15:03

Baerchen hat geschrieben: aber was waere, wenn ich herausfinden wuerde, dass er nur als therapeut ein guter mensch sein kann. was bedeutet es fuer mich, wenn er beispielsweise in der sitzung auf mich wirkt, als wuerde er ein guter vater sein, aber in wirklichkeit kann er kein einfuehlsamer vater sein (aus welchen gruenden auch immer). ich meine das jetzt nur als beispiel.

dann wuerde sein verhalten auf mich, wie aufgesetzt wirken, wie gespielt.

Eigentlich könnte es dir doch egal sein wie er im Privatleben ist, denn vermutlich wirst du ihn privat nie kennenlernen. Und den idealen Menschen - oder besser gesagt fehlerfreien Menschen gibt es nicht - wie du ja selbst weißt. Wieso müsste er eigentlich in deiner Phantasie perfekt sein? Was ist an Fehlern so mies? Meine Thera hat auch schon den einen oder anderen kleinen Fehler gemacht. Und ich finde es erfreulich zu sehen wie sie damit umgeht, ehrlich, entspannt und nicht selbstverurteilend. Das hat für mich eher eine Vorbildfunktion.

Ist es nicht viel besser, dass er in dem Kontext mit dem er mit die in Verbindung steht ein "guter Mensch" ist - also ein guter Therapeut ist? Jemand der dir hilft deine Themen, deine Denk- Fühl - und Verhaltensmuster zu verstehen? Jemand der mit dir arbeitet und dir hilft vorwärts zu kommen?
Vielleicht ist es gut nicht so zögerlich zu sein und deine Mutmaßungen direkt anzusprechen. Jemand der nicht verschreckt reagiert wenn man ihm sagt, dass man sich vor ihm ekelt (warum eigentlich?) kann sicher einiges ab. Und wenn er mal gekränkt ist wird er es sicher auch überleben - oder besser gesagt ihr beide werdet es überleben. Verletzungen und der Umgang damit gehören schließlich auch zum Leben. Ein Therapeut, der geschult ist mit Gefühlen umzugehen, sollte damit arbeiten können.

Bedenke auch, dass eine Therapie irgendwann vorbei ist und du dich vielleicht ärgern wirst wenn du die wichtigen Themen nicht angesprochen hast.

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Baerchen
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 15:15

lamedia hat geschrieben:Genau das solltest du ihm so sagen. Wovor du Angst hast, welche Enttäuschungen du befürchtest usw. Sonst läufst du angepasst und brav auf der Stelle und bringst dich um eine Chance.
Was kann schon passieren? Entweder er ist wirklich ein Monster, so wie du es dir vorstellst (übertrieben ausgedrückt) Tja, aber besser die Wahrheit herausfinden, als sich einer Illusion hingeben.
Oder es stellt sich heraus, dass er zwar die ein oder andere Macke hat (wie jeder Mensch), aber im Ganzen als Therapeut doch sehr brauchbar und zugewandt ist.
ich werde es versuchen. habe heute bereits damit angefangen. ich denke, ich muss auch in zukunft einfach mal direkt nachfragen, wenn er mal zu etwas schweigt. bzw. bestimmte dinge stehen laesst.
manchmal macht er dann einfach, hmm. was auf mich immer irgendwie leicht abwertend wirkt. gerade dann, wenn ich von meiner schilddruesenerkankung spreche. als wuerde er es nicht ernst nehmen.

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Baerchen
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 15:25

@peppermint patty:
ich werde mal darueber nachdenken, weshalb es fuer mich sehr schwierig ist, dass er vielleicht als privater mensch, anders ist, als ich ihn in den sitzungen wahrnehme. mir ist bewusst, dass ich nie eine beziehung zu ihm haben werden, außerhalb der sitzungen. das wuerde auch nicht klappen, weil ich ja bereits auf der straße merke, dass da irgendetwas zwischen ins steht. aber auch da, stammt sicherlich einiges von mir selbst.

in der phantasie denke ich manchmal (naja, wenn ich ehrlich bin, andauernd), dass ich bei ihm in der praxis bin. er sich um mich kuemmert. ich als sein kind. da kann ich dann naehe zu lassen. aber in den sitzungen neige ich immer wieder dazu, den sessel ein wenig wegzuschieben. weshalb kann ich da keine naehe zu lassen? weshalb beschaemt mich das.

vielleicht aber auch deshalb, weil ich manchmal merke, dass es fuer ihn auch nicht leicht ist. ich kann mich da auch taeuschen, weiß es nicht.

ich bin sehr lange bei ihm, und immer wieder habe ich diese huerde, die ich nicht ueberwinden kann. weshalb wird das einfach nicht besser. wie kann ich etwas ansprechen, wenn ich denke, es bleibt im hals stecken. wenn ich den eindruck habe, ich kriege beim sprechen keine luft mehr. ich schaeme mich zu sehr. ich fuehle mich unfaehig.

aber: ich werde es jetzt wieder versuchen. manchmal klappt es ja auch ein bisschen.

lg baerchen

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Baerchen
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 15:32

was mich zurzeit auch sehr beschaeftigt. die krankenkasse bewilligt bis zu 300h. der letzte antrag muss jetzt gestellt werden. wenn ich das genehmigt kriege, war es die letzte verlaengerung. und dann? was mache ich dann, wenn ich das empfinden habe, das leben macht keinen sinn, wenn ich nicht zu meinem therapeuten regelmaeßig kann.

ich verstehe nicht, dass ich einerseits dann ins krankenhaus kann (was ja vermutlich wesentlich teurer waere), andererseits bezahlt die krankenkasse nicht die weiterzahlung der ambulanten analytischen therapie. wer legt denn fest, wann ein patient keine analyse mehr braucht. jeder mensch ist verschieden, mit dem was er erlebt hat. weshalb sagt man dann, nach 300h ist schluss, wenn man aber alternativ ins krankenhaus gehen kann.

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 16:01

Baerchen hat geschrieben:was mich zurzeit auch sehr beschaeftigt. die krankenkasse bewilligt bis zu 300h. der letzte antrag muss jetzt gestellt werden. wenn ich das genehmigt kriege, war es die letzte verlaengerung. und dann? was mache ich dann, wenn ich das empfinden habe, das leben macht keinen sinn, wenn ich nicht zu meinem therapeuten regelmaeßig kann.
.
Naja, mit 300 h bist du schon sehr, sehr gut gestellt. In anderen Therapieformen bekommst du nur maximal 80 oder 100 h genehmigt.
Wichtig ist also die genehmigten Stunden so gut wie möglich zu nutzen. Den Therapeuten regelmässig zu sehen ist nicht der Sinn von Therapie sondern die eigenen Probleme zu bearbeiten und sich "Ressourcen" (meine ich in vielfältiger Hinsicht) für das reale Leben zu schaffen. Insofern ist Therapie nur Hilfe zur Selbsthilfe, aber nicht endlose Betreuung.

Und was deine Sehnsüchte betrifft, ich denke sehr viele Menschen haben Sehnsüchte nach Kümmern und umsorgt werden. Da gibt es mEn keinen Grund sich zu schämen. Jeder wünscht sich doch, dass es ihm/ihr gut geht. Es ist aber wichtig zu lernen, dass dieses Umsorgen und Erfüllen der Sehnsüchte in der eigenen Verantwortung liegt. Das kann niemand für jemand anderen tun.
Zudem finde ich wichtig dies in der Therapie zu besprechen, die Sehnsüchte anzuschauen und zu lernen wie man sich selbst versorgt.

Was hast du denn eigentlich bisher bearbeitet? Und welche Therapieerfolge hast du realisiert?

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MixMax
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Beitrag Fr., 29.04.2016, 16:14

Therapeutenwechsel ist angesagt. Du beschäftigst dich zu sehr mit dem Therapeuten. Er rückt ja an Stellen in deinem Leben, die von anderen Personen gefüllt werden sollten. Eventuell weiblicheTherapeutin. Ich hatte auch schon eine Thera, wo es nicht passte. Dann ist Abbruch und Neuorientierung angesagt
Ach ja und perfekte Menschen gibt es nicht. Es gibt Menschen, bei denen man deren "Macken", Eigenheiten, Charakterzüge einfach auch annimmt und die nicht stören. Egal ob von Freunden oder in der Beziehung.
"Ein Freund ist einer der dich mag, obwohl er dich kennt".

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Baerchen
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Beitrag Di., 03.05.2016, 08:04

peppermint patty hat geschrieben:
Baerchen hat geschrieben:Was hast du denn eigentlich bisher bearbeitet? Und welche Therapieerfolge hast du realisiert?
in den bisherigen sitzungen haben wir uns beispielsweise die beziehung zu meiner mutter angeschaut (teils auch zu meinem vater, an den ich mich aber nur teilweise erinnern kann, weil er sein leben beendet hat, als ich in der pupertaet war). aber auch die beziehungen zu meinen geschwistern, familie und anderen menschen war ein thema. und auch ansatzweise die beziehung zu meinem therapeuten.

ich habe ziemliche schwierigkeiten, jemanden zu vertrauen. ich kann naehe und distanz nicht gut aushalten.

auch nach 200 sitzungen ist es fuer mich undenkbar, dass die therapie nach 300h vermutlich nicht mehr weiter geht. selbst bezahlen kann ich sie nicht. ich wuerde keinen sinn darin sehen, nur zuhause zu leben. ich bin abhaengig, von meiner mum. ich lebe mit ihr zusammen. wir haben ein ganz arge enge verbindung.

ich habe in der therapie ein wenig herausgearbeitet, dass sie fuer mich, wie mein eigenes kind ist.

ich habe den eindruck, sie ist wie ausgeliefert, wenn sie niemanden an ihrer seite hat. ich fuehle mich verpflichtet, fuer sie da zu sein.

ich bin derart eingebunden, dass ich mich nicht trennen kann. das schicksal wird uns trennen muessen, denke ich.

lg baerchen

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Baerchen
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Beitrag Di., 03.05.2016, 08:13

kann mir vielleicht jemand sagen, welche wege es gibt, wenn ich mich eines tages von meiner mum trennen muss. beispielsweise, weil sei krank wird. bzw. ich es selbst nicht mehr aushalte, in ihrer naehe zu sein.

was kann ich machen, wenn ich nicht alleine leben kann. erstens aus finanziellen gruenden (ich bin seit sechs jahren fruehberentet) und weil ich starke angst und panik alleine in einem haus kriegen wuerde.

ich brauche immer jemanden um mich herum. jemand nahe stehendes, dem ich vertrauen kann.

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