Rückenprobleme / Wirbelsäule / Bandscheibe

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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Mercurius
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Rückenprobleme / Wirbelsäule / Bandscheibe

Beitrag Sa., 29.11.2008, 04:42

Ich habe jetzt den zweiten Bandscheibenvorfall hinter mir (HWS und LWS). Beide Male ist es in Lebensphasen aufgetreten, in denen ich beruflich unter Leistungsdruck stand. Daher meine Frage: Wer kennt eine Form der Psychotherapie, welche die notwendige körperliche Arbeit (Krankengymnastik, Muskelkräftigung, Physiotherapie) sinnvoll ergänzen könnte? Was könnte die seelische Ursache für diese körperlichen Beschwerden sein? Bin für jede Rückfrage und Antwort dankbar

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Stachel
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Beitrag Mo., 01.12.2008, 14:08

Hey Mercurius!

Denke, so Bandscheibenvorfälle sind ein Zeichen dafür, dass Du zuviel (er)tragen musst. Wenn zuviel auf den Schultern lastet, kann das das Kreuz nicht mehr tragen.

Hast Du (oder andere) Dir zuviel Verantwortung aufgeladen?
Sollst Du ständig irgendeinem Druck standhalten?
Ist Dir so manches zuviel?
>>Vorbei waren die Zeiten, in denen sie auf der Terrasse Kerzen mit Zitronenduft anzündete, ohne hinterher das Wachs zu essen.<<
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luftikus
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Beitrag Mo., 01.12.2008, 14:12

Hi Mercurius,

darf ich mich in Deinen Thread einklinken? Ich habe soeben meinen ersten Bandscheibenvorfall hinter mir (LWS), mit anfangs starker Beeinträchtigung des rechten Beins.

Und auch ich fühle mich durch meine berufliche Situation schon seit langem belastet...

Deswegen bin ich an Meinungs- und Erfahrungsaustausch zu diesem Thema sehr interessiert...

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Dunkle
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Beitrag Mo., 01.12.2008, 20:28

Hi Ihr,

ich denke, die Form der Psychotherapie ist eher zweitrangig, sollte vielleicht nicht allzu kurz / zielorientiert ausfallen, um genug Zeit zu haben, die Last auch wirklich zu erleichtern.

Ich war zweimal im Jahr krankgeschrieben wegen dem Rücken, seit Beginn meiner Psychoanalyse ist das nicht mehr nötig. Rückenprobleme (die sich aber ohne Krankschreibung bessern) mildern sich, wenn ich in diesen Zeiten vermehrt darüber nachdenke, was ich mir aufbürde....

Kein Patentrezept, aber auf jeden Fall eine Überzeugung, dass es sich lohnt, seelisch zu arbeiten und den Körper damit auch zu entlasten.

Viele Grüße, Dunkle

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Mercurius
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Beitrag Mi., 03.12.2008, 21:01

Vielen lieben Dank für eure Antworten
Stachel hat geschrieben:Hey Mercurius! Denke, so Bandscheibenvorfälle sind ein Zeichen dafür, dass Du zuviel (er)tragen musst. Wenn zuviel auf den Schultern lastet, kann das das Kreuz nicht mehr tragen. Hast Du (oder andere) Dir zuviel Verantwortung aufgeladen? Sollst Du ständig irgendeinem Druck standhalten? Ist Dir so manches zuviel?
Hey Stachel, du beschreibst es ziemlich gut. Wobei mir nicht bewusst, was ich neben der Verantwortung für mich und mein Kind noch so mit mir rumtrage. Kennst du diese Szene aus "Spiel mir das Lied vom Tod", in der ein Sohn seinen Vater auf den Schultern hat? Da muss ich immer heulen Mein Daddy tut mir so leid, seitdem er halbseitig gelähmt im Rollstuhl sitzt und nicht mehr sprechen kann seit seinem Schlaganfall. Ich war gerade selber Papa geworden und er war wohlverdient in Ruhestand gegangen, als dieses Unglück passiert ist. Vielleicht liegt da eine seelische Ursache bei mir? Ich konnte mich mit ihm nie über mein Vater-sein austauschen, was ich oft gerne getan hätte.
luftikus hat geschrieben:Hi Mercurius, darf ich mich in Deinen Thread einklinken? Ich habe soeben meinen ersten Bandscheibenvorfall hinter mir (LWS), mit anfangs starker Beeinträchtigung des rechten Beins. Und auch ich fühle mich durch meine berufliche Situation schon seit langem belastet...Deswegen bin ich an Meinungs- und Erfahrungsaustausch zu diesem Thema sehr interessiert...
Hi luftikus, natürlich darfst du , es soll ja ein Thread für alle mit diesen körperlichen Symptomen sein.
Hat sich die Ischialgie bei dir gebessert (mit/ohne OP)? Habe das nämlich leider auch, Schmerzen und Taubheitsgefühle. Kann momentan nur auf dem Bauch schlafen Was belastet dich an deiner beruflichen Situation? Leistungs- und Zeitdruck? Probleme mit den Vorgesetzten und Kollegen?
Dunkle hat geschrieben:Hi Ihr, ich denke, die Form der Psychotherapie ist eher zweitrangig, sollte vielleicht nicht allzu kurz / zielorientiert ausfallen, um genug Zeit zu haben, die Last auch wirklich zu erleichtern. Ich war zweimal im Jahr krankgeschrieben wegen dem Rücken, seit Beginn meiner Psychoanalyse ist das nicht mehr nötig. Rückenprobleme (die sich aber ohne Krankschreibung bessern) mildern sich, wenn ich in diesen Zeiten vermehrt darüber nachdenke, was ich mir aufbürde....Kein Patentrezept, aber auf jeden Fall eine Überzeugung, dass es sich lohnt, seelisch zu arbeiten und den Körper damit auch zu entlasten. Viele Grüße, Dunkle
Hi Dunkle, machst du die Psychoanalyse bei einem Mann oder bei einer Frau? Und was meinst du was du dir aufbürdest? Ich bin ebenfalls der Überzeugung, daß seelische Konflikte sich stets in körperlichen Symptomen äußern und sich insofern eine psychotherapeutische Arbeit an diesen Konflikten heilsam auswirken sollte. Leider habe ich mit männlichen Therapeuten bisher negative bzw. neutrale Erfahrungen gemacht. Keiner konnte oder wollte mir mal ein bißchen den Rücken stärken. Stattdessen habe ich Vorwürfe bzw. Tabletten bekommen

Liebe Grüße an euch alle, Mercurius

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Stachel
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Beitrag Mi., 03.12.2008, 21:31

Hey Mercurius,

genau wie Du schreibst! Mein Freund ist offenbar in einer sehr ähnlichen Situation wie Du:

Er hat dieses Jahr schon 3 Bandscheibenvorfälle gehabt.
Seine Eltern sind beide nach einem Schlaganfall im Heim.
Sein Vater halbseitig gelähmt, kann nur wenige Worte sprechen.
Bei seiner Mutter ist das Gehen und der linke Arm/Hand beeinträchtigt.

Mein Freund muss sich (als Einzelkind) nun um alles kümmern (Heim, Krankenhaus, Aufenthaltsbestätigungen, Pension, usw). Das ist auch durch die räumliche Distanz besonders mühsam. Seine berufliche Situation ist auch nicht sehr gesichert. Die Nachbarn lärmen.
Das ist ihm eindeutig zu viel - er kann das alles nicht mehr (er)tragen. Deshalb wohl auch schon die 3 Bandscheibenvorfälle heuer.

Aber so kann es ja nicht weitergehen! Nur: Was tun?
Natürlich versuche ych meinem Freund bestmöglich beizustehen. Aber er steckt eigentlich schon im Burnout.

Was machst Du gegen die Belastungen?
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Stachel
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Beitrag Mi., 03.12.2008, 21:37

Vielleicht magst Du einmal folgendes versuchen:

Blatt Papier (Packpapier, groß) und Stifte herrichten und dann einfach drauf los malen und schreiben - ohne Zensur, was Dir gerade durch den Sinn geht, egal ob es etwas mit Deiner Last zu tun zu haben scheint oder (vordergründig!) nicht, einfach rauslassen, es fließen lassen.

Dann hast Du es nämlich raus-geschrieben, es sitzt nicht mehr ganz so klobig in Dir drinnen, auf Dir drauf.

In einem weiteren Schritt kannst Du dann Deine Zeichnung/Textfetzen analysieren. Vielleicht wird Dir dadurch klarer, was Dich belastet.
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Mercurius
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Beitrag Mi., 03.12.2008, 22:28

Stachel hat geschrieben:Was machst Du gegen die Belastungen?
Ich umarme meinen Papa, wenn ich bei meinen Eltern bin. Und ich versuche so gut wie möglich meine Mutter zu unterstützen, wobei ich mich auch oft tage- oder wochenlang nicht melde. Meine Geschwister haben damals weit weg gewohnt und ich bin oft mit meiner Mutter in die Rehaklinik gefahren. Einmal hatte mein Vater sich mit dem Rollstuhl an den Treppenabsatz gestellt, so als wollte er sich runterstürzen. Da habe ich meinen Vater mit Riemen ans Bett gefesselt und unter dem Einfluss von Medikamenten gesehen. Den Held meiner Kindheit. Einen Mann, der immer für seine Familie gearbeitet hat und immer unabhängig sein wollte. Er hat in meinen Armen geweint wie ein Kind. Er tut mir so leid
Stachel hat geschrieben:Vielleicht magst Du einmal folgendes versuchen: Blatt Papier (Packpapier, groß) und Stifte herrichten und dann einfach drauf los malen und schreiben - ohne Zensur, was Dir gerade durch den Sinn geht, egal ob es etwas mit Deiner Last zu tun zu haben scheint oder (vordergründig!) nicht, einfach rauslassen, es fließen lassen.
Das werde ich mal versuchen, danke dir für den Tipp

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Dunkle
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Beitrag Mo., 08.12.2008, 22:04

Lieber Mercurius,

Deine Situation ist schwer genug. Schwer genug, um nicht mehr den Anspruch aufrecht zu erhalten, alles allein zu tragen. Dass Du schlechte Erfahrungen machen musstest mit den Therapeuten, tut mir sehr leid. Siehst Du, wie unterschiedlich das ist: die (gute) Erfahrung mit meinem Analytiker war die allererste mit Therapeuten überhaupt. Bei mir ist das so: Am Beginn war ich durch den schlichten Umstand der intensiven Therapie sehr erleichtert, ich konnte da in einer Schutzathmosphäre über MICH reden, ich verlor nach und nach die große Angst, das Falsche zu sagen, dumm zu wirken, mich zu wiederholen etc. etc. Ich wurde leichter, ganz klar. Jemand trug mit mir, nahm mir ein Stück von mir ab . Jetzt, nach zwei Jahren, habe ich gelernt, mich von meiner Umwelt nicht mehr so zu drücken zu lassen, von Erwartungen (die manchmal nur ich spüre), von Zweifeln. Ich bin alles in allem gesünder. Wenn eine kleine Krankheit (infekt o.ä.)kommen will, dann lass ich sie kommen und gebe ihr Zeit, so gut wie möglich. Bin alleinerziehend, beruftstätig, lebe in Scheidung und war depressiv...also, da kam auch was zusammen...wie bei allen von uns .
Tabletten und Vorwürfe habe ich nie bekommen.
Schade. Hast Du schon aufgegeben? Ich hoffe nicht!

Viele Grüße! Dunkle

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luftikus
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Beitrag Di., 09.12.2008, 08:29

Mercurius hat geschrieben:
Hi luftikus, natürlich darfst du , es soll ja ein Thread für alle mit diesen körperlichen Symptomen sein.
Hat sich die Ischialgie bei dir gebessert (mit/ohne OP)? Habe das nämlich leider auch, Schmerzen und Taubheitsgefühle. Kann momentan nur auf dem Bauch schlafen Was belastet dich an deiner beruflichen Situation? Leistungs- und Zeitdruck? Probleme mit den Vorgesetzten und Kollegen?
Hi Mercurius, entschuldige die späte Antwort, ich hatte die Reaktionen in diesem Thread übersehen. Ja, meine Ischialgie hat sich inzwischen gebessert. Ich kann nachts wieder schlafen (während der ersten Wochen hatte ich nachts immer starke Schmerzen im Bein) und mich wieder relativ normal bewegen. Allerdings ist die Haut im Kniebereich immer noch etwas taub. Eine OP hatte ich nicht, nur eine PRT-Spritze und Krankengymnastik. Wie gehts Dir und Deinen Schmerzen inzwischen?

An meiner beruflichen Situation belastet mich hauptsächlich, dass ich eigentlich sowieso im falschen Beruf bin - das ist ein Dauerproblem meines Lebens, schon solange ich berufstätig bin. Ich mache Tätigkeiten, die mir keinen Spaß machen, die ich als anstrengend und nervig empfinde, und die nicht zu mir passen. Und das schon seit über 15 Jahren. Überdies habe ich das Gefühl, dass ich meine eigentlichen Interessen und Talente vernachlässige bzw. verkümmern lasse...

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Mercurius
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Beitrag Fr., 16.01.2009, 23:08

luftikus hat geschrieben:Hi Mercurius, entschuldige die späte Antwort, ich hatte die Reaktionen in diesem Thread übersehen. Ja, meine Ischialgie hat sich inzwischen gebessert. Ich kann nachts wieder schlafen (während der ersten Wochen hatte ich nachts immer starke Schmerzen im Bein) und mich wieder relativ normal bewegen. Allerdings ist die Haut im Kniebereich immer noch etwas taub. Eine OP hatte ich nicht, nur eine PRT-Spritze und Krankengymnastik. Wie gehts Dir und Deinen Schmerzen inzwischen?
Kein Problem Freut mich, daß es dir besser geht. Bei mir entwickelt es sich auch ganz gut. Die Schmerzen sind weg, die Taubheitsgefühle gehen auch langsam vorbei. Nächste Woche gehe ich mal wieder Fußball spielen in der Halle
luftikus hat geschrieben:An meiner beruflichen Situation belastet mich hauptsächlich, dass ich eigentlich sowieso im falschen Beruf bin - das ist ein Dauerproblem meines Lebens, schon solange ich berufstätig bin. Ich mache Tätigkeiten, die mir keinen Spaß machen, die ich als anstrengend und nervig empfinde, und die nicht zu mir passen. Und das schon seit über 15 Jahren. Überdies habe ich das Gefühl, dass ich meine eigentlichen Interessen und Talente vernachlässige bzw. verkümmern lasse...
Das geht bestimmt vielen so. Wobei ich glaube, daß es den "perfekten" Beruf gar nicht gibt. Du bist die einzige, die es ändern kann. Was machst du denn, wenn ich fragen darf?
Mercurius
Dunkle hat geschrieben:Lieber Mercurius, [...] Siehst Du, wie unterschiedlich das ist: die (gute) Erfahrung mit meinem Analytiker war die allererste mit Therapeuten überhaupt. Bei mir ist das so: Am Beginn war ich durch den schlichten Umstand der intensiven Therapie sehr erleichtert, ich konnte da in einer Schutzathmosphäre über MICH reden, ich verlor nach und nach die große Angst, das Falsche zu sagen, dumm zu wirken, mich zu wiederholen etc. etc. Ich wurde leichter, ganz klar.
Genau so habe ich das mit meiner Therapeutin erlebt und dafür liebe ich sie heute noch. Ihr Kollege hat mich dann gefragt, ob ich mit ihr "gevögelt" hätte und daß 50% seiner Klientinnen in ihn verliebt seien...
Dunkle hat geschrieben:Hast Du schon aufgegeben? Ich hoffe nicht!
Viele Grüße! Dunkle
Never! *Viele Grüße zurück*

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