Bewerbungen mit Asperger?

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Krang2
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 10:08

Soso, candle fühlt sich veräppelt und Möbius hält mich für realitätsfremd auch bezogen auf meine Fähigkeiten. Um dein Beispiel weiterzuführen, plötzlich kommt der Verkehrsminister und sagt: "Die Frau hat es als einzige erkannt, alle anderen nicht." So ging es mir oft in Schule, später auch, manchmal kamen Leute zu mir und gaben zu, daß sie mich komplett falsch eingeschätzt hatten. Danke für die Rückmeldung, das spricht für meine Theorie der "Mißverständnisse". Für meine Ex-Arbeitgeberin läuft Ende der Woche die Frist ab, danach wird sie sehen, daß sie mich auch falsch eingeschätzt hat (Gutmütigkeit als Schwäche fehlinterpretiert, man sieht sich vor dem Arbeitsgericht, Klage wegen Zeugnis plus Schadensersatz wegen Bewerbungsbehinderung). Vielleicht sind "normale" Leute wie die meisten Arbeitgeber eben nur in der Lage, "normale" Menschen richtig zu analysieren.
Meinen Plan B werde ich also in meine Vorsätze schreiben. Falls noch jemand was Neues sagen möchte, gern per PN, für mich ist das Thema abgehakt, die Entscheidung gefallen.

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Sprachlos.
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 10:29

Krang2 hat geschrieben: ja, ich habe Zweifel an der Diagnose, weil ich von Natur aus kein Einzelgänger, sondern ungewollt einsam bin. Asperger-Betroffene wollen (im Gegensatz zu mir) für sich sein, haben kaum Interesse an engen Freundschaften oder Bindungen oder langen Gesprächen, gemeinsamen Aktivitäten usw.
Ich glaube, die Annahmen oben über Asperger sind nur Vorurteile, geschaffen aus der Sicht von außen auf Asperger. Oder es ist ein Schutzverhalten von Aspergern aufgrund von schlechten Erfahrungen.
Die meisten Asperger, die ich kenne, sind an Gesellschaft und Freundschaften interessiert. Kennst du die Bücher von Christine Preismann? Sie schreibt immer wieder, wie sehr sie sich eine gute Freundin wünscht.
Eine neue Aspergerin in meiner Selbsthilfegruppe wollte bei ihrem zweiten Treffen als erstes unbedingt loswerden, wie gut es ihr in der Gruppe gefallen hat, wie lieb sie aufgenommen wurde. Dass sie das bisher so von nirgendwo kennt.
Sie wollte also Anschluss, Gemeinschaft, Austausch, aber bisher hat es noch nirgendwo so geklappt.
Ein anderer hat erzählt, dass er in der Schule von allen immer nur gemobbt und ausgeschlossen wurde. Irgendwann hat es ihn nicht mehr interessiert. Haben die anderen ihn nicht mehr interessiert und er hat nur noch sein Ding gemacht. Alleine. Aber ursprünglich war da der Wunsch dazuzugehören.
Ganz viele erzählen von ihrem Wunsch nach einem Partner. Aber auch von der Unfähigkeit, emotionale Nähe herzustellen, so dass das Gegenüber überhaupt etwas von dem Wunsch mitbekommt.
Einer wünscht sich eine Partnerin, hat aber Angst, dass er potentielle nonverbale Signale nicht mitbekommt, die ihm vermitteln müssten, dass sie kein Interesse hat. Deshalb hält er sich von so Situationen lieber fern.
Ich selber brauche auch andere Menschen. Ich passe aber nicht unbedingt zu jedem. Und mir war lange nicht klar, wie man es schafft, dass aus Bekannten Freunde werden. Oder wie ich überhaupt zu mir passende Bekannte finde. Mittlerweile habe ich da aber meine Wege gefunden.
Ich bin gerne unter Menschen. Aber es strengt mich auch an. Ich halte nicht so lange durch wie andere. Irgendwann kippt es und es ist nur noch eine Qual und ich möchte gehen, meine Ruhe haben. Alleine sein. Nicht mehr reden oder zuhören oder reagieren müssen. Es braucht für mich einfach die richtige Dosis zwischen unter Menschen sein und Erholung davon.
Bisher habe ich erst einen einzigen Asperger getroffen, den andere Menschen nach eigener Aussage scheinbar wirklich nicht interessieren.
Du schreibst, du hast Interesse an engen Freundschaften, Bindungen, gemeinsamen Aktivitäten, bist aber ungewollt einsam. Warum tust du dann nichts dagegen? Ich kann dir nur noch einmal eine Asperger-Selbsthilfegruppe empfehlen. Dort findest du Menschen, die dich verstehen und die dir ein bisschen ähnlich sind. Und du findest Antworten auf deine vielen Fragen die Diagnose und den Umgang damit betreffend.

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candle.
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 14:13

Krang2, es gibt keinen Grund jetzt um sich zu schlagen, auch wenn ich verstehe, dass da bei dir ganz viel zusammenbricht gerade.
Ich kann auch nur vermuten, dass der Sachbearbeiter deine Vorschläge auch schräg fand, sich aber offenbar nichts hat anmerken lassen.
Wenn du so super in Comics zeichnen bist wieso hast du das in all den Jahren zuvor nicht schon angepackt?

In all deinen Beiträgen hast du ja immer Schwierigkeiten geschildert, so dass ich schon immer so ein Gespür hatte, dass da was anders ist, aber ich bin nun mal kein Arzt.
Und da hilft es auch nicht, wenn du dich mit dem Klischee von Asperger abgleichst, weil es selbst in diesem Erscheinungsbild immer Unterschiede geben wird und individuelle Einschränkungen wie das auch bei Diagnosen von psychischen Diagnosen der Fall ist.
Krang2 hat geschrieben: manchmal kamen Leute zu mir und gaben zu, daß sie mich komplett falsch eingeschätzt hatten.
Naja, die Frage ist immer worin. Im Arbeitsverhältnis ist das sicher problematischer. Und was hilft dir das auch mit der falschen Einschätzung, wenn das nicht revidierbar ist?
Vielleicht sind "normale" Leute wie die meisten Arbeitgeber eben nur in der Lage, "normale" Menschen richtig zu analysieren.
Es geht hier nicht um das Analysieren, sondern dass du deinen Job ordentlich erledigst. Ich weiß ja nicht, ob du mit der Aspergerbescheinigung nicht sogar bessere Karten gehabt hättest?
die Entscheidung gefallen.
Fragt sich nur welche, denn hellsehen über ein Forum kann ich nicht.

LG candle
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Möbius
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 20:09

Krang2 hat geschrieben:@möbius,
(...) Wenn ich irgendwo hinkomme, fallen mir oft Verbesserungsmöglichkeiten auf, aber die will auch keiner hören. (...)
Das ist der Satz, der bei mir "die Klappe hat runtergehen lassen". 40 Jahre alt, 2 Jahre gearbeitet - aber alles besser wissen, wenn man irgendwo hinkommt. Es ist kein Wunder, daß das keiner hören will. Ein Arbeitsplatz ist keine Anmeldung in einem Diskussionsforum, wo sich jeder legitimiert fühlen darf, "Kritik" zu veranstalten.

Die Bewertungen durch Deine Chefs und Arbeitskollegen, die die hier wiedergegeben hast: störend, querulatorisch usw usw - das sind auch genau meine eigenen Bewertungen, wie ich sie als Wirtschaftsanwalt getroffen hätte. Ich halte sie für völlig realistisch - und auch realistisch von Dir wiedergegeben.

Du kannst - möglicherweise - irgendeine Arbeit im philosophischen Sinne des Wortes klaglos verrichten, solange Du ganz für Dich alleine bist. Deswegen konntest Du ja auch irgendein Studium abschließen.

Aber in einem "Arbeitsverhältnis", in einem "Betrieb" mit "Chefs" und "Kollegen" - da bist Du heillos überfordert, aus Arbeitgebersicht: "eine Katastrophe", und die Sicht der "Kollegen" ist wahrscheinlich keine wesentlich andere. Im Grunde wärest Du, wenn Du denn eine Probezeit überstehen könntest, ein schöner Beispielsfall für die "Druckkündigung", die auf Verlangen des Betriebsrates ausgesprochen wird. Aber das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Der Betriebsrat (so es ihn gibt) wird schon lange vor Ablauf der Probezeit beim "Chef" vorstellig werden, und Deine Entfernung verlangen.

Irgendwo schreibst Du auch, daß Deine Freunde ausnahmslos dem Arbeitsleben fremd sind. Sie sind indessen diejenigen, die Dein Denken und Deine Bewertungen ganz wesentlich beeinflussen - Deine "peer group". Ich halte es auch nicht für einen Zufall, daß Du keine Freunde hast, die im Arbeitsleben stehen. So realistisch, wie die Beschreibungen der Bewertungen Deiner Person als "Arbeitnehmerin" durch andere sind - so unrealistisch ist Deine Selbsteinschätzung. Das wirst Du wahrscheinlich in Deinem "Zeugnisprozeß" dann irgendwann vom Arbeitsgericht schwarz auf weiß bekommen. Damit wird dieser Prozeß jedoch keineswegs zuende sein. Ich tippe eher, daß der Prozeß im Jahre 2027 vor dem Bundesarbeitsgericht durch Vergleich enden wird und Du dann endlich das Dir von Rechts wegen zustehende Zeugnis erhältst, daß Du - mit einigen Abstrichen - für akzeptabel halten kannst und Dir bei Deinem weiteren Vorkommen dann auch wirklich dienlich sein kann.

Ich habe Dich hier als einen sehr intelligenten Menschen kennengelernt - das kann aber auch ein Nachteil sein, nämlich dann, wenn die Intelligenz vor den Karren Deiner psychischen Erkrankung gespannt wird zum Zwecke der "Rationalisierung" Deiner Symptome. Damit habe ich selbst meine leidvollen Erfahrungen sammeln müssen und diese Sammlung setzt sich bis heute fort. Wärest Du dümmer, ginge es Dir wahrscheinlich - insofern - etwas besser, genauso wie mir.

Von Psychopathologie habe ich kaum Ahnung, kann nicht ansatzweise erahnen, wie Deine insofernigliche Lage sein könnte. Aber aus meiner - freilich angestaubten - wirtschaftsanwaltlichen Erfahrung kann ich nur sagen: eine psychotherapeutisch begleitete und erfolgreiche soziale Reintegration wäre die unabdingbare Voraussetzung für einen erneuten Auftritt auf dem Arbeitsmarkt.

Ich frage mich übrigens auch, wozu Du das überhaupt willst ? Ökonomisch gesehen ist es in Deiner Lebenssituation völlig unsinnig, schlechtbezahlte Arbeit ausüben zu wollen, dh Arbeit unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung. Denn das macht, wenn Du das für Dich dann wohl geltende "gesetzliche Alter" für die Altersrente von 75 Jahren erreicht haben wirst, vielleicht eine halbe Tomate im Monat aus. Wenn Du den Großteil Deines Lebens in Armut verbracht hast, und gelernt hast, damit klarzukommen, dann spräche doch wenig dagegen, sich damit abzufinden und so bequem wie möglich darin einzurichten ?

Armut ist doch ganz ok, wenn man sie richtig organisiert. OK, die meisten sind selbst zum Armsein zu blöd, aber so blöd bist Du doch nicht - oder ?

Gruß
Möbius

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Krang2
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Beitrag Do., 16.02.2017, 12:28

@Sprachlos,
vielen Dank, deine Rückmeldungen sind für mich derzeit besonders hilfreich. Ohne Stelle habe ich keinen Hortplatz mehr und bei Aspergertreffen wären wohl meine Kinder diejenigen, die fehl am Platz sind. Auch bei der Arbeitssuche und beim Freunde-finden ist es ein zusätzliches Hindernis, alleinerziehend mit kranker Mutter zu sein (Familie kommt für mich an erster Stelle).
Ja, ich las vor einigen Monaten ein Buch von ihr und hatte aufgrund ihrer Aufforderung überlegt ihr zu schreiben (auch zum Thema Sexualität und Beruf), wollte dann aber nicht nervend oder wichtigtuerisch wirken und habe es gelassen.


@Candle,
tut mir leid, wenn es wie "Um-sich-schlagen" wirkt. Ich war nur irritiert bis enttäuscht, weil du dich veräppelt gefühlt hast. Der Arbeitsberater fand die Ideen sozial gesehen toll, nur eben - wie auch mein Umfeld damals - finanziell unrealistisch. Wenn ich vorerst erwerbslos bleibe, sind sie aber eine sinnvolle Beschäftigung.


@Möbius,
schade, daß du nicht auf meine differenzierten Fragen geantwortet hast und meine Beispiele pauschal (emotional?) negativ beurteilst (z.B. hatte ich vor meiner Mutterschaft durchaus erwerbstätige Kontakte und der Kindesvater arbeitet sogar Schichtdienst).
Zur Selbsteinschätzung: Ich habe mit allem nur versucht darzulegen, daß meine Außenwirkung/Beurteilung durch Kommunikationsprobleme entsteht, daß also meine Außenwirkung eben NICHT meine tatsächlichen Intentionen, Motivationen und Fähigkeiten widerspiegelt. Wenn einer sagt, ich stellte mich mit Absicht blöd, weil ich sonst so intelligent sei, dann erlaube ich mir durchaus, seine Behauptung als falsch zu kritisieren, da ich eben tatsächlich in manchem blöd bin - auch wenn er Psychologe, Berater oder Personalchef mit 50 Jahren Arbeitserfahrung ist und sonst immer richtig liegen mag.
Es ist ein häufiges Phänomen, nicht nur meiner (narzißtischen?) Chefin, sein Gegenüber aufgrund von Äußerlichkeiten (wie z.B. offizieller Arbeitserfahrung, Bildung) und Überschätzung der eigenen Menschenkenntnis (deren Maßstäbe bei "Andersartigen" oft versagen) falsch zu beurteilen. Sie traut mir - wie du auch? - weder Sachkenntnis (bin Juralaie, aber durchaus recherchefähig) noch charakterliche Eignung (komme naiv, gutmütig, nachgiebig rüber) zu, um sie zu verklagen und auch noch zu gewinnen.

Meine Arbeitsmotivation ist intrinsisch, nicht wegen Rente o.ä. Außerdem hasse ich ungeklärte Situationen und brauche Aufgaben. Es ist aber schon irgendwie witzig, daß Anders-sein im Schulalter zur "Vorstufung wegen Hochbegabung" und im Erwachsenenalter zu "Ausgrenzung wegen Behinderung" führt. Meine Suche nach dem passenden Therapeuten war so erfolgreich wie nach dem passenden Arbeitsplatz - da wurde ich genauso abgewiesen (einschließlich Behauptungen, ich stelle mich nur krank, oder Fehldiagnosen, äquivalent zur Behauptung, ich wolle gar nicht arbeiten oder sei unfähig dazu).

Erst gestern gab ein Besucher eine Fehleinschätzung ab, bezeichnete es als "völlig unrealistisch", daß ich 1h vor Ankunft meines Sohnes sein 270-Teile-Puzzle zwecks Prüfung der Vollständigkeit puzzeln wollte. Nur so als Beispiel, daß man mich schon zu blöd für Kinderpuzzles hält - da verwundert es mich nicht, daß mich Möbius per Ferndiagnose für arbeitsuntauglich hält. Ich könnte tausend solcher Beispiele anführen, ist aber sinnlos.

Wenn mir nicht geglaubt wird, was ich über mich selbst tippe oder sage, dann ist das keine gute Grundlage für Ratschläge oder überhaupt Rückmeldungen. Wenn mir Lügen oder falsches Selbstbild oder was auch immer unterstellt werden, wiederholt sich nur, was ich bereits kenne. Ob nun privat, in Therapie oder auf Arbeit oder hier im Forum, ich hab das ständige Beweisen-müssen und Rechtfertigen einfach satt bis obenhin. Wenn ich durch die Gleichstellung meine Ruhe vor JobCenter, Gesellschaft und Co. habe, ist mir schon sehr geholfen. Um mir Leute rauszupicken, die mich akzeptieren und nicht enttäuschen, brauche ich keine Therapie - ich habe nämlich eine bessere Menschenkenntnis als so mancher Personalchef, gerade WEGEN meiner Kommunikationsprobleme (keine Sorge, ich erwarte nicht, daß ihr mir glaubt, denn ich nutze diese Fähigkeit nicht zu meinem Vorteil!).

Aber unabhängig davon: DANKE für ALLE Antworten und die damit verbundene Mühe!

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Krang2
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Beitrag Fr., 17.02.2017, 08:12

Du hattest Recht, Candle: Meine Chefin hat mir einen Tag vor Ablauf der gesetzten Frist das Zeugnis zugeschickt und kackfrech behauptet, ich würde sie verwechseln und hätte sie nie vorher deswegen kontaktiert (zuvor emails + 2 Briefe ignoriert, einer davon per Einschreiben - soviel dazu, wer hier lügt). Es fehlt zwar immer noch eine Tätigkeit, aber egal.

Jetzt das Spannende:
Sie hat auch einen beleidigenden Brief beigefügt, aus dem hervorgeht, daß es in der BRD mit Datnschutz und Schweigepflicht nicht weit her zu sein scheint (hat Wissen offenbart, das sie nicht von mir, Kollegen oder durch Internetrecherche haben kann!). Das war mir schon bei der Tätigkeit davor komisch vorgekommen, daß Bemerkungen/Anspielungen bezüglich meiner "Einstellungen" fielen. Auch so manche Absage erscheint in diesem Licht auf einmal ganz anders.
Die Gleichstellung ist jetzt das einzig Richtige, so oder so. Außerdem ist Asperger ja trotzdem passend, da scheint es typisch zu sein, daß man mit Heimtücke nicht so klarkommt und zu anständig ist.

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lisbeth
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Beitrag Mo., 27.02.2017, 18:55

Hallo,

in der Süddeutschen Zeitung von heute war im Wirtschaftsteil ein Artikel zu SAP und deren "Autism-at-Work-Projekt", und interessanterweise arbeiten die Projektteilnehmer nicht nur in der IT sondern auch in anderen Bereichen (auch wenn die Hauptperson des Artikels wieder mal ein IT-ler ist...
Ist vielleicht für den einen oder die andere interessant?

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/s ... -1.3395730
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― Anne Lamott

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Krang2
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Beitrag Di., 28.02.2017, 13:16

Hallo,
danke für den Artikel. Irgendwie werden immer dieselben Klischees und Probleme aufgezählt, so als läge das Problem nur darin, Umgangsformen usw. auswendig zu lernen. Ich glaube, daß Selbständigkeit für die 80%, zu denen ich jetzt wieder gehöre, gar keine so schlechte Alternative ist:
Man kann nach seinem Stil planen und arbeiten und hat nichts zu verlieren (Kleingewerbe). Falls sich aus einer der normalen Bewerbungen doch eine gute Anstellung ergeben sollte, umso besser, und falls nicht, verwirkliche ich meine Fähigkeiten dennoch wenigstens teilweise.Ist auch besser als Ehrenämter, bei denen man als gutmütiger Idiot nur ausgenutzt wird.

@candle,
ich muß mich bei dir bedanken, weil du mitgeholfen hast, mir die Augen zu öffnen. Als du schriebst, du fühltest dich veräppelt, reagierte ich wohl so beleidigt, weil es mich an die damalige Reaktion meiner Eltern und Lehrer auf Ideen dieser Art erinnerte. Nachdem mir das klargeworden ist, ist mir auch klargeworden, wie mich auch diese Erwartung an mich bisher behindert hat (soziale und berufliche Integration nach Schema N wie Normal). Ja, ich hatte gute Noten und konnte alles Mögliche lernen, aber das war nur ein Nachäffen. Das Schreiben und Zeichnen, das bin ich, das war ich immer. Und doch hat es die Außenwelt geschafft, mir das 20 Jahre lang zu verleiden. Zum Glück ist es noch nicht zu spät. Also noch mal : DANKE

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candle.
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Beitrag Di., 28.02.2017, 13:20

Magst du uns nicht mal eine Zeichnung zeigen?

candle
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lisbeth
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Beitrag Di., 28.02.2017, 17:08

Krang2 hat geschrieben:danke für den Artikel. Irgendwie werden immer dieselben Klischees und Probleme aufgezählt, so als läge das Problem nur darin, Umgangsformen usw. auswendig zu lernen.
ja, das ist mir auch (unangenehm) aufgefallen... Liegt aber glaubich eher an der oberflächlichen Betrachtungsweise des Reporters?
Was ich persönlich dagegen spannend finde, ist das Mentoren-System. Wennn es gelingt, da ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, das von gegenseitigem Respekt und Wohlwollen geprägt ist, kann das glaubich wirklich helfen. Indem Probleme, Konflikte, Missverständnisse über diesen Weg angegangen und möglicherweise ausgeräumt werden können und nicht zwangsläufig über die Hierarchien eskalieren müssen. Ist sicher auch ein Weg, um dafür sorgen zu können, dass die Bedürfnisse des Einzelnen berücksichtigt werden können?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Möbius
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Beitrag Di., 28.02.2017, 19:43

@ Krang2

Ich melde mich nocheinmal zu Wort. Es tut mir irgendwie leid, Dir weh getan zu haben - aber ich glaube trotzdem, "Recht getan" zu haben. Ich habe lange genug auf der anderen Seite der Frontlinie - auf der Seite der Arbeitgeber nämlich - gestanden, um deren Sichtweise zu kennen und diese Sichtweise ist nun mal die maßgebliche. Ob das gut ist, oder nicht, das kann man diskutieren, aber das ist müssig.

Ich will auf etwas zurückkommen, was ich bereits auf den ersten Seiten dieses threads geschrieben habe:

Für ein "ganz normales Arbeitsverhältnis" bist Du meiner Meinung nach völlig ungeeignet, weil in einem "ganz normalen Arbeitsverhältnis" soziale und kommunikative Aspekte eine mindestens ebenso große Rolle spielen, wie die Arbeitsleistung "an sich". Es gibt sogar einen quantitativ enorm großen Sektor, in dem soziale und kommunikative Aspekte weitaus wichtiger sind, als die Arbeitsleistung: nämlich im gesamten öffentlichen Dienst, wo die Arbeitsleistung sekundär oder tertiär ist, und die Fähigkeit zum "networking" insbesondere nach oben und ein möglichst intensives Engagement für Demokratie und Menschenrechte, vorzugsweise in einer der demokratischen, dh im Bundes- oder Landtag vertretenen und zumindest an einer Regierung beteiligten Parteien, das einzige Kriterium überhaupt ist für die Bewertung eines Kollegen - von "Mitarbeiter" kann da kaum gesprochen werden, weil da nicht gearbeitet wird, sondern verwaltet. Im öffentlichen Dienst verbringt man maximal 1/3 der "Arbeitszeit" mit Arbeit, den Rest der zeit "networket" man. Deswegen ist der öffentliche Dienst ja auch so heilos überlastet - und so heillos überbesetzt. Auch diese Sphäre kenne ich aus eigener Anschauung: ich war 1989-96 an der Uni "beschäftigt" (erst als "Hiwi", dann als "Assi") und im Referendardienst habe ich auch so einige Einblicke gewonnen.

Ich meine, daß der beste - vielleicht sogar der einzige - Weg für Dich zurück ins Arbeitsleben eben derjenige ist, eine entsprechende berufliche Qualifikation zu erwerben, in der Du Deine (Hoch-)begabungen und Fähigkeiten einsetzen kannst - und in denen Du vor sozialer und kommunikativer Überbeanspruchung geschützt bist. Ich erwähnte bereits das Beispiel der Hörgeräteakustik, das mir eben zufällig bekannt geworden ist. Überall dort, wo "nerds" mit ihren "Schrullen" willig akzeptiert und "in Ruhe gelassen" werden, gibt es passende Nischen für Dich. Welche das konkret sein könnten, kann ich nicht wissen. Ich nehme an, Deine Begabungen liegen im Bereich logisch-mathematischen Denkens, Dein Diplom ist wahrscheinlich auch eher eines in den Naturwissenschaften als in Soziologie "oder so". Das ist eine "Denke", die mir vollkommen fremd ist - mein mathematisch-logisches Denkvermögen ist sogar unterentwickelt, wie zwei Tests ergeben haben. Vor Puzzlen oder sonstigen Denksportaufgaben verzweifele ich, Schachspielen habe ich, trotz zeitweise intensiver Bemühungen mit Schachcomputer und Lehrbüchern nie lernen können. Ich denke eben anders - "topisch" im aristotelischen Sinne, assoziativ, strategisch.

Wahrscheinlich wirst Du einen neuen Beruf erlernen, Fort- oder Weiterbildungsmaßnahmen absolvieren müssen, um die "Eintrittskarte" für eine solche Nische zu erhalten. Um diese Ausbilungsmaßnahmen absolvieren zu können, ist die Anerkennung als Schwerbehinderte "undsoweiter" wiederrum die "Eintrittskarte". Das wird nicht von heute auf morgen gehen - solche Verwaltungsverfahren dauern Monate und manchmal Jahre. Warum das so ist: siehe oben ! Aber diese Zeit kannst Du nutzen, um nach solchen Nischen zu fahnden, in denen Du einerseits sozial und kommunikativ geschützt sein kannst und andererseits Deine Fähigkeiten entfalten kannst.

(Fortsetzung folgt)

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Möbius
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Beitrag Di., 28.02.2017, 19:46

Vor der Stigmatisierung solltest Du keine übertriebene Angst haben - "schlimmer kann es nicht mehr werden" meiner Ansicht nach. Denn wie ich schon geschrieben habe: auf dem "normalen" Arbeitsmarkt bist Du absolut chancenlos. Da stehen Kohorten von anderen Bewerbern"Gewehr bei Fuß", die eben keine sozialen und kommunikativen Probleme haben, oder zumindest deutlich Geringere.

Ich meine, Du mußt Dich als diejenige akzeptieren, die Du bist, und Dich darauf konzentrieren, diejenigen Chancen zu suchen, die sich auch und gerade für so jemanden wie Dich bieten.

"Man darf nicht dem Glück hinterherlaufen - man muß ihm entgegengehen!"

Gruß
Möbius

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Kaonashi
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Beitrag Di., 28.02.2017, 21:03

Das, was oben über den öff. Dienst steht, kann ich so nicht ganz bestätigen. Das muss eine Spezialität in höheren Rängen sein, vielleicht.

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Mondherz
Helferlein
Helferlein
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Beitrag Mi., 01.03.2017, 09:18

Hallo Krang2,

ich weiß nicht, ob die Firma http://auticon.de/ schon genannt wurde und ob die Branche überhaupt etwas für Dich ist. Wollte es aber nicht unerwähnt lassen.
Wir sind ein IT-Dienstleister und beschäftigen als erstes Unternehmen in Deutschland ausschließlich Menschen im Autismus-Spektrum als IT-Consultants. Damit verbinden wir wirtschaftliche und soziale Ziele. Autistische Mitarbeiter bringen oftmals besondere Begabungen in Logik, Detailgenauigkeit und Mustererkennung mit. Viele haben ein ausgeprägtes Interesse an IT, Physik, Mathematik und Technik.
Quelle: http://auticon.de/
VG Mondherz

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Krang2
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Beitrag Mi., 01.03.2017, 18:24

@Mondherz, ja wurde sie, ist vorwiegend IT.
@Möbius, du hast gut ausgedrückt, was in der Arbeitswelt bzw. am "Markt" gefordert ist, mein Fehler bestand darin, überhaupt so lange zu versuchen, jemand anderes zu sein. Schon als das Stipendium wegen "mangelnder charakterlicher Eignung" an einen schlechteren Abiturienten vergeben wurde, hätte ich innehalten müssen. Ja, ich habe tatsächlich ein naturwissenschaftliches Studium, aber laut den IQ-Tests, auf die hier im Forum viele viel geben, habe ich im mathematischen Bereich das schlechteste Ergebnis - es war also schon vom Talent her die falsche Wahl. Ich werde die Selbständigkeit anmelden und nebenher Bewerbungen auf Teilzeitstellen tätigen. Wenn ich zurückblicke, habe ich die besten Ergebnisse sowieso immer gebracht, wenn ich ganz allein arbeiten konnte - und dann nur das "Ergebnis" vorzeigte.
@Kaonashi, eine Diskussion über den ÖD anzufangen würde das ganze Forum sprengen. Mein Berater hat das nur angeraten, da man dort mit einer Gleichstellung bessere Chancen hat. Aber wie Möbius schon bemerkte, mit meiner Vergangenheit wohl eher nicht.
@Candle, derzeit schreibe ich erst mal (in der wenigen Zeit, die ich momentan habe), Zeichnen muß ich wieder einüben. Meine älteren Werke kann ich nicht verlinken, ohne meine reale Identität zu offenbaren. Wenn es dich ehrlich interessiert, können wir per eMail in Kontakt treten.

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