Kribbeln-Tics-Zuckungen -'Du musst aber ich will nicht'

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Sprachlos.
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Beitrag Mo., 06.03.2017, 23:04

Hallo Andru,
bei mir ist es ganz ähnlich. Fing auch in etwa im selben Alter an mit Blinzeln und einer Kopfbewegung. Ich habe auch gelernt, es zu unterdrücken, bzw. einen unauffälligeren Ersatz zu nehmen, wenn ich beobachtet werde. 'Vergessen' habe ich das Blinzeln und die Kopfbewegung aber nicht. Ich habe mich mittlerweile nur so gut unter Kontrolle, dass der Drang zu Blinzeln in Gesellschaft gar nicht mehr da ist. Wenn ich dann alleine bin allerdings schon.
Im Laufe der Jahre sind noch andere Tics dazu gekommen. Und ich kenne es auch, dass ich bestimmte Tics mit bestimmten Tätigkeiten verbinde. Manche Tics sind stark, wenn ich spazieren gehe, andere z. B. beim Zähne putzen.
Tipps, wie du Tics wegbekommst, habe ich leider nicht. Manchmal wünsche ich mir auch mehr Ruhe. Manchmal registriere ich es aber auch gar nicht so richtig. Das ist dann so normal, dass ich gar nicht dran denke, dass andere das nicht haben. Oder dass es gut wäre, das wegzubekommen.
Warum scheust du eine Therapie? Von meiner Therapeutin weiß ich, dass manche 'nur' wegen ihrer Tics eine Therapie bei ihr machen. Da gibt es dann wohl Möglichkeiten, das zu therapieren. In meiner Therapie ging es bisher aber nicht darum. Sie weiß nur davon. Richtig Thema war es noch nicht. Aber sie sieht es auch nie, weil es unter Beobachtung nicht da ist. Und ich vergesse es dann auch immer in den Stunden.
Wie kann man denn einen Tic von einem Zwang unterscheiden?

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Andru878
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Beitrag Di., 07.03.2017, 15:33

Hallo Lockenkopf,

danke für deine Antwort.
Aber ich denke, mein Beitrag war etwas missverständlich formuliert.

"Gefestig im Leben" insofern, als dass ich einen normalen Job, ein paar Freunde (viele ziehen gerade weg etc), eine Wohnung samt Auto habe und insgesamt mich eigentlich nicht beschweren kann.
Die "innere Ruhe" war auf das körperliche bezogen.

@ Sprachlos:

Auch Dir danke für die Antwort.
Wie hast Du es geschafft, die Tics zu kontrollieren?
Hast Du es auch mit Entspannungstechniken versucht bzw. waren diese hilfreich ?
Ich weiß, dass eine Therapie bei mir sinnvoll wäre, aber es ist eher so eine Art "natürliche Scham" bzw eher der letzte Weg. Aber nachdem es eher schlimmer als besser wird, ist eine Therapie nicht mehr sooo abwegig.

Für mich sind Tics und Zwänge eigentlich identisch, aber wenn ich eine Unterscheidung vornehmen müsste, ist in meinen Augen der Tic nicht belastend und nicht so schlimm.
So schaue ich beispielsweise gerne auf die Uhr wenn wir beispielsweise 22:22 Uhr haben oder 13:13 Uhr oder dergleichen. Einfach nur, weil mir das gefällt. Beeinträchtigt jetzt weder mein Leben noch ist
es störend, daher ist das für mich ein Tic.


sine.nomine
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Beitrag Di., 07.03.2017, 19:26

Ich hatte früher auch einen Blinzel-Tick oder -Zwang. Als mich andere darauf hinwiesen, habe ich fortan weniger geblinzelt. Jetzt habe ich die Augen deswegen weniger weit geöffnet. Also wurde der eine Zwang durch einen anderen ersetzt. Ich merke schon gar nicht mehr ob meine Augen müde sind, danke Menschheit. Das Problem bei Zwängen ist doch, dass sie vieles bewirken können, viel Lebensqualität kosten und man sich nicht aussuchen kann, wann sie passieren und wann nicht.

Das mit dem auf die Uhr schauen bei bestimmten Zeiten kenne ich auch. 22h22 oder 19h30 oder sowas. Oder auch Licht abdrehen genau um 1:00. Bei mir gibt es zudem Blickzwänge, ich blicke auf Autokennzeichen und merke sie mir zum Teil oder ich sehe automatisch auf Personen, bestimmte Punkte die mir auffallen. Bei den Ticks habe ich zudem einen Gesichtstick. Der ist schlimmer als alles andere. Du bist also nicht allein, Andru.
Wenn ich das alles zusammenschreiben würde, wären die 5000 Zeichen bald erreicht, glaub ich^^.

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Lockenkopf
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Beitrag Di., 07.03.2017, 21:40

Andru878 hat geschrieben:Hallo Lockenkopf,

danke für deine Antwort.
Aber ich denke, mein Beitrag war etwas missverständlich formuliert.

"Gefestig im Leben" insofern, als dass ich einen normalen Job, ein paar Freunde (viele ziehen gerade weg etc), eine Wohnung samt Auto habe und insgesamt mich eigentlich nicht beschweren kann.
Was auf die große Mehrheit der psychisch Kranken zutrifft. Und die Mehrheit hat sogar einen Partner oder Familie.


Die "innere Ruhe" war auf das körperliche bezogen.
Kribbeln, Tics und Zuckungen sind körperliche Symptome. Folglich ist es nicht weit her mit deiner körperliche Ruhe, die im übrigen gar nicht von der psychischen Ruhe zu trennen ist.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Sprachlos.
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Beitrag Di., 07.03.2017, 22:35

Auch Dir danke für die Antwort.
Wie hast Du es geschafft, die Tics zu kontrollieren?
Hast Du es auch mit Entspannungstechniken versucht bzw. waren diese hilfreich ?
Ich weiß, dass eine Therapie bei mir sinnvoll wäre, aber es ist eher so eine Art "natürliche Scham" bzw eher der letzte Weg. Aber nachdem es eher schlimmer als besser wird, ist eine Therapie nicht mehr sooo abwegig. -- Quelle: viewtopic.php?p=922622
Nein, Entspannungstechniken habe ich noch nie probiert. Mir war das einfach sooo unangenehm, wenn andere das mitbekommen haben, dass ich es gelernt habe, das zu unterdrücken oder einen unauffälligeren Ersatz zu nehmen. Und mittlerweile ist das in Gesellschaft automatisiert. Nein, nicht in Gesellschaft, aber wenn ich beobachtet werde.
Ansonsten habe ich die Tics nicht unter Kontrolle. Da bin ich nicht willensstark genug, das immer zu unterdrücken.


Maskerade
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Beitrag Do., 09.03.2017, 09:33

Also das müssen ncht nur körperliche Symptome sein, auch wenn es vielleicht so aussehen mag.
Eine andere mögliche Erklärung könnte z.B. eine dissoziative Bewegungsstörung sein.

Das wurde mir zumindest nach langer Beobachtung diagnostiziert.

Zuchken, zittern, unwollkürliche Bewegungen, Augenzwinkern, Bewegungshemmung, uvm. ...
Ein Glas einschenken, es nehmen und daraus trinken, in einer Hand, halten, nicht möglich. Den Kaffee verteile ich auf dem Weg von der Küche bis ins Wohnzimmer. Etwas einfüllen, oder Kaffepulver in die Kaffeemaschine tun ist Glücksache. Oft landet es überall, nur nicht da, wo es soll. Bei Erregung nehmen die Symptome zu, bzw. werden heftiger. Von Hand schreiben ist dann eine Katastrophe, kann kein Mensch lesen. Das Zittern, Schütteln, die unwillkürlichen Bewegungen, die Zuckungen, die Nervosität um ganzen Körper, der Kontrollverlust, mit Besteck essen, trinken, feinmotorische Tätigkeiten, ... denkbar unmöglich.

Die Ursache ist aber nicht körperlich, auch keine Nebenwirkungen von Medikamenten, sondern kommt vom Unterbewußtsein. Das kommt oftmals vor, wenn euch eine Traumatisierung vorliegt.
Liebe Grüße, Maskerade

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Atmen - Durchhalten - Sein

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