tiefenpsychologische Therapie ohne Wirkung?

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candle.
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Beitrag Di., 01.05.2012, 17:58

Also ich sehe da absolut keinen Betrug, den du da Erdbeermützes Therapie andichtest. Wie kann man das nur so verstehen? Die Kasse bewilligt nach den Gutachten, wie die Sitzungen in der Stundenfrequenz abzuhalten sind, ist der Kasse doch egal. Da ist also Spielraum genug für Therapeuten und Klient.

In meiner TP wurden auch gerne mal neue Methoden probiert, einfach deshalb, weil mein Therapeut sich da fortbildete. Das passiert nicht selten, dass Therapeuten da auch andere Einflüsse in die Therapie mit einbringen. Ist das dann auch falsch?

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pandas
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Beitrag Di., 01.05.2012, 18:02

candle. hat geschrieben:Wie kann man das nur so verstehen? Die Kasse bewilligt nach den Gutachten, wie die Sitzungen in der Stundenfrequenz abzuhalten sind, ist der Kasse doch egal. Da ist also Spielraum genug für Therapeuten und Klient.

In meiner TP wurden auch gerne mal neue Methoden probiert, einfach deshalb, weil mein Therapeut sich da fortbildete. Das passiert nicht selten, dass Therapeuten da auch andere Einflüsse in die Therapie mit einbringen. Ist das dann auch falsch?
Nun, es ist nicht immer nach den richtlinien.
Die Therapeuten schreiben in der Tat aufgrund der bestehenden Richtlinien öfter andere geplante Vorgehenshinweisen hinein, als die, die sie tatsächlich sinnvoll finden und dann umsetzen.
Es ist der Kasse nicht egal, wie kommst Du darauf, dass es keine Richtlinien gibt? Der Spielraum, auf den Du Dich beziehst, liegt mitunter im grauen Sektor.
Gutachten schlagen doch nicht nur eine Stundenzahl vor, was glaubst Du denn, was in den mehrseitigen Gutachten alles so stehen muss?
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Stacheldraht
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Beitrag Di., 01.05.2012, 18:05

Es geht doch darum, dass die KK ein Verfahren bewilligt, aber auch ander Verfahren angewandt werden. Das ist für den Patienten durchaus positiv, bleibt man am Buchstaben des Gesetzes, ist es dennoch Betrug, da man für etwas die Kosten beantragt hat, was man in der konkret beantragten Form gar nicht leisten will. Insofern steht der Therapeut deswegen in dem Spannungsfeld, einerseits im Rahmen der Bewilligung zu bleiben, andererseits eine für das jeweilige Individuum passende Therapieform zu finden, die sich halt nicht immer stur in eine Therapieform quetschen lässt. Je nach Eigenart des Therapeuten, wird der eine da großzügiger sein, der andere dagegen engstirniger. Insofern wird hier eher das System kritisiert und weniger irgendwelche Methoden.
Zuletzt geändert von Stacheldraht am Di., 01.05.2012, 18:05, insgesamt 1-mal geändert.
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leberblümchen
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Beitrag Di., 01.05.2012, 18:05

biber, ganz erhlich: Ich bin sicher, dass es sich dabei nicht um Betrug handelt, denn das ist absolut üblich, dass es diverse Modifizierungen gibt. Und auch, dass Analytiker eine AP abrechnen, jedoch nicht streng analytisch arbeiten! Das ist kein Betrug, sondern das liegt daran, dass die Unterschiede zwischen TfP und AP graduell sind.

Die Unterschiede zwischen AP und TfP lassen sich nun mal in erster Linie am Setting 'ablesen'. In eindeutigen Fällen kann man hier unterscheiden zwischen Liegen vs. Sitzen, niederfrequent vs. hochfrequent. Aber es gibt nun mal auch Analysen, die einmal pro Woche abgehalten werden. Oder eben auch im Sitzen. Dann ist der 'sichtbare' Unterschied in der Tat die Behandlungsdauer, während die Inhalte, die in den Stunden besprochen werden, und die Beziehung zwischen Analytiker und Patient in beiden Therapieformen relativ ähnlich sein können. Nun wird man in einer TfP nicht viel Zeit mit dem Assoziieren verbringen können, da die 100 Stunden einfach nicht ausreichen. Umgekehrt aber muss in einer AP nicht ausnahmslos assoziiert werden - wie gesagt: Bei mir zumindest ergibt sich das ganz langsam von selbst, Stück für Stück. Er hat niemals gesagt, dass ich assoziieren soll, und das ist gar nicht mal so unüblich, weil man die ängstlichen Patienten ja u.U. nicht noch mehr verunsichern will, als sie es ohnehin schon sind.

Wie gesagt: Bei mir war es ohnehin anders, weil wir ja mit einer TfP angefangen haben. Deutlich wurde der Unterschied, als es auf einmal um Träume ging und die Frequenz erhöht wurde. Psychoanalyse heißt ja einfach nur, dass man das Seelenleben 'auseinandernehmen' will - das kann man mit der Freien Assoziation machen, das kann man aber auch mit anderem 'Material' tun. Und die Assoziationen dabei mehr oder weniger unauffällig einbauen, indem man eine Atmosphäre schafft, in der der Patient sich automatisch öffnet.

In Bezug auf die Abläufe der Therapie unterscheiden sich TfP und AP dadurch, dass bei letzterem Übertragung und Regression gefördert werden sollen (ach, was bin ich schlau ), während in der TfP nicht gezielt darauf hin gearbeitet wird. Wenn nun aber ein Patient schon mit einer Wochenstunde z.B. eine ziemlich ausgeprägte Übertragung entwickelt, dann ist das halt so. Darum geht es dann wohl auch in den Richtlinien: dass man herausfindet, wie die Ziele erreicht werden. Bei der TfP sind die Ziele begrenzter als bei der AP, zum Beispiel. Nicht jeder hat Lust, Zeit und Nerven, sich 300h lang über sein Innerstes auszuheulen.

Das behaupte ich jetzt einfach mal so und das ergibt sich auch aus dem, was ich gelesen habe.
Zuletzt geändert von leberblümchen am Di., 01.05.2012, 18:10, insgesamt 1-mal geändert.

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pandas
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Beitrag Di., 01.05.2012, 18:09

@ titus

Ich möchte kurz betonen, wobei ich denke, Du weisst das auch: Es ist nicht meine Ansicht, dass es als Betrug schlecht ist, absolut nicht, es geht mir um den Fehler im System, der eben nicht den Bezug auf andere therapeutische Schulen erlaubt ... die oft sehr sinnreich wären, aber die Menschen dann nicht den geeignten Therapeuten finden etc.

Bei erdbeermütze werden doch sogar Rollenspiele etc. gemacht, dass geht alles noch einen Schritt weiter als bei Deiner Therapie ....
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candle.
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Beitrag Di., 01.05.2012, 18:11

Was ist an Rollenspielen verkehrt?

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leberblümchen
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Beitrag Di., 01.05.2012, 18:13

Also, noch mal ganz kurz zusammenfassend: Der Unterschied liegt einfach im Ziel. Wenn die Störung gravierender ist und mehr erarbeitet werden muss, ist halt eine AP sinnvoller, die automatisch länger dauert. Was man darin macht, finde ich selbst jetzt nicht so wichtig, solange das mit der Übertragung usw. funktioniert. Ich dachte eigentlich immer, dass mein Therapeut, der mit mir noch nie eine Übung gemacht hat und das sicher auch nie tun wird, da der Ausnahmefall ist.

Candle, es geht nicht darum, ob es verkehrt ist, sondern ob es in eine Analyse passt. Ich würd mich auch wundern, wenn in einer Analyse nicht analysiert wird...

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Beitrag Di., 01.05.2012, 18:18

titus2 hat geschrieben: Candle, es geht nicht darum, ob es verkehrt ist, sondern ob es in eine Analyse passt. Ich würd mich auch wundern, wenn in einer Analyse nicht analysiert wird...
Warum? Wenn es hilft heiligt der Zweck durchaus die Mittel.

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Stacheldraht
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Beitrag Di., 01.05.2012, 18:19

titus2 hat geschrieben:Und die Assoziationen dabei mehr oder weniger unauffällig einbauen, indem man eine Atmosphäre schafft, in der der Patient sich automatisch öffnet.
Aber damit sagst Du doch selbst, dass es bei der PA um Assoziationen geht. Nur der Weg dorthin ist nicht in Stein gemeißelt.

Ich denke jedenfalls schon, dass Therapien wesentlich passgenauer sein könnten, wenn es nicht diese Zwang gäbe, bei der Bewilligung so haarscharf zu trennen. Es bringt auch nichts, wenn man sagt, es wird ja kulant gehandhabt. Das mag oft der Fall sein, aber es wird immer Menschen geben, auch unter Therapeuten, die sich eher streng als locker an den Buchstaben des Gesetzes halten und die aufgrund dessen dann nur strikt eine Schule fahren, anstatt sich mitunter sinnvollerweise aus mehreren zu bedienen.
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Erdbeermütze
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Beitrag Di., 01.05.2012, 18:25

Ich würde sagen, lese und begreife meinen Beitrag erstmal richtig bevor du mich und meinen The-rapeuten angreifst.

Betrug ist ein schwerer Vorwurf den du mit dem was ich geschrieben habe gar nicht belegen kannst und auch nicht stimmt. Deshalb lasse diese Unterstellung, das verbitte ich mir.

Macht jeder PA´ler der seine Patienten nicht auf der Couch liegen lässt, Betrug gegen über der KK. Macht jeder PA´ler der mehr sagt als „Hm“ Betrug über die KK.
USW.

Wo list du eigentlich heraus, das ich davon ausgehe das andere PA´ler es auch so tun. Ich habe nur geschrieben wie es bei mir ist.
Ich denke auch nicht das in einer VT Ratschläge gegeben werden die umgesetzt werden müssen, auch wenn ich mich nicht so ausdrücken kann (es ja auch geschrieben habe, dass ich es nicht er-klären kann) lies es bitte richtig.
Klar macht mit nur PA um das Höchstkontigent der PA auszuschöpfen, nur deshalb bietet er PA an, hat es gelernt, ja das war seine Motivation und heimlich macht er was anderes und alles nur für mich, wie bescheuert ist das.


Da vermutest du aber total falsch, dass mein Therapeut vieles aus der Kognitiven VT mit einbezieht, gerade aus der nicht, auch nicht aus der eigentlichen VT nicht. Gegen diesen Richtungen ist er total negativ eingestellt.
Waldschratin hat geschrieben:Oder sollen jetzt alle, deren PA´ler sich mehr auf die klassischen Methoden beziehen, die sich aber eigentlich andere Methoden wünschen werden, zu Deinem Therapeuten gehen?
Das ist eine Frechheit.


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leberblümchen
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Beitrag Di., 01.05.2012, 18:28

Stacheldraht, ich denke halt, dass die Assoziationen günstigerweise automatisch kommen und dass das dann auch besser ist, als wenn man den Patienten sagt, dass sie assoziieren sollen. Ich hab es schon mal gesagt, wiederhole es aber gerne noch mal, weil es so passend ist - ist nicht von mir, sondern aus einem Buch. Ein Patient sagt zum Analytiker (ist übrigens auch kein Witz): "So, jetzt hab ich viel assoziiert, und jetzt möchte ich Ihnen mal sagen, was mich WIRKLICH beschäftigt".

Ich denke, man sollte versuchen, die sicherlich berechtigte Frage nach der Bewilligungspraxis von dem eigentlichen Therapieverlauf zu trennen.

Candle, ich bin überzeugt, dass der Spruch von den 'geheiligten Mitteln' hier unpassend ist, denn es kommt ja gerade darauf an, ob man analysiert und 'durchgearbeitet' hat, was das Problem ist - oder ob man geübt hat, mit einem Problem irgendwie umzugehen. Also, da würde ich mir als Patient auch veräppelt vorkommen, wenn das Analytische nun hinter dem Verhaltenstherapeutischen zurücktritt. Beides widerspricht sich ja auch ein bisschen.

Andererseits ist es nun mal so, dass bei manchen Störungen der Analytiker als Hilfs-Ich fungiert und somit weniger analysiert, sondern zunächst mehr stützt. Ich komm mir total doof vor, das hier so zu schreiben - so, als sei ich der Super-Psychologe...

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candle.
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Beitrag Di., 01.05.2012, 18:30

titus, hoffe ich mal für dich, dass dein Therapeut da keine neuen Ideen einbringt. Irgendwie ist der Thread echt komisch so allgemein.

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leberblümchen
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Beitrag Di., 01.05.2012, 18:33

Candle, was ist denn daran komisch? Viele Leute reden über ihre Erfahrungen mit der analytischen Therapie. Ich finde das nicht komisch, sondern interessant. Vor allem deshalb, weil das Klischee vom schnarchenden Analytiker hier wieder mal widerlegt werden konnte.

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Beitrag Di., 01.05.2012, 18:37

Ja, da kann ich ja nun leider nicht mitreden. Hach ja, ich bin heute oder jetzt etwas vergnügt. Allerdings egal welche Therapieform muß sie doch oder sollte sie individuell angepaßt sein.

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Erdbeermütze
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Beitrag Di., 01.05.2012, 18:58

@ biber

Macht sich deiner Meinung nach jeder Therapeut, egal welche Richtung, der eine Traumatherapie durchführt Betrug gegenüber der KK? Jede Klinik in der Richtung macht dann Betrug gegenüber der KK, so viele Therapeuten machen dann Betrug gegenüber der KK. Meinst du wirklich das sich das die Kankenkassen gefallen lassen würden. Das so viele Therapeuten skupellos sind? Denn Traumatherapie ist keine anerkannte Therapie und darf nicht angewandt werden. Frau Reddemann hätte täglich mehrere Betrugsanzeigen im Hause fliegen.

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