Geschlossene Station -die schlimmste Zeit meines Lebens

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9800

Beitrag Sa., 22.06.2013, 16:16

Hm, aber Du lebst jetzt ganz normal in Deiner Familie weiter? Ich kann gar nicht nachvollziehen, dass man Dir Dann weder eine ambulante Therapie lässt, noch in einer Klinik behält, wenn es Dir so schlecht geht. Allgemein, aber eben auch speziell wegen Deinem Alter. Ich stelle mir das irgendwie so vor, dass man Dich dann in eine spezielle Wohngruppe lässt, wo Du entsprechende Unterstützung erhälst. Wer lässt denn eine 16-jährige komplett ohne psychosozialer Betreuung ihre Wege gehen, zumal es ihr scheinbar so schlecht geht?
...und wieso meinst Du, sei das Sprechen mit Deinen Eltern, etc. zu schlimm für die? Ich meine, die wissen doch, dass Du in der Klinik warst und warum.

Bei wievielen Therapeuten hast Du es denn versucht und bei wievielen Kliniken? Irgendeinen Ort muss es doch für Dich geben!!!!!

Werbung

Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag Sa., 22.06.2013, 19:12

Hallo,

ich wollte dir nur sagen, ich habe auch eine Bekannte, die vor einigen Jahren geschlossen untergracht war (wegen Suizidankündigung und SVV). Das war dasselbe in Grün. Sie hat ein schweres Trauma davon getragen, wurde gedemüdigt, wo es ging, ihrer Menschenwürde beraubt. Nur eines hat da überhaupt nicht stattgefunden: Therapie. Es ging nur um ein Verwalten der Patienten auf ethisch höchst fragwürdigem Niveau. Meine Bekannte musste ein Therapie machen, um die Traumata aufzuarbeiten. Ich kann nur sagen, wenn wir diesen Sch... auch noch mit unseren Kassenbeiträgen finanzieren, dann Prost Mahlzeit!

Ich wünsche dir alles, alles Gute und dass du eine Therapie findest, in der du dich dann endlich aufgehoben fühlen kannst. Diese Menschen können dich nicht brechen - nicht, wenn du es nicht zulässt!


SK17
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 20
Beiträge: 1

Beitrag Mo., 24.06.2013, 22:35

Ich habe meine Verwante mit einem Anwalt aufgrund solcher Zustände da rausholen können.

Das ist eine sehr schreckliche Erfahrung da..

Benutzeravatar

Christine_Walter
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 34
Beiträge: 515

Beitrag Mo., 23.09.2013, 10:52

Ich war auch schon auf der Geschlossenen, die Alpträume hatte ich noch fünf Jahre später... Wurde zwar nicht fixiert, aber mit Pillen vollgepumpt als gäbe es kein Morgen mehr...

Werbung

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9800

Beitrag Mo., 23.09.2013, 12:11

Ab wann darf man denn wieder auf die normale Station, wo man dann richtig Therapie macht?

Benutzeravatar

hope_81
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 1805

Beitrag Mo., 23.09.2013, 12:15

Das kann man nicht pauschalisieren.
Geschlossen Untergebrachte, sind nicht umsonst da drin. Meist Psychotiker, Suzidale etc.
Werden sie zwangsuntergebracht entscheidet dies ein Richter, sind sie freiwillig, der behandelnde Arzt und
niemand wird zwanghaft mit Medikamenten vollgepumpt es sei denn, die Menschen sind so situationsverkennend,
dass sie sowohl eigen- und oder fremdgefährdend sind.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9800

Beitrag Mo., 23.09.2013, 12:22

Ich find das krass, was man hier manchmal liest: fixiert, mit Tabletten voll gepumpt, keine Therapie (wozu ist man dann da?), mit Beobachter pinkeln müssen... . Fällt mir schwer vorzustellen, dass es sowas in solch einem Staat gibt.
Ist das echt normal da?

Benutzeravatar

hope_81
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 1805

Beitrag Mo., 23.09.2013, 12:32

ENA hat geschrieben:Ich find das krass, was man hier manchmal liest: fixiert, mit Tabletten voll gepumpt, keine Therapie (wozu ist man dann da?), mit Beobachter pinkeln müssen... . Fällt mir schwer vorzustellen, dass es sowas in solch einem Staat gibt.
Ist das echt normal da?
Nun, ich sitze ja nächtelang mit fixierten Personen beruflich in einem Raum. Diese Menschen sind meist hochgeradig
psychotisch und situationsverkennend. Wenn Du einmal gesehen hast wie ein Sessel durch die Station auf einen Mitarbeiter fliegt, du schon mal eine gescheuert bekommen hast, zusammengetreten wurdest, oder sonst wie attackiert wurdest, so dass selbst auf dieser Station die Polizei anrücken musste, weißt du warum man die Menschen mal ein paar Stunden/ Tage fixiert und sediert.
Wenn Du krasse suzidale Menschen auf der Station hast, die immer eine Möglichket finden sich zu suizidieren (Kabel vom Radio geklaut, am Bett festgebunden und sich hängen lassen) dann macht es auch in diesem Fall Sinn, einen solchen Menschen mal kurz außer gefecht zu setzen.
Wenn Du ferne gebissen und angespuckt wirst, dann weißt du warum diese Menschen zum Toilettengang besser nicht aus der FIxierung genommen werden.
Wenn Du schon mal Patienten hattes, die absichtlich ihr Bett vollgepinkelt haben, oder auch noch anderes, dann macht es Sinn, bei dem Vorgang daneben zu stehen, denn es ist nicht so lustig danach diesen Menschen (falls zu aggressiv) in seinem Urin liegen zu lassen, oder irgend wie dieses Bett zu beziehen, wenn Patient nicht mitmacht und es ist auch nicht witzig die ganze Nacht dann in diesem stinkenden Zimmer zu sitzen.
Hast Du mal versucht hochgeradig psychotische Menschen zu therapieren?
Kannst vergessen. Eine Akutstation ist keine Therapiestation,
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9800

Beitrag Mo., 23.09.2013, 13:06

...und was hast Du dann da nachts gemacht?

Auf jeden Fall passt das, was Du schreibst, zu dem Bild, das ich hatte. Wenn hier Leute schreiben, klingt das aber so, als wäre es "unrecht" gewesen (schreckliches Wort hier für). ...aber...gibt es denn wirklich eine andere Möglichkeit?


Hören die dann irgendwann einfach auf, absichtlich ins Bett zu pinkeln und Stühle zu werfen? Was bringt sie dazu? Einsicht oder Medikamente?

Ist schon schrecklich, jetzt mal abgesehen von Psychose. ...aber allein die Diskussion um Suizid: dürfen tun sie es nicht, leiden schon, bzw. ihnen wird gesagt, dass sie etwas tun müssen, damit sie das Leid nicht mehr dahin treibt.
Ich habe da auch keine Lösung für. Auf der einen Seite sollte man verhindern und kann auch nicht alles durchgehen lassen (siehe Stühle und Angriffe), aber irgendwie...darf denn wirklich niemand, nur weil er nicht mehr leben möchte, nicht mehr leben? Heikles Thema, ich weiß. Ab wo ist die Grenze und genug Leid erreicht? Wie weit darf man selber mitentscheiden, wann es genug ist oder ob es nicht doch noch eine Hilfe für einen gibt (außer Suizid)?

Benutzeravatar

hope_81
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 1805

Beitrag Mo., 23.09.2013, 13:21

ENA hat geschrieben:...und was hast Du dann da nachts gemacht?
Es gibt neue Gesetze die besagen, dass pro Fixierung eine face two face überwachung stattfinden muss, damit der Patient nicht stirbt oder so. Und natürlich, dass er menschliche Bedürfnisse sofort befriedigt bekommt (Trinken, Essen, Toilette, etc.) Auch ist es sinnvoll, da ja viele Angst haben und manchmal bewirken Berührungen und Worte auch ein paar kleine Wunder.
Auf jeden Fall passt das, was Du schreibst, zu dem Bild, das ich hatte. Wenn hier Leute schreiben, klingt das aber so, als wäre es "unrecht" gewesen (schreckliches Wort hier für). ...aber...gibt es denn wirklich eine andere Möglichkeit?

Ja na klar, den meisten fehlt ja auch die Krankheitseinsicht, was für die meisten Störungsbilder auf dieser Station typisch ist. Was ich ganz klar sehe ist, dass eine Zwangsfixiering mit Sicherheit traumatisch sein kann, gerade wenn Menschen schon mal gefesselt wurden oder sonst einen ähnlich traumatischen Hintergrund haben. Da braucht es viel Empathie usw. Es gibt auch niemanden, der so eine Zwangshandlung gerne durchführt. Aber oft ist das die letzte Möglichkeit. Es gibt sogar auch Patienten, die sich freiwillig fixieren lassen, so ist es nicht.
Hören die dann irgendwann einfach auf, absichtlich ins Bett zu pinkeln und Stühle zu werfen? Was bringt sie dazu? Einsicht oder Medikamente?
Die meisten, die so derart ausrasten sind psychotisch und damit unzurechnungsfähig. Ich unterstelle keinem einzigen Patienten Absicht, die sind schon in großer seelischer Not oder aber total besoffen, voller Drogen oder so.
Ja klar, wenn sie wieder auf einem normalen Level sind, hören auch diese Ausraster auf. Aber das geht manchmal eben nur, wenn sie (PEG heißt die gute Spritze) zwangssediert werden und ihr Hirn ein paar Tage Zeit hat sich zu erholen.
Ist schon schrecklich, jetzt mal abgesehen von Psychose. ...aber allein die Diskussion um Suizid: dürfen tun sie es nicht, leiden schon, bzw. ihnen wird gesagt, dass sie etwas tun müssen, damit sie das Leid nicht mehr dahin treibt.

Ja ist doch aber logisch und derjenige der sich wirklich umbringen will, der macht das auch und den kratzt du dann von der U- Bahn ab oder so... Die meisten schreien nach Aufmerksamkeit (was nicht heißt, das dahinter kein hoher Leidensdruck steht) aber die möchten, dass ihnen geholfen wird.
Ich habe da auch keine Lösung für. Auf der einen Seite sollte man verhindern und kann auch nicht alles durchgehen lassen (siehe Stühle und Angriffe), aber irgendwie...darf denn wirklich niemand, nur weil er nicht mehr leben möchte, nicht mehr leben?

Doch sicher, aber dann sollten sie einen Weg finden, der sicher ist... Die meisten sind aber doch sehr dankbar, dass sie noch rechtzeitig gefunden wurden. Oft ist es ja "nur" die negative Gedankenspirale. Da unser Hirn meint Lösungsorientiert denken zu müssen, st es nich verwunderlich, dass die endgülltige Lösung "exit" heißt. Wenn man
dann aber mit den Menschen spricht, sie sich helfen lassen wollen, dann sehen sie meist doch noch andere Wege. Das depressive Denken ist halt gefährlich.
Heikles Thema, ich weiß. Ab wo ist die Grenze und genug Leid erreicht? Wie weit darf man selber mitentscheiden, wann es genug ist oder ob es nicht doch noch eine Hilfe für einen gibt (außer Suizid)?
In der Tat heikel, aber wie gerade beschrieben wollen die meisten Menschen eigentlich Leben, aber die ensätzliche Angst vor eben diesem treibt sie in den Suizid und die Angst vor dem Leben, kann meistens genommen werden.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9800

Beitrag Mo., 23.09.2013, 13:32

hopeless81 hat geschrieben:Es gibt neue Gesetze die besagen, dass pro Fixierung eine face two face überwachung stattfinden muss, damit der Patient nicht stirbt oder so. Und natürlich, dass er menschliche Bedürfnisse sofort befriedigt bekommt (Trinken, Essen, Toilette, etc.) Auch ist es sinnvoll, da ja viele Angst haben und manchmal bewirken Berührungen und Worte auch ein paar kleine Wunder.
Kann ich verstehen. Fühlt man sich nicht so alleine. Auf der anderen Seite ist das manchen sicher dann noch peinlicher und fühlen sie sich noch elendiger, wenn jemand zusieht. (...und hinterher bearbeitet man das Trauma Fixierung)?
...und warum sollte jemand dabei sterben? Vor Schock?
hopeless81 hat geschrieben:dass eine Zwangsfixiering mit Sicherheit traumatisch sein kann, gerade wenn Menschen schon mal gefesselt wurden oder sonst einen ähnlich traumatischen Hintergrund haben. Da braucht es viel Empathie usw
Empathisch fixieren?...oder eher erklären? Schlafen die dann irgendwann? Wie lange wird fixiert?
hopeless81 hat geschrieben:Es gibt sogar auch Patienten, die sich freiwillig fixieren lassen, so ist es nicht.
Habe ich auch schon gehört. Kommen die dann und sagen, dass sie sonst alles kurz und klein zu schlagen drohen?
hopeless81 hat geschrieben:(PEG heißt die gute Spritze)
Was ist denn da drin?
hopeless81 hat geschrieben:Doch sicher, aber dann sollten sie einen Weg finden, der sicher ist...
Was ist denn ein Weg, der sicher ist, sich umzubringen?...oder meinst Du, dass es dann auch dazu führt, dass es wirklich klappt?
hopeless81 hat geschrieben:Wenn mandann aber mit den Menschen spricht, sie sich helfen lassen wollen, dann sehen sie meist doch noch andere Wege

hopeless81 hat geschrieben:In der Tat heikel, aber wie gerade beschrieben wollen die meisten Menschen eigentlich Leben, aber die ensätzliche Angst vor eben diesem treibt sie in den Suizid und die Angst vor dem Leben, kann meistens genommen werden.
Ja, und es sind echt krasse Dinge, die Menschen tun können, eben aus dieser Angst, aus diesem Leid, aus diesem Gefühl von Ungerechtigkeit, Verzweiflung, Trauer und Wut heraus.
Schwer, das alles zu unterscheiden. Wer will wirklich noch Hilfe und wer will sie wirklich nicht mehr? Wer hat sich schon soweit aufgegeben, dass er keine Hilfe mehr annehmen kann und wer nimmt sie doch noch an? Schwieriges Thema.
Kein Arbeitsort für mich.

Warst Du auch schon mal auf ner normalen Therapiestation oder hast Du nur auf der geschlossenen gearbeitet?

Benutzeravatar

hope_81
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 1805

Beitrag Mo., 23.09.2013, 14:10

ENA hat geschrieben: Kann ich verstehen. Fühlt man sich nicht so alleine. Auf der anderen Seite ist das manchen sicher dann noch peinlicher und fühlen sie sich noch elendiger, wenn jemand zusieht. (...und hinterher bearbeitet man das Trauma Fixierung)?
...und warum sollte jemand dabei sterben? Vor Schock?
Nun, es ist nicht so, dass ich bei jedem Menschen der zur Toilette muss daneben stehen bleibe, meistens gehe ich natürlich hinaus, da die Würde des Menschen soweit wie in der Situation möglich, geachtet werden sollte. Es ist auch so, dass wenn man dabei bleiben muss, ein Mann dies bei einem Mann macht und vice versa. Auch muss man ja noch einmal differenzieren,in wieweit der Mensch gefährlich ist, manche werden auch für diese Zeit aus der Fixierung gelöst und zur Toilette begleitet.. Also pauschalisieren kann man das alles nicht.
Es gab wohl ein paar Fälle, wo Menschen starben. Sei es an Erbrochenem oder was weiß da ich. Es war damals so, das nur stündlich (wenn überhaupt) nachgesehen worden ist, das geht natürlich gar nicht. Wobei der Gesetzgeber irgendwie auch wieder Ramsch gemacht hat, denn Menschen die nach dem BGB untergebracht sind, bekommen keine Sitzwache

Empathisch fixieren?...oder eher erklären? Schlafen die dann irgendwann? Wie lange wird fixiert?
Auch da kann man wieder nicht pauschalisieren. Mit manchen Menschen kann man tatsächlich vernünftig reden und sie dazu bewegen sich freiwillig in dieses Bett zu legen und die kooperieren dann auch und natürlich ist es für alle Beteiligten "entspannter" und weniger schlimm. Viele aber müssen mit Gewalt auf dieses Bett gelegt werden. meist werden sie mit 6 Mann niedergestreckt und das hat gar nichts mehr mit Empathie oder sonst etwas zu tun, aber da ist es dann auch so, dass man an sie gar nicht mehr herankommt. Die bekommen dann auch die Zwangsmedikation, schlafen und danach kann man dann mit ihnen arbeiten, die Situation erklären und sie beruhigen. Es kommt halt auf die Situation an. Wenn sie psychotisch sind, dann brauchst du eigentlich nicht mit ihnen reden, es dringt nichts mehr zu ihnen durch.
Ich hatte aber z.B. mal eine Borderlinerin und da habe ich es dann irgendwann geschafft sie zu beruhigen und es war zum Schluss für sie okay. Aber wie gesagt es ist für alle nicht leicht.

Habe ich auch schon gehört. Kommen die dann und sagen, dass sie sonst alles kurz und klein zu schlagen drohen?
Ja genau, z.B. auch welche die sich mit ihrer Krankheit schon sehr gut auskennen und wissen, das sie kurz vor einer psychotischen Krise stehen, oder, oder, oder.
Was ist denn da drin?
Keine Ahnung, starke Beruhigungsmittel.
Was ist denn ein Weg, der sicher ist, sich umzubringen?...oder meinst Du, dass es dann auch dazu führt, dass es wirklich klappt?
Ich gebe hier sicher keine Suizidtipps
Warst Du auch schon mal auf ner normalen Therapiestation oder hast Du nur auf der geschlossenen
gearbeitet?
Ja, nur geschlossen, entweder auf der Akut- oder auf der Demenzstation.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

Benutzeravatar

cessilia
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 42
Beiträge: 53

Beitrag Mo., 23.09.2013, 14:12

Liebe Schlumpine,

was mich etwas verwundert ist folgendes.
Als Minderjährige müssen Deine Eltern für alle zu verabreichenden Medis ihr Einverständnis geben.
Ich weiß es deshalb, weil meine Tochter auch lange in der Geschlossenen war.
Bevor meinem Kind irgend ein Medikament verabreicht wurde hat man mich um Erlaubnis gebeten. Somit musste ich 24 h erreichbar sein und gerade in Akutsituationen. Somit müssen Deine Eltern wissen was sich auf der Station zugetragen hat.
Es fanden alle 7 Tage Elterngespräche statt und ich wurde generell immer informiert. Jeder Ausraster oder sonstige Ausnahmesituationen wurden mir mitgeteilt. Meine Tochter wäre nie entlassen wurden wenn ich mir nicht Hilfe für uns beide gesucht hätte. Deshalb denke ich das Du nicht umhin kommst mit deinen Eltern zu reden um Lösungen zu finden. Ohne die Zustimmung Deiner Eltern geht gar nichts, außer du wärst anderwärtig per Gericht Zwangsentmündigt worden. Vielleicht wäre es ein Weg zusammen zu einer Familienberatungsstelle zu gehen oder zum Sozialpsychatriechen Dienst.
Auch wenn es hart ist und du Angst hast vor den Konsequenzen, aber nur Offenheit und darüber reden wird Dir helfen. Es wird dir leider nichts anderes übrig bleiben als Deine Eltern mit ins Boot zu nehmen.

Alles Liebe und Gute Dir

viel Kraft

Cess

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Schlumphine
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 16
Beiträge: 13

Beitrag Mo., 23.09.2013, 15:23

Hallo Cessilia!
Nachher habe ich erfahren, dass meine Eltern angerufen wurden und gefragt wurden, ob ich das Medikament nehmen dürfte. Natürlich kennen sich meine Eltern auch nicht mit den Nebenwirkungen aus. Die waren von den starken Nebenwirkungen im Nachhinein genau so erstaunt wie die Ärzte.

Das gesagt wird, das jede Fixierung oder Ähnliches irgendwie gerechtfertigt ist und das es für alles einen Grund gibt stimmt nicht! Das weiß ich aus eigener Erfahrung:
Nachdem ich das 4. Mal Fixiert wurde, wurde mir auf einmal gesagt, dass das eher nicht gerechtfertigt war, vorher nicht genug drüber nachgedacht wurde und die Entscheidung überschnell getroffen wurde und nicht richtig war.
Das wurde mir von den Betreuern gesagt. Natürlich sehe ich ein, dass jeder Mensch sich täuschen kann und das jeder Mensch Fehler machen kann, aber ich hätte doch gedacht, dass wenn es wirklich um eine Fixierung geht, dass dann vorher wirklich geprüft wird, ob es wirklich notwendig ist.
Auch wenn jetzt wahrscheinlich wieder viele denken, dass alles einen Sinn hat, was auf der Geschlossenen mit einem gemacht wird, das denke ich eindeutig nicht!

Ich finde es ist nicht normal, dass man in der Fixierung liegt und auf einmal kommt ein Betreuer rein und meint einen erst mal voll runter machen zu müssen und erzählt einem erst mal, wie man denn so dumm sein kann, das man schon wieder Fixiert wurde und so welche Sachen!

Schlumphine
Es gibt Dinge über die Rede ich noch nicht einmal mehr mit mir selbst! (=

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9800

Beitrag Mo., 23.09.2013, 15:42

hopeless81 hat geschrieben:meistens gehe ich natürlich hinaus, da die Würde des Menschen soweit wie in der Situation möglich, geachtet werden sollte.
Jow!
hopeless81 hat geschrieben:Es gab wohl ein paar Fälle, wo Menschen starben. Sei es an Erbrochenem oder was weiß da ich.
Uijuijuijuijuih!!!
hopeless81 hat geschrieben: dass ich bei jedem Menschen der zur Toilette muss daneben stehen bleibe,
Ansonsten geht das Pinkeln im Bett, also mit Pfanne?
hopeless81 hat geschrieben:Mit manchen Menschen kann man tatsächlich vernünftig reden und sie dazu bewegen sich freiwillig in dieses Bett zu legen und die kooperieren dann auch und natürlich ist es für alle Beteiligten "entspannter" und weniger schlimm.
...aber was sind denn das für Situationen, dass sich jemand freiwillig festbinden lässt?? Da muss man ja schon ein riesen Vertrauen zu den Ärzten und Pflegern haben... .
hopeless81 hat geschrieben:Ich gebe hier sicher keine Suizidtipps
Musst Du auch nicht. So schlimm ist es nicht.
Schlumphine hat geschrieben:Natürlich sehe ich ein, dass jeder Mensch sich täuschen kann und das jeder Mensch Fehler machen kann,
Heißt das, Du siehst die Fixierung als Strafe an und nicht als Hilfe oder Schutz?
Schlumphine hat geschrieben:Ich finde es ist nicht normal, dass man in der Fixierung liegt und auf einmal kommt ein Betreuer rein und meint einen erst mal voll runter machen zu müssen und erzählt einem erst mal, wie man denn so dumm sein kann, das man schon wieder Fixiert wurde und so welche Sachen!
Also als "normal" bezeichne ich Fixierung auch nicht.
...und wenn dann jemand noch blöd angemacht wird, dann finde ich das auch nicht in Ordnung.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag