Alkohol seit 25 Jahren - nun Entzug?

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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dumbhead
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Beitrag Mo., 28.12.2015, 20:50

Ich behaupte mal, dass wenn die Rahmenbedingungen stimmen, das bei deinem Konsum auch im (fast!) Alleingang geht.
Es gab bei mir auch einige Jahre mit immerhin 6 Bier am Tag. Klingt nach Klischee, aber echt, ich haette sonst die Schwiegermutter im Haus nicht ertragen. Nach 4 Bier und 2 Jägermeister fand ich sie ganz OK. Zum Schluss waren es 9 Bier am tag.

Auch davor immer wieder Jahre mit täglichem Konsum, wenn auch deutlich weniger.

Aufgehoert hab ich von heute auf Morgen und hab stattdessen trainiert wie ein Viech. Da war ich 42 und nie haette ich gedacht, wie schnell sich der Organismus umstellt.
Allerdings haben die Vorposter nicht unrecht - es gibt sehr wohl Fälle, wo einem die körperliche Abhängigkeit umbringen kann. Das fängt mit epileptischen Anfällen an und endet eventuell echt tödlich. Mein Psychater hat mich ausdrücklich vor solchen Selbstversuchen gewarnt ( hab heuer wieder mit der Sauferei begonnen und spuel meine Antidepressiva mittlerweile mit Whiskey runter). Tipp: Du musst nicht stationär irgendwo hin, das geht auch in der freien Praxis...

Fettleber ist definitiv reversibel! Ab der Entzuendung wird's eng. Wenn du da konsequent sein willst, ein bissl Coaching plus passende Tabletten alle 4 Wochen, why not? Besser als womöglich körperliche Probleme oder völlig demotiviert wegen Rückfall. Wäre ein niederschwelliger Mittelweg und keiner reisst dir den Kopf ab...

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markanton777
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Beitrag Di., 29.12.2015, 00:38

dumbhead vielen dank für deine ausführungen!! ich kanns kaum glauben. bis jetzt spüre ich fast gar nichts. bischen schwitzen. aber es kommen halt immer wieder die glücksgefühle wenn mir langweilig ist und ich an das gasthaus und die kartenspieler und sportschauer in der nähe denkt. einige bierchen und dazu sport und karteln. naja das war lange mein leben. muss nun wirklich daran arbeiten, dass ich mit der langeweile abends klarkomme. körperlich so far nicht das geringst problem. aber das psychische ist schon heftig IMO. danke für deinen artikel. ich denke unsere lebenswege sind am ehestens kompatibel bis jetzt. alles gute, dass du mit den depressionen klar kommst. ich denke sport hilft uns beiden da recht gut raus. lg

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dumbhead
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Beitrag Di., 29.12.2015, 01:55

Haha, das kenn ich!
Hab lange Jahre in einer Partyband gespielt und Party war das Stichwort.
Die Proben nur als Vorwand um sich die Kante zu geben...

Ich musste schon sehr konsequent denn Kontakt zu den Buben abbrechen, dann war ich auch ohne Alkohol gut drauf in meinem "neuen Leben". Da gings weniger ums Saufen, als ums Ambiente. Ganz aehnlich zu deiner Situation.
Aber eigentlich hab ich bloss die eine Sucht (Alkohol), gegen eine andere (Extremsport) ersetzt. Das ginge jetzt aber zu weit.

Fakt ist, die wirklich üblen Entzugserscheinungen koennen auch einige Tage nach dem scheinbar mühelosen Absetzen kommen.
Ich halt jetzt keine grossen Vorträge. Pass auf dich auf und wenns passt - Gratulation!
Und wenn nicht, scheue dich nicht jemanden zu kontaktieren. Du landest deswegen sicher nicht im Gitterbett.
Ich geh das an, sobald ich wieder ohne Tabletten alltagstauglich bin. Hab bis dahin auch quasi eine Lizenz zum Saufen - eben wegen der Absetzproblematik.

dumbhead (nach 8 Bier heute )

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Nico
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Beitrag Di., 29.12.2015, 08:47

Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass du das in den 25 Jahren noch nie versucht hast.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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markanton777
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Beitrag Di., 29.12.2015, 12:06

hi nico! nein habe es noch nie versucht! wie gesagt. ich habe immer sehr gut gelebt(ja echt!! auch mit der sauferei) und mich hat das nie gestört. erst die letzten 2 jahre denke ich überhaupt ein wenig darüber nach. und das wegen der enorm schlechten werte und da ich nun schon merke, dass es mir meiner familie und dem geldbörserl nicht gut tut.

ich habe auch zugenommen(gesicht wird rundlicher) , spüre meine verletzungen mehr(harnsäure/gicht/).

ich habe auch bemerkt, dass ich OFT einfach nicht mehr zufrieden war mit der blöden sauferei.

alles in allem zahle ich nun halt den preis für die letzten 25 jahre.

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Broken Wing
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Beitrag Di., 29.12.2015, 12:20

Etwas verstehe ich nicht. Du schreibst hier wegen einer langjährigen Sucht und willst wissen, ob es im Alleingang geht. Die überwiegende Mehrheit rät zumindestens vom gänzlichen Alleingang ab. Und plötzlich fängst du damit an und bist dir sowas von sicher?
Etwas verwirrend. Trotzdem viel RFolg.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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markanton777
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Beitrag Di., 29.12.2015, 13:16

hi broken! ganz als alleingang betrachte ich das nicht. meine freundin unterstützt mich hinten und vorne. aber ja. lieber schaffe ich sowas schon alleine. sollte dies nicht gehen kann ich mir ja noch immmer hilfe suchen.

lg

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RSjabber
Helferlein
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Beitrag Mi., 30.12.2015, 14:26

markanton777 hat geschrieben:danke. was empfiehlst du gegen die psychische abhängikeit neben therapien?? gibts da bücher oder sonst was? oder medikamente?

https://de.wikipedia.org/wiki/Baclofen

Dies scheint z.B. eine Substanz mit sehr viel Potential zu sein. Frage mal deinen Arzt was er davon hält. Gib ein Buch, von einem Typen der damit seine Kokain, Alkohol und ich glaube auch Glücksspiel und Sexsucht in den Griff bekommen hat. Das wird wie ein Antidepressivum 2-3 Jahre gegeben bis man stabil ist und dann absetzt. Aber das Problem erledigt sich dadurch nicht wie von selbst. Man muss schon auch wirklich wollen!

Dann gibt es z.B. noch Revir. Das ist ein Präparat mit Naltrexon, ein Derivat von Naloxon. Das ist ein Opiat-/Opioidrezeptor-Antagonist. Und da Alkohol wie gesagt auch aufs Opiatsystem wirkt, und Naltrexon eine starke Affinität zu diesem hat, bleibt beim Trinken diese Erleichternde, entspannende Wirkung eher aus.

Dann gibt es noch Antabus, womit ich aber sehr vorsichtig wäre. Das ist Disulfiram. Es hemmt das Enzym Alkoholdehydrogenase. Asiaten mangelt es an diesem Enzym, sie werden schneller betrunken und bekommen schnell Vergiftungserscheinungen. Es wird Histamin ausgeschüttet (Allergiehormon) was zu einem tomatenroten Kopf führen kann, ebenso zu Muskelschmerzen, Kopfweh, Müdigkeit und bei höheren Dosen Alkohol die zugeführt werden Herzrhytmusstörungen oder gar zu einem Kammerflimmern oder Herzinfarkt.

Mit Letzterem wäre ich sehr sehr vorsichtig. Die Wirkung davon kann bis zu 2 Wochen nach letzter Einnahme andauern. Ist wirklich nur was, wenn man schon weit ist. Vielleicht ist eine Psychotherapie noch angebracht? Dazu sollten wir aber den Grund wissen, warum du trinkst. Ängste? Reiner Hedonismus? Depressionen?

Übrigens, wenn du nach 1 Tag noch keinen Entzug hast, ist das kein Wunder. Trink mal 2-3-4 Tage nichts. Dann wirst du schon sehen, wenn du schon 25 Jahre jeden Tag diese Menge trinkst...

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markanton777
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Beitrag Mi., 30.12.2015, 18:22

danke jabber! habe nun 4 tage nix getrunken. nun ich merke körperlich nicht viel was. nur das ich schlecht einschlafe. das war mir aber eh klar.

also gilt es nun die psychische nuss zu knacken. besonders gefreut hat mich, dass ich gestern auf den tot meines idols lemmy ein stamperl trunken habe und dann ohne problem aufgehört habe. ich hoffe nämlich, dass es möglich ist, einfach nur das niveau dauerhaft zu reduzieren. sollten meine leberwerte sich normalisieren will ich auf jeden fall wieder hin und wieder feiern. sollte das zu argen rückfällen führen muss man halt nachkonfigurieren. naja man braucht immer nen masterplan .

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leuchtturm
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Beitrag Mi., 30.12.2015, 18:48

ich hoffe nämlich, dass es möglich ist, einfach nur das niveau dauerhaft zu reduzieren. sollten meine leberwerte sich normalisieren will ich auf jeden fall wieder hin und wieder feiern.
genau das halte ich für extrem bedenklich.
Alkoholiker sollten davon ausgehen, dauerhaft gar keinen Alkohol zu trinken. Ihr Leben lang. Alles Andere ist Augenwischerei und bedeutet lediglich, dass der Wunsch aufzuören nicht wirklich ernstzunehmen ist.

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markanton777
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Beitrag Mi., 30.12.2015, 19:34

leuchtturm ich denke du bist da ein wenig old school. was auch immer kommt. gibt echt genug elend auf der welt um herumzujammern. freunde von mir die jahre drogen/alk konsumiert haben, haben es sehr wohl geschafft, normales trinkverhalten zu entwickeln. andere wiederum schwören auf 0,0 weils nicht geklappt hat. das wird die zukunft weisen. jetzt gilt mal sowieso lange 0.0 bis die werte und fettleber abgebaut sind. danach schau ma weiter. im endeffekt zählt was der mensch wirklich will wie du schön erwähnt hast. lg

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Nico
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Beitrag Mi., 30.12.2015, 19:46

Jo, ich sag halt, lieber old school und trocken, als new age und Fettleber, Freundin weg etc. etc.

Aber das schöne daran ist, dass du die Wahl hast.
Also mach das was du willst, es ist dein Leben
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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markanton777
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Beitrag Mi., 30.12.2015, 20:17

freut mich für dich wenns dir gutgeht nico! danke für deine postings. auch wenns eigentlich immer das gleiche sagst. mir ist auch durchaus klar, dass du viel durchgemacht hast(anscheinend auch zwischenmenschlich) wegen dem blöden alk. nur bitte verwechsle niemals dein schicksal mit allen anderen auf dieser erde. ich danke dir jedenfalls herlichst für deine guten ratschläge und werde mir sicher die für mich brauchbaren herauspicken. danke nochmal und wunderschönes neues jahr.

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Nico
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Beitrag Mi., 30.12.2015, 20:23

Kein Alki ist mit einem anderen Alki vergleichbar.
Aber bei j e d e m wirklichen Alki steht unterm Strich der Rechnung das gleiche Ergebnis.
Trinkt ein Alki weiter geht er drauf, die Frage ist nur wann. Der eine früher der andere später.
Trinkt ein Alki null Alkohol kann er ein Leben führen wie jeder andere.
Ich hab viele gekannt die so waren wie du.

Ich will dich ganz sicher nicht bekehren, mach nur wie du glaubst.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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markanton777
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Beitrag Mi., 30.12.2015, 20:35

wer redet hier was von weitermachen ?? ich trinke seit 4 tagen 0. und werde nichts trinken bis meine leberwerte normal sind und die fettleber abgebaut ist, da sonst genau das eintritt was alle ärzte sagen. man stirbt an alkohol. wenn ich mal meine werte wieder normal habe und wenn die leber sich normalisiert dann schauen wir mal weiter. bis dahin sinds eh monate/jahre. lange genug.

und ja. natürlich mach ich was ich will. sollte imo jeder mensch.

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