Totale Sinnkrise wg. unterdurchschnittlicher Abinote jetzt mit ü30!

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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Elfchen
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Beitrag Mi., 10.05.2017, 05:18

Ich bin auch der Meinung, dass man hier etwas gemässigter im Ton auf die TE eingehen darf.
Sie ist nicht die erste, die ihren IQ erwähnt. Alles kein Grund, gleich so giftig zu werden.

Schönen Tag,
Grüsse
Elfchen
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Kellerkind
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Beitrag Mi., 10.05.2017, 06:59

Hallo Robocat,

ich meine ganz viel in deinem Zeilen erkennen zu können, und kann über die Reaktionen hier nur den Kopf schütteln.

Ja, es ist leider so, dass es nicht gerne gesehen ist und immer, egal wo, egal in welchen Forum, zu Stress führt, wenn man es wagt, sich selbst intelligent zu nennen. Wirklich immer. Und meist dauert es keine paar Minuten bevor jemand mit dem Argument kommt: "Wenn du so schlau bist, dann müsstet du doch alles selber wissen bzw. können".
Dabei weiß jeder halbwegs normale Mensch, dass die Formel Intelligenz = Erfolg nicht aufgeht, und umgekehrt, dass man nicht automatisch dumm ist, wenn man im Leben, in der Schule, an der Uni, im Beruf etc. scheitert. Leider interpretieren das Zuhörer/Leser meist automatisch, DIE haben in ihrem Kopf , bewusst oder unbewusst, diese Verknüpfung, wer intelligent sei, müsse auch alles selbst können und erfolgreich meistern, ansonsten kanns ja damit net so weit her sein, gelle? Völlig Unsinn, aber irgendeiner kommt damit immer hinter dem Berg.

An der Uni habe ich gelernt, das der IQ nur zu 20% über Erfolg bestimmt oder nicht, und 80% werden von psychosozialen Faktoren wie Herkunft, Finanzen, Elternhaus, Ehrgeiz, Frustranztoleranz, Vorbilder, soziales Umfeld, Psyche, Stress-Resistenz etc. pp bestimmt. Das habe ich mir nicht ausgedacht, dass ist wissenschaftlich erwiesen, wird so an der Uni gelehrt. Außerdem ist der Intelligenz-Test vom eigentlichem Erfinder nur dafür vorgesehen gewesen, den Schweregrad geistiger Behinderungen festzustellen, selbst er warnte nachdrücklich davor, es als Maßstab für Intelligenz zu nutzen. Zudem sollte ja mittlerweile JEDER schon mal davon gehört haben, dass es auch ganz viele anderen Arten von Intelligenz gibt, z.B. emotionale Intelligenz statt nur das, was man allgemein darunter versteht, und dass ein IQ von 130 nicht mehr das selbe ist wie ein IQ von 130 vor 20 oder 40 Jahren, es ist nur ein relativer Wert.

Der Punkt ist der: Deine IQ ist genauso unbedeutend wie dein N.C. bei so vielen Wartesemenster. Du musst ihn nicht erwähnen, das lenkt nur vom eigentlichen Thema ab und führt zu Stress. Viel wichtiger sind die anderen 80% in deinem Leben, damit es doch noch mit dem Traumberuf o.ä. klappt. Alles andere ist Schnee von gestern.

Ich finde es auch ganz schlimm, dass viele .... ja, das erlebe ich hier im Forum immer wieder, aber auch überall sonst... es sich gar nicht vorstellen können, was das mit einem macht, wenn man als "intelligentes" Kind in einer dysfunktionalen Arbeiterfamilie aufwächst. Oder auch welche Nachteile Hochbegabungen haben können. Mir sagte mal ein Psychologe, dass man die Mütter von Möchte-Gern-Hochbegabten Kindern und die von echten Hochbegabten sehr leicht erkennen können. Eine Mutter, die nur gerne hätte, dass ihr Kind hochbegabt ist, kommt mit stolz geschwellter Brust und erzählt wie toll ihr Kind ist. Eine Mutter von einem echten Hochbegabten kommt i.d.R. ganz verzweifelt in die Praxis, weiß nicht mehr ein, nicht aus, ist ganz verzweifelt. Denn in 9 von 10 Fällen ist eine Hochbegabung mehr Problem als Nutzen. Unter anderen weil eben dafür ANDERE Bereiche oft unterentwickelt sind, man oft gemobbt wird, nicht die richtige Förderung erhält, in falsche Schubladen gesteckt wird, sozial nicht wirklich integriert wird und einem wichtige Erfahrungen für das Selbstwert oder im sozialen Bereich fehlen, so ergibt eines das andere.

Ja, es stimmt, man kann sich nicht ewig auf eine "schlechte Kindheit" rausreden, irgendwann ist man erwachsen. Aber ich finde es auf gut deutsch zum k****zen, dass man im Erwachsenenalter und selbst in Selbsthilfekreisen auf Unverständnis, giftige Reaktionen oder gar Mobbing trifft. Dass man sich selbst dann noch ins Aus schießt, wenn man es wagt, zu zeigen, was in einem steckt.

Man ist von Kindesbeinen an darauf gedrillt, das eigene Licht unter den eigenen Schwefel zu stellen. Weil man ansonsten mit soziale Ächtung und oft auch mit Ablehnung durch die eigenen Eltern bestraft wird. Das sind festsitzende Muster, dass man sich kleiner macht als man eigentlich ist, und immer jede Menge Selbstwertprobleme mit sich rumschleppt. . Man wurde sein ganz Leben lang in Frage gestellt, als dumm beschimpft, hörte Sprüche wie "Soooo schlau wie du denkst, kannst du nicht sein, wenn du nicht ...[Totschlagargument]... perfekt bist und alles alleine lösen kannst." Oder man wird alleine gelassen. Wortwörtlich und emotional. Wer so (scheinbar) eingebildet von sich redet, der hat sich gefälligst selbst zu helfen und der hat gefälligst keine Probleme zu haben, sonst... HA!...der Beweis, wieso es doch nur reine Einbildung war. Ja, jetzt man es dem anderen aber so richtig gegeben. (*kopfschüttel*).
Also lernte man schon als kleines Kind sich kleiner zu machen als man ist, um Anfeindungen und Ablehnung zu vermeiden, und genau diesen Glaubenssatz muss man erst mal durchbrechen!!!
Zuletzt geändert von Kellerkind am Mi., 10.05.2017, 07:06, insgesamt 2-mal geändert.
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Kellerkind
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Beitrag Mi., 10.05.2017, 07:01

Ich selbst bin von meinen Eltern regelrecht gemobbt worden und schließlich "verstoßen", einfach nur weil ich anders bin. So was hinterlässt tiefe Narben auf der Seele, und auch wenn ich meiner Familien keinen Deut hinterher trauere, dass ich so abgeschnitten und isoliert von allem bin, ist natürlich auch kein "gesunder-normaler Zustand", aber eindeutig das kleinere Übel. So was lässt man nie völlig hinter sich. Es tut mir wirklich weh zu sehen, dass in unserer Gesellschaft immer noch so oft hinterher getreten wird, wenn man es wagt, sachlich darüber zu reden.
Siehe eingangs. Weil manche Leute sich einbilden Intelligenz = Erfolg, wer nicht erfolgreich ist, kann nicht Intelligent sein, punkt aus ende. Ja, genau deswegen gibt es auch so viele dumme Akademiker..."die Studendeköpp"... oder "die Studdierte da oben"... die häm ja keine Ahnung... EBEN! Weil man zum Abschluss eines Studiums KEINE Intelligenz braucht, sondern der Erfolg zu 80% von psychosozialen Faktoren bestimmt wird. Zum Beispiel ob die reichen Eltern das Studium bezahlen, von den Konditionierungen, dem Umfeld, der Stress-Resitenz, dem Selbstwert, blablabla. Wie dem auch sei, es tut mir weh und macht mich traurig, dass Menschen, die unter Hochbegabung leiden, darüber nicht öffentlich sprechen dürfen, ohne gedisst zu werden, und diese Art des kollektiven Mobbing Gesellschaft legitim zu sein scheint, mehr die Norm als die Ausnahme.

Last but not least: viele "intelligente" bzw. kopflastige Menschen haben ein Problem, Zugang zu den eigenen Emotionen zu finden bzw. emotional zu kommunizieren. Man versteckt sich hinter Fakten. Versucht auf der Sachebene zu bleiben. Ohne es bewusst zu merken. Man kennt ja den Unterschied auch nicht. In deinem ersten Beitrag sehe ich genau das: du fokussiert auf den N.C., obwohl es tatsächlich recht leicht rauszufinden wäre, dass es darum nicht wirklich geht. Dein Kopf hängt sich an diesem Punkt aus. Ich übersetze mal, was ich auf der anderen Ebene zwischen den Zeilen lese:

"Mein ganz bisheriges Leben bin aufgrund psychischer Probleme unter meinen Leistungen geblieben. Ich konnte nie zeigen, was wirklich in mir steckt und habe viele Niederlagen einstecken müssen. Jetzt geht es mir langsam besser und ich bereue all die verpassten Chancen, und habe unglaubliche Angst, dass es jetzt zu spät ist. Dass ich mir damit meine Zukunft versaut habe. Ich bin sehr aufgewühlt und verwirrt und weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll. Hoffentlich versteht ihr mich trotzdem?"

Kommt das in etwa hin? Kann auch sein, dass ich an dem Punkt zu viel projiziere. Aber wenn man das so formulieren würde, ließe sich die leidige IQ-Diskussion und Anfeindungen... (die ja u.a. erst dazu führten von Kindheit an, dass man so verkorkst ist/war)... vermeiden. Ich kann aber auch verstehen, wieso man als kopflastiger Mensch schwer Zugang zu dieser Art der Kommunikation findet. Man muss eben auch erst mal lernen, dass der IQ zu 80% völlig unbedeutend ist und genauso sind es auch unsere GEDANKEN und unserem Verstand, wir werden sehr viel mehr von unseren Emotionen bestimmt.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "


isabe
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Beitrag Mi., 10.05.2017, 07:22

Kellerkind:
Kannst du mal die Quelle dafür nennen, dass in 90% der Fälle eine HB vor allem problematisch empfunden wird und dass "dafür andere Bereiche unterentwickelt" seien? Kann ich aus meinem Umfeld nicht bestätigen. Damit setzt du voraus, dass es bei den meisten Familien so zugeht wie in deiner Familie (was ich übrigens auch kenne, und zwar genau SO). Es gibt jedoch - logischerweise, eigentlich - auch Familien, bei denen eine Begabung als ein Geschenk oder auch als ein glücklicher Zufall gesehen wird und ein IQ-Test nicht nur deshalb erfolgt, weil das Kind ein Problem hat. Und hb Kinder sind nicht immer automatisch "anders" oder gar unbeliebt. Kann ich von meinen Kindern und ihren Freunden nicht bestätigen.

Die Intelligenz, und das sagst du ja selbst, ist nur EIN Faktor der Persönlichkeit, der gar nichts aussagt über sonstige Neigungen und Verhaltensweisen (das Ausmaß von Hilfsbereitschaft, Empathie, Bescheidenheit, Friedfertigkeit, sozialer Kompetenz, Fleiß, Humor usw.). Entsprechend lässt sich auch das Unbeliebtsein eher selten auf den einen Faktor der Intelligenz zurückführen. Vermutlich gibt es eine Korrelation, aber die Intelligenz alleine sagt nichts darüber aus, ob jemand gemocht wird oder nicht (zumal die meisten Leute ihren "genauen" IQ gar nicht kennen).

Natürlich gibt es Autoren und Therapeuten, die sozusagen auf den HB-Zug aufspringen oder sich darauf spezialisiert haben, Kinder zu sehen, die - vermeintlich aufgrund ihrer HB - irgendwie "anders" sind; gerne wird noch der Bereich der Hochsensibilität hinzugezogen, um das Bild komplett zu machen. Leider funktionieren diese "Behandlungen" oder "Ratschläge" sehr häufig nur mit Scheuklappen: Dann MUSS das hb Kind eben auf eine Schule für Hochbegabte, und den Eltern wird eingeredet, dass das Kind eingeht, wenn es nicht mir 14 schon das Abi macht usw.

An einem "Fall" wie diesem erkennt man dann sehr "schön", wohin dieser eindimensionale Zugang zur Hochbegabung führt: Man steckt irgendwie fest, weil man sich nicht vorstellen kann, dass die Anderen IRGENDWAS ANDERES an einem kritisieren als die Intelligenz oder das Erwähnen des IQ. WENN man also kritisiert wird, wenn das eigene Verhalten hinterfragt wird, dann kann es eigentlich NUR daran liegen, dass die Anderen nichts von Hochbegabung verstehen... Das kann übrigens durchaus mal der Fall sein; aber man WEISS es eben nicht; stattdessen geht man offenbar schon mit der Vorannahme in jedes Gespräch "ich bin intelligenter als du, und wenn du mich nicht magst, bist du neidisch". Schwierig, schon alleine deshalb, weil weder das Eine noch das Andere stimmen muss. Vor allem aber baut man sich damit ein Gefängnis.

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Kaonashi
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Beitrag Mi., 10.05.2017, 08:04

Denn in 9 von 10 Fällen ist eine Hochbegabung mehr Problem als Nutzen.
Das stimmt nicht, würde ich behaupten. Die Hochbegabung wird nur zum Problem, wenn das Kind in einem unpassenden Umfeld aufwächst oder wenn noch begleitende Probleme dazukommen (z.B. psychische Erkrankung, ADHS, Asperger).
Wenn alles in Ordnung ist, das Kind in einer förderlichen Familie aufwächst und alles hat, was es braucht, dann ist eine Hochbegabung absolut wertvoll und nützlich für's Leben. Es gibt auch eine klare Korrelation zwischen IQ und Schulerfolg wie auch beruflichem Erfolg. Das heißt aber eben nicht, dass jeder Hochbegabte automatisch erfolgreich ist.

Doch auch wenn das Umfeld schlecht ist oder Begleitprobleme vorliegen, ist eine hohe Intelligenz immer noch nützlich, um besser mit diesen Schwierigkeiten umzugehen. Nur muss man sich dann eben von der Erwartung verabschieden, dass so ein intelligentes Kind alles im Leben erreichen könnte. Es ist eingeschränkt, aber nicht von der Intelligenz.

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Kaonashi
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Beitrag Mi., 10.05.2017, 08:10

isabe hat geschrieben: Mi., 10.05.2017, 07:22 WENN man also kritisiert wird, wenn das eigene Verhalten hinterfragt wird, dann kann es eigentlich NUR daran liegen, dass die Anderen nichts von Hochbegabung verstehen... Das kann übrigens durchaus mal der Fall sein; aber man WEISS es eben nicht; stattdessen geht man offenbar schon mit der Vorannahme in jedes Gespräch "ich bin intelligenter als du, und wenn du mich nicht magst, bist du neidisch".
Hier verdrehst du meiner Ansicht nach die Tatsachen. Die Kritik kam, bevor robocat sich über irgendwas beschwerte, und ich habe auch nirgends herausgelesen, dass sie sich intellektuell jemandem überlegen sieht. Vielmehr haben du und andere das hineininterpretiert, nur weil sie ihren IQ erwähnt hat. Für Hochbegabte ist der IQ aber eben eine Eigenschaft wie jede andere, und man würde ja auch nicht auf die Idee kommen, nicht erwähnen zu dürfen, wie groß man ist oder welche Haarfarbe man hat.


isabe
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Beitrag Mi., 10.05.2017, 08:19

Nein, ich denke nicht, dass ich das verdrehe: Ich sehe es so, wie ich es geschrieben habe:

X sagt: "Ich bin hb und war ein Minderleister; was kann ich tun?"
Y antwortet (unsensibel): "Hab dich nicht so"
X folgert daraus: "Es ist nur wegen meines IQ, dass ich nicht verstanden werde" - und genau daraus folgt dann, dass es eine unausgesprochene Vorannahme gegeben haben muss, die da lautet: "Ich halte mich für intelligenter als Y, denn sonst würde ich nicht davon ausgehen, dass er meine 'hb-typischen' Probleme nicht verstehen kann und er außerdem neidisch ist"
Würde X offenlassen oder gar annehmen, Y könnte mindestens genauso intelligent sein wie er selbst, müsste er zu einer anderen Schlussfolgerung kommen, da "Neid" als Grund für eine eventuelle Antipathie ausscheidet.

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Kaonashi
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Beitrag Mi., 10.05.2017, 08:32

isabe hat geschrieben: Mi., 10.05.2017, 08:19 X sagt: "Ich bin hb und war ein Minderleister; was kann ich tun?"
Y antwortet (unsensibel): "Hab dich nicht so"
schon an der Stelle kann man fragen: warum die unsensible Antwort?

Robocat schrieb:
Aufgrund von psychischen Schwierigkeiten habe ich seinerzeit entgegen meinen eigentlichen Möglichkeiten (IQ um 130) ein in meinen Augen megaschlechtes Abitur hingelegt (3.0).
und
Ich merke nun, dass ich zu mehr fähig gewesen wäre, wenn die Rahmenbedingungen für mich andere gewesen wären.
Ein Hinweis auf psychische Schwierigkeiten und schlechte Rahmenbedingungen, nicht auf Schwierigkeiten wegen des IQ, sondern trotz des IQ.
Und die Antwort auf die Erwähnung psychischer Schwierigkeiten ist "hab dich nicht so"?
X folgert daraus: "Es ist nur wegen meines IQ, dass ich nicht verstanden werde"
Nein, das ist nicht die Folgerung. Die Folgerung ist: weil ich meinen IQ erwähnt habe, schlagen mir Aggressionen entgegen.
Und diese Folgerung scheint mir richtig zu sein. Die Frage ist nur, warum weckt das Aggressionen?
Offensichtlich weil allein bei der Erwähnung des IQ unterstellt wird, man würde das nur tun, um sich als intellektuell überlegen darzustellen. Doch das ist nicht der Fall.
Es ist vielmehr so, dass es zu der Fragestellung hier eben dazugehört, zu erwähnen, dass man die intellektuellen Fähigkeiten hätte, mehr zu erreichen, damit verstanden wird, wie die Problemlage genau ist. Außerdem ist sicher auch immer ein gewisses eigenes Verwundern oder auch Scham darüber im Spiel, dass man es bisher trotz Intelligenz nicht selbst geschafft hat.


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Beitrag Mi., 10.05.2017, 08:45

Kaonashi hat geschrieben: Mi., 10.05.2017, 08:32
schon an der Stelle kann man fragen: warum die unsensible Antwort?
Kann man fragen, aber die Antwort steht halt nicht automatisch fest; es könnte sein, dass der Antwortende grundsätzlich unsensibel ist, schlecht geschlafen hat usw.

Ich selbst kann nur für mich sprechen: Ich habe mich auf eine Unstimmigkeit bezogen, da - und auch hier scheinen wieder Vorannahmen eine wichtige Rolle zu spielen - behauptet wird, es würden einem "immer nur" Steine im Weg liegen - und das stimmt so nicht, s. Wartezeit / NC.
X folgert daraus: "Es ist nur wegen meines IQ, dass ich nicht verstanden werde"
Nein, das ist nicht die Folgerung. Die Folgerung ist: weil ich meinen IQ erwähnt habe, schlagen mir Aggressionen entgegen.
Und diese Folgerung scheint mir richtig zu sein.
Das ist eine subjektive Meinung, aber sie erscheint mir wenig nachvollziehbar. Jedenfalls ist es nur eine Vermutung.
Offensichtlich weil allein bei der Erwähnung des IQ unterstellt wird, man würde das nur tun, um sich als intellektuell überlegen darzustellen
Warum ist das offensichtlich? Es könnte sich auch um eine Projektion handeln.
Es ist vielmehr so, dass es zu der Fragestellung hier eben dazugehört, zu erwähnen, dass man die intellektuellen Fähigkeiten hätte, mehr zu erreichen, damit verstanden wird, wie die Problemlage genau ist. Außerdem ist sicher auch immer ein gewisses eigenes Verwundern oder auch Scham darüber im Spiel, dass man es bisher trotz Intelligenz nicht selbst geschafft hat.
Eben. Daher erscheint es auch nicht nachvollziehbar, dass das Erwähnen des IQ von den Lesern als unsinnig oder angeberisch aufgefasst wird. Es ist hingegen ganz sinnvoll, sich anzusehen, WARUM jemand ein schlechtes Abi gemacht hat, wenn man herausfinden möchte, ob derjenige Potenzial für mehr hat.

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Kaonashi
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Beitrag Mi., 10.05.2017, 09:00

Warum ist das offensichtlich?
Weil die Schlussfolgerung gezogen wurde, ohne dass irgendetwas im Ausgangstext darauf hindeutete. Es muss also etwas in den Köpfen der Leser vor sich gegangen sein, was mit dem Ausgangstext nichts zu tun hatte.
Daher erscheint es auch nicht nachvollziehbar, dass das Erwähnen des IQ von den Lesern als unsinnig oder angeberisch aufgefasst wird.
eben doch, denn woher soll die Aggression denn sonst kommen? Es war ja nicht nur eine aggressive Antwort, sondern gleich mehrere. Sind die alle mit dem falschen Fuß aufgestanden?
Es ist hingegen ganz sinnvoll, sich anzusehen, WARUM jemand ein schlechtes Abi gemacht hat, wenn man herausfinden möchte, ob derjenige Potenzial für mehr hat
Das weiß robocat ja schon und hat es auch erwähnt, psychische Probleme und schlechte Rahmenbedingungen. Doch darauf zielte die Frage nicht ab, sondern darauf, wie man trotz schlechtem Abi studieren kann. Dass es Wartesemester gibt, wusste sie offenbar nicht.

Vertiefend könnte man jetzt noch schauen, wie sie ggf. ein Studium besser abschließen kann als damals das Abitur. Ob es z.B. Lernschwierigkeiten/Motivationsschwierigkeiten o.ä. gibt. Aber das sieht man eigentlich erst, wenn das Studium begonnen hat.

Oder man könnte überlegen, ob ein Studium die Sinnkrise auch wirklich beheben würde, oder ob man das Studium wirklich braucht, um sich wertvoll zu fühlen. Es ist immer ein bisschen traurig zu sehen, dass man unter seinen Möglichkeiten geblieben ist, aber vielleicht kann auch manchmal die Akzeptanz dessen (und Fokussierung auf andere Dinge als auf Leistung und Anerkennung) sinnvoller sein als um jeden Preis doch noch ein Studium durchzuziehen. Das hängt vom Einzelfall ab, auch davon, welche Kosten und welcher Nutzen bei einem Studium entstehen.

Ein ganz anderes Problem könnte aber auch die Finanzierung des Lebensunterhalts sein. Bafög wird es eher nicht mehr geben, denke ich.


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Beitrag Mi., 10.05.2017, 09:08

Dass es Wartesemester gibt, wusste sie offenbar nicht.
Und hier setzt mein persönliches Unverständnis ein: Man kann doch nicht behaupten, dass man in kein NC-Fach reinkommt, ohne sich informiert zu haben.

Was die Finanzierung des Studiums betrifft: Es ist möglich, das neben dem Beruf zu machen. Heute ist es ja nicht mehr so, dass der klassische Student nicht arbeitet, im Gegenteil. Viele Studenten sind auch um die 30 - auch hier scheint mir, dass sich recht wenig informiert wurde. Aber das kann einem niemand abnehmen, schon alleine deshalb, weil ein Studium selbständige Informationsbeschaffung voraussetzt.

Mich persönlich verstört also eher die passive Anspruchshaltung als das Erwähnen des IQ. Wenn mir dann jedoch unterstellt wird, ich sei neidisch, dann ist klar, dass man nicht zusammenkommt. Was MIR in diesem Fall nichts ausmacht, aber ich bin ja auch nicht derjenige, der Hilfe gesucht hat und der sich darüber beklagt, dass ihm Steine im Weg liegen.

Was die feindseligen Antworten der Anderen betrifft: Ich vermute, die beziehen sich eher darauf, dass sich jemand - so emotional nachvollziehbar das erscheint - einen Vorteil bzw. Ausgleich dadurch verschaffen will, dass er diese schwere Kindheit hatte. Das kann ich schon verstehen, denn die schwere Kindheit wird ja gerade hier als Erfahrung von fast allen geteilt. Kaum jemand jedoch bekommt dafür materielle Vergünstigungen oder Wiedergutmachungen - das ist ja gerade der schwierige Lernprozess, den man auch in einer Therapie durchmachen muss.

Interessanterweise jedoch geht die TE nur auf die Kritik am Erwähnen ihres IQ ein - und das ist genau, was ich meine: Andere Faktoren für zwischenmenschliche Probleme werden ausgeblendet.

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candle.
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Beitrag Mi., 10.05.2017, 09:13

Naja, wenn es sich um ein Persönlichkeitsmerkmal handelt und ich hier im Vergleich lese, dass sich Frauen hier als attraktiv beschreiben und dennoch keinen Partner finden, schließe ich daraus auch nicht gleich auf Angeberei.

Und wenn man erkennt, dass jemand etwas durch den Wind ist, dann kann man auch freundlich unterstützen, seine Kenntnis mitteilen und gut.

Ich war mir damals auch nicht ganz klar über Wartesemester und was es sonst noch so gibt, weil ich mich im anderen Studiengang einfach nur einschreiben mußte. :!!:

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isabe
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Beitrag Mi., 10.05.2017, 09:23

Robocat:
Es gibt übrigens tatsächlich die Möglichkeit, sich - unter bestimmten Voraussetzungen!!! - Bildungsmaßnahmen finanzieren zu lassen. Wenn du z.B. als Kind sexuell missbraucht wurdest, kannst du dir ein Studium teilweise (!) finanzieren lassen (arbeiten wirst du trotzdem müssen), wenn offensichtlich ist, dass dieser Missbrauch dich so sehr beeinträchtigt hat, dass du blockiert warst. Sollte dies bei dir der Fall sein, solltest du dich an eine Beratungsstelle wenden.

Theoretisch kannst du dich auch an eine Stiftung wenden, aber ohne Eigeninitiative wird sich bei dir gar nichts verändern.

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candle.
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Beitrag Mi., 10.05.2017, 09:31

isabe hat geschrieben: Mi., 10.05.2017, 09:08 Was die Finanzierung des Studiums betrifft: Es ist möglich, das neben dem Beruf zu machen. Heute ist es ja nicht mehr so, dass der klassische Student nicht arbeitet, im Gegenteil. Viele Studenten sind auch um die 30 - auch hier scheint mir, dass sich recht wenig informiert wurde. Aber das kann einem niemand abnehmen, schon alleine deshalb, weil ein Studium selbständige Informationsbeschaffung voraussetzt.
Hut ab, wenn du es kannst und vielleicht auch mußt, aber ich sehe das mit meinem Einblick als extrem schwierig an nebenher zu arbeiten- jetzt mit dem Bachelor und Master, weil du wirklich quasi den ganzen Tag anwesend sein mußt. Es ist meiner Meinung nach nicht mehr wie früher wo ich locker meinen Job nebenher machen konnte an der Präsenz Uni. Es ist eben verschulter geworden wo du inzwischen ähnlich wie auf einem Arbeitsplatz von morgens bis abends an der Uni arbeiten kannst. Viel Freiraum ist da nicht wirklich.
Aber das kennst du ja alles selbst am besten.
Kaum jemand jedoch bekommt dafür materielle Vergünstigungen oder Wiedergutmachungen - das ist ja gerade der schwierige Lernprozess, den man auch in einer Therapie durchmachen muss.
Um Vergünstigungen in dem Sinne geht es auch gar nicht, aber es gibt ja nicht umsonst Möglichkeiten um an ein Studium zu kommen u. a. auch psychisch kranke werden inzwischen teilweise "unterstüzt", genauso wie es bei anders Behinderten eben auch getan wird wie auch sozial benachteiligte, wobei das teilweise noch sehr in den Kinderschuhen steckt.
Interessanterweise jedoch geht die TE nur auf die Kritik am Erwähnen ihres IQ ein - und das ist genau, was ich meine: Andere Faktoren für zwischenmenschliche Probleme werden ausgeblendet.
Es ging auch nicht um zwischenmenschliche Probleme, sondern um psychische Probleme. :!!:
Wer das nicht kennt, sollte sich dann vielleicht doch besser zurückhalten, ich hatte nämlich genau die selben verwirrten Probleme, nur bin ich schon lange genug hier um zu wissen sowas besser nicht hier zu erfragen und habe mich allein durchgewurschtelt. Und habe zumindest im Blog auch schon Kritik gehamstert am "späten" Studium. Was Menschen dann daran bewegt, weiß ich nicht, aber gehe auch einfach von Neid aus, warum auch immer. Was sollte es auch sonst sein? Manchmal ist es so profan und niedere Instinkte schlagen halt unüberlegt so durch.

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Sunna
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Beitrag Mi., 10.05.2017, 09:41

@candle

Jeder Studiengang und jede Uni ist verschieden. Ich verspreche dir, dass es Unis gibt, wo du auch heute ganz easy selbst als nicht allzu helles Licht einen guten Abschluss machen kannst, wenn du trotzdem nebenher arbeitest. Natürlich gibt es auch die von dir beschriebenen Situationen (z.B. dürfte das grundsätzlich an allen Unis für Chemie gelten, ich weiß bis heute nicht, wie Chemiker ihr Studium schaffen...). In den Geisteswissenschaften ist es grundsätzlich leichter als in den Naturwissenschaften (nicht unbedingt inhaltlich, aber zeitlich und kräftemäßig - habe beides kennengelernt).

Teilweise ist die Unterstützung durch Unis extrem gut. Wenn einem das wichtig ist, sollte man das als Kriterium für die Uni-Wahl auf jeden Fall beachten.

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