Hallo Le_na
Ich wollte schlicht und einfach nicht an die alten (Familien) Themen. (...) Und auch irgendwie glaube, dass diese Änderungen (Kontaktreduzierung zu Eltern) richtig sind.
Hier würde ich noch mal genauer hingucken und mir die Frage stellen, warum du das Thema nicht mehr wolltest. Denn, einerseits wolltest du das Thema nicht, anderseits empfindest du die entstandene Veränderung als richtig. Der Weg, den du gerade gehst, scheint somit auch Gutes mit sich bringen. Du könntest auch mal in die Richtung gucken, "was hat mir das gebracht?" Vielleicht werden die heftigen Gefühle dann erträglicher.
Und doch habe ich mich darauf eingelassen. Und habe Dinge in meinem Leben verändert. Und trage jetzt die Konsequenzen, die ich offensichtlich gar nicht tragen kann.
Hier würde ich versuchen zu trennen.
Das eine ist das Thema, auf das Du dich eingelassen und das, wie es scheint, auch zu richtigen Veränderungen führt.
Das andere ist der Umgang mit den Gefühlen, die jetzt hochkommen. Es gibt Menschen, denen die Tresortechnik hilft. Wir hatten hier im Forum mal eine Diskussion über diese Technik. Aber es gibt auch Menschen, denen sie nicht hilft oder gar schadet. Wenn Dir diese Methode nicht hilft, dann wäre es ratsam zusammen mit deiner Therapeutin nach einem anderen Weg im Umgang mit deinen Gefühlen zu suchen. Methoden zur Emotionsregulation könnten hilfeich sein.
Das ist wie bei der Einnahme von Medikamenten. Auf dem Beipackzettel stehen mögliche Nebenwirkungen, die eintreten können, aber nicht zwangsläufig eintreten müssen. Du scheinst jemand zu sein, bei dem die Risiken und Nebenwirkungen der Tresortechnik auftreten.
Ich würde sofort diese extremen Gefühlszustände eintauschen, gegen meine immer wiederkehrende Traurigkeit, die ich nicht begründen konnte
Aber, ... unter dem was vorher war hast du auch gelitten. Sonst wärst du nicht in Therapie gegangen.
Ich würde jetzt erst mal das Gespräch mit der Therapeutin abwarten. Wenn sie dir dabei hilft mit den heftigen Emotionen umzugehen, dann sieht die Welt vielleicht wieder ganz anders aus. Und wer weiß, vielleicht schreibst du in ein paar Monaten das Gegenteil, nämlich, dass Du froh darüber bist, diesen (schweren) Weg gegangen zu sein und dich eingelasen zu haben.
Das Problem ist ja jetzt, dass Du lernen musst, die Emotionen zu regulieren und zu steuern, sprich sie zuzulassen, aber auch wieder stoppen zu können. Das kann man lernen. Wenn du das gelernt hast, dann wird es dir mit sicherheit auch wieder besser gehen.
Nur wenn das Gefühl bis dahin abgeklungen ist, was ich hoffe, dann werde ich es selbst nicht mehr verstehen können.
Kenne ich. Gefühle kommen dann, wenn sie angetriggert werden. Das kann bedeuten, dass sie bis zur Therapiesitzung schon wieder weg sind.
Aber, ... das ist auch eine wichtige Erfahrung, zu merken, dass Gefühle auch wieder weggehen und aufhören. Ganz von alleine. Das kann dir die Angst davon nehmen, dass die Gefühle nie wieder aufhören.
Eine Therapeutin fragte mich mal "Haben sie schon mal jemanden kennengelernt, der nicht mehr aufhören konnte zu weinen, der seit Jahren ohne Unterbrechung weint?"
Blöderweise habe ich schon das Gefühl meine Therapeutin in letzter Zeit überstrapaziert zu haben, mich eh schon sehr viel zugemutet zu haben.
Deine Therapeutin ist alt genug um auf sich selbst aufzupassen und um auf ihre eigenen Grenzen zu achten. Ich bin sicher: Wenn es ihr zuviel werden sollte, dann wird sie Stop sagen.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).