DIS-Diagnose in jungen Jahren

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Sinarellas
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Beitrag Do., 20.08.2020, 14:18

Ich glaube das Beispiel ist nicht wirklich passend.
Versuche dich mal reinzuversetzen, anstatt riguros abzustreiten, dass sie oft und gerne simuliert wird.
Verschiedene Persönlichkeiten "merken" muss man doch gar nicht, da reichen antworten wie: Oh das kann ich grad nicht erzählen, sie will darüber nicht reden usw. Das Konstrukt kann man problemlos aufrecht erhalten.
Es ist so einfach andere Menschen zu täuschen, wenn man versucht sich selbst davon zu überzeugen.
Ich spüre, dass du dich selbst immer wieder in Frage stellst und überall die "Aufdeckung erschnüffelst", ich kenne das und ich kann dir nur sagen: Es wird besser mit der Zeit, nicht die Akzeptanz, aber es hat irgendwann nicht mehr diese Macht über einen und das System.

Das Ziel ist letztlich bei allen gleich: Der Wunsch nach "heil(er)" werden.

Übrigens weiß ich nicht wieso es so wichtig ist wo wer gelernt hat. Auch Nijenhuis (obwohl ich ihn sehr schätze auf dem Gebiet) ist nur ein Mensch, Huber, Janet und der gute Otto auch.
Relevant ist: Was hilt mir als Mensch, damit es mir besser geht nach erlebten schweren traumatischen und toxischen Zuständen / Streß.
..:..

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Montana
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Beitrag Do., 20.08.2020, 15:21

Ich bestreite gar nicht, dass es Simulanten gibt. Ich glaube nur, dass sie das nicht zuende gedacht haben. Und Sätze wie "das kann ich nicht erzählen, sie will darüber nicht reden", ähm, das finde ich ziemlich entlarvend. Das ist einerseits eine seeehr platte Aussage und andererseits setzt sie schon so viel Wissen und Kommunikation voraus: klingt in meinen Ohren unglaubwürdig.
Ich finde es schon wichtig, ob jemand das Wissen eines erfahrenen Kollegen anzapft, oder ob er nur Bücher gelesen hat. Bücher lesen kann ich nämlich auch und ich weiß auch aus meinem eigenen Beruf, dass das nicht reicht.

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Sadako
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Beitrag Do., 20.08.2020, 17:16

Ich bin in früheren Therapien nicht diagnostiziert worden, bzw es wurde einmal ein Verdacht ausgesprochen. Ich bringe das damit in Zusammenhang, dass ich mir für dieses Komische, also das, was ich davon mitbekommen habe, Angst gemacht hat und auch viel irrationale Scham. Das Ziel war immer, auf keinen Fall aufzufliegen. In Beziehungen mit Partner(in) war es nicht zu verbergen.
In meiner jetzigen Therapie stand der Verdacht ganz schnell Im Raum.
Ich glaube, ich wollte diesmal „entdeckt“ werden. Ich hab die Tarnung, die Ausreden, die Ablenkungsmanöver,... gelassen, weil ich die Kraft dazu nicht mehr hatte. Ich habe immer noch, nach über drei Jahren Schwierigkeiten es zu akzeptieren und frage gelegentlich nach, ob es nicht doch eine komplizierte Einbildung ist, etwas, dass ich mir selbst suggeriere. Solche Phasen sind belastend.

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Candykills
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Beitrag Do., 20.08.2020, 17:30

Mir geht es heute (nach einigen Jahren Diagnose) noch so, dass ich sie zu verbergen versuche und vor allem auch neuen Ärzten gar nicht mitteile. Am Anfang der Diagnosestellung habe ich mich natürlich intensiv beobachtet und es gab ja auch Anteilsarbeit. Aber inzwischen ist das bei mir einfach wieder so, dass ich mich vor allem sehr dolle schäme für diese Diagnose und dadurch überhaupt nicht darüber sprechen kann.
Und manchmal denke ich - glaube ich - auch, dass wenn ich es ignoriere, es diese Störung bei mir auch nicht gibt.
Das ist irgendwie ein ewiger Kampf diese Diagnose zu akzeptieren. Manchmal denke ich dann schon, dass es passt. Dann denke ich wiede,r vielleicht ist es ja was völlig anderes.

Aber nochmal zu den Simulanten: ich bin sehr davon überzeugt, dass es diese gibt. Ich hatte eine Weile einen Blog bei Wordpress und dort gibt es ganz viele mit DIS oder zumindest Menschen, die davon überzeugt sind eine DIS zu haben. Die Inszenierungen sind so krass, man hat das Gefühl da dreht sich alles nur um diese Diagnose (wobei man natürlich keine Einsicht hat, wie es dann wirklich im Alltag ist), aber was mir oft auffiel, dass andere "Anteile herangezogen werden", wenn irgendwas Negatives geschrieben wird. So, als wolle man dafür nicht verantwortlich sein.
Ich war auch schon mal in einem DIS-Forum, ich kam da überhaupt nicht zurecht.

Hier finde ich es wesentlich angenehmer im Forum mit der DIS. Man kann normal darüber schreiben. Manchmal schreiben hier auch Anteile von mir, aber das fällt sowieso nicht großartig auf und ich achte auch nicht besonders darauf.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Barida
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Beitrag Do., 20.08.2020, 18:01

Montana hat geschrieben: Mi., 19.08.2020, 22:20 Einige zaghafte Versuche meinerseits scheiterten an Sätzen wie: "Wir sollten mal drüber reden, warum Sie diese Diagnose unbedingt haben wollen."
Ich finde diesen Satz total schlimm und es tut mir weh, daß dir das so gesagt wurde, echt.
Natürlich gibt es immer überall Simulanten, am meisten bei „Rücken“, „Depressionen“. „Migräne“ oder „Chronischer Erschöpfung“, um in Rente zu kommen. Ja. Schon. Aber. DU weißt es doch!!!!!!! Du weißt doch, ob du deine Wahrheit aussprichst oder etwas „willst“! Innendrin: Du weißt es doch, Montana, was stimmt. Und GERADE die Zweifel sprechen ja dafür, daß es NICHT so ist, daß du nur so tust, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Weiß es denn überhaupt einer, der dir die gewünschte Aufmerksamkeit geben könnte? Nein, man schämt sich! Man versucht es zu verschweigen.

Und in der Therapie:
Ich denke, es ist schon ganz ganz wichtig, daß diese Diagnose, wenn sie nunmal da ist, auch offen im Raum sein darf. Dies nicht SEIN zu dürfen, obwohl man es nunmal IST, erzeugt einen ganz immensen inneren Druck. Es ging mir ja auch so, daß ich in der Vortherapie unter „komplexe PTBS mit schwerer dissoziativer Störung“ lief und ich immer das Gefühl hatte, ich muß was unterdrücken, ich muß mich zurücknehmen, ich darf mich einfach nicht ganz zeigen.
Danach bin ich per Zufall an einen Fachprofi geraten-
und ich glaube, der EINZIGE Unterschied in der jetzigen Therapie ist,
WIE ich angeredet werde. Sehr oft nicht nur mit „Sie“,
sehr oft mit
„Euch“ und „Alle“.

Wahrscheinlich gibt es sonst allgemein gar keinen großen Unterschied in der Traumatherapie. Die Techniken sind dieselben wie in der Vortherapie. Aber in Angenommen werden, im Gesehen werden ist der Unterschied sehr groß. Wie soll man eine Therapie machen, wo man nicht dabei sein darf? Wo nur der dasein darf, der wahrscheinlich gar kein großes Problem hat? Wo nur einer sein darf, aber einfach doch mehrere da sind. Die SIND doch nunmal da.

Für mich macht diese Anrede quasi DEN entscheidenden Unterschied. Wenn alle in mir angesprochen werden, müssen sie nicht mehr einzeln „hervorbrechen“. Wenn sie dasein und mitmachen dürfen, müssen sie mich nicht mehr mit Amnesien wegschalten. Wenn ich höre, wie „alle“ in mir angesprochen werden durch meine Therapeutin, dann kann ich das AUCH lernen, das so zu machen. Ich bin durch die richtige Diagnose und das Willkommenheißen aller, in mir selber sehr viel durchlässiger geworden. Ich habe in mir schon sehr viele Spaltungen reduzieren können. Weil alle dabei sein dürfen.

Und dieses Wort „alle“ kannst du ersetzen durch: Anteile oder Gedanken oder Facetten oder Nuancen.
Dissoziationen gibt es nunmal in allen Ausprägungsformen bis hin zu dem, daß man sich als „Viele“ empfindet. Und diese Empfindungen sogar ein hirnphysiologisches Korrelat haben. Das heißt, man kann eine DIS schon „beweisen“.

Viel wichtiger finde ich aber dennoch, wie DU dich fühlst! Ein Therapie kann doch nicht funktionieren, wenn du Teile zurückhalten musst, weil du dich als EINS fühlen sollst.
Und natürlich hat man deswegen trotzdem für alles in sich die Verantwortung. Weil das spürt man, denke ich, trotzdem ganz genau auch: so fremd man sich auch ist im Innen. Alles gehört dann doch zu einem dazu. Alles. Und das alles hat und hatte auch seine Berechtigung.
Sadako hat geschrieben: Do., 20.08.2020, 17:16 Das Ziel war immer, auf keinen Fall aufzufliegen.
Ja, So ist das. Weil man sich unendlich schämt. Weil es doch eben NICHT so ist, daß man dafür Anerkennung oder Mitleid oder Bewunderung erntet. Vielleicht in der Psychotherapieszene. Aber doch nicht im normalen Leben. Da gibt s viele Leute, die einen für seine „Schwäche“ verachten. Und man könnte mit Offenlegung seiner Diagnose alles verlieren. Alles. Seinen Job, seine Kinder, seinen Führerschein, sein Außenleben. Alles. Ich weiß nicht, wer sich das freiwillig antut. Ich denke, die meisten vertuschen es.
:ermm: Wirrwarr oder Konträres in meinen Texten bitte ich zu entschuldigen. Es sind so viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten in mir, ich bin noch auf der Suche nach dem GANZEN.

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Montana
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Beitrag Do., 20.08.2020, 18:49

Ich habe eine langjährige Beziehung verloren. Mein Partner bekam Angst vor mir, was zwar irrational war, aber es war so. Er sagte mir zwar, dass er es eigentlich von Anfang an wusste (im Gegensatz zu mir!), aber es ist ein Unterschied, wenn das als Diagnose da steht. Da fing er an, sich damit zu beschäftigen, und schlimmer, seinen Eltern und einem psychologischen Coach (der mich nicht kannte), davon zu erzählen. Ihm wurde offen dazu geraten, die Beziehung zu beenden. Was er tat.

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LovisTochter
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Beitrag Do., 20.08.2020, 18:54

@Barida: Ich glaube, dass man nicht immer weiß was wahr ist und sich selbst und seiner eigenen Wahrnehmung oftmals einfach nicht traut. So geht es mir zumindest sehr oft.
Die Gedanken, dass ich mir alles nur einbilde, mich nur wichtig machen und Aufmerksamkeit will, die sind fast immer da. Ja, Du hast recht, denn von wem sollte man denn Aufmerksamkeit bekommen, wenn es eigentlich niemand weiß? Klar, das ist logisch! Ist ja auch hier so. Außer Behandlern weiß eine Freundin bescheid, da ist die DIS aber nie Thema. Dementsprechend gibt es rein faktisch keine Aufmerksamkeit. Im Kopf ist der Gedanke aber da, immer und immer wieder. Vielleicht, weil man nicht gelernt hat seiner eigenen Wahrnehmung trauen zu können?
Und ich glaube, dass es zumindest hier auch etwas damit zu tun hat, dass man im Netz (oder ich habs auch in Kliniken erlebt) halt schon viel mitbekommt, wie viel Aufmerksamkeit (angebliche) kleine Innenleute, die dann auf FB oder in Foren posten, bekommen. Das wäre zwar das letzte was man selbst wollte und sowas passiert hier auch nicht! Aber im Kopf spielt sich dann trotzdem so ein "Film" ab, dass man die Diagnose ja nur haben will um genauso betüddelt zu werden. Ja, ist alles nicht logisch! Weiß ich. Ist im Kopf aber trotzdem so.

Und auch der Punkt Verantwortung....
Ich habe so oft das Gefühl, die ganze Verantwortung gar nicht tragen zu können. Muss ich aber! Will ich auch! Aber es ist wahnsinig anstrengend! Mir ist es wahnsinnig wichtig eben nicht die Hände zu heben und zu sagen: Kann ich nichts für, das war wer anderes! Wenn etwas negatives geschieht, dann habe ich nicht gut für denjenigen oder generelle Bedürfnisse gesorgt und somit ist es meine Verantwortung, das es geschehen ist (z.B. SVV).

Einfacher ist es aber natürlich zu sagen: Hab ich nicht mitbekommen, kann ich nichts für.
Und leider erlebe ich auch dieses Verhalten im Netz immer und immer wieder.
Ebenso wie ganz normale Bedürfnisse ausgelagert werden. Alles was nicht der "Norm" entspricht, wird ausgelagert. Selbst schaukeln gehen oder in Pfützen hüpfen. Das machen natürlich nur die kleinen Innenleute. Aber im Netz wird dann lang und breit erzählt wie peinlich und unangenehm das für die/den Erwachsenen dann war.... Warum? Was ist daran peinlich? Ich finde es eher schön, auch als erwachsene noch den kindlichen Bedürfnissen, die ganz klar zum Teil auch zu mir gehören, nachzugehen. Daran ist für mich nichts peinlich!

Und für all sowas ist eine DIS dann natürlich ganz "praktisch". Man selbst würde so ja im Leben nicht handeln, das ist ja peinlich, unangebracht, was weiß ich. Und auch dafür gibt es dann wieder Aufmerksamkeit. Zumindest für die, die all diese Dinge lang und breit vor sich her tragen. Da wird dann aber auch im RL jeder Mensch in der Umgebung über die Diagnose informiert, die Innenleute stellen sich (fast) alle mit Namen und Alter bei jedem vor (auch im Netz), Wechsel sind extrem auffällig und wenn Freunde oder Bekannte nicht so reagieren wie gewünscht, keine Flasche machen (überspitzt) und es wagen zu sagen, dass es für sie schwierig ist mit anderen umzugehen, dann sind das natürlich alles sofort Menschen mit denen man nichts mehr zu tun haben will/kann, weil man nicht so akzeptiert wird wie man ist....... Traurig, aber wirklich schon ganz oft gelesen.

Viele Grüße,
LovisTochter
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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Barida
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Beitrag Do., 20.08.2020, 19:02

Montana hat geschrieben: Do., 20.08.2020, 18:49 Ihm wurde offen dazu geraten, die Beziehung zu beenden. Was er tat.
Genau deswegen
ist man Meister im Vertuschen.
diese Diagnose kann
allesalles zerstören

wer will das?

Aber was man will und was sein darf: in einer Therapie ANGENOMMEN zu werden.
Mit dem, wie man ist. In einer Therapie!
Und mit der eigenen Motivation hinzuschauen. Auf sich.
Und alleine das ist: krass!
:ermm: Wirrwarr oder Konträres in meinen Texten bitte ich zu entschuldigen. Es sind so viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten in mir, ich bin noch auf der Suche nach dem GANZEN.

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Barida
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Beitrag Do., 20.08.2020, 19:13

Liebe LovisTochter,
ja, es gibt auch solches. Gibt es sicher, obwohl ich das jetzt nicht kenne, ich kenne eigentlich NIEMANDEN mit einer DIS im Real Life, nur über Internet, und da tut mir der Austausch gut. Wobei ich nur hier bin, nicht in "speziellen" foren.
Aber die eigenen Erfahungen zählen natürlich. Und wenn man so Extreme kennenlernt, dann
zweifelt man natürlich, weil man will ja SO nicht sein.
Dem Internet an sich würde ich allerdings nicht sehr trauen.
Ich glaube, wenn man als System funktioniert, dann schreibt man hier nicht.
So wie ich. Würde ich gut funktionieren, wie die Jahre zuvor, dann wäre ich gar nicht hier.

Als ich schwanger war, habe ich Geburtsberichte gegoogelt.
Das war der Horror. Aber:
Ich hatte wunderschöne Geburten.
Aber ich habe sie nicht ins Internet gestellt.
Du hast hier einfach eine krasse Selektion.
Nicht alle sind so, wie sie sich im Internet darstellen.
Ich denke, eher
die wenigsten.
Aber ja, es gibt sie sicherlich
und dann hat man Zweifel. So ist es.
:ermm: Wirrwarr oder Konträres in meinen Texten bitte ich zu entschuldigen. Es sind so viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten in mir, ich bin noch auf der Suche nach dem GANZEN.

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Sadako
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Beitrag Do., 20.08.2020, 19:41

Montana hat geschrieben: Do., 20.08.2020, 18:49 Ich habe eine langjährige Beziehung verloren.
Ich auch. O-Ton der Expartnerin: ich kann nicht mehr mit jemandem zusammenleben, wo ich nie wissen kann, mit wem ich es wieder zu tun habe, ich kann nicht mit einem ganzen Kindergarten zusammen leben.
Und einige Freundschaften, wo sich jemand plötzlich und für mich unerklärlich abrupt zurück gezogen hat und ich habe mich nicht getraut nach zu fragen, weil ich Angst hatte zu hören, was „ich„ da gesagt oder getan habe.
Ich bekomme Wechsel oft nicht mit und mir fallen nur lange Zeitlücken Auf, weil ich dann alles völlig unlogisch ist. bBei kurzen Lücken schneide ich selbst oft nicht mit das mir Zeit fehlt und das macht die Kommunikation mit anderen manchmal kompliziert. Wenn ich mich bedroht fühle, gibt es Anteile, die mit anderen Menschen ziemlich ruppig umgehen und ich merke nur indirekt an der Reaktion, dass da etwas gewesen sein muss.
Ich fange an mehr Akzeptanz zu finden, damit, dass ich eben so bin wie ich bin, dass ich eben mehrere bin, aber es ist nicht immer leicht . :neutral:

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Martha-L.
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Beitrag Sa., 22.08.2020, 11:51

Candykills hat geschrieben: Do., 20.08.2020, 17:30 aber was mir oft auffiel, dass andere "Anteile herangezogen werden", wenn irgendwas Negatives geschrieben wird. So, als wolle man dafür nicht verantwortlich sein.
Das fällt mir auch oft auf und ganz ehrlich, mich macht das so aggressiv. Als ob man keine Wut, überhaupt irgendwas negatives bzw. etwas von der Norm abweichendes in sich haben dürfte. Alles wird auf "Anteile" abgeschoben, am liebsten auch die Verantwortung.

Ich kann das kaum ertragen. Dieses sich öffentliche präsentieren (u.a.bei YT), das ist so extrem fremdschämen.

Und dann gibt es noch die, die ihre "Diagnose" feiern. :mad:

P.S.: Ich feier da nichts, ich zweifel immer noch an der Diagnose und vor allem an meiner Wahrnehmung. Und das ist extrem kräftezehrend. Man kann mit niemanden darüber reden (RL). Bei meiner jetzigen Therapeutin, geht das auch noch nicht, obwohl ich schon knapp ein Jahr bei ihr bin.

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Montana
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Beitrag Sa., 22.08.2020, 13:07

Martha-L. hat geschrieben: Sa., 22.08.2020, 11:51 Und dann gibt es noch die, die ihre "Diagnose" feiern. :mad:
Wie muss ich mir das vorstellen? Bin nicht viel in sozialen Netzwerken unterwegs, nur zwei verschiedene Foren. Also hab ich da eine "Bildungslücke".

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Martha-L.
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Beitrag Sa., 22.08.2020, 13:18

....hab das mal so mitbekommen...es gibt wohl Plural-Prides??? :kopfschuettel:

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Montana
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Beitrag Sa., 22.08.2020, 14:40

Nie gehört. Ich hab das grad mal nachgelesen und gefunden: "celebrating multiple personality as a way of life". Wie krank ist das denn? Ist das vielleicht noch wünschenswert, Kindern anzutun, was dazu führt, damit sie diesen "way of life" auch erleben dürfen?
Es gibt ja so Ansichten, nach denen man z.B. schwerst behinderte Föten nicht abtreiben sollte, weil das Behinderten signalisieren würde, dass man sie weniger wertvoll findet als Gesunde. Wenn man das auf die Spitze treiben würde, dann müsste man sogar sagen: da wir nicht herbeiführen können, dass alle Menschen gesund sind und das ungerecht ist, machen wir es doch so, dass jedes gesunde Kind bei der Geburt eine Behinderung verpasst bekommt. Dann können sich alle gleich gewertschätzt fühlen.
Und, um beim Thema zu bleiben, hier suchen sich Leute bewusst eine Behinderung aus, die sie cool finden? Das kann doch nicht deren Ernst sein? Dann KÖNNEN sie nicht wirklich eine DIS haben, denn das ist eine Behinderung, auch wenn sie nicht sichtbar ist. Das ist genauso absurd, als würde man freiwillig sein Leben im Rollstuhl verbringen, obwohl man laufen kann. Bin fassungslos.
Btw: ich bin berentet deswegen. Das war nicht mein Lebensplan. Ich wollte nicht nach Studium und zehnjähriger Berufserfahrung aufhören. Aber wenn das nur ein "way of life" ist, dann könnte ich auch locker arbeiten, oder? Oder ist es vielleicht doch mit Einschränkungen verbunden, die eher nicht cool sind? Boah, echt....

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Martha-L.
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Beitrag Sa., 22.08.2020, 14:59

Montana hat geschrieben: Sa., 22.08.2020, 14:40 Dann KÖNNEN sie nicht wirklich eine DIS haben...
Btw: ich bin berentet deswegen. Das war nicht mein Lebensplan.
Ich glaube eher, dass diese Menschen sich in Rollen "verlieren", Phantasiegebilde leben wollen und das als DIS bezeichnen.
Ich bin auch berentet, wollte es auch nicht. Hab wirklich gerne in meinem Beruf gearbeitet...

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