Negative Übertragung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Whoopie
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Beitrag So., 15.02.2009, 01:15

Eine Übertragung SOLL ja gerade stattfinden. von daher kann es gar keine "negative" geben. genau das soll passieren, damit man in der therapie alte dinge bearbeiten kann. Wie sonst sollte das gehen?

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Dunkle
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Beitrag So., 15.02.2009, 02:07

@whoopi
Gemeint ist nicht negative Übertragung im Sinne von "gar keiner Übertragung", sondern es wird zwischen positiver und negativer Übertragung unterschieden. Übertragungen gibt es ja nicht nur in der Beziehung zwischen Therapeut und Patient, sondern in jeder menschlichen Beziehung. Es ist eine Begrifflichkeit, die man auch anders nennen kann.
waterloosunset hat geschrieben:Also was fühlt ihr? Ist Übertragung wichtig um weiter zu kommen? oder geht das auch ohne?
Waterloosunset, was fühlst Du denn? Ich meine jetzt gegenüber Deinem Therapeuten? Meine Therapie z.B. läuft nicht unbedingt anders ab als Deine, rein von der Struktur her. Ich habe aber gemerkt, dass sich nicht nur die Gefühle mir selbst gegenüber verändern, bzw. neue entstehen. Wir haben aber von Beginn an versucht zu beleuchten, was ich für Gefühle IHM gegenüber habe. Das hängt natürlich entscheidend davon ab, wie bereit ich bin, ihm alles darüber zu erzählen. Es kann alles dabei sein, von Liebe bis Hass, auch mal "gar kein Gefühl", aber auch das könnte einen Grund haben.

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lingaroni
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Beitrag So., 15.02.2009, 07:58

Hallo Dunkle, du sprachst eine für mich wichtige frage an, nämlich die negative übertragung in den alltäglichen zwischenmenschlichen beziehungen. privat ist das kein thema für mich, weil da suche ich mir die menschen ja aus. beruflich aber häufig. hast du eine ahnung wie man negative übertragung erkennt bevor einem intrigen den job gekostet haben bzw. wie man menschen dazu bringt, die eigene schlechtigkeit nicht auf einen zu projezieren bzw. wie man sich da IRGENDWIE dagegen wehren kann? LG

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Rainer
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Beitrag So., 15.02.2009, 13:46

Hallo ,

Danke für Eure Antworten! "Gnadenlose Offenheit" ist eine
gute Einstellung - ich bin nämlich auch zu "lieb und nett" !
In der Therapie kann man das lernen,freilich ohne verletzend
zu sein.
Ich denke,man überträgt schon,wenn man dem Therapeuten
seine eigenen Empfindungen offen schildert .
Bei mir war das lange so - etwa ab der 25.Stunde war die
Beziehung zu meinen Eltern zu meinen Eltern und andere Bezie-
hungen Thema.Jetzt ist eben auch manchmal die Beziehung
zur Therapeutin Thema - Übertragung geschieht,sie ist nicht
planbar.

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waterloosunset
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Beitrag So., 15.02.2009, 17:56

Dunkle hat geschrieben: Waterloosunset, was fühlst Du denn? Ich meine jetzt gegenüber Deinem Therapeuten? Meine Therapie z.B. läuft nicht unbedingt anders ab als Deine, rein von der Struktur her. Ich habe aber gemerkt, dass sich nicht nur die Gefühle mir selbst gegenüber verändern, bzw. neue entstehen. Wir haben aber von Beginn an versucht zu beleuchten, was ich für Gefühle IHM gegenüber habe. Das hängt natürlich entscheidend davon ab, wie bereit ich bin, ihm alles darüber zu erzählen. Es kann alles dabei sein, von Liebe bis Hass, auch mal "gar kein Gefühl", aber auch das könnte einen Grund haben.
Hallo Dunkle!
Hatte schon meinen Beitrag fertig, jetzt isser weg...ich hoffe ich bekomme es noch mal so hin.
Also über die Gefühle die etwas mit ihm zutun haben könnten, haben wir noch nie gesprochen; Das heißt also wenn ich es richtig verstanden habe, dass Du mit ihm mal positive mal negative Emotionen verbindest? Kann ich mir das so vorstellen, dass du alte Beziehungsmuster "neu" mit ihm anfängst, und quasi auflöst? also das Gefühl hab ich nicht... Und was meinst Du mit "kein Gefühl" ? Also ich mag ihn natürlich, ich darf dort immerhin meinen seelenmüll deponieren.
Manchmal hab ich das Gefühl, dass er mich nicht immer ganz versteht, kann er wahrscheinlich auch gar nicht, weil ich ihm auch nicht alles erzählen kann. ..ich hab ein bissal Angst, dass er dann womöglich die Therapie abbrechen würde, oder ähnliches
Was mich neulich nur verwirrt hat, er hat mich gefragt, wer und wo ich eigentlich bin; da wußte ich erst mal keine Antwort, und dann hab ich gemeint, es käme darauf an, mit wem ich gerade kommuniziere (ich weiß erbärmlich ) und dann hat er ganz nüchtern gemeint: Ja ja, sie sind die "Wünsch Dir was" frau. Ist das eine Übertragung? nur wie kann ich mir das vorstellen? woran merke ich "das"? Versuche ich ihm es jetzt auch schon "recht" zu machen? Das sollte eigentlich nicht Sinn meiner Therapie sein Und vor allem wie löse ich das auf?
Danke schon mal fürs Lesen und hoffentlich Antworten, ich würd mich zumindest sehr freuen!!

Aja, noch was, wielange machst Du schon eine therapie? Vielleicht bin ich einfach ein Spätzünder? Bin jetzt 1 Jahr und 3 Monate bei ihm.
Alles Liebe
waterloosunset
PS: Glaubt ihr eigentlich, dass eure Therapeuten hier auch lesen? ich glaub ich würd im Boden versinken....
PPS: ich hoffe das passt noch irgendwie zum Thread, wenn nicht bitte verschieben, oder ich mach ein neues Thema auf...
Said he'd seen my enemy, Said he looked just like me

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Dunkle
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Beitrag So., 15.02.2009, 20:24

lingaroni hat geschrieben:privat ist das kein thema für mich, weil da suche ich mir die menschen ja aus. beruflich aber häufig. hast du eine ahnung wie man negative übertragung erkennt bevor einem intrigen den job gekostet haben bzw. wie man menschen dazu bringt, die eigene schlechtigkeit nicht auf einen zu projezieren bzw. wie man sich da IRGENDWIE dagegen wehren kann? LG
Hallo lingaroni,

ich denke, dass das privat sehr wohl ein Thema ist, weil gerade wenn man die freie Wahl hat, man sich Züge an seinen Freunden und potentiellen Partnern aussucht, die bestimmte Funktionen haben (da heiratet man seine Mutter noch mal, oder das genaue Gegenteil von ihr usw.)...aber das passiert unbewusst.

Aber das war nicht Deine Frage...

Bei dem Kollegenproblem würde ich dagegen eher von Projektion sprechen. Da steckt bei Dir ein ernster Hintergrund dahinter, oder? Hast Du es schon mit einem "gnadenlos offenen" Gespräch versucht? Hast Du "Verbündete"? Gibt es einen Ombusmann, einen Mediator o.ä.? Da gibts m.E. keinen psychologischen "Trick", um die Intrigenspinnerei einfach "abzustellen".

Gruß, Dunkle

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Dunkle
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Beitrag So., 15.02.2009, 20:48

waterloosunset hat geschrieben:Das heißt also wenn ich es richtig verstanden habe, dass Du mit ihm mal positive mal negative Emotionen verbindest? Kann ich mir das so vorstellen, dass du alte Beziehungsmuster "neu" mit ihm anfängst, und quasi auflöst?
Hi waterloo-sonnenuntergang, das hast Du goldrichtig verstanden
Das passiert nicht immer nach "Bilderbuch", aber wir haben schon so manches mal was "entdeckt" und das hat mich dann immer verblüfft...

Nicht in jeder Therapie können, vor allem brauchen Übertragungen so eine große Rolle zu spielen. Wenn die Therapie vorrangig zielorientiert ist, hat man meistens gar nicht genügend Zeit für das Entwickeln und Erkennen von Übertragung. Ich mache eine Psychoanalyse, seit zwei Jahren, und da habe ich genug Zeit und Gelegenheit...

Meistens merkt man es von selbst, dass bestimmte Gefühle für den Therapeuten sehr stark werden und dann sollte das auch eine Rolle spielen. Aber ich denke, es kann auch ohne das eine gute und gelungene Therapie sein.

Ich denke, mit "Wünschdirwas-Frau" hat er gemeint, dass Du oft versuchst, es Deinem Gegenüber recht zu machen und Dich sehr anpasst. Vielleicht kann er "dahinter" kaum erkennen, was und wer Du wirklich bist? Ich habe genau das so lange und so raffiniert betrieben, bis er fast sauer wurde. Heute traue ich mir, ihm zu widersprechen und auch mal meinen totalen Unmut rauszuschleudern, ich bin ihm gegenüber viel unabhängiger geworden. In der Analyse ist das Sinn der Sache, der Patient wird "erwachsen".

Letztendlich musst Du es selbst entscheiden und für DIch schauen, ob mögliche Gefühle für Deinen Thera für Dich wichtig sind, Dich beschäftigen oder nicht. Und ob Du dann mit ihm auch darüber sprechen kannst/möchtest..
Z.B. warum wäre Dir das so peinlich, falls Dein Therapeut (was ich nicht glaube) dies hier wirklich liest? Warum eigentlich nicht? Was darf er denn nicht wissen?

Liebe GRüße, Dunkle

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waterloosunset
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Beitrag Mo., 16.02.2009, 01:03

Dunkle hat geschrieben: Das passiert nicht immer nach "Bilderbuch", aber wir haben schon so manches mal was "entdeckt" und das hat mich dann immer verblüfft...
Ich weiß, es ist viel verlangt, und klarerweise musst Du auch nicht antworten, aber könntest Du mir ein konkretes Beispiel nennen? Vielleicht "passiert" das ja bei mir auch, und ich sehe es nur nicht? Im Prizip läuft es so, ich erzähle was ich für eine Woche hatte, und wie ich mit was umgegangen bin, "setz mich herab" auf unterschiedliche Art und weise, er "lacht" leicht verzweifelt, und versucht mir zu sagen, dass meine Empfindungen nicht stimmen...
Dunkle hat geschrieben: Nicht in jeder Therapie können, vor allem brauchen Übertragungen so eine große Rolle zu spielen. Wenn die Therapie vorrangig zielorientiert ist, hat man meistens gar nicht genügend Zeit für das Entwickeln und Erkennen von Übertragung. Ich mache eine Psychoanalyse, seit zwei Jahren, und da habe ich genug Zeit und Gelegenheit...
Wie lange dauert so eine Analyse? ich werd mal googeln gehen, was man bei einer Analyse macht. Und glaubst Du hilft sie dir so sehr, dass du wann auch immer als "geheilt" entlassen wirst?
Ich weiß ja noch nicht mal was für eine Art von Therapie ich mache, ich bin eher so ein "Kopf in den Sand steck Typ" wenn es um mich geht, ich will keine Diagnose zu mir und von daher auch nicht wissen was ich da mache (oder vielleicht will ich es doch wissen...manchmal würd ich es gerne wissen, aber dann hab ich Skrupel, weil was mach ich wenn es mir nicht "gefällt"???? ok ich schweife ab..
Dunkle hat geschrieben: Meistens merkt man es von selbst, dass bestimmte Gefühle für den Therapeuten sehr stark werden und dann sollte das auch eine Rolle spielen. Aber ich denke, es kann auch ohne das eine gute und gelungene Therapie sein.
Retrospektiv betrachtet , waren da am Anfang sicher mehr Gefühle im Spiel, als jetzt. Wahrscheinlich stimmt es schon was Du weiter oben geschrieben hast; KEINE Gefühle könnten auch was ausdrücken. Aber sind "Gefühle" alleine schon eine Übertragung, weil wenn ich es bedenke, Emotionen ihm gegenüber hab ich schon; ich will nix falsch machen in der Therapie, will lernen und endlich umsetzen können, was er mir rät
Dunkle hat geschrieben: Ich habe genau das so lange und so raffiniert betrieben, bis er fast sauer wurde. Heute traue ich mir, ihm zu widersprechen und auch mal meinen totalen Unmut rauszuschleudern, ich bin ihm gegenüber viel unabhängiger geworden. In der Analyse ist das Sinn der Sache, der Patient wird "erwachsen".
Puh das beruhigt mich jetzt, dass ich nicht alleine bin mit meinem: Ich will gefallen
WOW, das hört sich ja nach echtem gelebten Erfolg an! So wünsch ich es mir auch, einfach mal das Gefühl haben, ich will was erreichen/ändern, und dafür "hackle" ich auch. Und wie reagiert er, wenn Du Unmut äußerst? Ist das erwünscht?
Hmm, sauer auf mich ist er auch ab und an, und damit kann ich gar nicht umgehen
Dunkle hat geschrieben: Letztendlich musst Du es selbst entscheiden und für DIch schauen, ob mögliche Gefühle für Deinen Thera für Dich wichtig sind, Dich beschäftigen oder nicht.
Rein gefühlsmäßiig würd ich sagen: Ja es wäre mir schon wichtig, sonst würd mich das auch nicht so "aufreiben", und ich würds nicht so arg thematisieren mit Dir hier....Also nochmal Danke für den Input,
Dunkle hat geschrieben: Z.B. warum wäre Dir das so peinlich, falls Dein Therapeut (was ich nicht glaube) dies hier wirklich liest? Warum eigentlich nicht? Was darf er denn nicht wissen?
Naja, konkret z.B. meine Selbstverletzungen das möchte ich nicht, ich hab panische Angst, dass ihn das womöglich überfordern würde (ursprünglich ging es bei mir um ein chronisches Überlastungssyndrom, und dafür hat mein Neurologe damals gemeint, wäre er/der Therapeut perfekt) und was mach ich dann wenn er sagt, das passt nicht zu seiner Art der Therapie, schickt mich weiter oder will/kann nicht mehr mit arbeiten??.
So jetzt hatte ich grad ein AHA Erlebnis , ich hab wohl doch mehr "Gefühle" als ich dachte...sonst könnts mir ja egal sein, ob er mich weiterschickt oder nicht. WOW ich hab was kapiert!!
Schreiben hilft einfach !! DANKE liebe Dunkle ,
alles Liebe
waterloosunset
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Rainer
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Beitrag Mo., 16.02.2009, 23:18

"und versucht mir zu sagen, dass meine Empfindungen nicht stimmen... "

meinst Du das im Ernst - oder meinst Du:"er versucht mir zu sagen,
dass meine negativen Wertungen falsch sind" ?

Das wäre dann ein Riesenunterschied.


montagne
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Beitrag Di., 17.02.2009, 11:27

Hallo ihr, ich sag mal was dazu.
Bei mir ist es auch so, dass ich dazu tendiere negative Dinge zu übertragen und das sehr stark. Auf der einen Seite bremmst es mich dann richtig aus, auf der anderen Seite ist doch irgendwie genau das meine Therapie. Und sofern ich es schaffe dann und wann auch mal aus der negativen Übertragung aufzutauchen, lerne ich daraus auf unterschiedlichen Ebenen.
Ich lerne über mich und meine Grundängste, meine "Themen". Ich lerne mit jedem mal besser mit diesen Ängsten umzugehen, sie immer ein kleines Stück mehr zu überwinden. Und ich lerne auch ganz pragmatisch wie man mit jemandem umgehen kann, der einem sehr negativ entgegentritt ohne denjenigen abzuwerten. (Ich bin dann meist richtig derb gemein zu meiner Therapeutin. Sie setzt ganz klare Grenzen, sagt, wie sie mein Verhalten empfindet, aber sie ist trotzdem noch für mich da, verlässt mich nicht, wird nicht selbst ausfallend. Und wenn sie selbst aggressiv wird, dann entschuldigt sie sich, sagt wie es ist.)
All das hat mir so viel geholfen im Alltag mit negativen Beziehungsgeschehen umzugehen. Meinem eigenen, aber auch dem anderer.
Wenn ich grad auf dem Tripp bin, bin ich natürlich übnerzeugt: Das ist alles so wahr! Meine Therapeutin ist so fies und gemein und schlecht und überhaupt. Auch wenn sie mir dann sagt, dass sie glaubt, das nicht sie gemeint ist, dann denke ich höchstens: War ja klar und feige isse auch noch.
Aber dann kam bisher immer ein Moment, in dem es sich richtig angefühlt hat, als würde ein Nebel, eine dunkle Wolke sich lichten. Innerhalb kurzer Zeit, sagen wir 1-2 Wochen veränderten sich meine Gefühle deutlich und irgendwann konnte ich kaum noch verstehen, warum ich so schrecklich negative Gefühle für die Therapeutin hatte. Da weiß ich dann, okay, ich hab mal wieder recht tief in so einer Übertragung/Wiederholung gesteckt und meine Provokationen taten den Rest.
amor fati

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Rainer
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Beitrag Di., 17.02.2009, 12:02

Ich denke:die negative Übertragung meint zwar aktuell
die Therapeutin,aber eigentlich kommt die Wut und der Hass
- evtl. - von früher her,von Deiner Wut auf Deine Eltern,die
Dich unterdrückten und nicht liebten.


montagne
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Beitrag Di., 17.02.2009, 12:51

Ja, das ist ja die Essenz einer Übertragung, egal ob Wut, Enttäuschung, Liebe... egal ob in der Thwrapie oder im "echten Leben". Es sind Sachen von früher und ich würde sogar sagen (aus meiner Erfahrung), je weniger verarbeitet, umso stärker.
Schon deshlab ist jede Übertragung in der Therapie eine Chance.
amor fati

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Rainer
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Beitrag Di., 17.02.2009, 21:46

Hallo Vallee,

"und ich würde sogar sagen (aus meiner Erfahrung), je weniger verarbeitet, umso stärker...-
schon deshalb ist jede Übertragung eine Chance."

Würde mich interessieren,wie Du das meinst,
"aus eigener Erfahrung" und "je weniger verarbeitet,
umso stärker" - ?

Ich erlebe grade ähnliches:meine Wut und der Hass
brachen plötzlich voll durch,habe öfters innerlich
und z.t. auch äußerlich gezittert.Je mehr ich in
psychoanalytischen Büchern darüber lese und je mehr ich meine Eltern bewußt damit in Verbindung
bringe(unerlaubte Wut und Aggression - in der "Trotz"-Phase wollte(bzw. hat)mich meine Mutter
"gebrochen".Je mehr ich verinnerliche,dass die plötzliche Wut in der Psychotherapie mit den damals verdrängten Emotionen zu tun haben,desto ruhiger
werde ich innerlich.

Viele Grüße - Rainer


montagne
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Beitrag Do., 19.02.2009, 07:14

Hallo Rainer,
ich bin ja keine Expertin, ich erlebe es aber eben so bei mir. Ich mache nun schon länger eine Therapie. Zu Beginn war ich mir über die negativen Gefühle nicht bewusst. Das Verhältnis zu meiner Familie war zwar sehr schlecht, ich wusste ja was vorgefallen war, aber ich habe es nicht gefühlt.
Ich erinnere mich noch gut, wie in der Anfangszeit meine Therapeutin mich dann manchmal fragte ob ich nun sauer auf sie sei oder zornig. Ich habe immer völlig erbost (Neeeiiin ich bin ja nicht sauer, wie kommen sie auf den Quatsch. ) verneint.
Später konnte ich es fühlen, es kam bei mir zu, hm, ja Durchbrüchen, in denen ich sehr von diesem Zorn, der Enttäuschung kontrolliert war, sehr aggressiv gegenüber der Therapeutin.
Erst jetzt verstehe ich langsam, dass es wirklich nicht um sie geht, das nicht sie gemeint ist, sondern meine diversen Erziehungsberechtigten.
Ja es hat mich oft gequält und vllt. wird es mich auch wieder mal packen und quälen, aber zum Glück war es bisher immer so das ich daraus etwas über mich, über Menschen gelernt habe. Ich habe neue Handlungsmöglichkeiten dazu gewonnen.
Es ist schwer. Ich habe slebst einmal fast die Therapie abgebrochen deswegen. Bzw. ich hatte sie abgebrochen und es mir dann doch wieder anders überlegt.
amor fati

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waterloosunset
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Beitrag Do., 19.02.2009, 08:32

Hallo Rainer!
Rainer hat geschrieben:"und versucht mir zu sagen, dass meine Empfindungen nicht stimmen... "

meinst Du das im Ernst - oder meinst Du:"er versucht mir zu sagen,
dass meine negativen Wertungen falsch sind" ?

Das wäre dann ein Riesenunterschied.
Ich nehme an Du hast mich gemeint oder?
Wenn ja: Doch er hat es so gesagt: Ich darf mein gefühl für bestimmte Situationen nicht ernst nehmen. Denn es sind FALSCHE Empfindungen...(meint er!)
Ich seh es ja auch nicht immer so, und doch glaub ich, dass er manchmal recht hat. Ich sollte mir nicht immer trauen....
l.g.
waterloosunset
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