Was könnte ich anfangen mit meinem Leben?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.

Kathi_DU
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Beitrag So., 16.01.2011, 22:12

Hallo zusammen

Der Threat ist hier zwar schon nen bisschen älter, aber ich dachte mir ich greife das Thema wieder auf.

Mir geht es ganz genauso wie euch und es tut auf jeden Fall schon mal gut, dass es nicht nur mir so geht...

Ich werde in ein paar Monaten 30 und irgendwie kann ich nur noch daran denken und bekomme "Torschlusspanik" oder was auch immer...

Ehrlich gesagt wußte ich noch nie so wirklich was ich mit meinem Leben anfangen sollte, wenn ich mal genau drüber nachdenke... nach der Schule bin ich in die Ausbildung zur Bürokauffrau auch nur so reingerutscht, weil ich ja schließlich "irgendwas" machen musste...
Tja, bei der Firma bin ich dann 10 Jahre geblieben, wollte irgendwie immer weg, was anderes, "besser" machen...
Schließlich habe ich den Schritt gewagt und bin für ein Jahr nach Australien gegangen. Nun bin ich seit Mai wieder in Deutschland und hänge nur rum... war monatelang arbeitslos und hatte, ehrlich gesagt, auch nicht wirklich Lust mir Arbeit zu suchen. Nicht weil ich nicht arbeiten wollte, eher weil ich nicht wußte, was/wo genau.
Aber schließlich musste ich was machen und irgendwann hing mir auch das Arbeitsamt im Nacken. Nun habe ich seit November wieder nen Job. Besonders zufrieden bin ich aber nicht bzw. habe ich schon wieder keine Lust dazu.
Bis nächste Woche muss ich mich nun entscheiden, ob ich da bleiben will oder nicht. Am liebsten würde ich wieder ins Ausland gehen, aber wohin weiß ich auch nicht und was ich da machen soll auch nicht.

Wenn ich so andere Leute in meinem Alter sehe... die sind alle, mehr oder weniger, mit ihrem Leben zufrieden. Haben einen Job, Partner, teilweise Kinder, Haus etc...

Nur ich hänge irgendwie zwischen den Stühlen oder was auch immer...

Weiß ja nicht mal,was mich wirklich interessiert. Habe kein Hobby, bin nicht besonders sportlich, musikalisch begabt oder so. Keine Ahnung....

Hatte auch schon seit ca. 7 Jahren keine Beziehung mehr. Manchmal ist es mir egal bzw. habe ich mich schon an die Situation gewöhnt, aber manchmal bin ich halt schon recht einsam und denke dann immer, warum manche "Idioten" einen Partner haben udn ich nicht. würde mich ja schon drüber freuen, wenn ich mal unglücklich verliebt wäre, aber nicht mal das passiert....

habe nun Ende Februar einen Termin bei einer Psychotherapie. Aber das dauert ja auch noch "ewig" und außerdem werden die mir da ja nun auch nicht von einen auf den anderen Tag helfen können.

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Nina0608
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 20:20

Hallo Kathi,

ich bin auch neu hier, und habe deinen Eintrag gefunden. Ich muss sagen das was du schreibst hätte von mir sein können, ich empfinde genauso, bin mit meinem Leben so wie es ist nicht zufrieden, aber weiss auch nicht wirklich wie ich es ändern soll.
Ich bin auch arbeitslos, und bin jetzt dabei mir eine neue Perspektive zu suchen.....doch bei jeder noch so kleinen Hürde bin ich immer kurz davor aufzugeben und es doch nicht zu versuchen. Ich weiß nicht woran es liegt, ich will arbeiten und endlich ein eigenständiges Leben beginnen, ich werde auch bald 30 und hab noch nicht wirklich was erreicht in meinem Leben, wenn ich andere in meinem Alter sehe, bin ich echt am verzweifeln, ich denke dann oft ob ich es überhaupt jemals soweit bringen werde.
Dazu kommt da s ich auf dem Land lebe, hier nicht wirklich die Chance auf eine Arbeit besteht, kaum noch jemand hier wohnt von meinen Freunden oder Bekannten.
Ich habe auch seit längerem keine Beziehung, wonach ich mich doch sehr oft sehne, weil es einfach leichter ist zu zweit denke ich......wo dann aber wieder das nächste Problem auftaucht, das ich mich immer an andere hänge weil ich einfach Angst habe es allein nicht zu schaffen, mir fehlt das Selbstbewusstsein und Vertrauen.
Ich bin froh darüber diese Seite gefunden zu haben und zu sehen das es anderen auch so geht. Vielleicht kann man so ein paar Tipps bekommen um etwas an der Situation zu ändern.

LG
Nina

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hiasl
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Beitrag Mi., 26.01.2011, 13:17

hallo ihr beiden,

also ich bin auch einer dieser fast 30er und mir geht es ähnlich. Ich mache zwar gerade ein Masterstudium, aber irgendwie bin ich auch extrem lustlos bei der Sache und weiß nicht was ich aus meinem Leben mchen soll. Das Studium ist zwar halbwegs interessant, aber ich weiß nicht ob ich in diesem Fach nach meinem Abschluss überhaupt noch arbeiten will. Hab schon so Dinge wie Coaching, Berufstests etc. hinter mir, aber das hat alles irgendwie nichts gebracht.

Ich kenne auch das Gefühl, dass man glaubt der einzige zu sein dems so geht. Nur muss man da vorsichtig sein, denn nur weil bei anderen Leuten nach außen hin alles eitel Sonnenschein ist, heißt das noch lange nicht, dass das in Wahrheit wirklich so ist! Wir leben in einer oberflächlichen Gesellschaft, wo man nach außen hin immer den Schein wahren muss und den Eindruck vermitteln muss, dass man sein Leben "im Griff" hat. Selbst bei Leuten, wo nach außen hin alles perfekt ist, kann man nie wissen wies bei denen wirklich innen drin ausschaut!

Ich weiß auch nicht, warum heutzutage so viele Leute eine Krise haben in schon so jungen Jahren um die 30. Vielleicht stehen wir einfach unter zu großem Druck etwas leisten zu müssen, etwas auf die Beine zu stellen, eine tolle Karriere zu machen? Ich glaub das ist auch der Grund, warum man dann auch irgendwie nicht fähig ist, einen klaren Kopf zu bewahren und Dinge zu tun die einen wirklich interessieren! Weil man sich ständig mit anderen vergleicht, Druck von außen (z.B. von den Eltern) bekommt und ständig Angst um seine eigene Zukunft hat. Und dieser Druck lähmt und das Resultat ist dass man zu gar nichts mehr fähig ist und alle Entscheidungen aufschiebt.

Ist nur mal so eine Theorie von mir. Gegenteilige Meinungen werden gerne gesehen

lg


Far_Away_Boy
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Beitrag Di., 31.05.2011, 10:23

Hallo Leute,

ich habe vor etwa einer Woche das gesamte Forenthema aufgesaugt. Ihr könnt euch wahrscheinlich gar nicht vorstellen, wie viele es von euch gibt. Denn ich bin natürlich nicht ohne Grund auf diese Seite getroffen.
Ich habe bei Google nach exakt dem selben Satz gesucht:

"Was könnte ich anfangen mit meinem Leben?"

Ich bin nun 21 Jahre. Mit 12 war ich das erste mal an dem Punkt, an dem ich keinen Sinn mehr in meinem Leben entdecken konnte, außer es einfach wie einen Traum zu betrachten. Einen Traum in dem man plötzlich bemerkt, dass man träumt. Vielleicht kennt das ja der eine oder andere.

Wenn man so einen Traum hat und feststellt, dass man nur träumt, kommt meistens auch der Gedanke, dass es vollkommen egal ist was man tut:
Man träumt ja nur!
Das heisst, ich nutze die Chance, und mache bewusst das, was mir gerade in den Kopf kommt, egal wie lebensmüde es scheint. Es ist ja nur ein Traum!

Ich denke, ähnlich ist es auch mit dem Leben. Wenn ich keinen Sinn mehr darin sehe, warum ich mich diesem behinderten System hier fügen soll, wenn ich im Endeffekt doch sowieso nur unglücklich und ausgelaugt sterbe, warum sollte es denn dann der Sinn sein?
Dieses System wurde von Menschen geschaffen und 90 Prozent fügen sich. 8 Prozent proftieren davon und die restlichen 2 Prozent nehmen erst gar nicht daran Teil. Es sind ja nur 2 Prozent, also kein Problem für die 8 Prozent, die von den 90 Prozent profitieren.

Hat sich also mal jemand von euch die Frage gestellt, warum ihr euch so beschissen sinnlos fühlt? Weil das alles keinen Sinn macht! Außer für die 8 Prozent Regierung. Deren Sinn ist: Geld und Macht und der ganze unwichtige Kram, den man so haben will, wenn man kein Selbstbewusstsein hat. Wenn man Angst davor hat NICHTS oder NIEMAND zu sein.

Jeder kann seinem Leben einen Sinn geben. Ein Ziel, wenn man so will.

Als ich mich absolut sinnlos, wertlos für die Gesellschaft gefühlt habe, ... als ich Angst davor hatte als Obdachloser zu enden, weil ich einfach nicht fähig bin und keine Kraft habe an dem ganzen Spektakel Teil zu nehmen, da gab es für mich nur noch eine Lösung: "Nicht daran Teil nehmen!" Es ist MEIN Traum und ICH kann darin tun und lassen was ich will. Wenn ich dabei draufgehe: Okay! Aber das werde ich sowieso und im schlimmsten Fall UNGLÜCKLICH. Wenn ich also draufgehen sollte, dann war ich bis zu diesem Zeitpunkt GLÜCKLICH und lebendig. Egal, ob es einen Sinn machte oder nicht. Fakt ist, ich war es! Und diese Menschen sind es schon immer gewesen, die im endeffekt bewundert werden. Weil sie da getan haben, was alle wollen. Ausbrechen, Leben, Lieben und genießen. Das alles ist möglich.

Mein Ziel ist es einfach, all die Dinge zu tun, die mir spontan in den Kopf kommen, die mir Spaß machen. Ich liebe Musik. Also mache ich seit meinem 15. Lebensjahr nichts anderes als Musik.

Ich bin mit 16 von zu Hause weggerannt, weil mein Vater wollte, dass ich studiere oder arbeite. Meine Eltern waren zu dem Zeitpunkt 3 Jahre lang getrenntlebend. Mein Bruder lebte von da an mit meiner Mutter in der Stadt und ich bei meinem Vater auf dem Dorf. Er wollte mir eine neue Familie aufdrängen, die ich nicht wollte. Und weil ich diese nicht wollte, wurde er aggressiv. (Eigentlich war er nur verzweifelt, was sein Leben betraf.) Meinen Bruder durfte ich auch nicht sehen, denn er war angeblich genauso wie meine Mutter.

Ich lief also von zu Hause weg und zog zu meiner Mutter und meinem Bruder. Meine Freunde vom Dorf hatte ich damit allesamt verloren. Das nehmen sie mir heute noch krumm, aber eigentlich haben sie mich ziemlich schnell vergessen, weil sie auch nur mit sich beschäftig waren. Wenn es ihnen aber heute schlecht geht, dann bin ich der Sündenbock. Lustig oder? Sie haben ihr systematisches, vorprogrammiertes Leben damit weitergelebt und sind immernoch unzufrieden. Ich bin gegangen. Und somit Schuld an ihrem Leben?

(ZU WENIG PLATZ! Im nächsten Beitrag geht es weiter...)
Zuletzt geändert von Far_Away_Boy am Di., 31.05.2011, 10:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Far_Away_Boy
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Beitrag Di., 31.05.2011, 10:26

In der Stadt gründete ich mit meinem Bruder eine Band. Wir probten bis nachts um 2Uhr. Um 6Uhr mussten wir aufstehen um die Schule zu genießen. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass ich kein Einserschüler mehr war. Ich war immer nett zu meinen Mitmenschen und höflich ohne Ende, aber gut in der Schule war ich trotzdem nicht. Dennoch war ich kein Aussenseiter. Ich gehörte aber auch keinr Gruppe an (z.B. Sportler, Metaller, Prolls ... Mädchenclique... ) Ich war einfach überall. Mal bei denen, dan wieder bei denen. Es gibt überall nette und weniger nette Menschen. Durch meinen Schlafmangel versäumte ich auch viele Schultage und somit blieb ich auch sitzen. Als ich die 10te Klasse dann beim zweiten mal doch bestand, weil ich freundliche Unterstützng von einem Mädchen bekam, die mich einfach nur wegen meiner Egal-Laune mochte, zog ich sofort nach Berlin. Endlich raus aus der kleinen Stadt und rein in die Künstlermetropole (..dachte ich).

Hier machte ich mit meinem Bruder ein Pranktikum bei einer Internetfirma. 6 Monate lang quälte ich mich ohne Wohnung, nur für die 400 Euro monatlich zum überleben. Es war ganz witzig, aber auch tot langweilig. Ich wurde fett, weil ich stundenlang vor dem Laptop saß und meine Kurzsichtigkeit nahm zu. Ich wollte einfach nur mit meinem Bruder und der Band Musik machen, weil mir DAS Spaß machte.

Nach den 6 Monaten haben wir uns arbeitslos gemeldet. Satte 3 Jahre haben wir das durchgezogen. Während dieser Zeit habe ich nicht eine Bewerbung geschrieben. Ich habe Musik gemacht. Jeden Tag. Ich gründete eine WG mit unserem Schlagzeuger und lebte einfach so, wie ich wollte. Wir hatten sogar guten Erfolg damit. Das verkaufte ich beim amt auch immer ganz gut. Wir spielten als Vorband von The Bosshoss und Silbermond und Die Prinzen und und und... Das ging allerdings irgendwann nicht mehr, weil das Arbeitsamt Jugendliche unter 25 Jahren nicht einfach so machen lassen dürfen. DIE BRAUCHEN DOCH EINE AUSBILDUNG! Nicht, dass hier irgendjemand einfach zufrieden sein Leben lebt.

Ich musste mir also etwas einfallen lassen. Wir hatten gerade Schwierigkeiten mit der Band und waren verstritten. Ich war es satt jeden Tag das selbse zu tun. Also beschloss ich zu reisen. Ich wollte weit weg. Irgedwohin, wo das System mich nicht mehr bemerkt und ich nur von dem Lebe, was ich unterwegs so mitnehme. Ich packte meinen Rucksack, lieh mir Gld von meiner Freundin und flog nach Australien. Hier arbeitete ich mit ihr zusammen auf einer Kuhfarm, deren Arbeitstage äußerst brutal von statten gingen. Kühe wurden in Melkmaschinen zerquetscht. Hunde wurden erschossen, weil sie Nachbarshunde töteten, Familien quälten sich 22Stunden täglich um einfach dort, fern ab von allem, leben zu können. Die Kinder einer Familie waren sehr vestört und alleingelassen. Sie weinten ununterbrochen und waren teilweise agressiv. Und das alles nur, weil man GELD verdienen muss um zu überleben.

Da war auf Dauer also auch nichts für mich und die Lust zu Reisen verging mir dadurch auch, weil ich gesehen habe, dass es keinen Unterschied macht wo ich bin. Es ist überall das Selbe. Ich vermisste die Musik und hatte keine Möglichkeit mich richtig auszuleben, also beschloss ich wieder anch Deutschland zurück zu fliegen.

Und hier sitze ich jetzt. Mein Flug geht in einer Woche. Keine ahnung was ich in Deutschland tun werde. Vielleicht eine neue Band, vielleicht ein Soloprojekt, vielleicht sogar einen Job annehmen. Mag alles sein. Aber eins steht fest. Ich werde mich nicht die Möglichkeit nehmen lassen, das zu tun, was ich gern tu. Ich werde mich nicht versklaven lassen um dann irgendwann in ein Psychoforum zu schreiben, dass ich absolut keinen Antrieb mehr habe zu leben. Das Leben ist schön und schrecklich zugleich. Ein gehört zu dem anderen. Aber wichtig ist, dass ih es LEBT und euch nehmt, was ihr wirklich wollt! Macht es einfach! Egal was es ist, ... es gibt Millionen Möglichkeiten! Aber gebt nicht auf, BITTE!

Die meisten von Euch kommen aus Berlin, oder? Trefft euch! Ich will auch mit. Und dann lasst uns gemeinam Lösungen finden. Ihr seid nicht allein!

Ich würd mich freuen.
Also vielleicht bis bald!

Far Away Boy

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Beitrag Sa., 11.06.2011, 21:34

Hallo Far Away Boy,
wirklich ein schöner Beitrag, sehr illustrierend, freut mich sowas liest man nicht oft. Du bist ein Typ der nicht aufgibt, sein Leben lebt und auch das lebt was er will. Das beeindruckt mich.Find ich klasse. Sowas gibt es selten in der banalen, allgemeinen "kapitalistischen" Gesellschaft da draußen.
Was hältst du eigentlich von Typen die jeden Tag mit ihrem BMW in die Arbeit fahren und jeden Tag ihr Iphone zur Schau stellen? Schrecklich ? Find ich auch . Genau mit solchen Arbeitskollegen muss ich mich oft tagtäglich abplagen. Obwohl ich auch ein techn. Studium absolviert habe und idealistisch wie ich war nach Abschluss eine Stelle im Ausland angenommen habe. Weil ich dachte dass dort alles besser ist. Denkste, gleich wie hier.

Jetzt will ich bald wieder zurück in die Heimat und meinen "Traum" wahrmachen. Wieder auf die Uni und eine Doktorarbeit schreiben, was mich interessiert.Forschung und Entwicklung im Bereich naturwissenschaftl. Simulationen mit Supercomputern. Das hört sich für euch evtl auch seltsam an, ist aber auch was, was meinen Lebensgeist wieder weckt. War nach der Schule auch arbeitslos und hab mal eine Zeit nix getan, nur das was ich wollte. Ich dachte mir, ich muss mich mal selbst kennenlernen, was ich will, woher ich komme und wohin ich gehe..

Jetzt Ende 20, weiß ich auch nicht was der Sinn ist. Hatte auch Illusionen, den Beruf eines Ingenieurs hab ich mir auch viel spannender vorgestellt. Bis mir in den Sinn kam dass ich eigentlich bzw auch immer schon ein Eigenbrötler, introvertierter Typ war und bin und lieber an meiner eigenen Sache "herumdoktere". Allein die Arbeitskollegen sind irgendwie nicht in der gleichen "Sphäre" wie ich.. denen reicht schon ein Wochenende oder ein "Iphone" oder ein Frustshopping um sich zu erholen oder sich zufrieden zu fühlen.

Ich wollte schon immer mehr. Ich wollte etwas schaffen. Das will ich auch heute noch. Ich sehe den Beruf als Berufung an, nicht um seine Brötchen zu verdienen. Es soll mein Hobby zugleich sein.Die Beschäftigung an der Sache ist Erholung schon für sich in soetwas, was ich gerne tue. Mir reicht auch schon ein Dach übern Kopf, etwas zu Essen + Computer mehr brauch ich nicht.Kein Iphone, kein Auto, kein Telefon, .. und einfach die Beschäftigung an meiner Sache. Hab sogar eine Freundin für die ich oft wenig Zeit aufwende weil ich oft vorm Computer sitze. Und ja, Sport sollte ich auch mal wieder machen. Das sind so die Kehrseiten des Ganzen.


despairado
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 19:39

Tach zusammen,
nach lesen des ganzen threads fühle ich mich dezent besser, da ich nun weiss das es tatsächlich noch andere gibt, die mit ähnlichen oder den selben problemen zu kämpfen haben.
Nein im ernst, ich erkenne mich fast in jeden beitrag wieder...
bin 30 ( seltsamerweise so wie die meisten) und bin auch in diesem forum gelandet durch "Was soll ich nur mit meinem Leben anfangen" im g00gle.
Ich werd hier gleich vorweg sagen das ich noch nie eine Therapie gemacht habe, doch nachdem was ihr hier alle so schreibt denke ich schon jetzt darüber nach.
ich bin als einzelkind in einem Vorort von Stuttgart aufgewachsen, in gutbürgerlichen Verhältnissen, war in der Grundschule schon auffällig als "überflieger" jedoch immer abgelenkt und Reizüberflutet. Meine Eltern sind beide sehr arm aufgewachsen (Vater im Heim , Mutter als jüngste von 6 Geschwistern alleinerzogen von ihrer mum, ihr dad alkoholiker) und trotzdem haben sie sich enorm viel aufgebaut. (Eigenes Haus gute Jobs und sowas)
Ich sollte also aufs Gymnasium, ich denke da ich es einmal besser haben sollte, jedoch wollte ich damals schon auf die Rea (aber 10jährige werden ja nich gefragt)
während der Gymnasialzeit fing ich mit einigen Jungs an zu kiffen was meine Noten senkte und mich wiederholen liess. Meine Eltern schleppten mich zu Ärzten die mich ADHS positiv ( aufmerksamkeitsschwäche) diagnostizierten, ich bekam Psychopharmaka verschrieben die ich allerdings lieber verkaufte anstatt sie zu nehmen. ich brach gymi ab in der letzten Klasse und entschied mich eine Kochlehre zu machen (hauptsächlich weil ich damals schon die Leistungsgesellschaft verachtete)
Die Kochlehre machte mir sehr viel Spass, endlich hatte ich ein Ventil für all die Überschüssige Energie. Allerdings verlor ich gegen Ende die Lust da mir alle sagten das sei nich der richtige Beruf für mich ich sei "viel zu intelligent" für den Job. Nach einem schwachen Abschluss nahm ich meine erste Stelle an, es war die Hölle, nach der Probezeit war ich weg, 2te Stelle das gleiche, mein dad setzte dann alle Hebel in bewegung das ich in der Schweiz arbeiten konnte, also 1jahr schweiz was mir sehr gut gefallen hatte allerdings hatte ich eine furchtbar rassistische Cheffin so war ich nach dem Jahr wieder weg. Zurück in Deutschland besuchte ich eine FH fachrichtung Hotel und auch diesen Abschluss machte ich nich wieder im letzten Jahr die motivation verloren nix mehr gelernt. Allerdings musste ich hier feststellen wieviele Menschen doch dermasen geil darauf waren das System zu bedienen. Ich hasse mich irgendwie dafür das ich nich so bin wie die, es wäre so viel leichter. ich weiss das meine Eltern an meiner anti-system Einstellung zugrunde gehen, sie verstehen es einfach nicht. Jedenfalls war diese "Mein Haus mein Auto mein Boot- Einstellung hier schrecklicher als irgendwo zuvor.
Jedenfalls bin ich jetzt erst einma arbeitslos und weiss absolut nich was tun, am liebsten würde ich auch nach Australien (hauptsache weit weg) allerdings denke ich es wird wohl kaum helfen. Durch die Barfög sache und dem nicht bestandenen Abschluss habe ich obendrein noch 12.000 euro schulden jetzt GRATULATION! am liebsten würde ich Privatinsolvenz anmelden und 7 Jahre Harz4 machen doche dann bin ich fast 40 und habe immernoch nix errreicht in meinem Leben. Ich weiss sowas von nicht mehr weiter ich bin gelähmt, das geht schon so weit das ich wochenlang das bett nicht verlasse. Ich weiss das ich überdurschnittlich intelligent bin, nicht unansehnlich bin, sportlicher typ groß und so.. allerdings kann ich daraus 0 motivation schöpfen. Soziale bindungen habe ich Praktisch 0 ausser meiner Freundin die ich warscheinlich wenn ich so weiter mache nicht mehr lange haben werde. Jedenfalls werde ich ab morgen wieder Arbeit suchen müssen denn ich habe kein Geld mehr und bekomme auch keins mehr, meine Eltern will ich nicht nach Hilfe fragen dazu schäme ich mich zu sehr, die haben mir schon so undendlich viel geholfen und dazu weiss ich das sie so langsam die schnautze voll haben von mir :(
Falls sich das einer durchliest wäre dankbar für n paar aufmunternde worte
P.S. faszinierend wieviele analogien doch zwischen den usern in diesem Thread bestehen (alter, vorgeschichte, wünsche , tiefschläge, sozialverhalten....) Falls einer die "Lösung" parat hat bitte posten
Danke

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apnoe23
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Beitrag Mi., 29.06.2011, 16:24

Hallo desperaidos,
ich kam mal wieder nach nem stressigen Tag depriemiert nach Hause und wusste nichts mit mir anzufangen. Da gab ich bei Google folgenden Satz ein: ,,Was kann ich aus meinem Leben machen?"
Prompt stieß ich auf dieses Forum. und ich muss sagen, ich erkenne mich, wie schon vorher jemand geschrieben hat, sehr stark in allen Beitragen wieder. Ist es nicht erschreckend, wieviele Menschen, die aus Berlin oder anderen Städten kommen, solch gemeinsame Probleme haben? Was macht die Gesellschaft unbewusst aus uns? Sind wir diejenigen, die gegen den Strom schwimmen, nur weil wir das ,,Leistungsprinzip" auf Dauer für uns nicht erstrebenswert finden oder mit diesem Alltagstrott nicht mittrotten möchten? Ich bin jetzt 23, hab 2007 mein abi gemacht.
nach dem abi hab ich nen freiwilliges soziales jahr in ner rehaklinik gemacht.es hat mir dort gefallen mit den menschen zu reden und mich um sie zu kümmern. So mancher lebenslauf geht mir nicht mehr aus dem Kopf.
Aus der erinnerung: eine Patientin war ca 70 jahre alt, hatte bis zum 50. Lebensjahr an der Kasse gearbeitet...bis sie ihr abi nachholte und mit 54 noch chinesische Philosophie studierte.ihr seht also: es ist alles machbar!
Aufgrund zweier Kreuzbandrisse musste ich meine sportliche Karriere beenden und hab gerad so mein Abi geschafft (3,3)
Für mich standen immer andere Dinge im Vordergrund, als die Schule...Wenn mich mal was interessiert hat, war ich darin auch gut und bemühte mich.
Naja...durch meine Knieveretzungen hatte ich ziemlich guten und vielen Kontakt zu ärzten. Ich habe mich viel mit dem Thema Medizin auseinandergesetzt.also stand für mich fest, dass ich Medizin studieren wollte.
kurzer Einschub: während meiner Zeit in der rehaklinik, lernte ich noch jmd kennen.Sie war 72 und ihr leben lang am Theater gewesen. Sagte aber zu mir, dass sie sich ärgert, weil sie kein Psychologiestudium gemacht hat. Ich hatte zu diese zeitpunkt mehrere Bewerbungen am laufen.U.a. auch eine bei der Beriner Polizei. Sie wusste das und sagte zu mir: wenn es dein wunsch ist, medizin zu studieren, dann musst du das tun! oder willst du dir, so wie ich, im alter vorwerfen müssen, dass du es nicht getan hast?! Ich beendete mein FSJ und fing die Ausbildung an. Zum ersten mal in meinem leben, stieß ich auf menschen, die soviel systemtreue besitzen, dass sie überhaupt nicht frei sind in ihrem kopf, um andere möglichkeiten in betracht ziehen zu können. Dieses eingeschränkte denken...nicht wirklich frei zu sein, um sich selbst verwirklichen zu können.Ich konnte und wollte es nicht verstehen.Ich habe mich trotzdem angepasst und die ausbildung mit gut bestanden. Schließlich habe ich von zu hause mitbekommen, dass man erst eine sache zu ende macht, bevor man etwas neues beginnt. nun bin ich seit september letzten jahres auf der Einsatzhundertschaft in berlin. Wir sind ne tolle junge truppe...es macht spaß mit gleichaltrigen menschen zusammenzuarbeiten, viel sport zu treiben etc. Aber trotzdem bin ich nicht zufrieden und habe das gefühl, dass ich mein leben ändern müsse.
Irgenwas muss noch kommen, sag ich mir. Ich muss dazu sagen, dass ich meinen job mache, aber nicht mit leib und seele dahinterstehe. Wenn ich manchmal auf den linkendemos bin und sich meine Kollegen wieder freuen, den zecken das fressbrett zu polieren, dann fällt mir dazu nichts mehr ein. Mit der zeit stelle ich bedauerlicherweise fest, dass man sich von diesen dynamischen prozessen, die in so einer gruppe herrschen, sich dazu verleiten lässt, das denken teilweise zu übernehmen. Was mir natürlich zuwider ist, der mensch aber ein sehr anpassungsfähiges wesen ist. Bin vor kurzem in ne eigene wohnung gezogen. Mit meiner ex hatte es nicht mehr funktioniert, da sie auf dauer die nase voll hatte, dass ich an manchen tagen so antriebslos und zwiegespalten war, wie ihr es schildert. wer kanns ihr auch verübeln...wie mein vortexter schon schrieb, bin ich auch recht groß, ansehnlich, sportlich und hab keine probleme auf menschen zuzugehen/kennenzulernen. Habe viele freunde und gehe auch vielen hobbies nach. und doch fühl ich mich einsam und missverstanden von der gesellschaft. Das bild, was ich nach außen hin darstelle, gerade in uniform vor dem Bürger, das bin ich nicht...das wollte ich auch nie sein. Ich habe jetzt 8 wartesemester und werde dieses jahr wahrscheinlich wieder nicht genommen werden. So langsam gewöhnt man sich auch an das geld und an dieses abgesicherte leben. Trotzdem denke ich, dass ich am liebsten alles hinter mir lassen würde und die welt sehen möchte. einfach ausbrechen und nie wieder kommen...irgendwo sein glück finden. Hier in deutschland, wo es wichtig ist statussymbole zu besitzen oder dauereistung zu bringen, kann ich es mir nicht vorstellen. wenn ich etwas machen möchte, dann einen beruf, der mich innerlich ausfüllt....in dem ich aufgehen kann. Natürlich weiß ich nicht, ob ich mir das als arzt erfüllen kann...
Nur eines weiß ich: so kann und soll es nicht weitergehen.


Nighel
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Beitrag Mo., 25.07.2011, 17:36

Hallo alle zusammen,

Auch ich erkenne mich in dem was ihr geschrieben habt wieder. Ich bin grade in Australien aber fliege in 2 Wochen wieder nach Hause nach Hamburg zurück. Was ich hier in Australien überhaupt über mich rausgefunden habe war, welche Wärme und interessantheit das leben durch das treffen von Menschen mit denen man sich gut versteht bekommen kann. Ich habe noch nie dieses Verbundenheitsgefuhl zu Menschen gehabt wie ich es hier hatte.

Ich weiß nicht ob ich jetzt Zeug schreibe das ihr sowieso schon alles für euch rausgefunden habt. Ich bin immerhin erst 19 und hab noch nicht mit studieren angefangen. Aber ich schreib einfach mal was mir geholfen hat.

Was ich gelernt habe ist: Als aller erstes muss man es schaffen mit sich selbst zu Frieden zu sein. Das heißt alles was einen an einem selbst nervt loswerden. Sei es nun in dem man seine Bildungslücken schließt die einem ab und an mal peinliche Situationen bereitet haben oder indem man sich besser anzieht. Was auch immer. Man muss sich selbst als Menschen mögen und das geht nur wenn man sich auch nach außen ausdrückt. Man muss sich ehrlich selbst gegenüber sein und das wichtigste im leben darin sehen seinen Charakter den Menschen in der Öffentlichkeit oder auf der Arbeit wahrheitsgetreu zu zeigen. Wenn man das macht, kann sich keiner beschweren. Wer einen dann nicht mag mag einen auch wirklich nicht aber ich kann euch verspreche das alle es wertschätzen sich mit jemandem zu unterhalten, der mit aller Kraft versucht sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und dadurch auch ehrlich in dem ist was er sagt. NUR wenn man das tut wahrt man auch das Gesicht sich selbst gegenüber. Nur dann erinnert man sich auch dauerhaft wer man ist und für was man steht. 

Das zweite ist, dass man sich seinen Traum vorstellt wie man später einmal leben will. Das mag jetzt vielleicht unerfahren und unwissend erscheinen da ihr ja schon alle zu studieren scheint oder fertig seit und ich euch jetzt einen vom Pferd erzähle mit meinen Vorstellungen wie einfach das doch alles ist, aber für mich ist es eben so im Moment. Mein Traum war es schon immer in einer altbau WG mit Holzfußboden zu leben Zeitung, Käsekuchen und eine Tasse Café zu trinken und mich Tag täglich mit den Problemen der Welt zu beschäftigen (damit meine ich Politik, Meinungen in der Zeitung und aktuelle Theorien) und dann mich selbst schriftlich damit zu befassen. So das ist mein Traum. Jeder muss wissen wie er selber später sein will. Und auch jeder weiß es denn jeder hat Träume. Mögen sie vielleicht auch noch so abgehoben sein. Man kann auf jeden Fall versuchen ihnen näher zu kommen und. Der Versuch in die richtige Richtung zu gehen gibt einem schon ein Zufriedenheitsgefühl. 

Was ich sagen will zu denjenigen, die antriebslos sind und den a**** nicht hoch bekommen: ich weiß dass es schwer ist, wenn man einmal in der Situation ist, dass alles einem ausweglos und sinnlos erscheint. Aber das Auto zu nehmen und einfach in die nächste Stadt zu fahren, oder sich Tickets für das nächste Konzert zu besorgen wird euch auf jeden Fall mehr geben als wenn ihr zu hause sitzt. Macht euch an Tagen wo ihr gut drauf seit und eine Flut an Ideen habt was man denn so Unternehmen könnte, eine Liste, auf der ihr schreibt was ihr an Tagen machen könnt wo ihr einfallslos seid. Dann schwört ihr euch selber, dass ihr an diesen Tagen nicht faul rumsitzen werdet sondern fleißig jeden Punkt auf der Liste gewissenhaft abarbeitet bis ihr ein Erfolgserlebnis habt. So mache ich das auf jeden Fall. Ich muss sagen ich hab da vor ziemlich kurzer zeit mit angefangen aber die paar male wo ich's gemacht habe hat es auch geklappt.

Gruß Nickel 

Ps: lebe die Wahrheit ist mein motto. 

Danke wenn es euch gefallen hat

Sagt mir Bescheid wenn's bescheuert ist:)


Dvorak
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Beitrag Di., 13.09.2011, 11:42

Hallo zusammen

Wow das ist schon krass wenn ich hier die einzelnen thrads lese erkenne ich mich zum Teil echt wieder das ist schon gut zu wissen das man nicht alleine da steht.
Ich habe auch schon so verdammt viel ausprobiert im Leben. Tja und wie die meisten bin ich um die 30 also 28 Jahre alt und habe wie die meisten diesen Beitrag mit dem Satz:“ Was soll ich mit meinem Leben anfangen“ über Google gefunden.
Ich habe ne Lehre als Dachdecker gemacht, die ich damals aus Desinteresse einfach nicht zu Ende gebracht habe. Ich war bei der Bundeswehr auch im Ausland (Kosovo) danach für 3 Lkw Fahrer habe jetzt noch mal eine Lehre gemacht, die ich auch gut abgeschlossen habe. Allerdings habe ich wirklich noch nie gewusst was ich erreichen will habe mich eher treiben lassen und wirklich Spaß gemacht und glücklich war ich bis jetzt auch mit keiner Arbeit, die ich bis jetzt gemacht habe.
Das Einzige war irgendwann mal eine Familie aber ich denke mal das so was auch nach hinten losgehen kann, bevor man nicht weiß, wer man ist und wo man hin will.

Ich habe auch so oft das Gefühl, das ich hier in dieses deutsche System einfach nicht reinpasse und habe mir schon oft gedacht warum nicht einfach abhauen oder eine Gemeinde gründen oder einer beitreten die nicht nach immer mehr und mehr strebt, wo man wirklich arbeitet, um zu leben. Warum muss ich mich jeden Tag mein Leben lang abplacken nur um mit 50 meine „Goldene Uhr“ zu bekommen, um dann zu merken, dass ich mein Leben verpasst habe.

Ich habe auch gottseidank kapiert das Besitztümer und Reichtum nicht glückund deshalb und ich versuche aufzuhören danach zu streben was aber sehr schwierig ist in einer Gesellschaft die nur darauf ausgerichtet ist.
Ich glaube das der Schlüssel zum Glück liegt in einer Familie bei „echten“ Freunden und einer Aufgabe die einen wirklich erfüllt.
Auch dieser ständige druck immer besser zu sein wie die anderen das schönere Auto zu fahren und die gepflegteren Rasen wie der Nachbar zu haben konnte ich noch nie gut abhaben.

Ich weis nur so wie es ist kann es jedenfalls nicht weitergehen. Ich bin wirklich nicht sehr glücklich mit meinem jetzigen leben und werde versuchen mich und alles ganz neu auszurichten.

Deswegen werde auch Anfang 2012 für 1 Jahr nach Lateinamerika gehen um mahl ein ganz anderes System kennenzulernen eine andere Lebenseinstellung und zu wissen wie es sich wirklich anfühlt nix zu haben bzw. zu besitzen. Ich freue mich schon sehr darauf und das is auch im Moment das einzige wirkliche Ziel was ich habe.

Das hätte ich vielleicht schon viel früher machen sollen hatte es eigentlich schon immer vor Habs aber irgendwie bis jetzt immer aufgeschoben :-/

Außerdem werde ich eine Therapie machen ich glaube das jeder der mal an dem Punkt steht wo die meisten jetzt sind einfach Hilfe braucht um sich selbst zu finden bzw. alte Sachen die einen schon lange blockieren (was einem vielleicht gar nicht klar ist ) aufzuarbeiten.

Eins ist mal Fakt das Leben ist auch mit 30 noch lange nicht vorbei und es geht IMMER wirklich IMMER irgendwie weiter ich glaube der erste Schritt in die richtige richtung ist schon gemacht wenn man merkt das es so nichtmehr weitergeht und man etwas ändern möchte.

Ich werde mal versuchen hier auch später noch zu Posten wenn ich etwas weiter bin

so long


Blutsonne
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Beitrag Mo., 09.01.2012, 22:22

Hallo Miteinander,

ich reihe mich in die Riege der Google-Sucher der Satzes „Was will ich mit meinem Leben anfangen?“ ein. Habe die ganzen Beiträge zum Thema gelesen und kann mich darin total wiederfinden. Jedoch finde auch ich es erschreckend, dass so viele junge Menschen sich diese Frage stellen.

Ich bin 35 und jetzt an einem Punkt, wo sich mir diese Frage mit Dringlichkeit stellt.
Nach abgeschlossenem Abi mit 2,5 gab es nur eine Firma, die mir auf meine Bewerbung einen Ausbildungsplatz gegeben hat. Die Ausbildung habe ich abgeschlossen und arbeite seither in dieser Firma. Seit 2 Jahren bin ich in Therapie, weil ich irgendwie nichts mehr auf die Reihe bekomme. Hier muss ich hinzufügen, dass ich vor 3 Jahren innerhalb der Firma den Job gewechselt habe. Vor 2 1/2 Jahren ist meine Beziehung nach 9 Jahren in die Brüche gegangen (lag aber nicht am neuen Job). Um das Loch zu füllen, habe ich angefangen in einem Chor zu singen und ins Fitness-Studio zu gehen. Auf Arbeit wurde es immer schlimmer, Spaß macht es auch nicht mehr und jetzt bin ich mit meinen Nerven soweit am Ende, dass ich schon seit einer Weile krank geschrieben bin. Jetzt bin ich an einem Punkt, an dem ich für mich feststelle, dass ich so wie bisher nicht weitermachen kann. Ich habe endlich mal Zeit über mich nachzudenken und muss feststellen, dass ich überhaupt nicht weiß, wer ich bin, was ich will oder was ich mit meinen Leben anfangen möchte.
Außerdem fehlt mir seit längerer Zeit der Elan und Spaß an den Dingen, welche ich eigentlich für mich mache. Es fällt mir schwer mich für irgendetwas zu begeistern und Freude daran zu finden.
Akuell mache ich Yoga – 2x die Woche, Singen im Chor und Squaredance. Alles Dinge, die mir mal richtig Freude bereitet haben.
Ich habe eine Kur beantragt und hoffe, dann endlich aus meinem Tief raus zukommen. Ich habe festgestellt, dass ich es alleine nicht schaffe. Vielleicht ergeben sich dann auch Perspektiven/Ziele, wie ich mein Leben für mich glücklicher/zufriedener gestalten kann.

Allen, die den Schritt gewagt haben, ins Ausland zu gehen, gratuliere ich. Ich selbst bringe dazu gar nicht den Mut auf.

Ich wünsche allen viel Erfolg auf ihrem Lebensweg und dass jeder für sich ein lohnenswertes Ziel findet und glücklich wird.

LG Blutsonne


goldfisch81
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 2

Beitrag So., 04.03.2012, 11:41

Das ist unglaublich. Gerade eben habe ich wortwörtlich "weiss nichts mit meinem leben" bei google eingegeben und bin auf dieser Seite gelandet. Ich habe das Forum interessiert durchgelesen und mich größtenteils in allen euren Geschichten wiedererkannt.
Ich bin mittlerweile auch 30, habe ein erfolgreich bestandenes BWL-Studium (was auch sonst?) hinter mir. Habe Zahlreiche Praktika gemacht - wo ich auch bleiben konnte und danach Karriere machen konnte. Doch habe ich keine Chance verfolgt, weil ich mich mit den karrieregetriebenen Kollegen nicht indentifizieren konnte. Jedes private Gespräch in den Pausen, jede gemeinse Fahrt zur Arbeit und überhaupt die gemeinsamen Mittagessen habe ich gefürchtet. Den es ging immer ums Geschäft, welche Bank hat gerade mit welcher fusioniert, wer hat das meiste Geld gemacht? Wie weit will ich gehen, wie weit will ichs bringen in der Firma? Oh Gott, sowas hat mich nie interessiert. Ich wollte doch nur mein Geld verdienen und danach in meiner Freizeit LEBEN. Ich war immer froh daheim zu sein und hab mich jeden Morgen unwohl gefühlt da wieder hin zu müssen. Ich habe natürlich nach den Praktika kein Interesse an einer Festanstellung gehabt und bin gegangen.

Ich wollte immer nur mit "normalen" und "einfachen" Menschen zusammensein. Jetzt arbeite ich in einer kleinen Firma in der Buchhaltung, wo ich schon wie ein "Gott" (weil studiert) angesehen werde. Es macht von der Arbeit her zwar keinen großen Spass, aber die Kollegen helfen über alles hinweg. Wir plaudern über den Alltag über Politik (BildZeitungs-Niveau). Beim Mittagessen scherzen wir in der Kantine über die Frisur usw. der anderen. Es ist alles also richtig nett. UND TROTZDEM!! ICH BIN UNGLÜCKLICH!!!

Diese Arbeit (so nett und einfach sie auch ist) klaut mir meine Lebenszeit! Jeden Tag bin ich von halb7 bis halb5 - also 10 Stunden ausser Haus. Das wäre ja noch nicht mal so schlimmt, denn danach hab ich ja Freizeit. Doch weil die Arbeit mich teilweise so langweilt und so routiniert abläuft bin ich innerlich so MÜDE und UNMOTIVIERT, dass ich nach Feierabend erstmal den Bauch vollschlage und meistens vor dem Fernseher lande. Sieht so ein glückliches Leben aus? ich denke nein!

Ich bin nicht faul, deswegen ziehe ich jede arbeit durch. Ich funktioniere wie ein Uhrenwerk. Morgens dreht man mich auf, und ich rattere meine Arbeit ab. Und wenn ich abends heimkomme, bin ich total angepisst.

Ich hab schon vieles versucht, behaupte ich jetzt mal. Zahlreiche Selbsthilfebücher liegen hier vor mir, zahlreiche Tipps habe ich auch schon anwenden können, die mir geholfen haben. Doch immer wieder brech ich zusammen, weil ich keine Lust habe täglich aufs neue "Übungen" (aus den Büchern) zu machen! Dabei muss man Sie täglich praktizieren, schließlich befallen einen auch täglich negative Gedanken und denen muss man täglich Kontra geben. Doch ich hab meistens keine Lust und Kraft mehr am Feierabend mich mit meiner Psyche zu beschäftigen.

Hierüber würde ich mich gerne mit euch unterhalten. Was macht Ihr um aus der Krise zu kommen? Habt ihr Tipps? Oder wollen wir zusammen so eine art Arbeitsgemeinschaft bilden?
Ich weiss das Forum wurde schon lange nicht mehr besucht, trozdem hoffe ich dass sich noch paar alte Geister melden..
Grüße,
euer Goldfisch

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Milky_e77
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Beiträge: 26

Beitrag Mo., 05.03.2012, 13:40

Hallo lieber Goldfisch! Du sprichst mir aus der Seele. Auch mich quält es, dass mir durch die Arbeit meine Lebenszeit gestohlen wird. Bin Mo - Do von 6:45 - 17:45 außer Haus und Fr von 6:45 - 14:00 Uhr. Viel Freizeit bleibt da nicht, weil man zuhause ja auch noch einen Haushalt zu führen hat. Ich arbeite seit 14 Jahren in diversen Büros und bin überall nur gelangweilt. Leider weiß ich keine Alternative, da meine Interessen (Tanzen, Kino, Fernsehen....) nicht beruflich genutzt werden können. Also sitze ich täglich meine Stunden im Büro ab, versuche so wenig wie möglich zu arbeiten und so wenig Verantwortung wie möglich zu haben (weil mich die Arbeit einfach nicht interessiert). Es ist so öde! In der Freizeit habe ich mittlerweile einige fixe Tanzkurse, an denen ich teilnehme, die machen mir viel Spaß. Aber trotzdem habe ich viel zu wenig Freizeit - ich möchte lesen, mehr Zeit für Freunde haben..... Aber den Großteil des Lebens muss ich im Büro versauern. Ich sehe keinen Ausweg. Ein Kind wäre eine Fluchtmöglichkeit, aber auch nur für höchstens 2 Jahre, dann hätte ich Doppelbelastung und alles wäre noch schlimmer. Einen reichen Mann habe ich leider nicht (er verdient sogar etwas weniger als ich). Bleibt nur mehr ein Lottogewinn, und das ist utopisch. So leide ich gefrustet vor mich hin.... Bin oft sehr antriebslos und traurig, aber sehe keine Möglichkeit etwas zu ändern. Über Tipps oder einfach Gedankenaustausch würde ich mich sehr freuen!

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Milky_e77
sporadischer Gast
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weiblich/female, 33
Beiträge: 26

Beitrag Mo., 05.03.2012, 13:49

Nachtrag: Es kostet mich sooo viel Kraft, mir in der Arbeit mein Desinteresse nicht allzu sehr anmerken zu lassen. Diese Kraft fehlt mir dann in der Freizeit. So habe ich also gar nix vom Tag: tagsüber gefangen im Büro und abends dann energielos. Oft kann ich nicht mal das WE richtig genießen, weil es so kurz ist und ich mich dann nicht entscheiden kann, was ich machen will. Alles was mir Spaß machen würde, krieg ich in der kurzen Zeit einfach nicht unter. Und im Hinterkopf immer der Gedanke an den schon wieder nahenden Montag.

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blackstar81
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Beiträge: 179

Beitrag Mo., 05.03.2012, 21:15

Liebe Leute, liebe Milky 77

hab auch schon voriges Jahr (Juni 11) in diesen Beitrag etwas über mich geschrieben.
Bis heute gehts mir auch nicht besser. Jeden Tag das Gleiche in diesem kack Job. Hoffe dass es besser wird. Sitz auch meistens im Büro rum. Könnt mich oft über mich selber ärgern dass ich was studiert habe. Im Prinzip wär ich viel lieber Handwerker, Mechaniker oder sonst was (da hab ich auch mal ein Praktikum gemacht) und könnt mich mit Maschinen beschäftigten oder einfach an etwas schrauben. Das erfüllt mich mehr als mit irgendwelchen Idioten im Büro zu sitzen und langweiligen Papierkram zu bewältigen.

Was ist nur aus uns geworden? Die "No future" Generation?
Hab hier was interessantes gefunden: http://de.wikipedia.org/wiki/Generation_X

Lest euch das mal durch, einiges oder vieles trifft auch auf mich zu

Auch mir gehts so, hab ich mal frei am Wochenende oder so, denk ich meistens schon wieder an Montag und an die Firma :(

Derweil wäre Arbeiten ja an sich nicht soo schlecht, wenn da nicht nur die Rahmenbedingungen und die ganzen Leute dort wären, die ich nicht mag ..

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