Cannabis Marijuana Joints: Süchtig ohne Konsum?

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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maybe
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 16:43

Bin jetzt seit 5 Monaten clean…

Hab aber in den letzten Wochen total oft den Wunsch, wieder zu kiffen. Ich glaub, weil meinem Leben irgendwie der Inhalt fehlt und mich das total unglücklich macht.

Der Grund, warum ich mit dem Kiffen aufgehört hab, war mein schlimmer psychischer Zustand mit Depression, Stimmungsschwankungen, totaler Antriebsarmut und Selbstisolation, extreme Gereiztheit (wenn ich nicht drauf sein konnt) und Labilität, Gewicht nur noch bei 41 kg (bei 1,64 m) usw. Und das wurd nach den ersten harten Wochen alles definitiv viel besser! Hab das auch aktiv unterstützt mit Psychotherapie, Selbsthilfegruppe, 2 mal wöchentlich Sport/ Gymnastik im Sportverein. Hab in 3 Monaten 5 kg zugenommen! Klar gab’s da auch Momente, wo ich keinen Bock mehr auf dieses anstrengende selbstbestimmte Leben hatte, wo die Depression wieder zuschlug und ich mich in meinen alten Kiffer-Tran zurückgewünscht hab. Aber das war nie so massiv und ging vorbei und dann war’s wieder gut und ich wusst wieder zu schätzen, dass es mir im abstinenten Leben eindeutig besser geht.

Dann fing das mit der Arbeit an… Ich denke schon, es ist gut, ne Beschäftigung und ne Aufgabe zu haben, irgendwie Bestätigung zu erfahren durch ne Leistung, die man erbringen kann. Deswegen war’s mir schon wichtig, nach der langen Arbeitslosigkeit, jetzt wieder beruflich irgendwie Fuß zu fassen. Hatte da wohl ziemlich Hoffnung reingesetzt. Und dann ging es (ziemlich) schief. Also es hat sich rausgestellt, dass ich da, wo ich arbeiten wollte, nämlich Kindergarten, doch nicht arbeiten will/ kann. Es ist mir definitiv zu stressig, mir fehlt einfach die Power oder die Konstitution für den Job. Ja und seit ich das einsehen musst, geht’s mir auch so mies und ich hab andauernd richtig massiv Bock auf kiffen.

Frustrationen, Enttäuschungen, Fehlschläge aushalten und wegstecken ist viellleicht für jeden abstinenten Kiffer eine schwere Lektion zu lernen?

Der Job war nur eine Krankheitsvertretung für 8 Wochen und ist jetzt seit vorgestern vorbei. Und obwohl ich in den letzen Wochen die meiste Zeit nichts sehnlicher wünschte, als das Ende dieser Arbeit, geht’s mir jetzt alles andere als gut. Da ist eine riesengroße Leere… dabei sollte ich stolz auf mich sein, dass ich es überhaupt solange da ausgehalten hab; denn zwischendrin wollt ich immer wieder einfach hinschmeißen und kündigen.

….glaub, es tat mir gut, davon jetzt einfach mal hier zu berichten… (danke für’s lesen!) …hab das Gefühl, seh das Ganze jetzt etwas objektiver und mit mehr Abstand… und im Moment scheint’s mir doch alles gar nicht so schlecht gelaufen zu sein mit dem Job… es war ja halt auch nur ein Versuch, und den hab ich immerhin gewagt!! Und hab ja auch gute Erfahrungen dabei gemacht und mich dabei auch ein bisschen weiterentwickelt bzw. dazugelernt irgendwie!

Und trotz aller verdammten Frustration hab ich nicht wieder was gekifft!! Das hab ich gut gemacht

lg
maybe

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SchnickSchnack
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 06:54

Respekt auch von mir.

Zu einer Therapie habe ich mich noch nicht durchringen können, obwohl es mir sicher nicht schaden würde. Ich entdecke täglich Dinge an mir, die ich gerne mal mit einer Fachkraft besprechen würde.

Ich würde auch gerne hier und da mal arbeiten. Muss da noch etwas an meinem Schweinehund arbeiten, im Moment traue ich mir noch nicht mal einen Halbtagsjob zu. Das ändert sich aber langsam.

Zumindest tue ich etwas Ehrenamtliches. Das ist vielleicht auch gerade genau das Richtige. Ich kann sagen, wenn ich zuviel habe, mir droht keine Abmahnung oder Kündigung, ich werde geschätzt, für das was ich tue. Eigentlich wäre mein Leben gerade gar nicht so schlecht, wenn es nicht Sicherheit mangeln würde.
Frustrationen, Enttäuschungen, Fehlschläge aushalten und wegstecken ist viellleicht für jeden abstinenten Kiffer eine schwere Lektion zu lernen?
Wenn man jahre- bis jahrzehntelang so gelebt hat, Misserfolgen möglichst konsequent aus dem Weg zu gehen, indem man eigentlich gar nichts tut (so war's bei mir und ist es teilweise noch), sollte man wohl nicht damit rechnen, dass man innerhalb einiger Monate die große weite Welt bereist und mit Misserfolgen gut klar kommt, oder? Du scheinst soweit ja Einiges richtig zu machen, von daher kannst du es dir wohl auch heraus nehmen, dir hier und da etwas Zeit zu lassen?
Und spielt das Kiffen eine Rolle beim Scheitern in Beziehung von Beziehung/en ?
Bei mir? Sicherlich. Kiffen hatte bei mir immer auch die Funktion, mich von meinen Ängsten, Sorgen und dem Rest der Welt abzunabeln. Das war zumindest der Wunsch dabei, wirklich geglückt ist mir das in den letzten Jahren kaum noch. Eine Beziehung lebt davon, sich aufeinander einzulassen und auszutauschen. Ein Widerspruch zum Leben des gemeinen Dauerkiffers, wie Blaubaum gut dargelegt hat.
Das ist doch schon einmal ein riesen Fortschritt, vielleicht sogar ein Gewinn?
Definitiv, muss ich mir nur eingestehen wollen.
Habe gerade Deinen angefangenen Blog gelesen. Interessant zu lesen.
Freut mich.


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S.Wortschatz
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Beitrag So., 15.01.2012, 15:35

Kiffen von A bis Z

Das ständige tägliche Kiffen macht mich von A bis Z ziemlich lebensuntauglich,

von A wie dem anstrengenden Aufstehen bis Z, wie das zersauste Zubettgehen, oder,
von A, wie dem anteilnahmslosen Arbeiten, bis Z, wie dem zeitaufwendigen Zugedröhntismus.

Es wird der Tag die wichtigsten Zeiten anstrengend, weil die Begeisterung und ganz besonders die Energie fehlt,
die Energie, diese Energie, die für das Kiffen, die Räusche, das Besorgen und die Nebenwirkungen draufgeht.

Vom Kiffgewohnheitstier

Kürzlich kurz erwogen, mir vom Konsum frei zu nehmen, mal wieder ein paar Tage ohne Kiffen,
sowas würde mir doch nicht schaden können, im Kopf die Muskeln spielen lassen, dass ich es kann,
aber das Kiffgewohnheitstier in mir obsiegt. Das Kiffgewohnheitstier ist bestimmend in mir.

Dieses Tier in mir, wollte ich es einfangen, anseilen, mich auf dessen Rücken setzen und
es gemeinsam bis zur gemeinsamen angenehmen Erschöpfung über Stock und Stein ausreiten -
mit Kontrolle über dem Tier hätten wir vielleicht beide was davon, Mensch und Tier, mehr davon.

S.Wortschatz
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maybe
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Beitrag Mo., 16.01.2012, 13:22

SchnickSchnack hat geschrieben:Respekt auch von mir.
Danke!
Das ist so was, was ich in der Selbsthilfegruppe gelernt hab: Sich auch mal selbst auf die Schulter zu klopfen, wenn man gewisse Hürden abstinent genommen hat und dass man die Erfolge bemerkt und anerkennt. Grade wenn’s einem schlecht geht.

Aber wie das bei so vielem ist, was man mal gelernt hat und was in der Theorie so einleuchtend ist: Dann wenn man’s anwenden soll, hat man’s leider nicht immer parat oder man ist irgnedwie nicht so in der Lage, es in die Praxis umzusetzen…

Du bist jetzt auch schon eine zeitlang abstinent schnickschnack? Ist es dein erster Versuch? Wie lange hast du gekifft? Und noch 2 Fragen: Was hält dich ab eine Psychotherapie zu machen? (nicht dass ich dazu drängen wollt! Im gegenteil, ich find, man sollte so eine Therapie nur machen, wenn man auch wirklich dazu bereit ist). Und was ist das für eine ehrenamtliche Arbeit?

Psychotherapie: Ich finde sie hilfreich bei der Abstinenz und dabei ins normale Leben zurück zu finden. Wobei man eigentlich gar nicht von zurück finden sprechen kann. Ich hab mit 21 mit dem Dauerkiffen angefangen, als ich also noch gar nicht so richtig erwachsen war. Von daher find ich, war ich noch nie wirklich im normalen (Erwachsenen-) Leben… so wie es den anderen hier im thread wohl auch geht.
Du scheinst soweit ja Einiges richtig zu machen, von daher kannst du es dir wohl auch heraus nehmen, dir hier und da etwas Zeit zu lassen?
Ja das ist echt wahr! Aber so eine gewisse Ungeduld ist vielen Suchtkranken eigen… Durch das Kiffen hat man gelernt, dass es sozusagen auf Knopfdruck funktioniert, dass man sich gut fühlt (Tüte anstecken, rauchen und die Welt ist in Ordnung…). Dass es aber Zeit und dauerhaften Einsatz benötigt, um für sich was zu erreichen… das muss das Gehirn erst mal wieder um-lernen…

@wortschatz: hab jetzt erst gelesen, dass du auch im Kindergarten gearbeitet hast! Ich find auch, dass das nicht funktioniert, kiffen und Kindergarten…Im Kindergarten tobt das Leben, als Kiffer versucht man hingegen irgendwie das Leben in sich selbst abzutöten….

Dir geht’s nicht gut in deinem Kiffer-Dasein… ich kenn vieles, was du beschreibst, nur zu gut… und du weißt, genau wie ich das wusste: Solange man kifft, wird das nicht besser. Trotzdem unternimmet man nix gegen den Zustand; das kenn ich auch. Das ist halt ein Merkmal von Sucht: Man konsumiert weiter, obwohl man erkennt, dass es einem definitiv schadet. - Aber trotzdem kann irgendwann der Punkt kommen, wo man das Ruder (wieder) rumreißt. Und ich denk, der wird bei dir auch früher oder später wieder kommen. Ich glaub, meistens hat es was damit zu tun, wie groß der Leidensdruck wird.

Vom Kiffgewohnheitstier
Das Kiffgewohnheitstier ist deine Sucht; ganz banal gesagt, aber so ist es (denk ich). Die Sucht, die dich bestimmt.

Und wenn ich das Tier mit Sucht gleichsetze, sieht das folgendermaßen aus: Du willst dich von der Sucht nicht trennen. Du willst sie kontrollieren (einfangen, anseilen). Und du denkst, die Erschöpfung, zu der euer gemeinsamer Weg/ euer Ritt führen wird, könnte angenehm sein… Ich glaube, das Problem ist, du hast nicht erkannt, dass dieses Tier leider ein Ungeheuer ist… eines, mit einem trügerisch netten Gesicht, das vordergründig nett zu dir ist, dem es aber in Wirklichkeit vollkommen egal ist, wie es dir wirklich geht. Du kannst dieses Tier bzw. Ungeheuer nicht kontrollieren, sondern es wird immer dich kontrollieren. Der einzige Weg, mit diesem Ungeheuer klar zu kommen, ist sich von ihm zu trennen.

Mir fällt dazu auch der Text von depeche mode „Never let me down“ ein:

I'm taking a ride
With my best friend
I hope he never lets me down again
Promises me I'm safe as houses
As long as I remember who's wearing the trousers

(sorry, wenn dich falsch interpretiert hab!!)

lg
maybe

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SchnickSchnack
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Beitrag Mo., 16.01.2012, 16:42

Du bist jetzt auch schon eine zeitlang abstinent schnickschnack? Ist es dein erster Versuch? Wie lange hast du gekifft?
Fast 3 Monate.

Nein - War schon mal ein halbes Jahr abstinent, das muss so 2 Jahre her sein. Ein Schicksalsschlag hat mir den Rückfall gebracht.

Um die 17 Jahre. Davon, wenn's ging, größtenteils täglich. Das letzte Jahr eher ein bis zweimal in der Woche.
Was hält dich ab eine Psychotherapie zu machen?
Das ist eine sehr gute Frage, die ich dir nicht klar beantworten kann. Im Moment sortiere ich noch, was eigentlich mein Problem ist. Bei den Wartezeiten sollte ich wohl trotzdem schon mal Termine machen. Dazu bin ich meist zu lethargisch.
Und was ist das für eine ehrenamtliche Arbeit?
Ich arbeite in einem unabhängigen Kulturzentrum, mache die Tontechnik bei Konzerten, organisiere hier und da welche, mache sonst alles, was so anfällt.

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maybe
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Beitrag Mo., 16.01.2012, 18:24

Danke für die Antworten! Jetzt bin ich etwas mehr im Bilde. (der thread ist so lang, da kann man sich nicht alles merken, was drin steht. Aber es ist ein guter und interessanter thread, find ich übrigens!)

Was die Psychotherapie angeht, wirst du schon den Schritt gehen, wenn du’s echt für nötig hälst, denk ich. Allerdings ist Wartezeiten ein Argument…

Mit deiner ehrenamtlichen Arbeit hast du’s ganz gut getroffen anscheinend? Glückwunsch dazu. Was gescheites zu tun zu haben, ist ein wichtiger Punkt, wenn man seine Sucht in den Griff kriegen will. Und darum muss ich mich jetzt für mich auch irgendwie wieder kümmern… was nicht so einfach werden wird…

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SchnickSchnack
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Beitrag Di., 31.01.2012, 08:53

Hallo maybe,

Ja, damit habe ich's wirklich gut getroffen. Aber das ist halt auch keine tagfüllende Geschichte, eher so 1 bis 2 Tage pro Woche. Ich könnte wohl auch mehr machen, aber da fehlt es mir gerade an Eigeninitiative.

Um diesen Faden nicht aussterben zu lassen, ein kurzer Zwischenbericht:

Ich bin nach wie vor drogenfrei. Und nach wie vor habe ich doch ganz schön zu kämpfen. Es kommt mir so vor, als ob ich gerade mehrere Jahre "Erwachsenwerden" geballt durchmache. Permamente Desillusionierung. Was ja irgendwie gut ist, weil's halt das Abstandnehmen von Illusionen hin zu einer realistischeren Weltsicht bedeutet. Hart ist es trotzdem. Das zieht sich gerade durch alle Bereiche. Ich beurteile Freundschaften neu, beurteile Bands neu, in denen ich spiele und arbeite, beurteile mich selbst neu.

Und ich habe die Tendenz, mich Hals über Kopf in Liebesbeziehungen stürzen zu wollen. Sobald ich eine nette Frau kennen lerne, drehe ich doch etwas am Rad. Manchmal kommt es mir so vor, als ob ich eigentlich schon immer nur nach Liebe gesucht habe, da quasi eine Beziehungssucht draus entstanden ist, die ich mit dem Kiffen kompensiert habe. Einige Zeit habe ich gedacht, es würde eine Suchtverlagerung stattfinden vom Kiffen zur Beziehung, aber es ist für mich wahrscheinlicher, dass es genau andersrum ist und gerade alte Sehnsüchte durchbrechen.

Naja, da muss ich wohl einfach durch.

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Hugsy
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Beitrag Di., 31.01.2012, 23:14

Ich drück die Daumen das Du stark bleibst!!!!!


Beste Grüße
Hugsy

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SchnickSchnack
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Beitrag Mi., 01.02.2012, 01:02

Vielen Dank. Es geht nicht nur darum, stark zu sein, sondern stärker zu werden.

Ich bin halt gezwungen, meine Frustrationstoleranz zu erhören.

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maybe
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Beitrag Mi., 01.02.2012, 21:07

Hallo Schnickschnack,

erstmal Glückwunsch zur immernoch-Abstinenz!

Ja, der Kampf dauert an, auch bei mir. Und ich stell mich mal drauf ein, dass das auch noch eine ganze zeitlang so weiter gehen wird. Es ist irgendwie so komisch tief in mich eingebrannt, hab ich das Gefühl, dieses ganze Kiffer-Lebensmuster, das ich die letzten 20 Jahre durchgezogen hab (bis auf 2 malige Unterbrechung von je 7 Monaten).

Die Verlagerung auf Beziehungen kenn ich tatsächlich auch! Also bei mir war das wirklich der Fall, denke ich. In meiner ersten Abstinenz-Phase (vor 8 Jahren) hab ich mich ins Dauer-Chatten reingesteigert mit einem Typen aus dem internet, in den ich mich dann natürlich auch verschossen hatte und in den ich all meine Hoffnungen gesetzt hatte; bis ich ihn im real life kennenlernte… die Illusion platzte und ich fing kurze Zeit später wieder zu kiffen an.

Bei meinem zweiten Abstinenz-Versuch (vor 3 Jahren) war ich in einer Beziehung, wir kifften beide und hörten dann zusammen auf. Von da an war ich total auf die Beziehung fixiert, bzw. auf dieses „Wir schaffen das zusammen! Wir haben uns gegenseitig und müssen nur fest zusammenhalten!“. Als dann klar wurd, dass mein Freund das mit der lebenslangen Abstinenz gar nicht so ernst nimmt und mich schließlich irgendwie indirekt sogar zum Konsum verführen wollt, brach auch dieses Kartenhaus zusammen und das Kiffen ging wieder los.

Typischerweise war ich mir beide male der Verlagerung halt gar nicht bewusst. Aber immerhin im Nachhinein. Hoffe, dass ich diesmal nicht wieder auf irgendwas verlagere und mir das nicht bewusst wär. Mit dem Freund von damals bin ich immer noch zusammen; er konsumiert immer noch (wenn auch nicht mehr ganz so häufig), so dass wir sozusagen eine Beziehung auf Abstand führen.

Ob das bei dir nun so ist, dass du versuchst auf eine Beziehung zu verlagern oder ob du nur durch die Abstinenz erst merkst, wie wichtig eine (gute) Beziehung für dich ist…? Vielleicht trifft beides zu. Wichtig wär dann wohl, wie du an eine neue Liebe bzw. das Kennenlernen der Frau herangehst. Ob du das ganze dann realistisch siehst und dich nicht in was reinsteigerst, was eigentlich gar nicht der Realität entspricht. Und dass du dich nicht in der Beziehung verlierst (wie im Kiffen früher), sondern dass du immer im Auge behälst, dass ihr zwei eigenständige Menschen seid. Klingt jetzt vielleicht nach Phrasendreschen; aber bei mir waren das halt genau die Knackpunkte bei meinen Verlagerungen.

SchnickSchnack hat geschrieben:Um diesen Faden nicht aussterben zu lassen
… ich hoffe, ich bin s. wortschatz nicht zu sehr auf die Füße getreten mit meinem Beitrag an ihn… aber hab die Befürchtung, dass ich’s doch getan hab. Was mir echt leid tun würd!! Hab manchmal Probleme, dass ich nicht den richtigen Ton treff. @wortschatz, ich find, du musst gar nicht drauf reagieren, was ich da an dich schrieb. Ich hätt kein Problem damit, wenn du es einfach unkommentiert so stehen lässt. Und einfach wieder mal in deinen thread schreibst, wenn dir danach ist. …falls ich da jetzt allerdings irgendwas auf mich beziehe, was gar nicht zutrifft… ignorier den letzten Absatz dieses Beitrags

lg
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SchnickSchnack
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Beitrag Do., 02.02.2012, 01:21

Hi maybe,

Alles was du da beschreibst, kommt mir sehr bekannt vor.
Wichtig wär dann wohl, wie du an eine neue Liebe bzw. das Kennenlernen der Frau herangehst. Ob du das ganze dann realistisch siehst und dich nicht in was reinsteigerst, was eigentlich gar nicht der Realität entspricht. Und dass du dich nicht in der Beziehung verlierst (wie im Kiffen früher), sondern dass du immer im Auge behälst, dass ihr zwei eigenständige Menschen seid. Klingt jetzt vielleicht nach Phrasendreschen; aber bei mir waren das halt genau die Knackpunkte bei meinen Verlagerungen.
Das ist dann wohl der schmale Grad von "sich auf jemanden einlassen" und "sich zu sehr fallen lassen". Ich hab ja erst eine ziemlich intensive, aber auch schmerzhafte "Reinsteiger"-Beziehung hinter mir, das war mal wieder eine Lehre.

Vor 1,5 Wochen habe ich dann mal wieder eine nette Frau kennen gelernt. Wir haben uns sehr gut unterhalten, es lag was in der Luft. Am nächsten Tag hab ich ihr eine SMS geschrieben, dass mir der Abend gefallen hat und ich sie gerne wieder sehen würde. Als wir uns dann das nächste Mal sahen, haben wir rumgeknutscht. Richtig schön teeniemäßig. Ich hab sie letztes Wochenende nochmal angerufen, ob sie was unternehmen will, da hatte sie aber keine Zeit. Seitdem halte ich Funkstille ein, hab wohl genug Signale gesendet und ich bin nicht der Ansicht, dass ich mich nun um alles kümmern muss, nur weil ich der Mann bin. Natürlich beschäftigt mich das (morgen werde ich sie vielleicht wieder sehen, wir gehen halt in den gleichen Club), aber ich kriege es anscheinend schon etwas besser hin, mich dahingehend etwas abzugrenzen.

Learning by doing, ne..

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maybe
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Beitrag Do., 02.02.2012, 21:15

SchnickSchnack hat geschrieben: Learning by doing, ne..
du bist dir jedenfalls anscheinend da über einiges bewusst, das ist doch eine gute Voraussetzung! Also musst du jetzt nur noch weiterhin aufpassen, dass du den Überblich nicht verlierst und dir nix aus den Händen gleitet.

Ich hab morgen übrigens wieder ein Vorstellunggsgespräch/ Probearbeiten in einem Kindergarten!! (muss ich hier einfach mal erzählen). Es wär wieder eine Krankheitsvertretung, für 2 Monate. Ist etwas idiotisch das ganze mit diesem Berufsding... weil ich ja eigentlich dachte, Kindergarten ist doch nicht das richtige für mich. Ich weiß jetzt auch nicht, ob es die reine Verzweiflung ist, warum ich denk, es könnt ja vielleicht doch noch was werden. Einfach in Ermangelung irgendeiner alternativen Idee. Oder ob's realistisch Aussicht auf Erfolg hat, dass ich mich mit der Zeit doch noch in das Arbeitsfeld einarbeiten könnt... Mal abwarten, wie das morgen wird und ob die mich überhaupt nehmen.
Hauptsache es passiert was.


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Beitrag Fr., 03.02.2012, 15:53

machen wir es irgendwie gut, so, wie wir es für richtig halten , oder, @maybe, @alle ,


KifferInnenkummer lohnt sich nicht,
schadet um die Tränen in der Nacht,
KifferInnenkummer lohnt sich nicht,
weil das Kiffen etwas anderes aus Dir macht.

KifferInnenkummer lohnt sich nicht,
schade um die Tränen in der Nacht,
KifferInnenkummer lohnt sich nicht,
Weil schon Morgen dein Herz darüber lacht.


Respekt.
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Zuletzt geändert von S.Wortschatz am Fr., 03.02.2012, 16:24, insgesamt 4-mal geändert.
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 15:59

...wobei ich finde, dass Kiffen nur ein möglicher Ausdruck von Problemen ist,
ein Ventil, um die Seele zu entlüften von schlechter Luft,
oder um die Seele wieder mit Esprit aufpumpen zu wollen,
man will sich etwas aufhübschen, es gerät aber recht hässlich,
ein Seelenpflaster pellt ab und es hat darunter nie ganz aufgehört zu heilen,
oder es kann eine vermeintliche Krücke sein, oder ein Raketendüsenantrieb,
aber ich finde, dass das Kiffen, zumindest bei mir nicht,
die Wurzel von Probleme und Schwächen selbst ist.

Es ist eine Konsequenz daraus, es ist ein zartes Pflänzchen, ächz,
wenn man es mal so etwas alyrisch wie untypisch ausdrücken wollte,
aus dem eine Distel sich auf wundersame Weise entfalten und gedeihen kann,
und der Nährboden für sie, dieser Distel, der ist ausreichend und steinig vorhanden,
das Distelchen, manche sagen Wucherung zu ihr, und Unkraut, das nie vergänge. Hüstel ... .
Die Distel hat mein Mitgefühl, meine Anteilnahme, wie sie doch manchmal fehl am Platze ist.
Sie hält vielen Widrigkeiten stand, ausser dem Menschen, gibt es denn einen. Schnüff ... .
Die Distel, sie ist kein Röslein auf der Heidn und keine Rose auf dem Asphalt. Trief ... .
Ein tapferes Schneiderlein würde ihr wohl kaum viel Aufmerksamkeit schenken.

Aber ist es besser das Feuer einzustellen,
anstatt es zu schüren und Hanf Dampf nachzulegen,
auch wenn man Probleme mit Drogen hat,
die man ohne Drogen auch hat.

Ich sage zur Substanz: "Partner ?" und die Substanz sagt mir : Partner !"

S.Wortschatz
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maybe
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Beitrag Fr., 03.02.2012, 20:51

Hallo wortschatz, schön dich hier wieder mal zu lesen.

Ich werd dir jetzt wieder ehrlich schreiben, was mir in den Sinn kommt, wenn ich deine Zeilen lese. Es klingt garantiert wieder klugsch… aber mach dir nix draus.
aber ich finde, dass das Kiffen, zumindest bei mir nicht,
die Wurzel von Probleme und Schwächen selbst ist
Wie auch immer… jedenfalls hindert dich das kiffen dran, diese Schwächen und Probleme anzugehen und zu bewältigen.
auch wenn man Probleme mit Drogen hat,
die man ohne Drogen auch hat
Man hat aber zusätzlich zu den Problemen, die man auch ohne Drogen hätte (bzw. die man auch schon vor den Drogen hatte), noch mehr Probleme, die man eben durch die Drogen erst bekommen hat. Und, wie gesagt, ohne Drogen hat man aber die Möglichkeit (und ja, auch die schwere Aufgabe), diese Probleme in den Griff zu kriegen. Mit Drogen wird GARANTIERT nix besser.

Kiffen, d.h. jede Sucht ist ein Ausdruck von Problemen, klar. Jemand, der mit sich und der Welt rundum zufrieden ist, hat wohl kaum einen Grund, sich dauerhaft & ständig in Rauschzustände zu begeben und aufgrund dessen von seiner Real-Umwelt immer weniger mitzukriegen.

Es ist aber schon im Allgemeinen (oder auch immer) so, dass sich die Probleme durch die Sucht verschärfen bzw. neue Probleme entstehen. Wie du ja auch weiter oben geschrieben hast:
Das ständige tägliche Kiffen macht mich von A bis Z ziemlich lebensuntauglich
Jetzt hast du geschrieben, dass du glaubst, das Kiffen sei bei dir nicht die Wurzel von Problemen und Schwächen selbst… Ich denke, du siehst in dem Moment nur die „Ursprungs-Probleme“, die dich zum Kiffen gebracht haben; die durch den Konsum entstandenen Probleme, blendest du in dem Moment aus…

Es ist eine saumäßig und verdammt schwere Aufgabe, zu lernen, mit sich und der Welt klarzukommen. Ich weiß, wovon ich rede. Und glaub mir, ich würd liebend gern drauf verzichten!! (was der Grund dafür ist, dass ich mich noch immer oft in mein altes Kiffer-Leben zurückwünsche). Das Dumme ist nur: Es führt kein Weg dran vorbei. Jedenfalls nicht, solang man noch den Wunsch und die Hoffnung hat, dass es einem in diesem Leben mal irgendwann wieder besser gehen soll.

Und jetzt noch die Krönung meiner Lebensweisheit:

Im Leben geht’s nicht ohne Kampf
Denk nicht ihn zu vermeiden
Ring mir der Welt um deinen Platz
Doch lerne dich bescheiden.


lg
maybe

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