Lieber Selbstbefriedigung als Sex mit Freundin?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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missmurder
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Beitrag Sa., 03.06.2017, 12:25

@Eremit:
Teils teils, unangenehme Sachen (er telefoniert nicht gern) hat Mama erledigt, zum Teil hat sie sich aber auch aufgedrängt, das stimmt.
Sie meinte auch mal, sie hätte sich seinen Auszug auch anders vorgestellt. (Haben wir prima allein Hi bekommen, sein Papa hat bissl beim handwerklichen geholfen - Regal aufhängen - und Mama hat sich eher aufgedrängt - Geschirr aufgewaschen (warum auch immer). Ansonsten haben wir die Wohnung seiner großen Schwester samt Möbel übernommen. Und auch im Alltag kommen wir prima allein zurecht. (Ich kenn es ja nicht anders)
Ich weiß nicht, ob sie Probleme hat, ihren einzigen Sohn ziehen zu lassen. (Sie schreibt teilweise immer noch vor: Er bekommt Socken und Buxen zu Weihnachten und zum Geburtstag, er solle unbedingt sparen, er solle seine Steuererklärung machen etc).
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Eremit
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Beitrag Sa., 03.06.2017, 12:40

missmurder hat geschrieben:(…) und Mama hat sich eher aufgedrängt
Und sich damit symbolisch des Haushalts bemächtigt.
missmurder hat geschrieben:Ansonsten haben wir die Wohnung seiner großen Schwester samt Möbel übernommen.
Auch dieses Detail hat eine hohe Symbolkraft.

Was genau gehört ihm wirklich allein, was genau hat er sich tatsächlich allein erarbeitet, erkämpft?

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missmurder
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Beitrag Sa., 03.06.2017, 12:58

@Eremit:
Wegen seiner Mama haben wir in unserem überflüssigen Zimmer (3-Raum-Wohnung) auch Gardinen dran - ist von uns beiden nicht das Ding.
Aber gut, Widerrede muss ja auch nicht sein.
Ich hatte halt auch überlegt, ob sie gerne mit eingerichtet hätte (obwohl ich mich da mit ihr garantiert gestritten hätte).
Noch ein wichtiger Fakt vielleicht: Er ist 2 Jahre jünger als ich (er 22, ich bald 24).

Nun ja, Mama hat auch die Unterlagen sortiert und hatte auch Einblicke in sein Konto (hat es auch eingefordert, die Kontoauszüge zu sehen).
Zumindest hat er sich seinen Arbeitsplatz selbst erarbeitet, also nach der Ausbildung übernommen worden, allerdings das zweite Mal auf ein Jahr befristet, Aussicht auf unbefristeten Arbeitsvertrag. Und et hat sich in seinem FußballVerein von der zweiten in die erste Mannschaft gekämpft. Sonst fallen mir aber keine besonderen Eigenständigkeiten ein (außer natürlich Bestehen Schulabschluss und Ausbildung).
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Eremit
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Beitrag Sa., 03.06.2017, 13:36

missmurder hat geschrieben:Wegen seiner Mama haben wir in unserem überflüssigen Zimmer (3-Raum-Wohnung) auch Gardinen dran - ist von uns beiden nicht das Ding.
Aber gut, Widerrede muss ja auch nicht sein.
Eigentlich schon.

Es sei denn, es handelt sich nicht um Eure Wohnung, sondern um ihre
missmurder hat geschrieben:Zumindest hat er sich seinen Arbeitsplatz selbst erarbeitet, also nach der Ausbildung übernommen worden (…)
Hat er die Ausbildung ohne Mama bekommen oder mit? Ich frage deswegen:
missmurderer hat geschrieben:Bzw hat Mama bei allem geholfen, teilweise dafür gesorgt, dass es überhaupt stattfindet (…) zu jedem Vorstellungsgespräch begleitet (als es um die Suche zur Ausbildung ging).

missmurder hat geschrieben:Und et hat sich in seinem FußballVerein von der zweiten in die erste Mannschaft gekämpft.
Ganz ohne Mama? Dann wäre Masturbieren und der Platz in der ersten Mannschaft seines Fußballvereins die einzigen Dinge, die wirklich nur ihm gehören. Wenn das der Fall ist, ist das erschreckend wenig.

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missmurder
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Beitrag Sa., 03.06.2017, 13:59

Naja, es sind bloß Gardinen. Ich könnte se ja auch einfach abhängen und nie wieder ran machen. Ich fang ja jetzt auch nicht an das wöchentlich zu waschen, wird halt irgendwann mal gewaschen. Gebügelt wirds auch nicht. Wäre nur ein unnötiger Streit :)
Ich denke schon, dass sie beim Finden der Ausbildung geholfen hat. Genau weiß ich es nicht, weiß nur, dass sie "Taxi gespielt" hat.
Würde ich schon sagen, dass das mit dem Fußball allein passiert ist. Er ist da zwar von seinem Vater geprägt (selbst aktiv gespielt). Allerdings ist die Mutter da eher ängstlich (ohje, wenn was passiert). Er scheint auch eher Papakind zu sein.
Allerdings macht die Mutter sich auch um mich Sorgen (nach der Ausbildung hab ich mein Studium aufgenommen, weil ich in dem Beruf nicht arbeiten möchte - 'aber irgendwann muss ich ja mal Geld verdienen!'; dann hab ich zwar den Führerschein seit einem Jahr, habe aber kein eigenes Auto, bin bei dem von meinem Freund nicht mit versichert und fahre deshalb so gut wie nie - 'aber ich solle doch ab und zu mal üben, nicht dass ich es verlerne!')
Recht anstrengende Frau, muss ich zugeben.
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Beitrag Sa., 03.06.2017, 14:06

missmurder hat geschrieben:Naja, es sind bloß Gardinen.
Und das Geschirr. Und Wäsche. Und die Ausbildung (und somit auch der Arbeitsplatz). Und so weiter und so fort …

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1000YardStare
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Beitrag Sa., 03.06.2017, 14:06

Klingt so, als müsste er sich zu aller erst mal selbst emanzipieren.

Wenn ich mich jetzt nicht irre, buhlst du hier um die Kontrolle über deinen Freund. Du schilderst teilweise Dinge die den Taten der Mutter ähneln (Dessous rauslegen, die er sich für dich aussuchen soll - So wie eine Mutter dem Kind die Kleidung für den Tag zurecht legt). Klingt für mich ja auch eher nach einem Kontrollverhalten anstatt Fürsorge (also jetzt seitens der Mutter). Ich denke mal, je mehr du ihm beim Thema Sex alles hinzurichten versuchst, desto weniger Lust könnte er verspüren. Da fangen dann wohl die Grenzen zu verschwimmen an.

Eine der ersten Dinge die ich in der Partnertherapie zu hören bekam, ist die Tatsache, dass man nicht mit seinem Partner alleine im Bett ist, sondern auch die Eltern präsent sind. Wenn er sich von seiner Mutter (wenn auch nur unbewusst) bedrängt, eingeschränkt und kontrolliert vorkommt, könnte ein "dominantes" forderndes Verhalten deinerseits negative Auswirkungen auf seine Libido haben. Ich befürchte mal, dass dieses Thema und eure Probleme definitiv zu komplex sind um sie alleine zu lösen.

Eine professionelle Paar- bzw Sexualtherapie könnte bei diesen Mechanismen Wunder bewirken. Allerdings müsst ihr euch da auch auf einen eher langwierigen Prozess einstellen, denn sowas geht nicht von heute auf morgen. Alleine der Weg zur Paartherapie kann steinig und mühsam sein, bis endlich Einsicht herrscht. Bei mir dauerte es auch ein paar Monate bis ich mich darauf einließ, obwohl sogar ich derjenige war, der das Problem ursprünglich angesprochen hatte.

Es herrscht auf jedenfall handlungsbedarf, denn von selbst wird sich das nicht lösen. Wenn er sich Mühe gibt, funktionierts vielleicht eine Woche oder zwei, aber dann reißt der alte Trott wieder ein, und ihr habt wieder das selbe Problem. Sex ist etwas das erlernt wird und nicht wie Atmen naturgegeben ist. Und wie alles was man lernt, kann man etwas auch falsch erlernen.

Um mich abschließend nochmal zu wiederholen: Paar-/Sexualtherapie.

Und vielleicht auch mal Fachbücher lesen... aber das lass ich jetzt mal weg, um nicht schon wieder das selbe Buch wie immer zu empfehlen. (Steht allerdings auf der Buchempfehlungsliste dieser Seite.)

Viel Glück und Geduld wünsch ich euch.
Lest das Buch.


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Beitrag Sa., 03.06.2017, 14:18

1000YardStare hat geschrieben:Klingt so, als müsste er sich zu aller erst mal selbst emanzipieren.
Den Eindruck habe ich auch.

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1000YardStare
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Beitrag Sa., 03.06.2017, 14:21

Zwei Kleinigkeiten auf die ich noch eingehen möchte:

1. Direktes offensives Fragen ob er denn ein Problem hat, wird wahrscheinlich immer zur Verneinung führen. Zum einen als Selbstschutz, zum anderen ist er sich der Probleme vielleicht gar nicht bewusst.

2. Kenne ich die Situation auch, dass es mir extremst unangenehm war über Sex zu reden. Ich tue mir bei dem Thema heute noch schwer, aber mittlerweile funktioniert das Reden darüber halbwegs. Diese Hemmungen zu überwinden ist ein verdammt großer und schwerer Schritt, und bedarf bei mir auch wiederholtes Üben um nicht in Schamesröte zu verglühen. Dabei half die Sexualtherapie auch sehr. Ein Mediator (also z.B. der Therapeut) der unzensiert spricht und einen auch dazu bringt sich selbst nicht zu zensieren ist sehr hilfreich. Solche Mauern und Blockaden einzureißen ist sehr anstrengend. Aber es geht.
Lest das Buch.

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missmurder
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Beitrag Sa., 03.06.2017, 14:23

@Eremit:
Du hast recht, zusammengefasst sind es Dinge, die einfach nicht sein dürfen. Wobei seit dem Auszug die Mutter nicht mehr dauerhaft präsent ist. (Sie schneidet ihm die Haare, bringt Zigaretten von CZ mit, da die Eltern regelmäßig fahren und man sieht sich halt zu Festlichkeiten.)
Was er sich aber noch allein erkämpft hat: Er ist Co-Trainer der B-Jugend seines Vereins.
(Wobei er bei dem Verein auch eher Springer ist, da er fast immer zur Stelle ist, wenn wer gebraucht wird.)

@1000YardStare:
Sehr interessante Sicht, ist mir gar nicht so bewusst gewesen, klingt aber definitiv plausibel. Da werd ich mich mal zurückhalten, ihm die Freiheit lassen, die ihm natürlich auch zusteht.
Und bezüglich Sex sollte ich doch eher auf Konfrontation (sag ich mal) gehen? Also die Zügel selbst in die Hand nehmen?
Paartherapie ist doch sehr kostspielig, oder? Da werd ich mir wohl erstmal dieses Fachbuch zulegen. (Wobei ich selbst nämlich auch so mein persönliches Problem bezüglich Therapie habe.)

Vielen Dank. Kommt Zeit, kommt Rat.
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candle.
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Beitrag Sa., 03.06.2017, 14:27

Naja, mit der Wohnung seiner Schwester hast du dich gleich mit in das System aufnehmen lassen. Das hätte ich nicht gemacht, aber kenne das schon so mit den Müttern und Söhnen.

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Beitrag Sa., 03.06.2017, 14:34

Da kann ich dir jetzt leider keine genaue Auskunft geben, da ich nicht weiß wie das in D läuft. Hier bei uns in der Stadt gibt es einen gemeinnützigen Verein bei dem man auf freier Spende basiernd Therapien machen kann. Das Geldthema war ja auch bei uns ein Problem. Wir machten da mal eine Schnupperstunde zum Schauen ob das für uns ist, und einigten uns dann auf einen Betrag der leistbar war. (In unserem Fall einigten wir uns auf 20 Euro pro Nase und Stunde, also im Prinzip waren dass dann 40 Euro im Monat insgesamt.)

Da müsstest du für dich recherchieren welche Angebote es in deiner Umgebung gibt. Aber grundsätzlich lese ich hier im Forum raus, dass die Angebote in D im Schnitt besser sind als in Ö. Wie gesagt, da müsstest du lokal nachsehen ob es was gibt. Vielleicht kann dir da auch ein psychosozialer Dienst helfen zum Weitervermitteln falls ihr sowas habt.
Lest das Buch.


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Beitrag Sa., 03.06.2017, 14:50

missmurder hat geschrieben:Du hast recht, zusammengefasst sind es Dinge, die einfach nicht sein dürfen. Wobei seit dem Auszug die Mutter nicht mehr dauerhaft präsent ist.
Durch Symbole ist sie es. Sie "steckt" in der Wohnung, der Einrichtung, der Arbeit, sogar dem Haarschnitt (!), ist quasi "eingewoben". Überall scheint sie ihre Finger im Spiel zu haben – außer beim Fußball und beim Masturbieren (Ein Versuch, sich Autonomie zu erkämpfen? Ein Versuch, sich selbst jene Wärme zu geben, die ihm die herrische, "niederversorgende" Mutter und der abwesende Vater nicht geben konnte?).
candle. hat geschrieben:Naja, mit der Wohnung seiner Schwester hast du dich gleich mit in das System aufnehmen lassen.
Ein naheliegender Gedanke.

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missmurder
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Beitrag Sa., 03.06.2017, 17:09

@candle:
Ich hatte eigentlich auch gedacht, dass wir alles selbst machen - Wohnung suchen, Möbel kaufen und auch Umzug. (Ich packe mit an und steh nicht in der Küche und schmier Brötchen.)
Wahrscheinlich war es echt dumm, diese Wohnung zu nehmen. Zumal unser Wohnzimmer zum Teil aus den Möbeln seines alten Zimmers besteht (war allerdings meine Idee). Wobei ich auch definitiv dort wegziehen möchte (Neubau ist blöd; wird aber wohl erst nach dem Studium, so in zwei Jahren).

Stimmt, körperlich ist sie nicht präsent, aber symbolisch. Das ist allerdings nicht möglich weg zu kriegen, zumindest nicht in der Wohnung.
Und die Sache mit der Wohnung hab ich akzeptiert, da ich einen Streit unbekannten Ausmaßes impliziert habe - ich hatte ihm eigentlich deutlich gemacht, dass ich das allein machen möchte.

Dass das so eine verzwickte Sache ist, hätte ich gar nicht gedacht.

Danke für eure Anregungen, klingt sehr einleuchtend.
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missmurder
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Beitrag So., 04.06.2017, 15:37

@1000YardStare:
Da sollte ich mich echt mal informieren. Danke für den Tipp :)

@Eremit:
Oh Mist, sie ist wirklich präsent. Könnte das ein Störfaktor sein? Nun ja, zumindest wenn ich mich wie eine Mama verhalte.

Jedenfalls habe ich gestern gemerkt, dass ich wirklich versuche, ihm meine Prämissen aufzudrücken. Und das nicht aus Fürsorge, sondern weil ich das wohl als den einzig richtigen Weg ansehe.
Ich bin froh, dass ihr so offen Kritik geübt hab. Ich habe einige Schwachstellen an meinem Verhalten ausmachen können.
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