Erstantrag Therapie abgelehnt

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland

MariJane
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Beitrag Do., 26.01.2017, 19:29

Also ich find isabe's Vorschlag gut. Jetzt erstmal ins Bett, drüber schlafen und morgen Entscheidungen treffen. Ggf. andere Therapeuten kontaktieren. Ggf. alle Kräfte mobilisieren und dich auf die anstehenden Prüfungen konzentrieren. Je nachdem was dir besser tut.

Und jetzt mal zu deinem Studium: Die Prüfungen werden aus eigener Erfahrung immer monströser, je länger man aufschiebt. Nicht, weil die real schwerer werden, sondern weil man sich immer mehr reinsteigern kann. Ich kenn von mir, dass ich wirklich nicht mehr zum lernen gekommen bin vor lauter Stress- da war meine letzte Chance eine Krankschreibung. Aber wenn man gelernt hat, vernünftig vorbereitet ist, verschlimmert man ehrlich gesagt seine Situation nur noch, wenn man aufschiebt. Allerdings weiß ich nicht was du studierst (das Stersslevel unterscheidet sich doch beträchtlich was die Studiengänge angeht...) und wieviele Versuche du für die Prüfung hast? Ist es dein erster? Und warum stresst du dich so? Brauchst du nen bestimmten Schnitt für den Master? Oder wo liegt da dein Problem?

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lisbeth
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Beitrag Do., 26.01.2017, 20:04

Zur Überbrückung und damit du nicht alleine da stehst:

Vielleicht ist der Krisendienst wirklich eine Möglichkeit? Oder der psychologische Dienst an der Uni - da konnte man früher (als ich noch studiert habe, ist schon eine Weile her, ähem...) ziemlich zeitnah Termine bekommen.
In vielen Städten gibt es auch den Sozialpsychiatrischen Dienst - da kann man glaubich auch Unterstützung in Krisensituationen bekommen.

Zum Im-Stich-gelassen-Fühlen: Das kann ich gut verstehen, ginge mir genauso, wenn meine Therapeutin so handeln würde.
Meine hatte damals beim Gutachter-Drama auch immer wieder deutlich gemacht, dass sie hinter mir steht und mich nicht im Regen stehen lässt. Das war auch enorm wichtig für mich.

Was ich nicht verstehe: Deine Therapeutin beauftragt "zur Sicherheit" den Gutachter, obwohl das nicht nötig wäre. Und jetzt ist sie nicht bereit, das mit dir auszubaden, was sie selbst unnötigerweise angezettelt hat?

Ob das weiterhin passt oder nicht, musst du selbst entscheiden. Ich würde aber auf alle Fälle mit ihr ein klärendes Gespräch darüber suchen, bevor ich das entscheide, da steht für mich sonst zu viel im Raum. Und wenn sich das nicht klären lässt, dann lieber weiter suchen, es gibt noch mehr Therapeuten auf dieser Welt, vor allem wenn du in einer Unistadt bist.

Und ich unterstreiche doppelt und dreifach das was MariJane geschrieben hat:
MariJane hat geschrieben:Und jetzt mal ganz praktisch zu deinem Studium: Das brichst du bitte nicht ab! Wenn gar nichts geht, lass dich krankschreiben und hol die Prüfungen nach,
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― Anne Lamott


MariJane
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Beitrag Do., 26.01.2017, 20:13

Und ich unterstreiche was Lisbeth gesagt hat: Die Uni hat auch ne psychologische Beratung und für die Überbrückung ist das in jedem Fall auch sehr hilfreich! Bevor du dich völlig alleine fühlst, wende dich an die. Und im Zweifelsfall eben all das, was Lisbeth aufgezählt hat. Wobei ich wirklich gucken würde, ob du an der Uni schon das Glück hast, jemanden zu finden, der dich etwas auffängt. (Ich hab da mal mit ner sehr fähigen Psychologin zu tun gehabt; die hat mir bei einer akuten Entscheidungsfindung sehr weitergeholfen. Besser als mein damaliger Therapeut. Deshalb große Empfehlung für die Uni-Psychologen.)


isabe
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Beitrag Do., 26.01.2017, 21:22

Rosalineli hat geschrieben: isabe, den Therapeut hat ja großartig reagiert. Unfassbar, dass du einfach so vorbeikommen konntest, ohne dass die Therapie genehmigt wurde. Aber schön zu hören, dass es auch so selbstlose Menschen gibt! Ich hatte morgen eigentlich einen Termin bei meiner Therapeutin, den hat sie jetzt abgesagt aufgrund der nicht genehmigten Therapie. Und ich habe ihr gesagt, dass ich ohne sie momentan nicht kann, dass ich ohne sie alles nicht schaffe.
Sie hat mir angeboten, dass ich sie donnerstags und freitags anrufen kann, wenn etwas ist. Sonst ist sie leider nicht zu erreichen.
Ich weiß gar nicht, ob er selbstlos ist - ich glaube, er hat das als Quartalsstunde abgerechnet. Ich weiß nicht, ob du in diesem Jahr schon dort warst?

Allerdings sollten diese Aspekte in den Hintergrund treten, und sie hätte ja problemlos wenigstens mit dir telefonieren können, ohne gleich daran zu denken, dass sie davon finanziell nichts hat.

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 26.01.2017, 21:40

Ich finde die Ansicht deiner Psychotherapeutin äußerst merkwürdig.
Psychotherapie als Kassenleistung ist Krankenbehandlung. Wenn Du keine Krankheit oder Störung hast, ist Psychotherapie reine Selbsterfahrung und damit keine Kassenleistung.
Wenn deine Psychotherapeutin aber meinst das du sehr wohl ein seelisches Leiden hast, dann ist die verdammt noch mal auch verpflichtet diesem Leiden eine Namen zu geben und eine Diagnose zu stellen und im Antrag zu begründen.


Wenn das Problem erkannt und benannt ist, dürfte es ja wohl keine Schwierigkeit sein, eine Zielformulierung zu machen. Und wie die Therapeutin mit dir zu dem Ziel verhelfen will, das hat sie doch wohl hoffentlich in ihrer Ausbildung gelernt, dann kann sie das auch in Worte fassen, wenn sie denn will.

Alles was deine Psychotherapeutin machen muss ist, die erlernten th. Basics in Worte zu fassen.

Wenn Sie das nicht will, muss sie ihre Arbeit auf Selbstzahler und psychisch gesunde Menschen beschränken.
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Do., 26.01.2017, 22:27, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 26.01.2017, 22:15

Rosalineli hat geschrieben:
Meine Therapeutin hat wohl nur zur Sicherheit einen Gutachter beauftragt, das war wohl eigentlich bei der Kurzzeittherapie nicht nötig
Entweder hat ein Psychotherapeut mit Kassenzulassung schon so viele Anträge mit Gutachen gestellt, das er sich von der Gutachterpflicht bei Kurzzeittherapie hat befreien lassen. Oder aber er ist noch recht neu im Geschäft und muss bei jedem Antrag ein Gutachten verfassen.

Freiwillig und um sich abzusichern macht sich kein Psychotherapeut die Arbeit eines Gutachtens, und geht das Risiko der Ablehung ein.
Liebe Grüße
Lockenkopf


Jenny Doe
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Beitrag Fr., 27.01.2017, 05:18

Hallo Rosalineli
soweit ich weiß, hat meine Therapeutin keine Diagnose in den Bericht geschrieben.
Sie muss und wird eine Diagnose im Gutachten eine Diagnose genannt haben. Ohne geht es nicht.
Ja, da meine Therapeutin nicht bereit ist da irgendwas zu überarbeiten, gehe ich davon aus, dass die Therapie bei ihr nicht genehmigt wird.
Warte erst mal ab.
Ich finde es durchaus verantwortungsvoll von Deiner Therapeutin zu sagen, ich kann die Fragen nicht beantworten, ich kenne die Klientin noch nicht gut genug, ich möchte mir nicht einfach etwas ausdenken. Wenn sie etwas Unzutreffendes über Dich schreiben würde, käme Dir das nicht gerecht. Und Du darfst nicht vergessen, wenn sie jetzt etwas Falsches schreibt, bekommt sie in den Folgeanträgen Probleme.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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Rosalineli
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Beitrag Fr., 27.01.2017, 07:47

Guten Morgen,
bin eurem Vorschlag gefolgt und um 19 Uhr schlafen gegangen und habe 11 Stunden durchgeschlafen, weil ich so erschöpft war. Ich studiere selber Psychologie, aktuell im 4. Semester Bachelor.
Ich werde auf jeden Fall mal zu der psychologischen Betreuung meiner Uni gehen, schaden kann es ja nicht.

Lockenkopf, sie hat eine Diagnose reingeschrieben, ich hatte mich vertan! Dass sie allerdings nicht sagen will oder kann, wie sie mir hilft, finde ich auch merkwürdig. Ob sie da überhaupt ein Konzept hat? Sie meinte, dass sie es freiwillig beim Gutachter eingereicht hätte. Nach 30 Jahren bräuchte sie es eigentlich nicht mehr, macht es aber um auf Nummer Sicher zu gehen.

Jenny, stimmt es ist verantwortungsvoll, aber ein Konzept wird sie doch eigentlich formulieren können? Ich verstehe nicht wieso sie sich da so quer stellt. Sie fühlt sich vom Gutachter angegriffen und ich darf es ausbaden, habe ich gerade das Gefühl. Eigentlich würde ich es besser finden, wenn sie dem Gutachter meinetwillen entgegenkommen würde.


Mein Psychiater hat sich heute auch per Mail schon gemeldet. Er sagte, ich solle abwarten. Von dem Dilemma, dass meine Psychologin da nichts überarbeiten möchte, weiß er allerdings nichts. Ich hätte es auch da schön gefunden, wenn er mir angeboten hätte, ich könnte vorbeikommen. Ich glaube viele Menschen merken mir nicht an in was für einer Not ich bin. Ich selber bin dann zu feige, aus Angst abgewiesen zu werden, zu sagen, dass ich Hilfe brauche und zwar sofort.


Jenny Doe
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Beitrag Fr., 27.01.2017, 08:14

Hallo Rosalineli
aber ein Konzept wird sie doch eigentlich formulieren können
Das sollte sie in der Tat nicht nur können. Sie muss es sogar. Sie muss dem Gutachter schreiben, wie ihr weiteres Vorgehen aussieht.
Woher weißt Du, das sie kein Konzept hat und in ihrem Gutachten kein Konzept formuliert hat? Wenn sie eine Diagnose benannt hat, dann wird sie auch ein Behandlungskonzept haben.
Sie meinte, dass sie es freiwillig beim Gutachter eingereicht hätte. Nach 30 Jahren bräuchte sie es eigentlich nicht mehr, macht es aber um auf Nummer Sicher zu gehen.


Wenn dem so sein sollte (habe ich noch nie gehört), dann verstehe ich nicht, warum sie ihr freiwilliges Gutachten zu einem Zeitpunkt einreicht, zu dem sie Dich noch so wenig kennt, so dass sie auf Fragen des Gutachters nicht antworten kann.

Und ich verstehe nicht: Wenn sie doch gar keinen Antrag einreichen muss, warum reicht sie dann einen ein? Dann müsste es doch eigentlich egal sein, ob der Gutachter diesen bewilligt oder nicht. Denn wenn sie es (angeblich) nicht braucht, dann ist die Therapie doch auch ohne Bewilligung des Gutachters bewilligt.
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Rosalineli
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Beitrag Fr., 27.01.2017, 08:20

Hallo Jenny,
sie hatte mir gesagt, dass sie nicht einsieht ein Behandlungskonzept zu schreiben. Das würde den Gutachter nichts angehen und sie selber guckt im Verlauf der Therapie was gemacht wird. Zudem sei es wohl sehr unüblich ein Konzept bei einer Kurzzeittherapie vorlegen zu müssen, laut ihrer Aussage.

Ja, diese ganzen Fragen stelle ich mir auch. Sie selber war gestern so aufgebracht, dass sie es mir nicht erklären konnte. Sie meinte nur immer wieder, dass sie sich den Schuh nicht anziehen lassen möchte, sie hat mit dem Schreiben alles richtig gemacht und sehe nicht, dass sie da was überarbeiten müsste.

Am Liebsten würde ich mir direkt einen neuen Therapeuten suchen. Weiß jemand, wie man das macht, wenn der Antrag für diese Therapie der KK bereits vorliegt?

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lisbeth
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Beitrag Fr., 27.01.2017, 08:26

Liebe Rosalineli,

ist doch erstmal gut, dass du es geschafft hast, heute Nacht soviel Ruhe zu finden dass du ordentlich schlafen konntest!

Ich fürchte, sehr viel mehr als Abwarten bleibt dir im Moment gar nicht übrig...
Bis dahin kannst du vielleicht versuchen, dich systematisch mit "schönen Sachen" zu beschäftigen, die für dich nicht allzu problembehaftet sind. Mit Freunden in die Sauna gehen vielleicht, oder zusammen was Gutes kochen, einen Film anschauen, dir ein gutes Buch gönnen, das du schon lange lesen wolltest... Hört sich banal an, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das bei mir immer wieder geholfen hat, um mich aus dem Loch rauszuholen.

Gibt es Freunde, mit denen du einigermaßen offen reden kannst? Oder ist das ein Thema, das du aus deinen Freundschaften raushältst? Vielleicht gibt es ein oder zwei Leute, bei denen du dir vorstellen kannst, ein wenig offener zu sein? Nicht alles auf den Tisch zu packen und auch nicht zu appellieren "Bitte rette mich" - aber vielleicht ist es schon ok zu sagen: Mir geht es grad nicht so gut, hast du Zeit, damit wir xyz zusammen machen können?

Dass die Diagnose dem Patienten nicht (oder nicht sofort) mitgeteilt wird, handhaben glaubich nicht wenige Therapeuten so. Das ist jetzt nicht so ungewöhnlich. Kann verschiedene Gründe haben: Die Diagnose wird nur für formale Zwecke gestellt (Abrechnung) oder der/die Therapeutin möchte nicht, dass man sich mit einer bestimmten Diagnose überidentifziert usw.
Andersherum haben sich bei mir aus den jeweiligen Diagnosen auch hilfreiche psychoedukative Gespräche ergeben, die mich aus meinem "persönlichen Sumpf" auch ein Stückweit rausgeholt haben und die ganze Sache für mich ein wenig "objektiviert" haben. Da gibt es - je nach Therapierichtung - unterschiedliche Ansätze. Warum wäre es denn wichtig für dich, die formale Diagnose zu wissen?

Was ich auch wichtig finde: Mache dir klar, dass es Möglichkeiten für dich gibt, dass es auch andere Angebote gibt, jenseits dessen, was deine Therapeutin dir aktuell bietet oder nicht. Und versuche, diese Möglichkeiten für dich zu nutzen. Und dass du hier schreibst ist ja auch schon ein solcher Ansatz, dass du dir Unterstützung organisierst...

Viele Grüße,
Lisbeth
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― Anne Lamott


Jenny Doe
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Beitrag Fr., 27.01.2017, 08:29

Hallo Rosalineli
Das würde den Gutachter nichts angehen und sie selber guckt im Verlauf der Therapie was gemacht wird.
Ups. Da hat aber jemand seinen Job missverstanden.
Ein Therapeut sollte schon wissen, wie er die Störung seiner Klientin behandeln möchte. Klar, während der Therapie kann sich ein Behandlungskonzeot ändern (kenne ich), aber dann formuliert ein Therapeut das entsprechend im Gutachten. Kenne ich von meiner Therapeutin. Ich kenne ihre Gutachten, sie hat sie mir kopiert. Sie hatte Anfangs ein Behandlungskonzept formuliert, das sie im Lauf der Therapie über Bord werfen musste und ein neues entwickeln musste. Das hat sie auch dem Gutachter geschrieben und es nachvollziehbar begründet.
Zudem ist es nun mal so, dass Gutachter über die Bewilligung einer Therapie entscheiden. Das sollte sie eigentlich nach 30 Jahren Therapiejob wissen.
Komisch das ganze.
Am Liebsten würde ich mir direkt einen neuen Therapeuten suchen.
Verstehe ich.
Weiß jemand, wie man das macht, wenn der Antrag für diese Therapie der KK bereits vorliegt?
Wechsle einfach. Der neue Therapeut weiß damit umzugehen. Er wird einen Neuantrag schreiben, in dem er den Therapeutenwechsel begründet.
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Jenny Doe
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Beitrag Fr., 27.01.2017, 08:36

PS: Schau mal hier, insbesondere Seite 8

Patientenrechtegesetz
http://www.lpk-bw.de/archiv/broschueren ... gesetz.pdf
(...)
Nach § 630c BGB ist der Behandelnde verpflichtet, dem Patienten in verständlicher Weise zu Beginn der Behandlung und – soweit erforderlich – auch in ihrem Verlauf, sämtliche für die Behandlung wesentliche Umstände zu erläutern, insbesondere die Diagnose, die voraussichtliche gesundheitliche Entwicklung (Prognose), die Therapie (z.B. über allgemeine Aspekte des eingesetzten Therapieverfahrens) und die zur und nach der Therapie zu ergreifenden Maßnahmen.
(...)
Und hier Seite 9:

Muster-Berufsordnung
http://www.bptk.de/uploads/media/200601 ... rdnung.pdf
(...)
Psychotherapeuten unterliegen einer Aufklärungspflicht gegenüber Patienten über Indikation, Art der Behandlung, Therapieplan, gegebenenfalls Behandlungsalternativen und mögliche Behandlungsrisiken. Die Aufklärungspflicht umfasst weiterhin die Klärung der Rahmenbedingungen der Behandlung, z. B. Honorarregelungen, Sitzungsdauer und Sitzungsfrequenz und die voraussichtliche Gesamtdauer der Behandlung.
(...)
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lisbeth
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Beitrag Fr., 27.01.2017, 08:50

Rosalineli hat geschrieben:Am Liebsten würde ich mir direkt einen neuen Therapeuten suchen. Weiß jemand, wie man das macht, wenn der Antrag für diese Therapie der KK bereits vorliegt?
Du kannst erstmal ohne wenn und aber bei anderen Therapeuten Probetermine vereinbaren. Bis zu 5 Termine pro Therapeut. Ein Limit, wie viele Therapeuten du dir anschauen kannst, gibt es nicht.

Wenn der aktuelle Antrag doch noch bewilligt wird, und du hast jemand anderes gefunden: Dann kannst du die bewilligten Stunden auf den/die neue Therapeutin übertragen (vorausgesetzt es ist die gleicht Therapierichtung).

Falls der Antrag abgelehnt wird, muss der/diejenige einen neuen Antrag stellen. Bzw. sie beginnen mit dir erstmal eine Kurzzeittherapie mit Antrag, aber ohne Gutachten, wie das allgemein üblich ist. Das geht in der Regel auch ohne Probleme bei der Krankenkasse durch, dauert dann auch nur max. 3 Wochen bis zur Bewilligung. Evttl. gibt es dann Fragen von der Kasse wegen des ersten Antrags, aber ich denke, dass erfahrene Therapeuten da auch eine Idee haben, wie sie das am Besten und in deinem Sinne handhaben.

Es wäre dann aber mMn auf alle Fälle wichtig, dass du mit neuen Therapeuten offen über diese Situation sprichst a) damit sie wissen worauf sie sich einlassen. Und b) damit denen auch klar ist, warum für dich eine Therapie bei der anderen Therapeutin nicht mehr vorstellbar ist.

Es gibt auch noch die Möglichkeit, dass du mit deiner jetzigen Therapeutin ein offenes Gespräch suchst, bevor du dich auf die Suche machst. Entweder damit die Sache wirklich abgeschlossen ist für dich (= das geht wirklich nicht mit ihr) oder weil ein wirklich offener Austausch vielleicht nochmal neue Möglichkeiten entstehen lassen kann.

Gerade wenn du schnell verletzt bist und dich einfach zurückziehst, kann es auch eine Chance sein, darüber mal offen zu reden. Dass du ihr wirklich mitteilst, dass du dich von ihr hängen gelassen fühlst und das unnötigerweise (weil das Gutachten eigentlich formal unnötig ist). Dass ihr "beruflicher Stolz" anscheindend wichtiger ist als deine Bedürfnisse. Was ja vielleicht auch ein bekanntes Muster bei dir auslöst...
Vielleicht kommen von ihr dann (plausible?) Gründe, warum sie das Gutachten gemacht hat, dass das eigentlich in deinem Sinne war. Vielleicht kommt von ihr auch sowas wie eine Entschuldigung.
Vielleicht eröffnen sich sogar neue Ebenen, auf denen ihr zusammen weiter arbeiten könnt.

Was ich hier gerade umständlich ausdrücken möchte, ist: Eigentlich kannst du nur gewinnen, wenn du mit ihr nochmal redest. Entweder hast du Klarheit (das geht nicht mehr) oder es ergibt sich eine neue Chance und gerade dann bietet das unendlich großes Entwicklungspotential.

Ich hatte mit meiner aktuellen Therapeutin ganz am Anfang eine ähnlich verfahrene Situation. Ich fühlte mich im Stich gelassen, hab ihr dann mitgeteilt, dass das nicht mehr geht für mich (obwohl sie sich ganz klar und deutlich zu ihrem Teil der Verantwortung bekannt hat und sich auch entschuldigt hat). Hab mich nach ein paar Monaten dann doch nochmal durchgerungen, und einen Termin vereinbart und die Dinge mit ihr klären können. Und bisher (über ein Jahr später) habe ich es nicht bereut, im Gegenteil: das hat mir neue, heilsame Erfahrungen ermöglicht, die ich ansonsten nicht gemacht hätte.
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― Anne Lamott


MariJane
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Beitrag Fr., 27.01.2017, 08:57

Ich persönlich finde die ganze Geschichte seltsam. Ich würde mir dementsprechend sehr wahrscheinlich nen neuen Therapeuten suchen. Ich verstehe nicht, warum die Frau sich quasi mit dem Gutachten Arbeit gemacht hat, die sie sich nicht hätte machen brauchen... Das ist so schräg für mich, dass ich Abstand von der Therapie nehmen würde. Einfach weil ich das total unverständlich finde. Aber vielleicht kann sie dir ja ihre Gründe verständlich darlegen... Da würde ich wahrscheinlich nochmal fragen, um das zu verstehen und mir ein differenziertes Bild machen zu können. Aber irgendwie ist das wirklich komisch.

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