fanatischer Feminismus oder notwendige Gleichstellung

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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Ratlosigkeit
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Beitrag Di., 11.09.2012, 06:46

Schade, dass es keine Reaktionen auf den von mir geposteten und wirklich sehr aufschlussreichen Beitrag aus Norwegen gab - ausser der sehr merkwürdigen Bemerkung der Threaderöffnerin über meine Signatur...

Norwegen ist in Sachen "Genderismus" und Gleichstellung führend. Und was geschah? Je mehr Entscheidungsfreiheit die Frauen in beruflicher Hinsicht hatten, um so deutlicher entschieden sie sich für die traditionell weiblichen Berufe.... - ?

Es geht nicht darum, substantielle Gleichheit herzustellen - das ist unmöglich, es geht um gleiche Rechte. Um Respekt für das Andere, den Anderen.

Obwohl ich Arta in vielem zustimme, denke doch auch, dass Du manches nicht bedenkst. So ist es in Ö z.B. inzwischen wirklich ziemlich egal, ob Weiblein oder Männlein, wenn es um die Führungspositionen geht. Wichtig ist der Background, wer Dich protegiert. Leistung ist relativ sekundär.
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yamaha1234
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Beitrag Di., 11.09.2012, 09:24

Ratlosigkeit hat geschrieben:Schade, dass es keine Reaktionen auf den von mir geposteten und wirklich sehr aufschlussreichen Beitrag aus Norwegen gab - ausser der sehr merkwürdigen Bemerkung der Threaderöffnerin über meine Signatur...
vielleicht hättest du noch zwei Sätze zu deinem Link "spendieren" können? Also was du inhaltlich durch diesen Link beitragen wolltest. Einfach 30 Minuten in einen Film zu investieren, ohne vorherige Inhaltsangabe ist bei mir zeitlich nicht drin. Deshalb meine etwas merkwürdige Bemerkung zu deiner Signatur
Jetzt wo ich grob den inhalt kenne bezweifle ich zudem, dass sich die Situation in einem Land wie Norwegen, sowohl strukturell als auch politisch mit einem Land wie D 1:1 vergleichen lässt (anderes Einkommensgefälle, anderes Sozialsystem, andere Familienpolitik, andere Gesetze, im Prinzip andere Rahmenumstände). Wenn man es genau nehmen will, ist dieser Vergleich nicht einmal zwischen Ö und D möglich, da auch andere Rahmenumstände.

Doch was ist das Ziel dieser Diskussion? Wenn es eine Diskussion werden soll, in der jeder von seinen persönlichen biographischen Erfahrungen berichten will, und aus diesen dann ein "Männer sind benachteiligt, weil ich das so erfahren habe" ableiten möchte, oder ein " Frauen haben die gleichen Möglichkeiten wie Männer, weil ich das in meiner Biographie so erfahren habe", dann macht das für mich hier keinen Sinn, denn persönliche Erfahrungen spiegeln eben nicht immer die realen gesellschaftlichen Umstände wieder. Mich interessieren dann doch eher die Einkommensverhältnisse, die Chancengleichheit, die Sozialisation und andere gesellschaftspolitische Aspekte, wenn ich mir ein umfassendes gesellschaftliches Bild machen will.

Die Diskussion heute weiter zu verfolgen ist mir aus zeitlichen Gründen allerdings nicht möglich, deshalb nur ein kurzes Statement zu deiner "Kritik" und generell zu den Inhalten der User.


leberblümchen
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Beitrag Di., 11.09.2012, 09:45

yamaha, du möchtest also nicht über biographische Erfahrungen schreiben - worüber denn dann? Über Gemeinplätze? Vielleicht kannst du es dir nicht vorstellen, aber Leute mit eigenen Kindern haben u.U. mehr vom Leben gesehen als jemand, der mal zwei Studien durchgeblättert hat und ansonsten alles referiert, was er so aufschnappt.

Es ist keinesfalls so, dass die männliche Jugend brutal um sich schlägt und damit großartig erfolgreich wäre. Es ist vielmehr so, dass den Jungen, wie Arta richtigerweise sagt, die Orientierung fehlt, da sie quasi männerlos aufwachsen. Ihren Körper dürfen sie nicht mehr einsetzen, denn sonst sind sie sofort als Macho abgestempelt. Wenn sie im stillen Kämmerlein Blümchenbilder malen, werden sie komisch angesehen - während man dieses Verhalten von Mädchen offenbar angemessen findet.

Mädchen haben sich in den letzten Jahrzehnten die Welt der Jungen erobert. Sie boxen, spielen Fußball, lassen sich eine Glatze rasieren und laufen mit Herrenhemden herum - kein Mensch findet das auffällig. Aber ein Junge DARF nicht mit rosa Haarspangen oder Ballerinas zur Schule gehen. Er darf rosa nicht mal heimlich gut finden, weil das sofort eine Identitätskrise auslösen würde. Mein Sohn hatte in der Grundschule mal einen Freund, der gerne mit Glitzer gebastelt hat und 'Connie-Bücher' las - der wurde bestenfalls geduldet, aber in jedem Fall nicht ernst genommen. Während Mädchen, die lieber Jungen wären, überhaupt nicht der Rede wert sind.

Wer da noch - ausschließlich - darauf beharrt, die Benachteiligung der Frauen sei DAS zentrale Thema der Gender-Pädagogik, der hat irgendwie was verpasst...

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Lachtränen
Helferlein
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Beitrag Di., 11.09.2012, 10:12

titus2 hat geschrieben: Wer da noch - ausschließlich - darauf beharrt, die Benachteiligung der Frauen sei DAS zentrale Thema der Gender-Pädagogik, der hat irgendwie was verpasst...
Das machen wohl nur noch hartgesottene Männerhasserinnen, der Mehrheit der FeministInnen bzw allen emanzipierten Menschen sind gleiche Rechte für alle wichtig.
Daher kritisiere ich zB weniger die Benachteiligung der Frau, sondern das Pressen aller Menschen in Geschlechterrollen. Dazu passen auch die von dir beschriebenen Beispiele.
Ich fände es schön, wenn irgendwann alle Menschen so 'weiblich' oder 'männlich' sein dürfen, wie sie es für richtig halten. Weil es dann keine Frauenrolle oder Männerrolle mehr geben wird, der wir heute noch bestimmte Verhaltensweisen zuordnen.
Die den Geschlechtern zugeschriebenen Attribute verhindern heutzutage noch eine freie Entwicklung. Schon vom Kleinkindalter an wird Menschen beigebracht, wie sie sich zu verhalten haben und dazu zählt eben auch die Geschlechterrolle. Diese Prägung beginnt sehr früh und nicht erst in der Schule.

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luftikus
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Beitrag Di., 11.09.2012, 11:26

titus2 hat geschrieben:Aber ein Junge DARF nicht mit rosa Haarspangen oder Ballerinas zur Schule gehen. Er darf rosa nicht mal heimlich gut finden, weil das sofort eine Identitätskrise auslösen würde. ..
Ach, das kenne ich zu gut aus meiner eigenen Kindheit. Ich wollte immer am liebsten mit Puppen spielen, zeichnen, Musik machen usw. Aber das wurde mir nicht erlaubt. Stattdessen schickten mich meine Eltern hartnäckig in den Fußball-Club, zum Judo, zum Hockey, usw. Außerdem hieß es immer, ich solle mit den Nachbarjungs Räuber und Gendarm spielen. Das alles habe ich gehasst, aber ich war ja ein Junge, also musste ich...

Als Kind habe ich die Mädchen unendlich beneidet....

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Rezna
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Beitrag Di., 11.09.2012, 14:06

Ratlosigkeit hat geschrieben:Schade, dass es keine Reaktionen auf den von mir geposteten und wirklich sehr aufschlussreichen Beitrag aus Norwegen gab - ausser der sehr merkwürdigen Bemerkung der Threaderöffnerin über meine Signatur...
Ich habe mir den Beitrag angesehen, und, weil es so interessant war, auch alle anderen der siebenteiligen Serie.

Auch wenn Deutschland oder Österreich noch nicht so Gleichgestellt ist wie Norwegen, so sind wir doch schon sehr weit. Gesetzlich sind wir gleichtestellt - bis auf die Tatsache - zumindest in Österreich - dass Männer gesetzlich benachteiligt werden. (Sie haben einen schlechteren Kündigungsschutz im Karrenzfall, sie haben weniger Rechte am eigenen Kind, vor allem wenn dies unehelich geboren wurde, sie müssen Wehrpflicht absolvieren, dürfen erst später in Pension...)
Strukturell aber ist es auch hier so, dass eben Frauen und Männer "alles" dürfen. Und was tun sie? Sie suchen sich das aus, was ihnen persönlich mehr liegt. Und auch wenn die Feministinnen im Kreis drehen, so zieht es Frauen zu sozialen Berufen, und Männer eher zu technischen. Auf Baustellen wird man kaum Frauen finden. Ich selber (oh mein Gott, Biografie!!!) kenne zwei Frauen die in der Baubranche tätig sind, Bauleiterin und Straßenbau. Allerdings eben nicht "im Dreck", sondern jene, die sauber hinkommen, organisieren, besprechen, und gehen. Sie benutzen keine Schlagbohrer oder Teeren Straßen. Diesen Frauen wollten diese Jobs, sie sind generell vom Menschenschlag her männlich, und sagen das so auch von sich selber, von Klein auf waren ihre Interessen entsprechend. Sie spielten lieber mit den Sachen ihrer Brüder, und waren von Mädchenspielzeug eher angenervt. Will sagen: Von Klein auf war ihr Interesse mehr auf die gesellschaftlich als männlich empfundenen Themen focussiert - und das leben sie auch beruflich aus. Beide legen auch weniger Wert auf ein ausgibiges Privatleben, ihr Focus ist eindeutig der Beruf - und im Privaten eher auch männliche, abenteuerliche Hobbies. Viele andere Frauen aber wollten schon von Klein auf eher typische Frauenberufe machen. Tierärztin, Friseurin, Kosmetikerin, Kinderärztin, Krankenschwester... und das dürfen sie auch. Sie wurden durchaus, das war bei mir in der Hauptschule schon so, dazu ermuntert, "Männerberufe" zu ergreifen. Aber es interessierte sie nicht. Schon bei den Exkursionen in diese Berufe war ihnen langweilig. Fabrikhallen, Maschinenlärm, Arbeitsmontur... das war nicht ihrs...

Und wie auch in dem Film herauskommt: Wenn es keine Wahl gibt, ergreifen Frauen auch eher technische Berufe. Meine Stiefmutter kommt aus dem Ostblock. Dort sind viele Frauen Ingenieurinnen. Sie hatten keine große Wahl, was sie werden wollten, sie mussten das machen, wo Leute gebraucht wurden. Ich war überrascht, wie viele der Frauen (im Alter meiner Mutter) wirklich gute Ausbildung als Ingenieurinnen haben, Chemikerinnen usw. Sobald sie aber die Wahlt hatten, machen zu dürfen was sie wollen, ließen sie die Berufe fallen und machten Nagelstudios, Kosemtikstuben, kleine Cafehäuschen auf, arbeiteten als Kranken- und Altenpflegerinnen. Meine Stiefmutter selber kam nie auf die Idee, hier in ihrem Beruf Fuß zu machen, begann stattdessen eine Ausbildung zur Krankenpflegerin. Und auch das war interessant: Die selbstverständliche Bereitschaft, sich auch mit fast 50 noch einer umfassenden Ausbildung zu widmen. Auch das ist Freiheit. Obwohl Feministinnen sicher schreien würden, dass sie als Ingenieurin doch einen weit besseren Gehalt hätte... sie wollte dennoch den schlecht bezahlten Beruf erlernen - weil es sie INTERESSIERTE.
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Ratlosigkeit
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Beitrag Di., 11.09.2012, 17:15

yamaha1234 hat geschrieben:Einfach 30 Minuten in einen Film zu investieren, ohne vorherige Inhaltsangabe ist bei mir zeitlich nicht drin.
Das ist aber sehr schade! Wenn man irgendwo mitreden will, sollte sich schon die Mühe machen, sich genau zu informieren. Eine Inhaltsangabe reicht da nicht.

Aber inzwischen hat Arta ja eine Inhaltsangabe geliefert - Danke Arta!
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yamaha1234
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Beitrag Di., 11.09.2012, 21:32

Ratlosigkeit hat geschrieben: Eine Inhaltsangabe reicht da nicht.

Aber inzwischen hat Arta ja eine Inhaltsangabe geliefert - Danke Arta!

Nein, aber auf Basis derer, hätte ich mich entscheiden können ob ich die 30 Minuten investiere, oder es lasse. Indem Fall hätte ich es gelassen, da die Berufswahl sicher nur ein Aspekt ist, der die Gleichstellung betrifft. Jedoch gibt es noch viele andere Bereiche (medizinische Diagnostik, Kündigungsschutz, Kinderbetreuung, Einkommensunterschiede) die weder im Film noch in eurer Diskussion zur Sprache kommen.

Nachdem ich hier die Beiträge nun gelesen habe, muss ich sagen: "Ich bin raus". Ich möchte nicht eure persönlichen Erfahrungen und Eindrücke diskutieren - die sind wie sie sind. Mir ging es mehr um eine gesellschaftspolitische Diskussion/Dimension, um das aufzeigen von Defiziten wie bspw. in der medizinischen Diagnostik, was sicher auch interessant wäre mit Blick auf die ein oder andere psychische Erkrankung (die Unterdiagnostizierung der männlichen Depression sprach ich bereits an, aber es gibt noch viele andere Erkrankungen die aufgrund eines Gender Bias nicht richtig diagnostiziert werden). Aber ich sehe, das macht hier keinen Sinn.

Vielleicht mag Elena noch weiterdiskutieren, war ja auch ihr Thread

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Ratlosigkeit
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Beitrag Di., 11.09.2012, 21:41

Würdest Du dir die Zeit nehmen, den Beitrag anzusehen, wüsstest Du, dass es nicht nur darum geht. Dass es auch nicht um persönliche Erfahrungen geht. Sondern um gesellschaftliche. politische und wissenschaftliche Aspekte. Aber es ist vermutlich besser, wenn Du so ein Thema erst aufgreifst, wenn Du Zeit dafür hast und besser informiert in die Diskussion starten kannst.
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sneakle
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Beitrag Di., 11.09.2012, 22:14

Arta hat geschrieben:Obwohl Feministinnen sicher schreien würden, dass sie als Ingenieurin doch einen weit besseren Gehalt hätte... sie wollte dennoch den schlecht bezahlten Beruf erlernen - weil es sie INTERESSIERTE.
Vielleicht könnte man da ja mal ansetzen, um den Diskurs in eine andere Richtung zu lenken. Von einer gleichberechtigten Gesellschaft, die sich eben nicht nur an männlichen Werten orientiert, könnte man nämlich erwarten, dass diese "Frauenberufe" (ich denke jetzt vor allem an die Pflege) eine entsprechende Aufwertung erfahren (sowohl inhaltlich als auch finanziell).
Aber der Blick auf diese Tätigkeiten ist eben einer, der von einem ich sag jetzt mal salopp "männlichen" Denken bestimmt ist. Und da liegt für mich der Hase im Pfeffer. An dem Punkt sind wir kollektiv so geprägt, dass die Alternative im Denken/ Wahrnehmen gar nicht erst vorkommt.

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Rezna
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Beitrag Di., 11.09.2012, 23:01

yamaha1234 hat geschrieben:"Ich bin raus"
Tschüs!
sneakle hat geschrieben:Von einer gleichberechtigten Gesellschaft, die sich eben nicht nur an männlichen Werten orientiert, könnte man nämlich erwarten, dass diese "Frauenberufe" (ich denke jetzt vor allem an die Pflege) eine entsprechende Aufwertung erfahren (sowohl inhaltlich als auch finanziell).
Die Sache ist ja die, dass die Frauen ihre einstige Position als "schlecht" empfunden haben und in die Welt der Männer wollten. Ich habe das immer veruteilt, weil ich immer sagte, die Emanzipation hätte von Anfang an gleichermaßen in beide Richtungen gehen müssen. Leider aber bestand mal ein großer Teil der Emanzipation darin, die abgestammte Frauenrolle massiv zu entwerten. Auch heute ist das so und wird gesetzlich auch mit Nachdruck gemacht. "Hausfrau und Mutter" zu sein grenzt an Beleidigung, wird als diffamierend, diskriminierend kolportiert (auch wenn ich genug Frauen kenne, die das persönlich nicht so Medienadäquat empfinden).

Also wird mal über Jahrzehnte die Arbeit der Frau durch die Feministen entwertet, und dann wundert man sich, wenn sie ein Imageproblem hat. Auch heute noch lese ich regelmäßig, dass Feministen Frauen "raus aus der Pflege" bringen wollen, als wäre das eine reine Schande, oder "weg von der Mutterrolle" die man auch zynisch "Komfortzone" nennt (welch zynischer Hohn der Frauenministerin), als wäre das ein Sumpf in den Frauen hineingezerrt wurden (die Frauen die ich kenne WOLLTEN Kinder und WOLLTEN daheim bei ihnen bleiben).

Also WERBUNG machten die Fauen ja nicht für die Bereiche die sie interessieren, die Bereiche, in denen sie arbeiten und wirken wollen. Diese Rollen werden noch heute als Opferrolle stilisiert. Was genau sollte einen Mann daran interessieren? Dabei sind jene Männer, die sich mit den "Frauenberufen" befassen, oder in Karrenz gehen, das gut meistern und oft viel glücklicher wirken, als Frauen in dieser Rolle. Warum ist das so? Und kann das der Grund sein, dass deswegen die Wertschätzung allgemein sinkt? Hab auch schon gehört von Männern die in die Pflege gehen, aber fast nicht anders können, als dort aufzusteigen, und damit erst recht wieder mehr zu verdienen, aber eben auch mehr Verantwortung (und Verwaltungsaufwand) zu haben.

Ich meine, das Ansehen der Männer in ihren Berufen, in "männlichen" Berufen haben ihnen doch nicht die Frauen geschenkt. Männer stehen nur mehr zu dem was sie tun und setzen sich dafür ein. Wie man eben auch an Männern als Kindergärtner, Pfleger, Karenzväter sieht. Insofern sehe ich da eine Aufgabe bei den Frauen. Emanzipation heisst doch nicht, dass die Männer die Frauenberufe nun aus dem Loch holen, das der Feminismus gegraben hat. Ich habe auch den Arbeitskampf angesprochen. Immerhin beginnt das allmählich, zumindest bei Kindergärtnerinnen, aber die Frauen müssen da mehr Einsatz, mehr Mut entwickeln, Streiken, für sich kämpfen, als nur darauf zu warten, dass "jemand" sie wertschätzt, "jemand" was ändert und "man" sie fördert.

Ich finde es ja immer ein Wahnsinn, wenn ein Politiker/oder -in auf die Idee kommt, irgendwelche Leute in die Pflege zu "tragen". Langzeitarbeitslose, Zivildiener, usw.... mitunter regelrecht als Strafdienst. Damit wird dem Ansehen des Berufs auch sehr geschadet. Kann von jedem Laien gemacht werden. Muss man nicht bezahlen. Und mal ehrlich, kämen dieselben Politiker auf die Idee, zu selben Bedingungen Leute in die Metallindustrie oder dergleichen zu bringen, gäbe es Aufstände und ein Aufruhr. Warum bleiben die Betroffenen meist so still?
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Ratlosigkeit
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Beitrag Mi., 12.09.2012, 06:55

Die weibliche Opferrolle wirkt eben sexy - und zwar auf beide Geschlechter. Cinderella-Mythos, Pretty Woman, das funktioniert. Wer als Frau arm und hilflos ist/wirkt, wird mit Liebe belohnt. Wer als Frau stark und erfolgreich ist, wird auf der sexuellen Ebene abgelehnt. Der Preis ist den meisten Frauen denn doch zu hoch.
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Rezna
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Beitrag Mi., 12.09.2012, 14:35

Naja, wer kein Opfer ist, wer stark ist, erhält natürlich weniger support, weniger Förderungen, der muss für seine Sache selber kämpfen. Auch für guten Sex.
Das tragische an der Opferrolle ist ja, dass man nur das bekommt, was einem zugeworfen wird. Man bekommt nur den Sex den der andere zu bieten bereit ist, nur die Beziehung die der andere eingehen will, nur den Lohn den der andere zahlen will, nur die Beförderung die der andere anbietet. Man ist auf die Freigibigkeit Anderer angewiesen. Und der Feminismus fördert gerade das, wie ich finde. Die Opferrolle der Frau ist in der Gesellschaft fest verankert, siehe auch Quote, Frauenförderung, Frauenministerium, Frauenhäuser... Zu letzterem: ich bin nicht gegen Frauenhäuser, aber es ist so, dass in gewalttätigen Beziehungen automatisch davon ausgegangen wird, dass die Frau das Opfer ist und Hilfe bedarf. Es ist ein Fakt, dass, wenn der Mann das Opfer ist, dennoch der Mann der Wohnung verwiesen wird. Wenn der Mann Opfer ist, muss er (evtl. sogar mit den Kindern) in ein Hotel gehen während die gewalttätige Frau in der Wohnung bleiben darf. Das erzeugt natürlich ein Gefälle, denn in der Tat gibt es mehr männliche Gewaltopfer als weibliche (in Haushalten ist die Verteilung etwa 50:50 - aber auf der Straße ist jeder Mann mehr gefährdet als eine Frau, egal wie aufreizend sie sich anzieht, und auch wenn der Großteil der Femdtäter Männer sind - so gibt es doch kaum Opferhilfe für Männer.).
Aber Männer wollen die Opferrolle nicht, denn...

"Der Preis dafür ist hoch..."
Wie ich beschrieben habe, bekommen Opfer nur das, was andere ihnen zu geben bereit sind. Sie sind auf Hilfsangebote angewiesen. Sie bekommen "die Reste". EInen Aufsichtsratposten kann man so freilich nicht erwerben, es sei denn vielleicht, der Gatte, Bruder, Vater ist Aufsichtsrat und rückt die Frau für die Quote nach. Und damit ist aber auch nur abhängig von ihrem Förderer.

Ich finde ja immer folgendes spannend: Die Frauen bekommen ab einem gewissen Alter einen regelrechten Babywahn. Wenn der dazupassende Mann bedenken äußert, wie eben finanzielle Aspekte, Logistik... wird er oft als infantil oder feige beschimpft. "Drückt sich vor Verantwortung", "Ist noch selber ein Kind" "Er denkt nur an Geld, aber die Leute haben auch im Krieg Kinder bekommen, die Umstände passen nie."und so weiter. Die Frau will will will endlich, die biologische Uhr tickt, sie is jetzt bereit. Sie wird schwanger und hüpft vor Glück im Dreieck, endlich, endlich.
Und dann, ich hab das so oft beobachtet: "Ich ziehe DEINE Kinder groß." "Ich muss für DEINE Kinder auf meine Karriere verzichten." "Du hast deinen Spaß in der Arbeit, aber ich hier gehe unter, mit der Arbeit mit den Kindern..." "Ich muss auf so viel verzichten." Auf einmal, fast wie das Amen im Gebet, wird der Mann der Täter. Die Frauen sind oft nicht in der Lage, die Konsequenzen ihrer eigenen Entscheidungen mit Fassung und Würde zu tragen. Sie fangen irgendwann an, erst Teilaspekte an andere abzutreten, um Verantwortung abzugeben, und nach und nach sich immer fester in die Opferrolle hineinzustemmen.
Und der Befreiungsschlag: "Ich möchte mich Selbstverwirklichen." "Ich will MEIN Geld verdienen." fast so, als hätte der Mann und Vater der Kinder das Geld für sich selber verdient...

Sicher, nicht alle Frauen, aber eine beschämende Mehrheit. Also selbst wenn sie bewusste und starke Entscheidungen treffen, schaffen sie es, sich am Ende als Opfer Anderer hinzustellen.

Ich weiß nicht. Sexy ist das nicht gerade. Ich glaube auch nicht, dass solche Frauen besonders sexy auf Männer wirken. Eher rühren sie seine Fürsorgetriebe, was ja unter anderem auch den Status hebt: Seht, ich kann einer Frau support bieten, ich habe was geleistet. Aber als Sexpartnerin, so glaube ich, würden viele eine taffe Frau bevorzugen, die weiß was sie will, und sich das auch nimmt. Die er nicht vorher umtänzeln muss wie ein Trutscherl. Beziehungsweise werden ja auch Männer durch die Erziehung gestört, so wie die Frauen.
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Beitrag Do., 13.09.2012, 04:18

Halt, Moment... Einwände:
Zunächst einmal ist Sex wirklich nichts wofür ich "kämpfen" möchte. Sex ist auch nix, was ich gnadenhalber bekommen möchte. Und auch nichts, was ich aushandeln möchte, wie Lohn und Preis. Du vermischst hier private und sozale/berufliche Ebene, aber in diesen beiden Ebenen gelten grundverschiedene Regeln. Was im Beruf vielleicht ein "Gnadenakt" ist, weil da beinhartes quid-pro-quo zählt, sollte es im privatem einfach nicht geben - da darf und soll es "Geschenke" geben und da sollte nichts als Gegenleistung erwartet werden.
Zweitens: wo nimmst du die 50:50 Verteilung über Gewalt her? Statistische Zahlen die das belegen gibt es nicht, das weiß ich zufällig sicher, denn erfasst werden können nur jene Fälle, die zur Anzeige kommen, und es gibt kaum Männer die ihre Frauen wegen Gewalt anzeigen. Ich vermute also mal frech, du rechnest auf grund von dir bekannten Einzelfällen hoch. Das kann ich leider nicht als seriöse Aussage akzeptieren.
Frauenhäuser haben leider leider ganz und gar nichts mit Feminismus zu tun, sondern sind eine notwendige Einrichtung für die schlimmsten aller Fälle. Frauen, die dort hinkommen haben nicht die Option sich ein Hotelzimmer zu nehmen, weil sie meist ohne Geld dafür aber mit Kindern unterwegs sind.
Und dann: Je höher die soziale Position, je größer die "Macht" eines Mannes ist, umso deutlicher sucht er tatsächlich nach einer Partnerin, die ihm eindeutig unterlegen ist - sozial, intellektuell, finanziell. Wer kennt nicht die Aussagen: "ich muss im Job ständig knallhart sein, zu hause kann ich das nicht brauchen"? Wer kennt nicht die Fälle, wo "gleichberechtigte" starke Frauen gegen junge "Trutscherln" ausgetauscht werden, oft nach langen Ehen, mit der Rechtfertigung, sie wären "einfacher und unkomplizierter"? Und wer kennt nicht die vielen starken, klugen, schönen Frauen, die alleine bleiben, weil die Männer sie als einschüchternd, bedrohlich, zu kompliziert und daher unattraktiv - unsexy - empfinden?
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Rezna
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Beitrag Do., 13.09.2012, 15:31

Die Wahl der Partnerschaften beruht allerdings auf Gegenseitigkeit. Viele Frauen wollen Männer, die ihnen überlegen sind. Das Modell Chefärztin und Sekräter, Rechtsanwältin und Maurer gibt es auch deswegen selten, weil die Frauen meist nach oben greifen. Ich hab das in dem anderen Thread schon mal geschrieben (der über die gewünschte Körpergröße des Mannes - der dann in einem Fettdefinitoionsthread wurde...). Der Status des Mannes, der ihn attraktiv für das andere Geschlecht macht, betrifft berufliche und gesellschaftliche Position und sein Gehalt. Oder zumindest exklusive Interessen und Hobbies, die selbiges versprechen. Oder zumindest eine Ausbildung, die selbiges in Aussicht stellt (und wird das nicht erfüllt, wars das meist auch mit der Beziehung).
Der Status der Frau, der sie attraktiv für das andere Geschlecht macht, ist ihr Aussehen.
Eigentlich ist das ganz einfach zu erkennen. Auch wenn wir (edle) Menschen sind, so unterliegen wir Triebe denen wir folgen, bewusst oder unbewusst. Vieles das wir tun, tun wir, um beim anderen Geschlecht anzukommen, vor allem dann, wenn uns dort jemand gefällt. Wie schaut das aber aus? Generell sind es die Frauen in unserer Gesellschaft, die sich mit Hilfe von Kosmetik und Mode (und Chirurgie) schön machen - also einen schönen Körper machen wollen. Sie sind es, die die varianenreichste Kleidung haben, die sich schminken, auf gute Frisuren focussieren, Schuhe und Taschen auf ihr Outfit abstimmen. Selbst die hochgebildete Akademikerin verfällt auf reines hochpuschen ihres Aussehens, wenn sie einem Mann gefallen will. Männer focussieren eher auf Status, sie lagern ihre attraktivität weg von ihrem Körper auf etwa tolle Auto, Motorräder, beruflichen Erfolg, interessante Hobbies und wenn sie einer Frau imponieren wollen, laden sie sie zu etwas Exklusivem ein. Einen besonderen Ort etwa.

Wir erleben eine Rollenverwaschung, wie ich weiter oben schon schrieb - was zu Verunsicherung führt, vor allem bei sehr jungen Menschen. Tendentiell lösen sich einerseits diese Bilder, andererseits werden sie in jungen Jahren auch forciert. Den Mädchen klebt so viel Schminke im Gesicht dass sie wie Clowns aussehen und übertreiben es auch oft mit aufreizender Kleidung - der Focus auf ihren Körper als Lockmittel ist voll ausgeprägt. Die Jungs dagegen versuchen sich durch das Moped, das geilste Handy, Fachsimpelei oder schlichtes Rumpöbeln (also Rangaufstieg) in Szene zu setzen. Und: In diesem Alter gefällt das aneinander auch beiden Gruppen. Ich erinnere mich noch an die Hauptschule, als die Mädchen zwar am Rand des "Schlachtfelds" zusahen und sich bestätigten, wie kindisch das sei, aber insgeheim waren sie begeistert - und nicht zufällig waren es immer die "Randalierer" der Klasse, die dann händchenhaltend durch den Schulhof stolzierten, während die ruhigen Jungs, die sich an dem Statuskampf nicht beteiligten, oder die Mädels, die sich nicht wie Weihnachtsbäume herausputzten, die ohne Freunde blieben.

Zur Gewalt:
aus: http://www.novo-magazin.de/45/novo4522.htm
Tatsächlich aber geht körperliche Gewalt in der Partnerschaft zum überwiegenden Teil von Frauen aus, nicht von Männern. Insgesamt 95 wissenschaftliche Forschungsberichte, 79 empirische Studien und 16 vergleichende Analysen in kriminologischen, soziologischen, psychologischen und medizinischen Fachzeitschriften aus den USA, Kanada, England, Dänemark, Neuseeland und Südafrika zeigen auf, dass in Beziehungen die Gewalt entweder überwiegend zu gleichen Teilen von beiden Partnern oder aber hauptsächlich von der Frau ausging. Die Studien stimmen in ihren Erkenntnissen so deutlich überein, dass in der Fachwelt an diesen Verhältnissen nicht der geringste Zweifel mehr existiert. Dass weder Öffentlichkeit noch Politik diese wissenschaftlichen Ergebnisse bisher zur Kenntnis genommen haben, ist vermutlich einer der größten Skandale in der Geschlechterdebatte überhaupt.
Wie gesagt, ich weiß wozu Frauenhäuser gut sind. Dass es in dieser Anzahl keine Männerhäuser hibt, ist fatal. Der Großteil der Obdachlosen ist männlich. Der Großteil der erfolgreichen Suizidanten ist männlich. 90% aller Gewaltopfer sind männlich. Aber in der medialen Diskussion existiert nur das weibliche Opfer und der männliche Täter. Männer als Opfer habe ich noch in keiner staatlichen finanzierten Werbekampagne gesehen. Das wäre politisch undenkbar.
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