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Ephraim
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Beitrag Fr., 27.05.2016, 12:36

OT
mio hat geschrieben: Grenzen sind ehrliche Gefühle, die geäussert werden wollen. Im Kontakt. Um wahrnehmbar/echt/flexibel werden zu können.
Das ist einfach nur Humbug, Grenzen sind Gefühle die sich im Kontakt äußern wollen, um flexibel zu werden? Ich trete mit dir in Kontakt, um mich von dir abzugrenzen, wobei ich in Wahrheit mir alle Möglichkeiten, also abgrenzen und nicht abgrenzen, offenhalten will?

(meine These dabei ist: der letzte Punkt ist dein inneres Dogma, alle Möglichkeiten offenhalten/flexibel sein, das ist deine Basis, die gilt es zu verteidigen; "ehrliche Gefühle im Kontakt äußern" appeliert an ein offenes miteinander, an ein intimes Nähe-Empfinden, dem das abgrenzen als kaltherzig gegenübergestellt wird.)

Mein Gott, nur weil man die grammatikalischen Formen für eine Definiton anwendet, heißt das nicht automatisch, daß es damit ebenso logisch, oder meinetwegen erkenntnistheoretisch, definiert/bestimmt ist.

Das ist ja perfide, du postulierst einfach eine neue Definition von "Grenzen" um damit ebenjene aushebeln zu können.
mio hat geschrieben: Grenzen sind keine "Begrenzungen" und "Abgrenzungen".
Herr im Himmel, nein, das ist nicht so, genau das ist die Bedeutung, der Sinn, die Eigenschaft von Grenzen

(das kann doch nicht wahr sein; begrenzen, abgrenzen hat nichts mit Grenzen zu tun? wie ist es möglich adiese Überlegung niederzulegen?)
Zuletzt geändert von Ephraim am Fr., 27.05.2016, 13:03, insgesamt 4-mal geändert.
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen

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Vincent
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Beitrag Fr., 27.05.2016, 12:41

SoundOfSilence hat geschrieben:Idyllisch war es allemal -
Welch ein Abenteuer!
Und vor allem: Nicht alle, die sich auf Survival-Trips begeben, haben den Luxus, durch Smartphone und Laptop mit der ganzen Welt connected zu sein.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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SoundOfSilence
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Beitrag Fr., 27.05.2016, 12:58

Mmmh. Doch, Vincent, in den wenigen Outdoor-store-Besuchen wurde nur klar: so ziemlich jeder Survival-Freak schleppt eine Solaranlage auf dem Kopf mit, um abends das Tablet aufzuladen...

Aber mal ehrlich - wie viele Survival-Trips führen in den eigenen Garten ?
Übrigens: ICH schrieb nur von Camping-Urlaub...*lautlach


@Ephraims OT: als Mios inneres Postulat in Sachen "Grenzen" hab ich das (damals) auch gelesen, und da es einer logischen Prüfung nicht standhält auf weitere Auseinandersetzung verzichtet...
Hello darkness, my old friend...


mio
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Beitrag Fr., 27.05.2016, 16:34

Nachdem meine Definition ja scheinbar nicht verständlich erscheint, hier etwas ausführlichere Betrachtungen dazu:

http://www.brandeins.de/archiv/2013/gre ... cht-leben/

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Ephraim
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 10:03

Ich glaube, du hast ihn komplett falsch verstanden
mio hat geschrieben: Grenzen sind keine "Begrenzungen" und "Abgrenzungen". Grenzen sind ehrliche Gefühle, die geäussert werden wollen. Im Kontakt. Um wahrnehmbar/echt/flexibel werden zu können.
"Ich halte sehr viel von der These, die der Soziologe Georg Simmel schon Ende des 19. Jahrhunderts aufgestellt hat, dass Grenzen eigentlich nichts anderes sind als symbolische Markierungen, durch die sich schon existierende soziale Einheiten einen Rahmen geben und dadurch von anderen Einheiten sichtbar abgrenzen."

"Das bedeutet aber: Grenzen schränken auch ein – die Bewegungsfreiheit, das Verhalten, die Sprache, das Denken."

"Menschen sind widersprüchliche, janusköpfige Wesen. Einerseits verspüren sie den Drang, Grenzen zu überwinden, sie wollen frei sein, um ihre eigenen Gedanken, Vorlieben und Lebensentwürfe, aber auch ihre Unverschämtheiten und Aggressionen zu leben, andererseits gelingt es ihnen in den seltensten Fällen, diese Freiheit anderen gegenüber durchzusetzen und selbst auszuhalten. "
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen


mio
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 14:00

"Was unterscheidet eine gute Grenze von einer schlechten?
Gute Grenzen erleichtern das Leben. Sie fördern Distanz und Respekt und lassen dennoch Nähe zu. Auch zwischen guten Nachbarn verläuft eine Grenze. Eine Grenze wird dann zu einer schlechten, wenn sie die freie Entfaltungsmöglichkeit stärker behindert, als es notwendig und sinnvoll ist. Ich würde es auf die Formel bringen: so viel Freiheit wie möglich und so viele Grenzen wie nötig. Und nicht umgekehrt."
Ephraim hat geschrieben: "Ich halte sehr viel von der These, die der Soziologe Georg Simmel schon Ende des 19. Jahrhunderts aufgestellt hat, dass Grenzen eigentlich nichts anderes sind als symbolische Markierungen, durch die sich schon existierende soziale Einheiten einen Rahmen geben und dadurch von anderen Einheiten sichtbar abgrenzen."
Eine solche "symbolische Markierung" der Abgrenzung ist zB. Wut. Liebe hingegen öffnet die Grenzen zum anderen hin. Wären Grenzen nicht flexibel wären auch Beziehungen starr und ohne jede Bewegung oder Veränderung. Es fände kein echter Kontakt - an der (Kontakt)Grenze - statt, keine echte Begegnung zweier lebendiger Menschen. Gefühle markieren unsere Bedürfnisse - für uns selbst aber auch für den anderen. Sie steuern unseren gegenseitigen Umgang miteinander.

Die festeste Grenze die wir als Menschen haben ist unser Körper, alle anderen Grenzen sind flexibel und werden von unseren Gefühlen bestimmt. Und selbst unser Körper ist nicht "klar" begrenzt. Wir nehmen Nahrung auf, atmen, unsere Haut wird berührt, wir scheiden wieder etwas aus.

Jetzt besser verständlich?

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Ephraim
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 18:17

mio hat geschrieben: Grenzen sind ehrliche Gefühle, die geäussert werden wollen.
mio hat geschrieben: Liebe hingegen öffnet die Grenzen zum anderen hin.
Also wenn Liebe ein ehrliches Gefühl ist, öffnet sie sich selbst?
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen


mio
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 20:52

Ephraim hat geschrieben:Also wenn Liebe ein ehrliches Gefühl ist, öffnet sie sich selbst?
Die Grenzen öffnen sich dann automatisch mehr. So meine ich das. Und der andere merkt über die Öffnung dann, dass er geliebt wird und willkommen ist. Das kann körperlich geschehen, verbal, nonverbal, über Gesten, Verhalten etc. - äußern meint da für mich nicht nur Sprache sondern auch "zeigen" falls das missverständlich sein sollte.

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Ephraim
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 21:04

mio hat geschrieben: Die Grenzen öffnen sich dann automatisch mehr.
Liebe öffnet sich dann selbst mehr, ja? weil sie ja, in deinen Worten, ein ehrliches Gefühl und damit eine Grenze ist und dazu noch Grenzen öffnet
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen


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Beitrag Sa., 28.05.2016, 21:12

Ich geb's auf. Du willst scheinbar nicht verstehen was ich meine.

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SoundOfSilence
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 22:22

Ach Mio, ich hab dich schon längst verstanden, und das, was Du "eigentlich" meinst und was in deinem Experten-Link steht mag ich mir gar nicht durchlesen, ehrlich gesagt, weil es nicht immer nur darum geht, wozu Gefühle und Abgrenzungen/Grenzen zwischen (zwei) Menschen wichtig und richtig und gut sind... Ja - Grenzen ergeben sich im Miteinander aus den Gefühlen zueinander. Amen.
Aber: Per Definition sind Grenzen Grenzen und Gefühle sind Gefühle. Amen.

Mir ging es HIER wie bereits gesagt viel mehr um die Grenze IN mir, die Grenze die ich ALS HINDERNISS spüre, die mich beschränkt, BEHINDERT wenn Du so willst, und darum, wie ich sie verändern kann. Das ist etwas zwischen MIR und MEINEN NEUROSEN (die sich im Beisammensein mit anderen zeigen und die mich nicht nur "stark" machen weil ich eben gut alleine sein kann, und das ja heutzutage auch eine Stärke ist, sondern die mich auch einfach ankotzen dann und wann, wenn mich irrationale Ängste schlicht einsam machen oder meine Übervorsichtigkeit mich hindert, Dinge zu machen sie mir gefallen) - und nicht zwischen mir und anderen. Es geht nicht ständig um ABGRENZUNG, es geht manchmal auch um "Fusion" und manchmal auch nur die Beziehung zu sich selber.
Hello darkness, my old friend...


mio
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Beitrag So., 29.05.2016, 00:25

SoundOfSilence hat geschrieben:die Grenze IN mir, die Grenze die ich ALS HINDERNISS spüre, die mich beschränkt, BEHINDERT wenn Du so willst, und darum, wie ich sie verändern kann.
Das habe ich schon verstanden Silence. Nur scheinst Du meinen Ansatzgedanken dazu entweder nicht zu verstehen oder abzulehnen. Mein Hinweis darauf dass die Gefühle in Wirklichkeit die Grenzen sind kam nicht von ungefähr. Genauso wie auch Deine "Neurosen" wie Du es nennst nicht von ungefähr kommen. Saubere Grenzen - im Sinne guter Grenzen = sauberes Austarieren der eigenen Gefühle. Für sich selbst und für andere. Manchmal kommt man auch über diese "falschen" inneren Grenzen drüber wenn man lernt "richtige" zu setzen. Das meinte ich im Grunde.

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SoundOfSilence
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Beitrag So., 29.05.2016, 09:08

Das habe ich verstanden Mio, dass Du es so meinst, es deckt sich aber nicht mit meiner Erfahrung!
Hello darkness, my old friend...

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SoundOfSilence
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Beitrag So., 05.06.2016, 15:41

Apropos Erfahrungen...

Gestern war ich, ganz spontan, spät noch unterwegs. Hab mir die Hunde und einen Rucksack (mit einem leckeren Thunfisch-Picknick für die Wauzis und etwas zu Tirnken für mich) geschnappt und bin los, und als unsere eigentliche Runde geschafft war, da wollte ich nicht umdrehen, und bin einfach weiter gegangen.

Und hab mich verlaufen, natürlich. Es passiert mir ja an sich öfter mal, dass ich nicht mehr weiß, wo ich eigenltich bin, und insofern macht mir das keine große Angst. Ich gehe eben weiter bis es mir einfällt. Nun war es ja anders, weil ich ja gar nciht WISSEN KONNTE wo ich war und ob der Weg überhaupt dahin zurück führt, wo ich herkomme, oder plötzlich zu Ende ist oder so. Und es wurde langsam dunkel. Und der Handyempfang war suboptimal. Naja - ich bekam dann doch ein kleines bisschen Angst. Zumindest ein leicht mulmiges Gefühl. Ich habe mich entschieden, einfach weiter zu gehen und mich an der untergehenden Sonne zu orientieren so gut ich kann. Und es zu wagen - im Zweifel wäre ich schon irgendwann an irgendeiner Straß mit Handyempfang gelandet und hätte eben ein Taxi bezahlt - Lehrgeld quasi.

Was mir aber aufgefallen ist: mit dieser Angst/Sorge konnte ich ganz gut leben, weil ich in dem Moment alleine war. Wäre noch jemand mitgegangen, dann wäre das für mich deutlich schwieriger gewesen. Und ich glaube, dass es mir öfter so geht, und das eine nicht unerhebliche Rolle dabei spielt, dass ich die Welt "einfacher" alleine entdecken kann - denn zum Wandeln auf unbekannten Wegen gehört ja eine gewisse Unsicherheit unbedingt dazu.

Abgesehen von jenen kurzen Momenten war es gestern einfach nur eine richtig schöne Wanderung, ich habe kaum Menschen getroffen, die, die ich traf waren sehr nett (zwei Mädels mit Ponys - da kann ich gar nciht sagen, wer süßer war; ein freundlichen Schäfer; eine Spaziergruppe und eine Schulklasse) oder die Begegnungen waren kurz. Das habe ich gebraucht.

Vielleicht kann ich mich noch etwas daran gewöhnen, meinen Weg nicht zu kennen, bevor es wirklich weiter weg geht.
Hello darkness, my old friend...


Vincent
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Beitrag So., 05.06.2016, 17:16

SoundOfSilence hat geschrieben:Und hab mich verlaufen, natürlich.
Ich liebe es, mich zu verlaufen.
Einfach drauf los! Die mitschwingende Ungewissheit, wo ich am Ende rauskomme.
Da bin ich ganz der Abenteurer, und verzichte gerne auf sämtliche Pläne und Sicherheiten.
Leute, die ihre Touren und Urlaube vorab bis ins Kleinste planen, sind mir ein Graus. (Aber ich verstehe, dass viele diese Sicherheiten nunmal brauchen.)

Leider fällt mir in meinem 'sozialen Netzwerk' kaum jemand ein, mit dem zusammen ich die längst ausgelatschten Wege, die schon Unzählige gegangen sind, verlassen zu können. Denn viele werden richtig nervös, wenn der Ort, an dem sie sind, nicht mehr auf der Landkarte eingezeichnet und klar bestimmbar ist.

Deshalb bin auch ich gerne alleine unterwegs. Weil die Unsicherheit, die ich suche, anderen offenbar Angst macht.

Auch auf meiner Radtour heute - in noch sehr 'kultivierter' Natur - habe ich die Haupt- und Nebenwege hin und wieder verlassen und ich wusste nicht genau, was als Nächstes kommt. Dass ich dabei nicht vom Planeten Erde fallen würde, war mir allerdings klar.

Und so mache ich meine Wege gerne alleine, ohne ständig auf das Sicherheitsbedürfnis der anderen angewiesen zu sein und mich dem noch fügen zu müssen.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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