Suizid

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Broken Wing
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 13:47

@ Tolia:
Schon mal kurz vor einem Versuch gestanden? Da steht schon längst fest, wie es getan wird. Da denkt man nicht mehr. Erst recht nicht über ethische Grundsätze. Wenn einem die Leute schon vorher egal waren und man nur zum eigenen Vorteil oder aus Höflichkeitsgründen sich angemessen verhalten hat, werden sie in dem Moment sicher nicht wichtiger.

Zug ist halt eine Methode, die man spontan umsetzen kann.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Vincent
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 13:56

Broken Wing hat geschrieben:Zug ist halt eine Methode, die man spontan umsetzen kann.
Warum springst du nicht von einer Brücke? Dann wären zumindest nicht unmittelbar Dritte notgedrungen in dein Drama mit hineingezogen. Irgendjemand wird zwar deinen völlig zerfetzten Körper anschließend wegräumen müssen. Aber das ist doch schon was anderes, als das Aufplatzen und Zerreißen direkt vor den Augen zu haben.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Broken Wing
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 14:23

@ Vincent: Warum? Warum ist die Erde nicht krumm?
Auf diese Frage gibt es genau so viele Antworten wie auf die Frage, warum man überhaupt springt. Außerdem geht das Richtung Methodendiskussion. Die ist überflüssig und hier vermutlich unerwünscht.

Aber wie ich annehme, hast du meine Posts nicht gelesen. Da steht doch, dass ich nicht den Zug nehmen würde.

Der Thread in der Sonderzone ist noch offen. Viciente kommt später sicher auch. Oder macht er nicht mehr mit, sodass du auf Beutefang bist?
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Vincent
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 14:49

Doch, doch - habe ich gelesen.
Zwar schriebst du, dass du es so nicht tun wirst. Dennoch propagierst du bei der Wahl einer Methode Gleichgültigkeit gegenüber jenen Menschen, die dadurch Schaden nehmen und damit werden weiterleben müssen.

Mir hier jetzt - mit Verweis auf die Sonderzone - vorzuwerfen, ich sei auf Beutefang, ist ein bisschen , oder findest du nicht?
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Tolya
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 17:51

Broken Wing hat geschrieben:@ Tolia:
Wenn einem die Leute schon vorher egal waren
Suizid ist egoistisch, jemandem moralisch verpflichten weiter zu leben ist der gleiche Egoismus


die Methodediskussion sollte im 21. Jahrhundert gesetzlich geklärt sein müssen.
ihre Freundin hat sich getrennt und sie wollen tot? Therapeut
Sie haben MS und wollen keine Schmerzpumpen, Lähmungen, Rollstühle, bettlägerig,...? ärztliche Genehmigung, Krankenhaus, Abschied und Spritze

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Broken Wing
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 20:08

@ Tolia: Die Methode sollte geklärt sein. Ist sie aber nicht und wird es nicht sein, auch wenn Sterbehilfe für Jedermann zugänglich wäre. Es sind überwiegend Frauen, die um Sterbehilfe ansuchen, wenn man den Statistiken der Vereine glauben darf. Ob da viel gewonnen ist? Die Kundschaft, die ohnehin eher zu Gift greift, lässt sich nun dabei helfen. Es sind überwiegend Männer, die sich zB vor den Zug werfen.
Nur, falls irgendwer der Meinung ist, man könnte durch Sterbehilfe solche Fälle vermeiden. Auch bei der Sterbehilfe gibt es solche, die den Suizidversuch überleben. Vergleicht man das Zahlenmaterial, ist ein Sprung vor den Zug sicherer.
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Broken Wing
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 22:04

In dem Artikel wird kurz die Symbolik diverser Methoden angesprochen:
http://www.hardtwaldklinik2.de/suizidal ... teil-.html

Für mich liest sich das nach psychoanalytischer Quacksalberei, die Methodeninterpretation meine ich. Die Behauptungen werden nicht belegt, es geht ständig um die frühkindliche Zeit etc. Also psychoanalytisch. Viele Fragen bleiben offen: Wieso gibt es regionale Unterschiede bei der Lieblingsmethode? Es leuchtet nicht ein, dass sich hier gern erhängt und in Amerika gern erschossen wird, wenn man nach der Interpretation geht.

Gute N8.
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Tolya
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 22:30

Wing
Sterbehilfe sind ja oft keine Ärzten, in Krankenhäuser mit richtige Medikamente
Klar das es hier manchmal schief geht.

nimm mein Ms Beispiel, bevor man Sterbehilfe beanspruchen kann MUSS man bettlägerig sein, ne Schmerzpumpe uä haben.
Das stimmt im Prinzip schon mal nicht wenn man das nicht will. Bleibt einem nur, früh genug, den Sprung und das ist nicht human.


Feenya
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 22:50

Broken Wing hat geschrieben: Deine Bitte habe ich gelesen, ich werde mich bemühen. Ob es mir gelingt, mehr Mitgefühl für andere aufzubringen, kann ich noch nicht sagen.
Ich wünsche es dir, dass es dir eines Tages gelingt.
Broken Wing hat geschrieben: Aber es gibt einen rationalen Teil, sodass man sich auch ohne Mitgefühl rücksichtsvoll verhalten kann. Dazu gehört eigentlich auch, dass man zuerst das Hirn einschaltet und dann postet, ich weiß. Dafür entschuldige ich mich.
Ja

Broken Wing hat geschrieben: Andererseits wird es schwierig, verständlich zu machen, wie ich als Mensch mit suizidalen Tendenzen darüber denke.
Muss man es denn immer verständlich machen?

Welche Gedanken einem durch den Kopf jagen, weiß der Großteil dieses Forum sowieso. Ob aus eigener Erfahrung, oder - hautnah - als Angehöriger. Und selbst da denkt jeder Mensch individuell. Deine Gedanken und Gefühle sind andere, als die von anderen Forenmitgliedern, meinen Angehörigen, von mir, ....
So wirklich hilfreich ist deine Gefühlswelt dann sowieso nicht, auch wenn du versuchst, dich verständlich zu machen.

Manchmal wäre es halt gut, wenn man ein wenig nach diesem Motto lebt.
Man sollte immer wissen, was man sagt, aber nicht immer sagen, was man weiß.
*Matthias Claudius*
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*


Feenya
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 23:04

Broken Wing hat geschrieben:In dem Artikel wird kurz die Symbolik diverser Methoden angesprochen:
http://www.hardtwaldklinik2.de/suizidal ... teil-.html

Für mich liest sich das nach psychoanalytischer Quacksalberei, die Methodeninterpretation meine ich. Die Behauptungen werden nicht belegt, es geht ständig um die frühkindliche Zeit etc. Also psychoanalytisch. Viele Fragen bleiben offen: Wieso gibt es regionale Unterschiede bei der Lieblingsmethode? Es leuchtet nicht ein, dass sich hier gern erhängt und in Amerika gern erschossen wird, wenn man nach der Interpretation geht.

Gute N8.
Ich musste beim Interpretationsversuch der Wahl der Methoden auch laut lachen.
Es leuchtet nicht ein, dass sich hier gern erhängt und in Amerika gern erschossen wird, wenn man nach der Interpretation geht
Ganz einfach, wir haben uns alle noch nicht abgenabelt, und die Amis leiden unter Väter-/Macht-Konflikten.

Dass man in den USA so leicht wie nirgendwo an eine Waffe gelangen kann (auch schon Kinder und Jugendliche), und deshalb diese zur Methode erster Wahl werden, das haben diese "Psychodoc" wohl nicht an Schirm.
Und bei uns brauchst du nur in den nächsten Baumarkt gehen ....

Und die Methode mit dem Auto ... ich denke, die kommt oft ganz spontan, einfach aus der Situation heraus. Und das ist dann auch meist die Methode, die bei Kurzschlusshandlungen gewählt wird.

Man kommt zu einer Kurve, und entscheidet sich - in Bruchteilen von Sekunden - einfach gerade aus (in den Abgrund) zu fahren. Oder man sieht eine alte dicke Eiche am Straßenrand, und zieht halt dann ein wenig nach rechts.
Da muss es keine (früh)kindlichen Konflikte gegeben haben. Da ist das Leben eben in genau diesem Moment nicht mehr lebenswert. Vielleicht, weil das "wohlbehütete Kind", das in großer Liebe und Geborgenheit aufwachsen durfte, eine halbe Stunde zuvor eine schreckliche Diagnose mitgeteilt bekam.
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Broken Wing
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Beitrag Do., 04.12.2014, 14:38

Da fällt es eben besonders auf, aber eigentlich liefert die Analyse immer Quatsch dieser Sorte.
Weiß nicht, ob jemand diese Klinik kennt. Sowas wird auf Patienten losgelassen. Auf dem Niveau von Kaffeesatzlesen bewegt sich der Artikel. Mir fehlen Belege, gerade bei so einem sensiblen Thema. Woher wissen die, dass eine äußere Krise im Normalfall zu Höchstleistungen anspornt? Man muss halt dran glauben. Auf die Idee, die Behauptung mit Zahlen zu unterlegen, kommen die nicht. Gesellschaftliche Einflüsse muss man auch nicht berücksichtigen.
Erst recht können sie sich im analytischen Teil austoben. Überprüfen kanns eh keiner (weil un(ter)bewußt). Eine Schnur zum Erhängen hat ja etwas mit der Nabelschnur zu tun. Genau so wie meine aktuelle Geldklemme daher kommen muss, dass ich mir als Kind den Finger irgendwo eingeklemmt habe.
In der Praxis ist der Blödsinn selten so offensichtlich, sonst wäre er schon weg vom Fenster.
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koralle1971
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Beitrag Di., 17.02.2015, 23:19

Was in dieser Diskussion anscheinend noch niemand recht bedacht hat, ist die Tatsache, dass in Suizidfällen ohne Abschiedsbrief fast immer der Leichnam beschlagnahmt und in die Rechtsmedizin gebracht wird. Wenn die Person ihre Tat zu Hause begangen hat, wird die Wohnung polizeilich versiegelt. Das liegt daran, dass Fremdverschulden ausgeschlossen werden muss. Wenn die Todesursache als unklar gilt, kann eine Obduktion angeordnet werden. Das alles kann den Tod eines geliebten Menschen, der an sich schon schrecklich genug für die Hinterbliebenen ist, noch deutlich traumatischer machen. Insofern finde ich, dass ein Abschiedsbrief schon allein deswegen hilfreich sein kann, um so ein Prozedere möglicherweise zu verhindern.

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seestern1968
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Beitrag So., 19.04.2015, 18:42

Nichts ist schlimmer für Hinterbliebene, als mit einem Haufen offener Fragen zurückzubleiben. Ein Abschiedsbrief enthält zwar möglicherweise auch Schreckliches, aber man hat wenigstens sowas wie eine Begründung, eine Antwort auf das quälende "warum". Lieber eine schlimme Gewissheit als Grübeleien ohne Ende, wenn ihr mich fragt. Ein Abschiedsbrief wäre in meinen Augen der letzte Liebesdienst an Freunden und Familie. Die müssen ja schließlich irgendwie weiterleben und den Verlust irgendwie verarbeiten.

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Ursa
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Beitrag Mo., 20.07.2015, 18:41

Ein Abschiedsbrief würde bedeuten, dass die Gründe, die im Brief aufgezählt sind, erläutern, was einen selbst zum Suizid bewegt hat. Aber allein schon das ist eine völlige falsche Annahme. Es gibt keine Gründe für Selbstmord. Man bringt sich nicht um, weil man sich dazu entschieden hat, sondern weil man dazu gezwungen wird von seinem eigenen Bewusstsein.
Gründe würden die Aufmerksamkeit nur auf etwas völlig Irrelevantes umlenken, und vom Wesentlichen ablenken. Dass die Person krank war.
Wenn man sich dieser Tatsache bewusst ist, wird der Abschiedsbrief weniger eine Erläuterung der Umstände, als ein kleines Fenster in die geschundene Seele des Betroffenen.

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Candykills
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Beitrag Mo., 20.07.2015, 18:47

Wenn es aus heiterem Himmel passiert ja.
Aber ansonsten.... morgen ist zum Beispiel 3 Monatiges von einem Kumpel von mir aus der Klinikzeit und er hinterließ nix und man weiß warum er es tat. Ich glaub er hätte noch so viele Erklärungen hinterlassen können, man hätte nicht mehr gewusst, als man auch jetzt weiß und man würde trotzdem immer denken "ach hättest du doch nur...." .
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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