Erstantrag Therapie abgelehnt

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland

isabe
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Beitrag Sa., 28.01.2017, 08:50

Nur mal der Vollständigkeit halber: Ich kenne nur Therapeuten, die im Erstgespräch sehr freundlich waren. Ich fand die Atmosphäre warmherzig und fühlte mich sofort wohl.

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Beitrag Sa., 28.01.2017, 09:08

Ich hatte im Erstgespräch keinen einzigen Therapeuten, wo ich mich wohl gefühlt hatte. Die einzigen, die zumindest einigermaßen ok waren waren für mich auch die Traumatheras, wo ich letztendlich gelandet bin zum Glück, da ich nicht mal wusste, dass ich traumatisiert bin.


isabe
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Beitrag Sa., 28.01.2017, 09:11

Wäre ja fast eine Idee für einen eigenen Faden: Eindrücke beim Erstgespräch (und was daraus wurde - oder auch nicht)...


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Beitrag Sa., 28.01.2017, 09:23

Mach ich direkt auf

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lisbeth
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Beitrag Sa., 28.01.2017, 09:45

Hallo Rosa (hoffe, es ist ok, dich abzkürzen - ist irgendwie einfacher?!)

das hört sich jetzt doch ganz gut an.

Hinsichtlich Gespräch mit deiner "alten" Therapeutin: Ich bin auch extrem konfliktvermeidend. Aber vielleicht ist es ja ein Grund mehr, warum es "gut" ist für dich, da nochmal hinzugehen? Auch wenn es schwerfällt? Zu verlieren hast du nix, du willst ja nix mehr von ihr. Aber du kannst dazulernen, du kannst üben, deine Meinung zu vertreten und dich selbst für deine Bedürfnisse einsetzen. Denn das sind alles Sachen, die bei mir durch die Konfliktvermeidung etwas "verkümmert" sind. Und ich vermute mal, dass das bei Dir ähnlich aussehen mag? Training ist da also ganz hilfreich für Veränderung. Nur Mut!

Es hilft sicher, wenn du dir vorher nochmal Gedanken machst, und dich auf die wesentlichen Punkte konzentrierst, was für dich jetzt störend war bei ihr und was das mit dir gemacht hat. Kannst ja ruhig auch die positiven Sachen ansprechen, wenn du magst, gibt eine bessere Gesprächsatmosphäre Und mach dir vorher nochmal richtig klar, dass du bei ihr nicht bleiben willst, ich hab da manchmal einen Hang dazu - auch aus Konfliktvermeidung - dem anderen dann zuzustimmen, wenn er oder sie mich massiv genug bearbeitet

Der Gedanke von Echolotin (Deine Therapeutin wollte sich "absichern") ist mir auch schon gekommen. Trotzdem ist das Ganze irgendwie schräg und nicht stimmig und ihr Verhalten darin absolut nicht vertrauensfördernd. Dann hätte sie das von Anfang an irgendwie besser kommunizieren können/müssen und nach 30 Jahren Erfahrung sollte man dazu auch in der Lage sein, finde ich...

Krankenkassenempfehlungen von Ärzten und Therapeuten gehen gar nicht, finde ich. Das hat ein "Geschmäckle", vor allem wenn es ohne Anlass kam (z.B. dass du mit deiner Kasse total Ärger hättest, was ich hier jetzt nicht rauslese). Ist im Therapie-Kontext irgendwie schräg, weil da sowieso der Gutachter die Entscheidung trifft und die Kasse dann daran mehr oder weniger daran gebunden ist, also relativ "wenig" Entscheidungsspielraum für die KK. Könnte natürlich auch sein, dass sie mit einer bestimmten Kasse einen "Versorgungsvertrag" abgeschlossen hat (das gibts inzwischen auch im Psycho-Bereich) und dadurch bei denen bessere Bedingungen zur Abrechnung/Beantragung hat (dafür aber auch mehr Pflichten hat wie z.B. Abendsprechstunden/Samstagstermin für Patienten von dieser Kasse usw.) Aber das ist jetzt wilde Spekulation

Und MariJanes Anregung mit Traumatherapeuten find ich gut. Ich glaube auch, in der Auswahl ist die Wahrscheinlichkeit dann höher, jemanden zu finden, der gut passt für dich.

Hinsichtlich der Prüfungen die näherrücken, vielleicht kannst du mal überlegen, was du selbst unternehmen kannst, damit du gut durch diese Phase kommst? Lernplan aufstellen(falls nicht schon gemacht), Lerngruppe organisieren usw.
Aber auch an aktiver Selbstfürsorge: Gut und regelmäßig essen, auch Erholungsaktivitäten einplanen (verliert man in solchen Phasen gern mal aus dem Blick...- ich weiß wovon ich da rede), aktiv für Entspannung sorgen. Es gibt im Netz z.B. viele Meditationen aus dem MBSR Kontext, die man sich runterladen kann (BodyScan, bewusstes Atmen usw.) oder Progressive Muskelentspannungs-Anleitungen. Viele Krankenkassen haben das auch als freien Download auf ihren Seiten (auch für nicht Mitglieder). Vielleicht jeden Tag eine halbe Stunde einplanen fürs Runterkommen? Damit der Stress/Panikpegel gar nicht erst bis ans Limit kommt? Und wenn es gar nicht geht: Lass dich krankschreiben und wiederhole die Prüfungen zu einem späteren Zeitpunkt.

Kurze Frage noch zum Schluss: Warum kommt VT für dich nicht in Frage? Ich glaube, das hängt auch immer sehr vom Therapeuten ab, wie gearbeitet wird. Aktuell mach ich eine tiefenpsychologische Therapie. Davor war ich bei einer VT-Therapeutin. Beide arbeiten methodenintegrativ, das heißt, es kommen auch Ansätze aus anderen Gebieten zu Zuge. Ganz konkret vom Ablauf der Stunde und wie sie arbeiten, kann ich gar nicht sooo große Unterschiede feststellen, das liegt dann für mich mehr in der jeweiligen Persönlichkeit der Therapeutin begründet. Mit meiner VT-Therapeutin habe ich zB auch sehr intensiv biografisch gearbeitet. Meine aktuelle TfP-Therapeutin "wirft" mir auch gerne mal kognitive Ansätze entgegen, wenn sie es für gut und hilfreich hält. Klar es gibt auch die Vertreter der "reinen" Schule. Aber wenn du dir z.B. VT-Therapeuten mit ausführlicher Trauma-Ausbildung anschaust (die möglichst über reines EMDR hinausgehen sollte) dann werden die idR sicher einen weiteren Horizont haben... Nur mal so als Anregung, um den Pool für deine Suche vielleicht ein wenig zu vergrößern...

LG, lisbeth
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott


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Beitrag Sa., 28.01.2017, 09:56

Wir machen auch zum Bsp seit einem Jahr in der VT auch so gut wie gar nichts Kognitives mehr, sondern nur Vergangenheitsbewältigung. Auch meine Thera ist Traumathera und arbeitet integrativ.


kaja
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Beitrag Sa., 28.01.2017, 10:12

Der Anteil rein auf Verhaltsänderung ausgelegter Dinge in meiner VT lag immer bei unter 10% und die waren dann wirklich gut. Mein Therapeut hat sich mit mir zum Beispiel jeden Tag ein paar Minuten in der Uni getroffen als ich meine Lernblockade und Prüfungsangst überwinden musste.
Die restlichen 90% waren Beziehungsarbeit und Traumabewältigung. Vorallem seine große Flexibilität habe ich immer sehr geschätzt. Er klebte z.
B. nicht am Sessel sondern ging in der Stunde mit mir spazieren, was für mich eine enorme Erleichterung war.

Im Vorfeld bin ich auf Grund der Ursache meines Traumas von Therapeuten auch abgelehnt worden. Zum Teil war es vernünftig, z.B. wenn sie offen sagten das sie es sich nicht zutrauen mit dem Trauma(-auslöser) , manchmal auch nur daneben ("...lieber zehn Borderliner als jemanden wie Sie").

Ich denke man sollte deine Entscheidung für eine bestimmte Therapieform respektieren.
Das ich meine Erfahrungen mitgeteilt habe, hat nur den Grund das ich zeigen wollte das es neben dem Klischee von VT auch viel anderes gibt.
After all this time ? Always.


MariJane
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Beitrag Sa., 28.01.2017, 10:30

Ich denke auch, das du liebe Rosa, selbst entscheiden musst, welche Methode du für dich für richtig hälst. Aber ich glaube, dass Verhaltenstherapeuten mit Traumaausbildung vielleicht nicht gänzlich ausgeschlossen werden sollten. Zumindest wenn ich meine Erfahrungen und die meiner Vorschreiber einbeziehe. Mein Therapeut ist ebenfalls Verhaltenstherapeut und ich arbeite einerseits im Hier und Jetzt, andererseits arbeitet ich auch Vergangenheit auf. Und er war der erste, den ich vollständig in Ordnung fand und das war für mich letztlich das Wichtigste. Die Beziehung erlebe ich als sehr heilsam.


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Beitrag Sa., 28.01.2017, 10:32

Ich wollte auch nur das Klischee gegenüber VT etwas ausdünnen, die Methode sollst du natürlich selbst entscheiden.

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Rosalineli
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Beitrag Sa., 28.01.2017, 14:22

Hallo MariJane, ja ich bin wirklich sehr sensibel. Hinterfrage es aber auch, ob ich das Verhalten eines anderen als unsensibel empfinde, weil ich so sensibel bin, oder ob der andere wirklich gemein war. Bzw. auf einen Therapeuten bezogen, ob ich mich unwohl fühle, weil ich sensibel bin oder weil er wirklich den Beruf verfehlt hat sozusagen. Aber allgemein hat man es als sensibler Mensch schon schwerer.
Das Problem ist, dass ich kein Trauma habe, auch wenn ein Therapeut mir eins andichten wollte. Meine Erlebnisse gehen eher mehr auf emotionale Vernachlässigung und nur geringe körperliche Gewalt zurück. Darf ich da zu einem Traumatherapeuten gehen?

isabe, das ist ja merkwürdig. Ich glaube zu meinem Sensibel-Problem kommt noch hinzu, dass ich einfach echt Pech hatte. Ich glaube niemand lässt sich gerne therapieren von jemandem, der ein Alkoholproblem hat oder einem eine Affäre anbietet. Viele Therapeuten waren zwar sehr professional, aber auch sehr kalt gleichzeitig. Kein Lächeln nicht mal bei der Begrüßung und beim Abschied, da habe ich mich sehr unwohl gefühlt. Aber das gibt einem immerhin Mut, wenn du sagst, dass du nur Positives erlebt hast!

lisbeth, klar darfst du mich abkürzen Hingehen zu meiner Therapeuten wird nicht möglich sein, sie hat ja leider direkt alle Sitzungen abgesagt und mir nur angeboten, wenn irgendwas sein sollte, könnte ich donnerstags und freitags anrufen. Habe gerade auch den Ablehnungsbescheid meiner KK bekommen. Da steht auch nochmal ausdrücklich drin, dass der KK die Hände gebunden sind, der Gutachter hat das Verfahren und Frau Holdorf in meinem Fall als nicht geeignet eingeschätzt. Da steht auch dran, dass Frau Holdorf von meinem Gutachter ein ausführliches Schreiben bekommen hat und sie jetzt Zeit hat Stellung zu beziehen. Leider tut sie das ja nicht.
Genau, ich wollte mir vorher eine Liste machen mit allem was ich ihr sagen möchte und dazu gehören auch positive Dinge, wie dass ich immer gerne zu ihr gegangen bin und sie die erste von 12 war bei denen ich mich wohl gefühlt habe.
Meint ihr sie wollte sich absichern? Wenn sie sich meine Therapie nicht zutraut, dann muss sie mir das doch sagen. Und zwar rechtzeitig, Mich jetzt in der Klausurphase alleine dastehen zu lassen, weil sie eventuell nicht den Mut hatte Zweifel an der Therapie zu äußern, dann finde ich das nicht ok. Ich hatte auch mal eine Therapeutin, die mir direkt in der ersten Sitzung gesagt hat, dass sie sich eine Therapie unter Umständen nicht zutraut (sie war auch noch in der Ausbildung zum Tiefenpsychologen). Da bin ich dann auch direkt gegangen, weil es für mich keinen Sinn macht zu einem Therapeuten zu gehen, der sich mit meinem Fall überfordert fühlt.
Das mit den Unternehmungen, die ich selber in Angriff nehmen kann, damit es mir in den Klausurphasen besser geht, finde ich super. Ich habe auch schon vieles ausprobiert und/ oder für mich entdeckt wie beispielsweise langes Spaziergehen, baden, Yoga, Meditation, gutes Essen...

Eure Anregungen zur Verhaltenstherapie geben mir zu denken. Ich selber hielt von der Tiefenpsychologie als Ansatz einfach mehr. Resultiert vielleicht auch aus meiner einen schlechten Erfahrung mit verhaltenstherapeutischen Verfahren: Da war ich in einem verhaltenstherapeutischen Institut und mir wurde nachdem ich einen Fragebogen ausgefüllt habe, direkt Borderline als feststehende Diagnose vor den Kopf geknallt. Das war meine erste Anlaufstelle bei der Suche nach einem Therapeuten. Zudem kam dass ich eben mit soner Diagnose wie Depression gerechnet habe aber nicht so etwas tiefgreifendes wie eine Persönlichkeitsstörung. Mir konnte kein Therapieplatz angeboten werden weil sie ,,so etwas'' laut eigener Aussage nicht behandeln. Außerdem sagte die junge Therapeutin mir, dass ich es sehr schwer haben würde einen Therapieplatz zu finden, weil ,,keiner die anstregenden Borderliner'' behandeln möchte. Schön fand ich auch, dass mir dann Unterlagen von dem Institut an meinen alten Wohnsitz bei meiner Mutter zugeschickt wurden, mit der ich zu dem Zeitpunkt seit Jahren keinen Kontakt hatte, was ich auch gesagt habe und auch meine neue Adresse hinterlegt hatte. Das war dann ganz wundervoll, als meine Mutter mir schrieb ,,ich dachte du seist so glücklich, wieso hast du dann plötzlich Borderline?'' meine grenzüberschreitende Mutter hatte natürlich nichts anderes zutun als meine Post zu öffnen.
Nach dieser Diagnose ging ich 3 Tage lang nicht zur Uni und ich fühlte mich ziemlich ,,gestört''. Das fand ich schon ein Unding nach dem Ausfüllen eines Fragebogens so etwas wie Borderline zu diagnostizieren.

Mir wurde ja von mehreren Stellen gesagt, nachdem ich meine Geschichte erzählte, dass für mich eher eine tiefenpsychologische Therapie in Frage käme. Aber vielleicht werde ich das dann doch nochmal überdenken und mein Suchgebiet somit erweitern. Danke, für eure Erfahrungen
Aber ich denke, wenn viele Therapeuten eh integrativ arbeiten, dann wird es ja nicht so wichtig sein, ob ich VT oder TT, oder?


isabe
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Beitrag Sa., 28.01.2017, 14:33

Ähm...
Das ist hier ein sehr umstrittenes und umkämpftes Thema... Ich denke schon, dass es einen Unterschied macht, ob man verhaltenstherapeutisch oder tiefenpsychologisch arbeitet. Aber natürlich gibt es bei beiden Formen jeweils positive und negative Berichte. Wenn du selbst meinst, dass du tiefenpsychologisch arbeiten möchtest, dann hat das ja einen Grund. Den würde ich nicht aus den Augen verlieren. Natürlich kannst du deine Meinung jederzeit ändern, aber dein ursprüngliches Anliegen, deine ursprünglichen Gedanken solltest du nicht über Bord werfen.

Wenn du andere Leute nach ihren Erfahrungen / Ansichten fragst, äußere ich mich gerne - aber ich würde nicht sagen, dass es eine gute Idee ist, jemandem, der sagt: "Ich will XY", zu sagen: "Du könntest auch YZ probieren". Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich selbst bin so aufgewachsen, dass meine Pläne immer mit einem "Mach es doch lieber so, wie ich es denke" kommentiert und letztlich torpediert wurden. Ob das bei dir auch so ist, weiß ich nicht, natürlich.


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Beitrag Sa., 28.01.2017, 14:36

Klar ist emotionale Vernachlässigung auch ein Trauma. Du kennst sicher das Bsp mit den Affen, wo kleine Baby Affen nur eine Affen Attrappe als Mutter bekamen und obwohl die Futter bekommen haben sind die Kleinen gestorben. Das Bsp hat meine Thera gebracht als ich wieder mal sagte, dass es mir nicht nach solanger Zeit noch schlecht gehen dürfte. Sie meinte es gäbe kaum etwas Schlimmeres und für mich ist es bis heute immer noch das Schlimmste. Das ist natürlich subjektiv, aber für mich war Gewalt "nur" in einzelnen Situationen vorhanden. Emotionale Vernachlässigung bzw Missbrauch geht meistens über Jahre oder Jahrzehnte und zwar jeden Tag.

Du solltest dich natürlich vorher informieren, ob die Theras integrativ arbeiten, nicht jeder VT macht das und nicht jeder VT ist Trauma Therapeut


MariJane
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Beitrag Sa., 28.01.2017, 14:37

Hallo Rosa,

mein Vorschlag war ja auch nicht, dass du Traumatherapie machen sollst, sondern mal gucken, ob es Therapeuten in deiner Nähe gibt, die das und das von dir favorisierte Verfahren anbieten. Einfach, weil meine Erfahrung zumindest ist, dass man als Sensibelchen ganz gut mit Traumatherapeuten klar kommt- ich kann es nicht erklären, aber ich war noch nie mit jemandem konfrontiert, der so sehr versucht hat mich zu verstehen wie mein jetziger Therapeut und das ist echt heilsam. Natürlich kannst du zu einem solchen gehen, wenn er auch das andere Verfahren anbietet.

Mit dem Institut hast du wohl einfach Pech gehabt. Es gibt wohl in jedem Verfahren unsensensible Behandler. Deshalb war ja meine Idee eher nach jemandem zu suchen, der tatsächlich sensibel sein muss. Anders geht die Traumabearbeitung ja letztlich nicht. Das du kein Trauma hast, spielt ja erstmal keine Rolle- sensibel bist du trotzdem und da wäre es gut jemanden zu finden, der damit umgehen kann. Und das kann und soll ruhig ein Tiefenpsychologe sein, wenn du darauf festgelegt bist. Wenn es wirklich nur dieses Institut war, würde ich tatsächlich nochmal einen Versuch starten. Wenn du andere Gründe hast, dann bleib doch bei Tiefenpsychologie.

Ich hab in meiner letzten Therapie auch stets und ständig hinterfragt, ob ich jetzt mal wieder qua Sensibilität überreagiere. Bestimmt sogar, aber das ändert ja nichts daran, dass der Therapeut nicht zu mir gepasst hat und selbst teilweise merkwürdig war. Mit meinem jetzigen kann ich teilweise über Körpersprache kommunizieren. Sprich, ich guck nur komisch und der merkt, ich gehe nciht d'accord und fragt mich, was ich denke. Der ist selber sehr sensibel, scheint mir. Und ich würde an deiner Stelle nicht so sehr versuchen mich da zurückzunehmen, sondern eben jemanden suchen, der passt.

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Rosalineli
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Beitrag So., 29.01.2017, 11:34

isabe, ja da hast du wie so oft recht Ich tendiere einfach doch mehr zu tiefenpsychologischen Verfahren. Ja ich bin leider auch so aufgewachsen und neige auch immer schnell dazu, Dinge so zu machen wie andere es möchten. Darauf sollte ich in Zukunft mehr achten. Trotzdem fand ich es schön eure Erfahrungen hier zu lesen! Ich habe jetzt ja erstmal zwei Termine bei Tiefenpsychologen, wenn das nichts wird, werde ich mich nochmal mit der VT auseinandersetzen, es schadet ja nicht.

Speechless, das mit den Affen kenne ich auch! Von mir kommen auch gerne solche Sätze wie von dir, dass es mir mittlerweile nicht mehr so schlecht gehen dürfte. Ich kenne auch Menschen, die schlimmeres als ich durchgemacht haben und denen es vergleichsweise gut geht neben mir. Natürlich sollte man sich nie mit anderen vergleichen, aber es passiert doch irgendwie. Leider sind Vergleiche ja auch immer so angelegt, dass man selbst dabei negativ wegkommt, man vergleicht sich nur mit ,,besseren''.

Hallo MariJane, ja da hast du auch vollkommen recht. Ich dachte nur, dass mich Traumatherapeuten direkt ablehnen würden? Deswegen fragte ich nochmal nach, ob das überhaupt in Frage käme Das hört sich fabelhaft an, dass dein Therapeut sich so gut in dich hineinversetzen möchte! Ja da hast du auch recht, man kann Sensibilität ja nicht einfach ablegen und sollte dann nach einem Therapeuten suchen, der damit umgehen kann! Da sagst du was: Meine Therapeutin war am Telefon ja so gereizt wegen der Sache mit dem Gutachter. Als sie dann sagte, sie will unsere Stunde am Freitag absagen und mir praktisch durch die Blume sagte, dass ihr Gerede von ,,wir schaffen die Klausurphase zusammen, sie sind nicht alleine'' nur Gerede eben war, ist bei mir auch direkt eine Schutzmauer hochgefahren und ich habe nur noch mit ,,ja'' und ,,nein'' geantwortet. Ich wollte nur noch auflegen und meine Ruhe haben. Meine einseitigen Reaktionen deutete meine Therapeutin dann als ,,sie klingen so schockiert und sagen ja nichts mehr?'', also in meinen Augen fehlinterpretiert. Ich war ja nicht schockiert, weil ich abgelehnt wurde von der KK (bzw. ja schon ein bisschen), aber das eigentliche was mir zusetze, war ihre Reaktion und dieses Gefühl mal wieder im Leben alleine darzustehen und alle Last alleine tragen zu müssen, obwohl sie mir versprochen hat da zu sein. Das hat einfach alte Wunden aufgerissen. Komisch, dass sie da nicht drauf gekommen ist nach allem was sie über mich weiß. Deswegen fände ich es umso schöner einen Therapeuten wie du zu haben, der sich versucht in mich hineinzuversetzen.

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willowtree
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Beitrag So., 29.01.2017, 14:03

Hallo Rosalineli,

ich hatte die letzten Tage zwar immer nur in diesen Thread reingeschaut und bin mir nicht 100%ig sicher, ob ich wirklich alle Beiträge gelesen habe, wollte aber gerne noch einmal eine Frage an dich stellen. Sollte die dir bereits schon gestellt worden sein, dann bitte ich dies zu entschuldigen.

Du hattest geschrieben, dass du bei etlichen Therapeuten Erstgespräche hattest und dann bei der jetzigen gelandet warst.
Hattest du wirklich mit allen nur ein einziges Gespräch und bei der aktuellen dann 4 oder 5?
So wie ich es jetzt lese hast du jetzt ja auch wieder bei zwei Therapeuten einen Termin vereinbart.

Das folgende ist jetzt rein subjektiv und es kann dir ganz anders gehen, aber ist das nicht wahnsinnig anstrengend?

Ich persönlich könnte mir nicht vorstellen x Therapeuten meine Geschichte zu erzählen und dann am Ende zu entscheiden wer da am Besten gepasst hat. Ich finde gerade die ersten Therapiestunden schlauchen ungemein, wenn ich mir das in Reihe vorstelle wäre das mein persönlicher Alptraum. Ich glaube ich wäre allein schon dadurch destabilisiert, dass ich ständig meine Geschichte wiederholen müsste.

Zudem könnte ich mich glaube ich gar nicht auf mein Gegenüber einlassen, wenn ich im Hinterkopf hätte, dass ich nächste Woche noch einen Probetermin bei XY habe, oder mir denken würde, dass der Therapeut letzte Woche auf diese Geschichte ganz anders reagiert hat.

Dann frage ich mich auch, was dein Kriterium bei der Auswahl ist? Wirklich nur Sympathie? Weder im realen Leben, noch in Therapie ist es mir je passiert, dass ich nach 50 Minuten Gespräch der Person mir gegenüber vertraut habe.

Was ich nach 50 Minuten sagen kann ist: Der geht gar nicht, den mag ich nicht, der ist unsympathisch.
Aber ansonsten stellt sich mir nur die Frage, könnte ich der Person irgendwann vertrauen oder nicht? Wenn ich denke das es irgendwann möglich sein könnte, wäre die zweite Frage ob die Person qualifiziert ist für mein Problem. Letzteres habe ich leider erst lernen müssen, halte ich mittlerweile allerdings für wichtiger.

Irgendwie vermeidest du den Therapiebeginn durch das Vergleichen ja auch, es könnte ja auch immer ein besserer kommen. Könntest du dir vorstellen es einfach mit deinem nächsten Therapeuten den du sprichst zu versuchen? Also deine Problematik schildern, seine Fragen beantworten und ihn dann fragen, ob er sich eine Zusammenarbeit zutraut oder nicht und danach es "einfach" wagen?

Ich habe es zwar schon oben erwähnt, aber ich möchte es noch einmal wiederholen: Wenn du immer nur Erstgespräche hast, wühlst du ja die ganze Zeit nur dein Problem auf, aber erhältst keine Hilfe bei der Lösung.
Die Hilfestellung kann erst nach weiteren Stunden kommen, bei denen der Therapeut dich wieder stabilisiert und ich denke das ist es was du in einer stressigen Prüfungsphase brauchst, keine weitere Destabilisierung indem du dein Problem immer wieder hervorholst.

Viele Grüße, Willowtree

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