Teufelskreis der Sucht durchbrechen

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)

ziegenkind
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Beitrag So., 22.11.2020, 15:32

Vielleicht kannst auf der Ebene des Tuns ansetzen und anfangen, bevor und während Du Dich um die schwierige Transformation Deines Inneren kümmerst.

Will heißen: Sich nicht nur und nicht in erster Linie Mac Donald und Eis an der Tanke verbieten, sondern sich einmal in der Woche ein gutes Festessen in einem richtig guten Restaurant gönnen. Ich stelle mir vor, wenn Du verbietest und hart zu Dir bist, gibst Du dem narzisstischen Affen erst recht Zucker. Wenn Du Dir hingegen bewusst etwas Gutes und Raffiniertes tust und nicht einfach mal schnell auf dem Nachhauseweg bei Mac Doof einfällst, dann irritierst Du Deine inneren Muster vielleicht
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Beitrag So., 22.11.2020, 16:44

ziegenkind hat geschrieben: So., 22.11.2020, 15:32 Vielleicht kannst auf der Ebene des Tuns ansetzen und anfangen, bevor und während Du Dich um die schwierige Transformation Deines Inneren kümmerst.

Will heißen: Sich nicht nur und nicht in erster Linie Mac Donald und Eis an der Tanke verbieten, sondern sich einmal in der Woche ein gutes Festessen in einem richtig guten Restaurant gönnen. Ich stelle mir vor, wenn Du verbietest und hart zu Dir bist, gibst Du dem narzisstischen Affen erst recht Zucker. Wenn Du Dir hingegen bewusst etwas Gutes und Raffiniertes tust und nicht einfach mal schnell auf dem Nachhauseweg bei Mac Doof einfällst, dann irritierst Du Deine inneren Muster vielleicht
Hmm, das ist ein sehr guter Ratschlag, den ich befolgen werde. Qualität des Genusses statt Quantität, dass würde schonmal vieles verbessern. Mit Rauchen und Trinken muss ich aufhören, da führt gesundheitlich kein Weg dran vorbei. Aber letzenendes werde ich es ja nicht schaffen mir alles zu versagen - und warum sollte ich das auch tun? Spass im Leben ist ja keine Sünde. Vielen Dank für den Input, den ich beherzigen werde. Alles weitere regel ich in meiner Therapie. Danke.

LG

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Nico
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Beitrag So., 22.11.2020, 17:39

Wenn wirklich - so wie du hier immer wieder schreibst - nur die Angst vorm Herzinfarkt etc. deine Motivation ist, wird es nicht auf Dauer funktionieren.
Um Süchten auf Dauer abzuschwören und dabei ein erfülltes Leben zu leben, braucht es schon einiges mehr.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Beitrag So., 22.11.2020, 17:47

Nico hat geschrieben: So., 22.11.2020, 17:39 Wenn wirklich - so wie du hier immer wieder schreibst - nur die Angst vorm Herzinfarkt etc. deine Motivation ist, wird es nicht auf Dauer funktionieren.
Um Süchten auf Dauer abzuschwören und dabei ein erfülltes Leben zu leben, braucht es schon einiges mehr.
Aber was soll es denn sonst sein? ich bin Single, ich verdien gut, welchen Grund sollte ich haben, mein Leben NICHT zu geniessen? Das macht es ja grade so schwer. Ja, was braucht es denn mehr? Gibts es keine Hoffnung für mich? Boheme bis der Teufel mich aufsammelt? Es muss doch noch einen anderen Weg geben! Und den werde ich finden...

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Nico
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Beitrag So., 22.11.2020, 17:54

Ich bin zwar nicht Single, aber ich verdiene auch sehr sehr gut und ich genieße mein Leben sowas von.
Und zwar ganz ohne Futtern beim MC Doof und gänzlich ohne Alk u Tschik.
Wenn dir zum Thema Leben genießen nix anders als obiges einfällt, solltest du zu allererst DA ansetzen denn darin sitzt der Auslöser.
Alk, Tschik, Mc Doof u Puff sind nur die Symptome, aber nicht die Wurzel.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


ziegenkind
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Beitrag So., 22.11.2020, 18:35

Boheme und Burger fangen zwar beide mit B an, haben aber kaum was miteinander gemein, oder?

M. merkst Du eigentlich wie widersprüchlich Du Dich hier zeigst? Mal ist alles ganz wunderbar und nur die Vernunft lässt Dich ans Aufhören denken. Mal sagst Du klar, die Leere lässt Dich Junk Food in Dich reinstopfen. Was gilt? Beides Zusammen geht nicht. Leere Stopfen klingt Ur-traurig und gar nicht prima.
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Beitrag So., 22.11.2020, 19:53

ziegenkind hat geschrieben: So., 22.11.2020, 18:35 Boheme und Burger fangen zwar beide mit B an, haben aber kaum was miteinander gemein, oder?

M. merkst Du eigentlich wie widersprüchlich Du Dich hier zeigst? Mal ist alles ganz wunderbar und nur die Vernunft lässt Dich ans Aufhören denken. Mal sagst Du klar, die Leere lässt Dich Junk Food in Dich reinstopfen. Was gilt? Beides Zusammen geht nicht. Leere Stopfen klingt Ur-traurig und gar nicht prima.
Ja, aber das ist zu idealistisch gedacht. Ich empfinde einfach keine tiefere Bedeutung im Leben. Will sagen: ich produziere mir über meine Süchte künstlich Aufregung, um mein Leben irgendwie interessant zu machen. Dadurch ist mein Leben nicht leer, aber in Wirklichkeit ist es nur ein künstlischer Platzhalter der davon ablenkt, dass es da eigentlich nichts gibt. Verstehst du? Ich gehe eigentlich nur arbeiten damit ich tagsüber was zu tun hab, aber es gibt keine tieferen Sinn in meinem Tun. Keine Aufgabe. Es geht mir irgendwie gut und das ist erstmal ok. Aber eine Mission habe ich nicht im Leben, die hatte ich mal, als ich noch Journalist werden wollte, da wollte ich die Welt verbessern. Heute geht es nur noch ums Geld verdienen, ohne intrinsische Motivation. Das einzige was ich mir noch vorstellen könnte wäre Bücher zu schreiben, mit einem hab ich schon angefangen. Das Problem ist, dass ich keine Kinder habe, denen ich was mitgegeben kann. Durch meine psych. Vorerkrankung ist mir Fortpflanzung zu riskant, ich muss erstmal schauen das ich mit mir selber klar komm, da kann ich mich nicht noch um Andere kümmern... und ich bin traurig das ich keinen Sohn oder Tochter hab, aber das vergönnen mir die Umstände einfach nicht...

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Zauberlehrling
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Beitrag So., 22.11.2020, 21:28

Majestic hat geschrieben: So., 22.11.2020, 19:53 Will sagen: ich produziere mir über meine Süchte künstlich Aufregung, um mein Leben irgendwie interessant zu machen.
Die eigenen Gefühle an sich heran zu lassen und sie nicht abzuspalten, verschafft ausreichend Aufregung, wenn man es nicht gewohnt ist ;-) . Versuch es doch mal damit.

Majestic hat geschrieben: So., 22.11.2020, 16:44 Alles weitere regel ich in meiner Therapie.
Das ist eine sehr seltsame Aussage. Vielleicht denkst du auch da mal drüber nach, was du damit eigentlich aussagst.
Novembernacht


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Beitrag So., 22.11.2020, 21:59

Dein Leben ist nicht leer, aber eigentlich gibt es da nix? M. das ist krasser Bull.shit, oder? Du lügst Dir lustig in die Tasche, scheint mir.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Beitrag Mo., 23.11.2020, 03:31

ziegenkind hat geschrieben: So., 22.11.2020, 21:59 Dein Leben ist nicht leer, aber eigentlich gibt es da nix? M. das ist krasser Bull.shit, oder? Du lügst Dir lustig in die Tasche, scheint mir.
Ich präzisierte: es ist in dem Sinne nicht leer, dass ich immer viel zu tun hab, soziale Kontakte etc., es ist alles vorhanden. Aber es ist emotional leer. Ich arbeite und ich konsumiere - das war's. Aber es fehlt ein sinnstiftendes Element. Und das überdecke ich mit meinen Süchten.

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Beitrag Mo., 23.11.2020, 06:01

ziegenkind hat geschrieben: So., 22.11.2020, 18:35

M. merkst Du eigentlich wie widersprüchlich Du Dich hier zeigst? Mal ist alles ganz wunderbar und nur die Vernunft lässt Dich ans Aufhören denken. Mal sagst Du klar, die Leere lässt Dich Junk Food in Dich reinstopfen. Was gilt?
Das ist überhaupt nicht widersprüchlich: weil mal ist alles super, mal ist alles sch**ße, dss wechselt alle paar Tage mal. So ist das nun mal im echten Leben, schwarz und weiß gibt es nicht. Mal beiße ich mit voller Lust in den Burger, mal könnte ich heulen, dass ich schon wieder meine Arterien verstopfe...


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Beitrag Mo., 23.11.2020, 11:54

Majestic hat geschrieben: Mo., 23.11.2020, 06:01
mal ist alles super, mal ist alles sch**ße, dss wechselt alle paar Tage mal. Mal beiße ich mit voller Lust in den Burger, mal könnte ich heulen, dass ich schon wieder meine Arterien verstopfe...
Was ist daran nicht schwarz/weiß?
Wann ist es okay oder eben wie es ist, weder super, noch scheiße ?
Majestic hat geschrieben: Mo., 23.11.2020, 06:01 So ist das nun mal im echten Leben, schwarz und weiß gibt es nicht.
Im Leben gibt es das nicht. In deiner Wahrnehmung scheinbar schon?


ziegenkind
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Beitrag Mo., 23.11.2020, 13:28

Ich glaub auch, M. dein Plädoyer gegen Schwarz und Weiß Denke, die Du im selben Atemzug selber lustig betreibst, ist ein flotter, aber wenig hilfreicher Spruch. In zentralen Fragen sollte man als Erwachsener Mensch schon klar sehen. Und wenn man das nicht kann, dann hat man ein Problem und eine Aufgabe. Und die Frage, ob Dein Leben ganz toll ist oder ob Du in Wahrheit eine quälende Leere verdrängst, scheint mir ein klarer Kandidat für eines dieser Dinge zu sein, in denen man gut beraten wäre im Interesse des eigenen Glücks eine eindeutige Haltung zu haben oder zu finden.

Ich wünsch Dir wirklich, dass Du mit dem Rumeiern aufhören und stattdessen anfangen kannst, ernsthaft über Deine Haltung zu Deinen Leben nachzudenken.
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Nico
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Beitrag Mo., 23.11.2020, 13:43

ziegenkind hat geschrieben: Mo., 23.11.2020, 13:28 ......Deine Haltung zu Deinen Leben nachzudenken.
Nun am Nachdenken muß es nicht unbedingt hapern, das tut er möglicherweise schon, aber die Verharmlosenden, verdrängenden Stimmen in ihm haben halt noch deutlich die Oberhand.
Das ist Begleiterscheinung der Süchte.
Solange er diese Stimmen nicht zum Schweigen bringt ist’s Essig mit einem Wandel.
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ziegenkind
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Beitrag Mo., 23.11.2020, 15:46

Verstehe ich, Nico. Ich glaub aber, wer verdrängt, der denkt noch nicht richtig nach. Verdrängen, Augen zu machen, sich in die Tasche lügen heißt ja auch, dass man das Denken immer dann abbricht, wenn es gefährlich wird
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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