Petra_Pan hat geschrieben: ↑So., 20.03.2022, 17:32
Ich ticke da wohl ein wenig anders. Wenn ich einen Partner habe, brauche ich nicht mehr 14 verschiedene Menschen um mich herum, die mir bitteschön all meine tausend Bedürfnisse erfüllen sollen und mein Partner ist einfach Nummer 15. ...
Dann bräuchte ich keinen Partner, wenn ich alles auf verschiedene Menschen verteilen will. Das kann man ohne Partner auch.
Das ist sehr viel Verantwortung für nur EINEN Menschen, dass er für ALLE (!!!!) deine emotionalen und zwischenmenschliche Bedürfnisse verantwortlich sein soll. Das klingt tatsächlich eher wie eine Anleitung zu Unglücklich-Sein.
Warst du schon mal umgekehrt in der Situation? Dass jemand sein ganzes emotionale Seelenheil nur von dir abhängig macht? Und würdest du dich WIRKLICH damit wohlfühlen?
Was ich hier zwischen den Zeilen glaube rauszulesen, ist, dass du eventuell auch Probleme hast, dir vorzustellen, dass andere Menschen (hier: dein Partner) ANDERE Bedürfnisse haben könnte. Zum Beispiel an Nähe und Kommunikation. Ist das denn so verwerflich? Du scheinst dich dadurch abgelehnt zu fühlen, und darin sehe ich die eigentliche Motivation für deine Frage hier...
Beispiel von mir:
Mein Ex ist die Sorte schweigsamer Mann, der am liebsten am Angelteich oder Hochsitzt sitzt. Er braucht die Ruhe, um zu entspannen.
Ich hingegen fühle mich am liebsten unter Menschen wohl, wenn ich Kraft tanken will, dann am besten unter Menschen,Freunden und laaaaange Gespräche führen. Tja, nun, was jetzt? Hätte einer von uns auf seine Nähe- oder Distanzbedürfnisse verzichten sollen, nur dem anderen zuliebe?! Auch wenn man gar nicht der Typ dazu ist und null damit anfangen kann? Wäre das ernsthaft dein Ideal? Wäre es Verrat an der Beziehung, wenn ich mit einer Freundin ausführlicher und lieber über Schuhe, Fingernägel und Shopping plaudern würde als mit ihm oder wäre es Gleichgültigkeit, wenn ich ihm die Ruhe in der Natur gönne OBWOHL der Sauhund ja auch hätte bei mir auf dem Sofa sich und mich unterhalten können...
Wie immer verweise ich darauf, dass es hier nicht um schwarz-weiß, entweder-oder geht.
Unterschiedliche Bedürfnisse zu haben ist keine ABLEHNUNG oder ABWERTUNG.
@all
Mir ist der ganze Thread hier zu schwarz-weiß verseucht. Es heißt ja in der Überschrift nicht grundllos, dass man LIEBER was mit dem Herzensmensch machen möchte und nicht ENTWEDER Partner ODER Sozialkontakte.
Dasselbe gilt für das Beispiel von Freunden. Really???! Ich muss schon sehr staunen. Also, wenn ene Freundin von mir verlangen würde, dass sie mindestens ebenso wichtig wie der Partner und die Familie oder gar drüber hinaus meine Nummer 1 sein will, wer so was direkt oder indirekt glaubt, den würde ich aber sofort aus meinem Leben werfen. So was von!
Partner, Familie,Kinder sind IMMER die Nummer EINS. Wer mit dem zweiten Platz nicht klar kommt, hat da grundlegende was falsch verstanden und muss sich über soziale Schwierigkeiten nicht wundern. Aber das heißt auch nicht entweder Partner ODER Freundschaften. Hat nie einer behaupet.
Um es an einem realen Beispiel anschaulicher machen:
Eine Freundin und ich treffen uns regelmäßig zum walken. Beide haben wir erwachsene Kinder außer Haus in ihren 20iger, die weit weg wohnen. Ein völlig normaler Dialog läuft in etwa wie folgt ab:
Ich: "Sonntag, übliche Zeit, üblicher Ort?"
Sie: "Nee, kann nicht. Meine Tochter kommt."
Ich:"Oh, wie schön! Dann habt eine schöne Zeit. Bis zum nächsten Mal."
Ginge es jedoch nach der Meinung mancher User, die hier geantwortet haben, liefe der Dialog so ab:
A: "Sonntag, übliche Zeit, üblicher Ort?"
B "Nee, kann nicht. Meine Tochter kommt."
A: "Na toll!Ist ja mal wieder typisch, kaum haste was besseres vor, bin ich abgeschrieben!!!! Dann beende ich die Freundschaft, so eine miese Freundin brauche ich nicht, dann bin ich lieber alleine!"
B: "WTF?""
Erkennt ihr den Unterschied?! Und ihr wollt mir hier echt verkaufen, dass das euer Ideal wäre? Dass ihr sofort die Freundschaft beendet würdet, wenn ihr nur "zweite Wahl" seid?! Common!!!!Fällt mir echt schwer zu glauben, dass ernstgemeint soll!
(Edit: falls doch, sollte der/diejenige man dringend in sich gehen und sich fragen, warum man sozial so Probleme hat, notfalls mit Hilfe eines Therapeuten)
Würde mir hier eindeutig etwas weniger schwarz-weiß-Denken und weniger pauschalisieren wünschen.Jede Partnerschaft, jede Freundschaft ist einzigartig. Nur weil man am liebsten und am meisten Zeit mit dem Partner oder Familie verbringt, heißt das doch lange nicht, dass man GAR KEINE Zeit für Freundschaften übrig hat.