Funktioniert so Verhaltenstherapie?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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chrysokoll
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 08:43

der entsprechende Fragebogen ist ja nur ein Teil davon. Wenn man sich überhaupt gar nicht erinnert ist es immer schwierig, dann wird auch genau bei den Symptomen hingeschaut.

Eine Traumatherapie hat einen völlig anderen Ansatz und eine andere Vorgehensweise als eben z.B. Boderline. Oder bei Depressionen.

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candle.
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 08:48

Traumatherapie habe ich auch gemacht, aber dass es so bedeutungsvolle anders ist als meine Tiefenpsychologische Psychtherapie, finde ich auch nicht.

Und so wie ich es mitbekommen habe, haben viele Angst vor EMDR und nutzen das nicht.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 08:50

was heisst "Angst" davor. EMDR ist nicht unumstritten und bei Komplextrauma und Dissioziation auch sehr mit Vorsicht zu genießen bzw. nicht angebracht.
Wie immer muss man genau hinschauen was vorliegt.
Eine qualifizierte Traumatherapie unterscheidet sich eigentlich grundlegend von "nur" tiefenpsychologischer Therapie

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candle.
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 08:58

Magst du was zu deinen Inhalten sagen? Wenn das möglich wäre würde ich fast alles mit EMDR machen. Und irgendwo ist fast alles umstritten.

candle
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chrysokoll
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 09:00

was genau meinst du candle?
Es ist ja deine persönliche Entscheidung dass DU bei dir fast alles mit EMDR machen lassen würdest.
Du bist meines Wissens aber nun keine Fachperson die das für andere entscheidet. Die Kritikpunkte an EMDR bei Dissoziation und Komplextrauma sind klar und fundiert. Das ist gefährlich und sehr kritisch und sollte eher nicht angewendet werden.

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candle.
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 09:05

Gut, dann werde ich mir das mal anlesen wie die DIS behandelt wird. Ich bin auch komplex traumatisiert, habe aber diese entsprechende Diagnose nicht und DIS habe ich auch nicht.

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Montana
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 09:35

candle. hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 08:28
Montana hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 06:56 Und ein Platz in einer neuen Tagesklinik für Borderliner hilft einem halt auch nicht, wenn man kein Borderline hat. War vermutlich DBT, was dort gemacht wurde. Hast du darüber mal gelesen? Das ist sowas wie ein Erziehungs-Bootcamp.
Das ist falsch rübergekommen. Als ich in der Tagesklinik war, wurde zu dem Zeitpunkt eine für Borderline eröffnet. Ich war dort nicht.
Das habe ich verstanden. Du hast nur darauf hingewiesen, dass es auch für Borderliner Angebote gibt.

Die nützen nur nichts, wenn die Diagnose falsch ist, weil sie sehr speziell sind.

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candle.
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 09:49

Montana hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 09:35 Die nützen nur nichts, wenn die Diagnose falsch ist, weil sie sehr speziell sind.
Ich sehe dich da jetzt auch als eine Ausnahme. Es gibt ja sicher einige Persönlichkeitsstörungen und befürchte, dass das auch kaum zu 100% paßt mit der Diagnostik. Komplexe PTBS finde ich aber auch wenig sinnvoll. Und Borderline wird sicher noch Jahrzehnte in den Köpfen herumgeistern.
Nichts ist perfekt.

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Montana
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 09:52

Mein Therapeut macht enaktive Traumatherapie. Was das ist kann man ebenfalls nachlesen. EMDR machen wir nicht, und der einfache Grund ist, dass ich als diejenige die meist zur Therapie geht keine Erinnerungen an die meisten traumatischen Situationen habe. Und die, die ich habe, bewerte ich völlig anders. Mir fällt dann schon auf, wie der Therapeut reagiert, wenn ich von meiner Sicht darauf erzähle und mir ist klar geworden, dass die meisten Menschen vieles völlig anders sehen. Aber das ist eben das Ergebnis, wenn durch Dissoziation die Gefühle ganz woanders sind und ich alles nur rational bewerte. Sowas anzuschauen und zu verfolgen, was da eigentlich alles anders ist und wie das zustande kommt, ist für mich der Schlüssel für alles. Denn ursprünglich dachte ich so: "Es kann nichts schlimmes passiert sein, denn ich habe Abi gemacht und studiert und war erfolgreich in meinem Beruf. Wer früh traumatisiert wurde kann das gar nicht. Jetzt habe ich Probleme, und die sollen weg, denn die behindern mich bei der Arbeit." Und es überhaupt für möglich zu halten, dass passiert ist was passiert ist, war schon Voraussetzung dafür, sich zu erinnern. Ich habe viel gesammelt. Eigenes und auch Erzählungen meiner Schwester.

Es ist eben nicht immer so, wie man sich das typischerweise so vorstellt: Patient hat schlimme Erinnerungen und wird davon im Alltag belastet und muss einen Umgang damit finden und dann ist es wieder gut. Und es stimmt auch nicht (was mir früher immer gesagt wurde von Therapeuten), dass es super ist, wenn man sich nicht erinnert, weil es dann ja auch egal ist, weil es einen nicht belastet. Das heißt nicht, dass man jedes Detail wissen muss, aber ignorieren hilft eben auch nicht. Bei einer DIS gibt es immer jemanden der sich erinnert. Auch wenn man als Patient nicht davon berichten kann. Und das macht etwas mit einem.

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Montana
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 09:56

candle. hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 09:49 Ich sehe dich da jetzt auch als eine Ausnahme. Es gibt ja sicher einige Persönlichkeitsstörungen und befürchte, dass das auch kaum zu 100% paßt mit der Diagnostik. Komplexe PTBS finde ich aber auch wenig sinnvoll. Und Borderline wird sicher noch Jahrzehnte in den Köpfen herumgeistern.
Das verstehe ich jetzt nicht. Ich selbst habe mit Borderline nichts zu tun, weiß aber eine Menge über die Problematik, weil ich viele Leute kenne und viel gelesen habe. Es ist eine extrem häufige Fehldiagnose für Menschen mit kPTBS, DIS, pDIS. Aber natürlich gibt es trotzdem Borderline als valide Diagnose und Menschen, denen die Therapie für Borderline tatsächlich hilft. Denen schadet es aber natürlich auch, dass der Ruf so schlecht ist. Dabei ist er das ja unter anderem auch deshalb, weil es so viele Fehldiagnosen gibt und daher auch erfolglose Therapien.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 10:01

candle. hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 09:49 Ich sehe dich da jetzt auch als eine Ausnahme. Es gibt ja sicher einige Persönlichkeitsstörungen und befürchte, dass das auch kaum zu 100% paßt mit der Diagnostik.
da liegst du leider komplett falsch bzw. bist komplett uninformiert.
Es war leider gängige und häufige Praxis alles irgendwie unter Borderline zusammenzufassen, mit dem Ergebnis dass zahlreichen Patienten nicht geholfen werden konnte. Das sind keine Einzelfälle.
Und sorry, Sprüche wie "nichts ist perfekt" haben da rein gar nichts verloren. Es geht um Menschen, um deren Leben.

Man würde ja auch nicht akzeptieren dass Fehlsichtige beim Hautarzt ständig falsch behandelt werden und ihnen schulterzuckend mit "tja, nichts ist perfekt" begegnen oder die Schuld zuschieben wenn sie immer noch schlecht sehen.
Warum also bitte bei psychischen Erkrankungen

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candle.
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 10:07

Montana hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 09:52 Ich habe viel gesammelt. Eigenes und auch Erzählungen meiner Schwester.
Ich könnte das nicht, dann würde ich mich ja erneut traumatisieren.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Graberei in einer Therapie gewollt ist. Ich kenne da eher Stabilisierung. Was dann hochkommt, wird bearbeitet.

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Beitrag Mi., 30.08.2023, 10:14

Es kommt aber nichts hoch. Gar nichts. Ich habe jahrelang brav ignoriert, dass ich eigentlich bereits eine DIS-Diagnose hatte, denn ich hatte einen Therapeuten, der nicht an DIS "glaubte". Also, generell, nicht in Bezug auf mich.

Ich erzähle dir gern, was der Grund für die erste Therapie war. Ich habe Tränen vergossen, viele, unendlich viele. Besonders beim Autofahren, und ich fuhr beruflich zeitweise 60 km einfache Strecke. Aber auch einfach so kamen ständig Tränen. Obwohl ich nicht traurig war, es keinen Grund gab. Das hat mich einfach nur unfassbar gestört. Wegen der schlechten Sicht beim Fahren (ich trage auch noch Brille), aber vor allem weil Menschen darauf reagieren. Ich musste mich immer verstecken, weil ja sonst jeder gefragt hätte oder mich einfach nur für doof gehalten hätte. Besonders auf der Arbeit ein echtes Problem, wenn man als kompetent gelten möchte.

Und wie genau stellst du dir bei so einem Problem eine Stabilisierung vor? Das ist eine ernst gemeinte Frage, denn ich habe keine Idee dazu.

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Beitrag Mi., 30.08.2023, 10:17

chrysokoll hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 10:01 Es geht um Menschen, um deren Leben.
Ja, oder es geht um dich.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass du meinst, dass du mit DIS ganz besonders traumatisiert bist, was eigentlich auch nicht stimmt. Und habe den Eindruck, dass du dann Menschen mit Depressionen z. B. nicht ernst nimmst.

Ja, es gibt diese falschen Diagnosen leider. Ich bin 15 Jahre mit unerkannter Endometriose rumgelaufen und habe mich gequält und letztlich gibt es da immer noch kein adäquates Heilmittel.

Es gibt eben nichts was ganz perfekt ist.

Ich mag es nicht, dass du immer so wütend wirst, das ist keine Gesprächsbasis. Auch wenn ich keine Ahnung habe, kann man mir das vernünftig erklären. Das wolltest du ja auch nicht.

Wie auch immer, ich darf hier gar nicht mehr schreiben, weil ich immer mit Menschen mit Persönlichkeitsstörungen in Konflikt gerate. Und das ist echt Zeitverschwendung.

Dann schütze halt deine Diagnose wie den heiligen Gral.

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Beitrag Mi., 30.08.2023, 10:19

DIS ist keine Persönlichkeitsstörung.

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