Ich kann mich nicht von meiner Mutter lösen

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Weibi2501
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Ich kann mich nicht von meiner Mutter lösen

Beitrag Mo., 09.11.2009, 10:38

Hallo.

Es geht mir im Moment gar nicht gut und es hat mit meiner Mutter zu tun, die mich bereits mit 16 Jahren zur Welt gebracht hat. Die Umstände waren damals nicht die Besten, die Ehe meiner Eltern hielt nicht lange und ich bin dann bei meiner Mutter aufgewachsen. Sie hatte dann einen neuen Partner, mit dem hat sie weitere 4 Kinder gekriegt, nach der Trennung sind 2 zum Vater, einer zu Pflegeeltern und 1 Bruder blieb bei uns (sprich bei der Mutter).

Meine Mutter hat viel gearbeitet, damit es uns einigermassen gut geht, aber sie hat mir auch schon früh sehr viel Verantwortung und schon bald kriegte ich viel von ihren Problemen mit, die teils gross waren wie zbsp finanzielle Schwierigkeiten.
Und es wurde immer klarer, sie sieht in mir mehr eine Schwester/Freundin als ihre Tochter, all das was sie belastete, übertrug sich in einer gewissen Weise auf mich! Einerseits hat es mich ja geehrt, andererseits gab (und gibt es heute noch) Situationen, die man lieber nicht mitkriegt als Kind.

Und wenn ich nicht so reagierte wie sie erwartet hat, hat sie früher schon "Anfälle" gekriegt a la "ich bring mich um, das Leben hat eh keinen Sinn mehr" usw - und glaubt mir, das ist schrecklich, wenn die eigene Mutter das zum Kind sagt

Um das Ganze abzukürzen: Vor 6.5 Jahren bin ich der Liebe wegen 550 km von zuhause weggezogen. Dies war ein grosser Schritt für mich, aber natürlich auch für meine Mutter, es war schwer mich loszulassen/gehen zu lassen.
Seither sehen wir uns alle 2-3 Monate, wenn ich zu ihr fahre, umgekehrt hat sie mich hier in all der Zeit ganz selten besucht, weil sie der Meinung ist, ich bin ja weg gezogen, also kann ich auch den Weg auf mich nehmen. Dito wenn es um Telefonate geht, sie erwartet, dass ich anrufe (dabei will ich noch anmerken, wir telefonieren im gleichen Mobilnetz kostenlos, also ist keine Kostenfrage).
Und wenn SIE mal anruft, dann ist das in dem Fall nur, wenn sie ein Problem hat! Ist ja schön und gut, aber langsam komm ich mir einfach benützt vor

Es ging auch schon so weit, dass sie sich Geld von mir geliehen hat, da geht es mittlerweile um über 2000 Euro, die ich seit über 2 Jahren nicht zurück gekriegt habe und sie fragte sogar dieses Jahr wieder nach welchem (sie geht arbeiten, aber auf Provisionsbasis), wo ich aber nicht helfen konnte & wollte, da war sie dann eh tagelang verstimmt.

Zudem kam, dass ich dieses Jahr 30 wurde und sie hat mir fix versprochen, sie kommt zu meinem Geb.! Schlussendlich hat sie es von Wochenende zu Wochenende verschoben, mal war sie "krank", mal hatte sie "Termine" usw und dann war irgendwann gar keine Rede mehr davon, schlussendlich wurde mein Geb. unter den "Tisch gekehrt" und ich kriegte nicht mal eine Karte oder ähnliches von ihr...

Sie hat auch dann einige Vorschläge meinerseits für ein Wiedersehen abgelehnt, schlussendlich haben wir uns dann ein halbes Jahr nicht gesehen. Dann hat sie endlich "eingewilligt", dass ich wieder mal zu ihr kommen kann und dann der nächste Hammer:
Sie hat mir gestanden, sie ist seit 2 Jahren regelmässig Alkohol trinkt
Und ich sei die 1. und einzige, der sie sich anvertraut. Könnt ihr euch vorstellen, was für eine Last sie mir da auferlegt hat? Und vorallem was soll ich tun? Ich bin 550 km weit weg, ich kann sie in dem Sinne nicht kontrollieren und unterstützen! Aber es ist total belastend für mich das zu wissen sie sagt zwar mittlerweile, sie trinkt so gut wie nix mehr, aber ob das wahr ist?

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Weibi2501
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Beitrag Mo., 09.11.2009, 10:40

Und jetzt steht das Thema Weihnachten an:
Wie jedes Jahr erwartet sie, dass ich zu ihr komme, hier mein Leben mit meinem Lebensgefährten hinter mir lasse und diese Feiertage für sie da bin. Gut und schön, aber die letzten 3 Jahre waren milde ausgedrückt einfach sch...!

2006 ist sie drauf gekommen, dass ihr "Freund" (Verheirateter Mann) auch noch andere Frauen trifft, zu Weihnachten war er aber hier, all das war vergessen ihrererseits - meinerseits nicht, der Hass sass tief und ich durfte nix sagen, waren ja wieder "happy family".
2007 war das finanzielle Drama, wo ich ihr aber dann geholfen habe mit dem Geld, wie oben erwähnt.
Und letztes Jahr hat sie nur geweint, weil sie mit ihrer Mutter Streit hatte (das ist eine andere lange Geschichte) und dann war sie mega hysterisch, weil eine Bekannte von ihr am 24.12. nachmittags nicht telefonisch erreichbar war und meine Mutter vermutet hatte, dass diese sich umbringen will

Und ich frag mich einfach, wie wird das dieses Jahr??? Ich sag's euch ganz ehrlich, mir ist jegliche Lust auf Weihnachten usw vergangen! Ich fahre aus reinen Pflichtgefühl hin, weil ich mir den Terror sparen will, wenn ich nicht kommen würde...ich frage mich aber auch, wie lange mache ich das noch? Mein Leben lang?
Sie benützt mich, belastet mich - und als Belohnung bin ich sogar noch die, die dann alles liegen & stehen lässt und zu ihr fährt, nur damit sie ihren Frieden hat!

Wie schaffe ich es bloss, mich ohne schlechtes Gewissen zu lösen?
Muss ich mich ihr gegenüber so verpflichtet fühlen, damit ich eine gute Tochter bin?

LG Weibi

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Tütensuppe
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Beitrag Mo., 09.11.2009, 11:57

Hallo Weibi!

Ich habe aufmerksam deinen Thread gelesen! Du tust mir echt leid und ich kann es nachvollziehen!

Das Kinder oft ein Pflichtgefühl ihren Eltern gegenüber haben ist nicht gerade selten! Und besonders belastend wird es erst, wenn sie einen emotional erpressen, also dieses Gewissen und diese Pflichtgefühle
missbrauchen! Deine Mutter hat offentsichtlich Probleme und merkt gar nicht, was sie dir damit antut!

Hast du mit ihr darüber gesprochen?? Ich würde es versuchen, auch wenn es nicht ungewöhnlich ist, wenn du bei ihr auf taube Ohren stößt! Das kann dann daran liegen, dass sie ihre Probleme im Vordergrund sieht!

Du brauchst aber kein schlechtes Gewissen haben, denn du bist nicht für sie verantwortlich! Vor allem kann sie sich a) nur selbst helfen und b) kannst du nichts für sie tun, wenn du selber drunter leidest!

Ich kann dir ja mal ein Buch empfehlen mit dem Titel "Vergiftete Kindheit- Der Missbrauch elterlicher Macht und ihre Folgen" von Susan Forward! In dem Buch geht es um unzulängliche Eltern, die ihre Kinder in der Kindheit viel Last aufgebürdet haben und dass diese Kinder als Erwachsene sich nicht von ihren Eltern lösen können! Also um das Gleiche Problem wie es bei dir der Fall ist!


Ich wünsch dir was!!

Tütensuppe

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Beitrag Mo., 09.11.2009, 12:52

Hallo Tütensuppe.

Vielen Dank für dein Feedback und den Buchtip.

Mir ist klar, dass es jetzt an mir liegt, mich zu lösen, weil sie wird von sich aus so weitermachen.
Ich hatte im Mai diesen Jahres schon mal ein Gespräch diesbezüglich mit ihr, wo ich sagte, ich kann und will nicht mehr, ich fühl mich für sie verantwortlich, obwohl es umgekehrt sein sollte - und ihre Antwort "Wenn du so denkst, muss ich das akzeptieren" ... und sie hat dann weitergemacht als wäre nie was gewesen.

Weisst du, nach aussen hin ist sie die Strahlefrau, wenn man sie kennenlernt, denkt man "wow, tolle Frau", aber eben wie sie wirklich ist, zeigt sie so gut wie niemanden - ausser mir weil sie haargenau weiss, dass sie mir einfach wichtig ist und ich sie nicht im Stich lassen würde.

Es tut mir halt auch weh, weil ich gerade in den letzten Jahren sehr viel erreicht habe (privat wie beruflich), aber egal was ich ihr erzähle, meine Sachen werden immer "runtergespielt", da kommt nie mal ein "ich bin stolz auf dich oder ähnliches"...
Sie stellt einfach ihr Leben in den Vordergrund und wie gesagt, wenn ich mal nicht so reagiere wie sie es sich erwartet, dann erpresst sie mich emotional, indem sie vom "Umbringen" redet...

LG Weibi

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candle
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Beitrag Mo., 09.11.2009, 12:55

Hol Deinen Mann ins Boot, verreist Weihnachten. Bucht etwas, damit es keinen Weg zurück gibt. Das schlechte Gewissen mußt Du dann aushalten, aber Du wirst merken, dass auch dieses Gefühl gehen kann.

candle
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Beitrag Mo., 09.11.2009, 13:25

Hallo Candle.

Mein Mann (also besser gesagt Lebensgefährte) ist selbst an Weihnachten bei seiner Mutter, aber da ist auch das Verhältnis ein anderes, sprich besseres und er fährt mit Freude hin, auch wenn es ihm lieber wäre, wir wären zusammen bei ihr.
Und die Variante, bei uns hier zu feiern und die Mütter kommen, das wollen beide Mütter nicht

LG Weibi

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candle
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Beitrag Mo., 09.11.2009, 13:36

Da ich mal ganz praktisch in ähnlicher Situation war, weil die Familie immer größer wurde, wurde abgewechselt in den Familien im Jahresturnus.

Dann fahre mit Deinem Freund mit- auch gut. Nächstes Jahr ist Deine Mutter dran. Fertig aus.

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Beitrag Mo., 09.11.2009, 13:49

@Candle:
Ich habe Angst, dass meine Mutter dann total durchdreht! Sie sieht es so, dass es ihr Recht ist, Weihnachten auf mich zu bestehen!
Letztes Jahr war ich das 1. Mal Allerheiligen nicht bei ihr, da war sie so aufgebracht, da hat mich meine Tante angerufen und gesagt, ich soll versuchen meine Mutter telefonisch zu erreichen, sie geht nicht ans Tel und hat gedroht, sich was anzutun (weisst wie es einem da geht? )

Und ich weiss nicht, ob ich es einfach mal drauf an kommen lassen soll und nicht hinfahre. Aber habe Angst, dass ich dann vergehe vor schlechten Gewissen am Hl Abend

LG Weibi

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Beitrag Mo., 09.11.2009, 13:52

Oder Du hast Angst, dass Du ihre "Gunst" verlierst. Hm... vielleicht solltest Du diese Idee erstmal verwerfen. Noch steckst Du zu sehr in Ausreden als das ganze realistisch pragmatisch anzugehen- emotional zu verwickelt. Vielleicht brauchst Du dazu Unterstützung? Willst Du es denn ändern?

Ob sie am Rad dreht oder nicht, ist eben ein Teil des Systems und macht Dich herrlich erpressbar.

Letztlich, wenn Du den Weg gehen willst, wird er hart und braucht Zeit.

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Beitrag Mo., 09.11.2009, 14:14

@Candle:
Ja ich will es ändern, nur weiss ich eben noch nicht, wie ich es "angehen" soll. Deshalb hier auch mein Posting, als "Hilfeschrei", weil ich selbst im Moment nicht weiter weiss bzw wie du schreibst, emotional sehr verwickelt.
Einerseits denke ich mir "es reicht", andererseits "es ist meine Mutter und ich habe nicht das Recht, so zu denken" spiele es dann selbst oft runter, denke mir, so arg ist es eh nicht, aber dann kommt wieder alles hoch

LG Weibi

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Beitrag Mo., 09.11.2009, 14:18

Ich finde es interessant, dass Deine Bindung zu Deiner Mutter so viel enger ist als zu Deinem Partner. Ich kenne auch diese Verwicklungen, aber ich habe mich deshalb nie von meinen Partner getrennt deswegen.

Findest Du es nicht auch seltsam, dass Du sich so dermaßen für sie entscheidest?

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Beitrag Mo., 09.11.2009, 14:41

@Candle:

Ganz ehrlich?
So habe ich das noch gar nie gesehen, dass meine Bindung zu meiner Mutter enger wäre als die zu meinem Partner (Scherz ohne )!

Ich habe immer gedacht, es ist sozusagen meine Pflicht, dass ich als Tochter bei ihr vorm Weihnachtsbaum stehe, solange ich noch keine eigenen Kinder habe zudem sie mir immer vorhält, dass ich eh viel zu wenig Zeit für sie hätte und mein Partner wichtiger wäre!!!
Also dachte ich mir bis dato immer, damit sie ihren Frieden hat, fahre ich zu ihr, aber ich merke, es sträubt sich immer mehr in mir

LG Weibi

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Beitrag Mo., 09.11.2009, 14:51

Als ich frisch mit meinen Mann zusammen war, da war ich grad 21 Jahre alt. Da ging es mir ähnlich. Mein damaliger Mann hat mir den Kopf gewaschen, dass ER MEINE FAMILIE nun ist- nicht Mutter, Vater, Geschwister. Meine Thematik war allerdings etwas anders. Aber das hat wirklich gesessen damals.

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Weibi2501
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Beitrag Mo., 09.11.2009, 15:25

Vielleicht sieht das mein Partner "nicht so eng", weil er eben auch zu seiner Mutter fährt, aber wie gesagt, da ist die Basis eine andere - eine bessere, zudem seine Mutter Witwe ist und er aus freien Stücken zu ihr fährt (und nicht weil er muss).

Wie hat deine Familie (Mutter/Vater) reagiert, als du nicht mehr heim bist an Weihnachten?

LG Weibi

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Beitrag Mo., 09.11.2009, 15:33

Weibi2501 hat geschrieben: Wie hat deine Familie (Mutter/Vater) reagiert, als du nicht mehr heim bist an Weihnachten?
Sie war eben beleidigt und hat auch meine ganze Ehe gegen meine Schwiegerfamilie gewettert.

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