Siezen und Duzen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Lockenkopf
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Beitrag Fr., 22.07.2016, 18:13

Es hat mich beschäftigt, weil ich mich genötigt gesehen habe das DU zu verwenden.

Ich bin dann aber bei de Begrüßung ganz natürlich und automatisch auf das Sie gegangen, ohne einen Gedanken daran zu verschwänden. Es war absolut stimmig so. Nur während der Sitzung viel mir auf, das das Thema sich erledigt hatte.
Ich sagte zu meinem Psychotherapeuten, das ich froh wäre, wieder beim Sie gelandet zu sein.
Wedlich mehr war wurde nicht darüber gesprochen und es war in Ordnung so, denn mir lag ein ganz anderes Thema auf dem Herzen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Osterhäsin
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Beitrag So., 07.08.2016, 15:55

Wir siezen uns. Ich bin der Ansicht das Ärzte und Thera´s es gern haben, wenn eine große Distanz gewahrt bleibt.
Aber es gibt auch Beispiele die ich nennen könnte das es anders gehen kann. Da nehmen Thera´s Patienten an, mit denen sie seit Jahren per "DU" sind. Angeblich soll das nicht sein......Kopfschüttel. Käme, nur mal angenommen,
ein Patient und würde nach 10 Monaten zum Thera sagen: Wollen wir uns nicht duzen? Würde dies der selbe Thera zu 100 % ablehnen und diesem P. sagen: "ich muss die Distanz zu ihnen wahren". 2x Kopfschüttel.

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Adventskranz
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Beitrag So., 07.08.2016, 16:14

In der Hinsicht bin ich altmodisch. Ich würde niemals von mir aus das Du anbieten, weil ich das streng sehe. Der Ältere oder Ranghöhere muss es anbieten und das ist nun mal der/die Thera. Im beruflichen Kontakt ist das auch besser.

Ich möchte meine Thera gar nicht duzen. Allerdings war die Assymetrie in der Beziehung letztlich Thema und dass ich mir mehr Nähe wünsche. Und dann hab ich sie aus Versehen geduzt. Ich hab mich sofort korrigiert und wäre vor Scham am liebsten in den Stuhl gekrochen. Freundlicherweise hat sie das ignoriert, weil mir das Thema an sich eh unangenehm war.

Der Abstand ergibt sich von selbst, weil ein gute/r Thera seine/ihre Grenzen wahren muss, wenn er/sie professionell arbeitet. Ist manchmal hart, wenn man selbst in dieser Beziehung so privat ist, aber es ist besser so. Ich mach gerade die Erfahrung, wie das gelingt und meine Thera lässt in einem gewissen Rahmen Nähe zu und findet es schön, dass ich mich selbst einbringe in die therapeutische Beziehung.

Auch muss das Siezen nicht mangelnde Nähe bedeuten. Meinen Chef möchte ich nicht Duzen, aber in der Mittagspause albern wir öfters miteinander rum, was sehr viel Spaß macht.

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Osterhäsin
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Beitrag So., 07.08.2016, 16:17

Adventskranz hat geschrieben:In der Hinsicht bin ich altmodisch. Ich würde niemals von mir aus das Du anbieten, weil ich das streng sehe. Der Ältere oder Ranghöhere muss es anbieten und das ist nun mal der/die Thera. Im beruflichen Kontakt ist das auch besser.

Ich möchte meine Thera gar nicht duzen. Allerdings war die Assymetrie in der Beziehung letztlich Thema und dass ich mir mehr Nähe wünsche. Und dann hab ich sie aus Versehen geduzt. Ich hab mich sofort korrigiert und wäre vor Scham am liebsten in den Stuhl gekrochen. Freundlicherweise hat sie das ignoriert, weil mir das Thema an sich eh unangenehm war.

Der Abstand ergibt sich von selbst, weil ein gute/r Thera seine/ihre Grenzen wahren muss, wenn er/sie professionell arbeitet. Ist manchmal hart, wenn man selbst in dieser Beziehung so privat ist, aber es ist besser so. Ich mach gerade die Erfahrung, wie das gelingt und meine Thera lässt in einem gewissen Rahmen Nähe zu und findet es schön, dass ich mich selbst einbringe in die therapeutische Beziehung.

Auch muss das Siezen nicht mangelnde Nähe bedeuten. Meinen Chef möchte ich nicht Duzen, aber in der Mittagspause albern wir öfters miteinander rum, was sehr viel Spaß macht.
In einem gewissen Rahmen Nähe zu finden? Würdest du das näher erläutern wollen?

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Lockenkopf
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Beitrag So., 07.08.2016, 16:38

Osterhäsin hat geschrieben:Wir siezen uns. Ich bin der Ansicht das Ärzte und Thera´s es gern haben, wenn eine große Distanz gewahrt bleibt.
Aber es gibt auch Beispiele die ich nennen könnte das es anders gehen kann. Da nehmen Thera´s Patienten an, mit denen sie seit Jahren per "DU" sind. Angeblich soll das nicht sein......Kopfschüttel. Käme, nur mal angenommen,
ein Patient und würde nach 10 Monaten zum Thera sagen: Wollen wir uns nicht duzen? Würde dies der selbe Thera zu 100 % ablehnen und diesem P. sagen: "ich muss die Distanz zu ihnen wahren". 2x Kopfschüttel.
Ich habe es einem Pat. gegenüber bewust abgelehnt, bin einfach beim Sie geblieben. Der Pat. ein attraktiver Mann, war mir sehr sympatisch. Um es genau zu sagen, zu sehr sympatisch. Ich wollte, das sich auf keinen Fall die Distanz zu diesem Mann verkleinert. Möglicherweise habe ich ihn damit vor den Kopf gestoßen.
Aber, rechtfertigen wollte ich mich auch nicht. Er ging mir einfach zu nahe und auf private Verwicklungen lege ich keinen Wert.
Liebe Grüße
Lockenkopf


Alyssa
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Beitrag So., 07.08.2016, 16:54

Adventskranz hat geschrieben: Der Ältere oder Ranghöhere muss es anbieten und das ist nun mal der/die Thera.
Was wäre, wenn du die Ältere wärst?
Und ist es wirklich so, dass der Therapeut der Ranghöhere ist? Bzw., was macht die Ranghöhe des Therapeuten aus?Universitätsstudium? Zusatzausbildungen?Lange Berufserfahrung? Das hast du als Patient ja evtl. auch, bloss auf anderem Gebiet.
Adventskranz hat geschrieben: Ich möchte meine Thera gar nicht duzen. Allerdings war die Assymetrie in der Beziehung letztlich Thema und dass ich mir mehr Nähe wünsche. Und dann hab ich sie aus Versehen geduzt.
Fandest du das Duzen denn da so schlimm?
Zur Info: Ich duze meinen, ich empfinde keine Assymetrie in der Beziehung, Distanz kann er trotzdem wahren.
Adventskranz hat geschrieben: Der Abstand ergibt sich von selbst, weil ein gute/r Thera seine/ihre Grenzen wahren muss, wenn er/sie professionell arbeitet.
Wenn es eh Abstand gibt, ist es doch eigtl. egal ob Sie oder Du?
Adventskranz hat geschrieben: Auch muss das Siezen nicht mangelnde Nähe bedeuten
Das sehe ich ähnlich.
Adventskranz hat geschrieben: Meinen Chef möchte ich nicht Duzen, aber in der Mittagspause albern wir öfters miteinander rum, was sehr viel Spaß macht.

Mit deinem Chef möchtest du aber sicher auch nicht die Themen aus deiner Therapie bereden, oder?

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Adventskranz
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Beitrag Di., 09.08.2016, 18:44

Hallo Alyssa,

danke für Dein Interesse. Gerne beantworte ich Deine Fragen.

1. Wenn ich die Ältere wäre, würde ich meiner Thera auch nicht das Du anbieten, weil eben sie in der Rolle der Fachkraft ist, während ich in den Sitzungen privat bin. Interessanterweise war meine erste Thera um Einiges älter, während meine jetzige Thera schätzungsweise nur wenige Jahre älter ist.
Da der Thera die Rahmenbedingungen (z.Bs. Telefonieren zwischen den Sitzungen usw.) festlegt und dafür verantwortlich ist (für das Einhalten professioneller Standards nicht für den Erfolg der Therapie), würde ich schon sagen, dass er "ranghöher" ist, obwohl dieser Begriff für eine Therapie doch hm etwas unpassend ist.

2. Ja mir war das schon sehr peinlich, als ich sie aus versehen duzte, obwohl ich mich sofort korrigierte und sie mit einem Lächeln darüber hinwegsah.

3. Ich finde schon, dass durch das Duzen mehr Nähe entsteht. Andererseits habe ich in der alten Stelle meine Vorgesetzte auch geduzt und trotzdem gemacht, was sie sagte. In einer Therapie finde ich es aber unangemessen, weil ich da sowieso sehr private Dinge sage. Würde ich sie duzen, wäre es mir einem Kaffee-Klatsch zu ähnlich. Mich erinnert das Siezen dann eben daran, dass Therapie eine Dienstleistung ist, in der es um mich geht und nicht um einen gleichberechtigten Austausch.
Ich nehme meine Thera natürlich als Mensch wahr und mag sie sehr, aber genau deswegen ist mir das Siezen wichtig, weil ich weiß, dass wir niemals einfach mal so einen Kaffee trinken werden, oder sie mir mal von sich erzählt.


Hat sich zwischen Dir und Deinem Thera wirklich nichts geändert, nachdem ihr zum Du über gewechselt seit?

4. Über Deine Frage nach meinem Chef musste ich herzlich lachen, weil ich mir dann ein Therapiegespräch mit ihm vorstellte.
Sein therapeutischer Rat wäre wohl: "Seien Sie lockerer, trinken Sie was und fangen an zu rauchen." Ich gebe zu, dass der Vergleich unpassend war.


Speechless
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Beitrag Di., 09.08.2016, 18:52

Wenn ich mir überlege, welche verhassten Kollegen ich duzen muss und meine Thera siezen, fände ich es schöner, sie zu duzen. Die Grenzen sind überall so verwischt, ich finde einen großen Unterschied macht siezen oder duzen nicht


Alyssa
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Beitrag Di., 09.08.2016, 19:53

Adventskranz hat geschrieben: Hallo Alyssa,
1. Wenn ich die Ältere wäre, würde ich meiner Thera auch nicht das Du anbieten, weil eben sie in der Rolle der Fachkraft ist, während ich in den Sitzungen privat bin. Interessanterweise war meine erste Thera um Einiges älter, während meine jetzige Thera schätzungsweise nur wenige Jahre älter ist.
Da der Thera die Rahmenbedingungen (z.Bs. Telefonieren zwischen den Sitzungen usw.) festlegt und dafür verantwortlich ist (für das Einhalten professioneller Standards nicht für den Erfolg der Therapie), würde ich schon sagen, dass er "ranghöher" ist, obwohl dieser Begriff für eine Therapie doch hm etwas unpassend ist.
Ok, jetzt verstehe ich besser, was du meinst. Wobei ich es nicht als Ranghöhe empfinde, wenn einer in der Rolle der Fachkraft ist, während der andere der Hilfesuchende ist.
Ranghöhe hat für mich irgendwie immer mit direktem Vergleich zu tun (siehe z.B. Armee, wo alle Mitglieder zwar in der gleichen "Branche" sind, aber strikt nach Leistung/Fähigkeiten/Berufsjahren einer hierarchischen Rangliste unterliegen)
Ich tue mich mit dieser immer wieder beschriebenen Assymetrie zwischen Therapeut und Patient aber auch schwer. Wenn mir einer "von oben herab" kommt, verweigere ich die Mitarbeit. Wenn ich das Gefühl habe, man ist halbwegs auf gleicher Augenhöhe, bin ich sehr motiviert. Das bedeutet aber nicht, dass ich meinem Therapeuten gegenüber keinen Respekt habe. Und er kann trotz (oder gerade wegen?) des "Du" sehr gut Distanz wahren.
Adventskranz hat geschrieben:2. Ja mir war das schon sehr peinlich, als ich sie aus versehen duzte, obwohl ich mich sofort korrigierte und sie mit einem Lächeln darüber hinwegsah.
Sie fand es also vielleicht gar nicht so schlimm
Adventskranz hat geschrieben:3. (...) Würde ich sie duzen, wäre es mir einem Kaffee-Klatsch zu ähnlich. Mich erinnert das Siezen dann eben daran, dass Therapie eine Dienstleistung ist, in der es um mich geht und nicht um einen gleichberechtigten Austausch.

Das ist ein interessanter Aspekt. So ein Kaffee-Klatsch-Gefühl hatte ich noch nie, klar, es gab mal Stunden, die eher oberflächlich verliefen, aber alleine schon die Atmosphäre (Klinik) und dass ich da zu einem Arzt fahre, und ganz bewusst in die Stunde gehe, führt dazu, dass ich ziemlich im "Therapie-Modus" bin. Ich bin da sogar sehr froh, dass ich duzen darf, dass macht mir das Reden leichter.
Adventskranz hat geschrieben:Hat sich zwischen Dir und Deinem Thera wirklich nichts geändert, nachdem ihr zum Du über gewechselt seit?
Ich duze ihn seit dem ersten Kontakt. Er wurde mir von seinem Vorgänger empfohlen (mit dem ich auch per du war), und da sein Vorgänger beim Erzählen über ihn nur den Vornamen und das "Du" benutzte, hab ich es so übernommen. Beim ersten persönlichen Kontakt habe ich gefragt, ob ich weiterhin duzen darf, weil es mir leichter fällt. Er meinte darauf nur, dass es ok sei, er das eh bei fast allen Patienten täte. Ihm ist dann aber doch 2-3 mal am Anfang ein "Sie" rausgerutscht, aber das lag wohl daran, dass er vorher am Telefon bzw. im Gespräch ein Gegenüber hatte, das er siezen wollte/musste (Chef). So gesehen kann ich nicht sagen, was sich verändert hat, es war ja von Anfang beim "Du".
Adventskranz hat geschrieben:4. Über Deine Frage nach meinem Chef musste ich herzlich lachen, weil ich mir dann ein Therapiegespräch mit ihm vorstellte.
Sein therapeutischer Rat wäre wohl: "Seien Sie lockerer, trinken Sie was und fangen an zu rauchen." Ich gebe zu, dass der Vergleich unpassend war.
Aber immerhin hats dich zum Schmunzeln gebracht

Speechless: Wenn es nach mir ginge, würden wir es wie in englischsprachigen Ländern oder Skandinavien halten, und nur duzen. Das macht vieles leichter. Respekt und Distanz kann man trotzdem wahren.

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Adventskranz
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Beitrag Di., 09.08.2016, 20:41

Hallo Alyssa,

das stimmt, ich hab sehr gelacht. Ja, ist ein spannendes Thema. Ich finde Siezen eigentlich gut. Zum Glück ist meine Thera auch nicht von oben herab.

@ Osterhäsin
"Nähe in einem gewissen Rahmen" Damit meinte ich, dass die Therapie eben nur einmal in der Woche in der Sitzung statt findet. Und dass sich daran nichts ändert, auch wenn mein inneres kleines Kind manchmal mehr Aufmerksamkeit möchte.
Trotzdem hat es gut getan mit ihr darüber zu reden, auch wenn es peinlich war. Sie sagte mir auch zu in einem gewissen therapeutischen Rahmen auch mehr von ihren Empfindungen zu sagen, weil es mich störte, dass sie den Ball immer gleich zurück spielt. Sie meinte, dass ich lernen kann, mich und meine Empfindungen in meinen Beziehungen mehr einzubringen, anstatt mich immer nur anzupassen. Deshalb fühle ich mich ihr jetzt näher, obwohl sich am Rahmen und am meinem Wissen über sie als Person nicht geändert hat


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Beitrag Di., 09.08.2016, 20:59

Wenn ich mir überlege, wie wir miteinander umgehen und miteinander reden finde ich ein Sie einfach manchmal total störend. Einfach weil es so intim ist. Sie weiß Dinge von mir, die sonst niemand weiß. Das hat auch nichts damit zu tun, dass ich mir bei einem Du vorkommen würde, als wäre unser Verhältnis anders oder wir wären befreundet. Gerade wenn wir auch so Imaginationen machen und dann redet die Thera im Du mit mir und dann wieder im Sie. Ich fände es auch besser, alle Leute zu duzen , aber wie du Alyssa meintest wie im Englischen, dass es eh nur eine Option gäbe

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Elefantenfüßchen
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Beitrag Mo., 15.08.2016, 12:07

Also wir siezen uns und ich könnte mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass wir uns duzen. Aber vielleicht habe ich grundsätzlich weniger Probleme damit, weil ich einige Jahre in einem Umfeld gelebt habe, wo man sich teilweise sehr nah war (auch emotional) und trotzdem gesiezt hat.

Blöd fand ich allerdings (für mich), dass ich, als ich die Therapie anfing, Ordensschwester war und mit Sr. + Ordensname angesprochen wurde (das ist allgemein üblich; sie hat das so getan und mich gesiezt). Dann bin ich ausgetreten und war eben keine Schwester war. Frau Elefantenfüßchen zu sein finde ich (aus meiner Perspektive) doof, das ist mir zu distanziert. Elefantenfüßchen (also nur Vorname) fände ich deswegen schöner, aber das trau ich mich nicht ansprechen, weil ich es aus ihrer Sicht doof finde. Da es vor allem E-Mails betrifft, behelfe ich mir damit, dass ich halt mit meinen Initialen unterschreibe, die zufälligerweise eine bekannte Marke sind, was dem ganzen eine gewisse Witzigkeit verleiht. (in der Therapie selbst sprechen wir uns nicht mit dem Namen an, da sind wir einfach "he Sie da" ).
Mut ist Angst, die gebetet hat.
(Corrie ten Boom)

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Ophelia12
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Beitrag Mo., 15.08.2016, 13:51

Als ich mit 18 Jahren das erste mal zu meiner Therapeutin ging fand ich die ganze Situation total befremdlich. .vor ihr zu sitzen. , angeschaut zu werden..das schauen genügte und ich dissoziierte teilweise die ganze Stunde lang. .ich hab sie dann gebeten zu mir "Du" und meinen Vornamen zu sagen.( ich kannte auch damals keinen der mich sietze und fühlte mich von ihr dann teilweise auch gar nicht angesprochen ).was sie dann auch tat..ich sietze sie aber..
Nun bin ich nach guten 13 Jahren wieder bei ihr und sie duzt mich. .anfangs fand ich das komisch, da mich ja nun die meisten Menschen sietzen..aber ich habe mich recht schnell daran gewöhnt

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freiphi
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 15:05

Ich greife diesen Thread mal wieder auf.

Es ist jetzt schon öfter passiert, dass meine Therapeutin mich versehentlich gedzut hat. Ich hab jetzt bei einigen gelesen, dass ihre Therapeuten das manchmal machen, um den Kindanteil zu erreichen, ich glaube aber nicht, dass das bei mir der Fall ist. Einmal, das war ziemlich am Anfang (probatorische Stunden im Sitzen - ich mache eine PA), hat sie "du" gesagt und sich dann verbessert, bei den anderen Malen hat sie meist einfach irgendwann wieder Sie gesagt und ganz aktuell gestern so was wie "Ja, da musst du eben mal entspannen und dies und das machen... und..." und bei dem und wäre dann syntaktisch wieder ein "du" gefolgt und dann hat sie es glaube ich gemerkt und den Satz abgebrochen und ganz souverän weitergemacht. Ich ignoriere das jedes Mal irgendwie, weil ich generell nicht wissen würde, wie ich auf ein dauerhaftes "Du" reagieren würde bzw. ich mich wie ein kleines Kind fühlen würde dabei.
Therapeuten sind auch nur Menschen und das kann sicher mal passieren, aber ich frage mich dann doch, warum es in bestimmten Situationen passiert und in anderen nicht.
Erging es euch auch schon so und wie habt ihr reagiert?


shesmovedon
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 15:10

Meiner Thera ist mir gegenüber auch schon ein Du rausgerutscht, sie hat dann einfach normal weitergeredet und im nächsten Satz wieder gesiezt. Mich siezt sie, soweit ich weiß die anderen erwachsenen Anteile auch, die Kleinen duzt die, die duzen sie ja wohl auch.

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