'saubere Gewalt' - Trauma durch medizinische Massnahmen

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Blume1973
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Beitrag Fr., 25.08.2017, 22:02

Naja, die Eltern durften ja damals noch nicht bei den Kindern bleiben. Sie mussten ganz genau die Besuchszeiten einhalten. Das war natürlich zu wenig Anwesenheit der Eltern. Zu Hause waren sie eben da für mich, so gut sie es konnten. Ich war ja ca 15 Mal operieren. Zwischen meinem 3ten und 13ten LJ.

Dass deine Eltern froh waren dich los zu haben, tut mir leid. Das ist dann nochmal eine seelische Grausamkeit. Zusätzlich zu dem was man im KH erlebt.
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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candle.
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Beitrag Fr., 25.08.2017, 22:21

Dass es Therapie überhaupt gibt, ist mir erst Mitte/ Ende der 80iger aufgegangen durch meinen Job. :lol: :red: Und noch über 10 Jahre dauerte es bis ich eine begonnen habe. Freiwillig hätte ich das so nicht gemacht. :anonym:

candle
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crazyvampire24
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 00:28

Also candle ich finde schon,dass es ein Unterschied ist,ob ich meine Erfahrungen kundtue oder unter Nennung des Namens über Personen gezielt herziehe.Aber offenbar ist dieser Unterschied dir nicht bewusst.
Was hat meine Meinung damit zu tun wieviele Beiträge ich geschrieben habe?Nur weil manche Tausende davon schreiben,heißt das nicht,dass diese Leute automatisch Recht haben.

Kann es sein,dass du auch eine solche Person bist,die derartige Gewalt an Kindern und anderen wehrlosen (oft alten ) Patienten damit rechtfertigt,dass es eben sein musste?Dann machst du dir das sehr einfach.Glaubst du ernsthaft,es ist deren natürliches Recht,Menschen derart zu schädigen,dass daraus Traumata entstehen?Das sehe ich aber ganz anders.
Man muss kein Kind kathetisieren,um eine Urinprobe zu erhalten.Es reicht auch Mittelstrahlurin,der nach gründlicher Reinigung des Urogenitalbereiches.Man muss auch keine Patienten fixieren und ohne Betäubung nähen.Das grenzt an puren Sadismus und sonst gar nichts.Man brauch auch keine traumatisierenden Untersuchungen ohne Sedierung machen wie z.B Lumbalpunktionen,Blasenpunktionen,Leberpunktionen.Man muss auch keine Kinder,die bei vollem Bewusstsein sind,der Mutter aus dem Arm reißen und in den OP verfrachten ohne Sedierung (so bei mir geschehen bei der Polypenentfernung).Man muss auch keinen Kindern mehr etwas in den Hintern schieben.Zu solchen herabwürdigenden Prozeduren gibt es heutzutage genug Alternativen.Da könnte ich bis morgen früh weitererzählen.

Klar gibt es Sachen,zu denen es leider keine Alternativen gibt.Aber oft gibt es welche.Man zieht sie nur der Einfachheit halber nicht in Betracht oder fragt danach.Man kann es dem Patienten aber IMMER so angenehm wie möglich gestalten und sein Selbstbestimmungsrecht achten.Auch das von Kindern.Kinder haben dieselben Menschenrechte wie Erwachsene und auch sie sind altersgemäß in die Behandlung mit einzubeziehen.Vielen ist das aber zu umständlich.

Traurigerweise zählt der Patient und dessen Gefühlslage nicht.Es wird einfach die medizinische Checkliste stur abgearbeitet ohne auf die Gefühle des Patienten Rücksicht zu nehmen.Besonders schlimm kommt das bei Kindern zum Tragen,die diesen Leuten hilflos ausgeliefert sind.
Vielleicht sollte man dich mal mit 5 Leuten festhalten,dir die Hose runterziehen,deine Beine spreizen und dir da unten was einführen.Und wenn du dir dann irgendwie vergewaltigt vorkommst,sollte man dir einfach mal ins Gesicht sagen " es ging halt nicht anders".Mal schauen ,ob das für dich dann so leicht akzeptabel wäre.

Kinder sind keine Aliens,sie haben Gefühle.Und auf denen sollte man nicht über Gebühr herumtrampeln.Denn nicht selten landen Kinder nach KH Aufenthalten beim Therapeuten.Und aus traumatisierten Kindern,werden traumatisierte Erwachsene.Ich weiß nicht,was man daran nicht verstehen kann.
Und nochmal:NEIN,ich denke nicht,dass Ärzte das Recht haben,Patienten durch legalisierte Gewalt zu traumatisieren.Gewalt bleibt Gewalt.Ärzte sind Dienstleister,der Behandlungsvertrag demnach eine Unterform des Dienstvertrages.Der Arzt verdient an mir sein Geld.Also hat jeder Patient das Recht auf eine respektvolle,humane Behandlung.Die einzigen Götter in weiß sind Chirurgen,die halb zertrümmerte Körper wieder zusammenflicken.Und alles andere braucht sich nicht auf einen Sockel stellen.
Das ist meine Meinung zu dem Thema.Ob du das als Hetze siehst ist mir gelinde gesagt Jacke wie Hose.

In Elternforen bin ich länger nicht mehr.Leider bekommt man dahingehend auch im privaten Umfeld genug mit.Da brauch ich keine Foren.

Mehr kann und will ich zu dir nicht sagen.

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crazyvampire24
Helferlein
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 00:40

Blume1973 hat geschrieben: Fr., 25.08.2017, 21:19 Also mir hätte in meiner Kindheit eine Therapie vielleicht geholfen?
Meine Eltern erkannten damals nicht, dass diese Erlebnisse dermaßen traumatisch für mich sind. Sie durften 1976 ja auch noch nicht bei mir bleiben, so wie die Eltern das heute tun.

und du glaubst das ändert was,wenn die Eltern dabei sind?Also grade wenn die Eltern ihr Mitbestimmungsrecht nicht ausüben und einfach jede Grausamkeit an den Kindern einfach stillschweigend hinnehmen ,obwohl das ein oder andere durchaus SO nicht sein müsste,war das in meinem Fall eher schlecht für die Beziehung zwischen Eltern und Kind.Wird einem Kind vermeidbares Leid angetan oder es in respektloser,übergriffiger Art behandelt und die Eltern greifen nicht ein,erleben das viele Kinder als Vertrauensbruch.Ich habe irgendwann das Urvertrauen verloren und wusste nicht ,vor wem ich mehr Angst haben soll:vor dem Arzt oder meiner Mutter.

Ich erinnere mich da an eine Situation: der Sohn wurde an der Lippe ohne Betäubung genäht.Ärztin meinte,das machen wir so.Xylocain Spray wirkt innerhalb einer halben Minute.Das nur so nebenbei.Die Mutter hat sich verzwiebelt und der Vater hielt den Sohn,der herzzerreißend schrie,noch fest.Rohe Gewalt war das.Der Sohn hatte Alpträume.Manche Kinder fremdeln nach sowas gegenüber den Eltern.Verwunderlich?Nein,nur logisch.Die Eltern werden dann als Verräter angesehen.

Bei mir hat es viele Situationen gegeben,wo man auf meine Gefühle keine Rücksicht genommen hat.Und ja,es hätte durchaus Möglichkeiten gegeben,mir diese Dinge zu ersparen oder es mir in einer Art angenehmer zu gestalten,die nicht dazu geführt hätte,dass ich das als traumatische Erfahrung in Erinnerung behalte.Aber da fehlt oft die Lust und die Zeit.Und Zeit ist Geld.Und Geld ist mittlerweile wichtiger als Patientenwohl.Das sieht und weiß jeder ,der im medizinischen Sektor tätig ist oder war.

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crazyvampire24
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 00:47

candle. hat geschrieben: Fr., 25.08.2017, 21:33
Blume1973 hat geschrieben: Fr., 25.08.2017, 21:31 Sie hatten damals wohl keine Ahnung von der Psyche eines Kindes?!
Eben! Hast du dich den nie in Therapie auch über die Möglichkeiten deiner Zeit besprochen? Ich wüßte nicht mal, dass es da Therapie für Kinder gegeben hätte- für Deutschland.

candle
Das haben sie heute auch noch nicht.In der Art und Weise,wie Ärzte grade Kinder behandeln ,scheint es nicht so viel besser zu sein.Die erlauben sich Sachen,die würde man sich beim Erwachsenen SO nie unterstehen.Da könnte man sich die Wände mit Anzeigen pflastern.Warum geht man nicht selbst so respektvoll mit den Kindern um,wie man es für sich auch beanspruchen würde.Und das kann nichts damit zu tun haben,dass Kinder keinen Schimmer von Medizin haben.Träfe das zu,müsste man derartige Zwangsbehandlungen unter Gewaltanwendung auch für Erwachsene zulassen,die medizinisch nicht vorgebildet sind.Man gesteht Kindern in vieler Hinsicht weniger Menschenrechte zu,obwohl sie dieselben haben,wie Volljährige.Einfaches Beispiel:
Viele Eltern sehen kein Problem darin,Kindern im Rahmen der Erziehung Backpfeifen zu verpassen.Aber würden sie sich das auch bei dem vorlauten Kerl auf der Straße trauen?Sicher nicht.

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Blume1973
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 05:34

Hallo Crazyvampire!

Auch ich gebe meiner Mutter bis heute irgendwie die Schuld, dass ich das alles erleben musste. Obwohl einige der OP's wirklich sein mussten, andere hätte ich mir sparen können. Mama war die, die darauf bestand. Heute kann ich sagen, es ist eben gewesen, damals war es ein Weltuntergang.

Ich denke schon, dass es ein Unterschied ist, wenn man seine Mutter dabei haben darf. Wenigstens die Nächte da im KH sind dann nicht auch noch mit vermissen der Eltern geprägt, so wie es bei mir dazukam. Ich habe meinem Sohn überall hin begleitet, als er im KH war, das konnte meine Mutter nicht.

Ich war 3 als ich das erste Mal alleine auf diesem grauenvollen Bett zum OP geführt wurde und habe alleine, gefühlte Stunden vor dem OP warten müssen bis ich hineingeschoben wurde und eine schwarze, dicke Gummimaske auf mein Gesicht gedrückt bekam, die so stank, dass ich brechen musste. (Lachgas)

Klar, dein Beispiel mit der Lippe, die bei Bewusstsein genäht wurde und die Eltern ihr Kind auch noch festhielten - klar verliert das Kind da das Vertrauen. Irgendwie verständlich.

Wie oft verpasste mir mein Papa Einläufe und ich habe es auch wie Quälerei empfunden. Jetzt weiß ich, hätte er es nicht getan, hätte ich wieder ins KH müssen. Er hat mich davor bewahrt, in dem er es selbst gemacht hat.

Ach, es gäbe viele Beispiele hier anzuführen. Im Krankenhaus wird der Mensch zur Sache. So habe ich es erlebt.

Auch als Erwachsener will ich da nie wieder hin müssen, an meiner Einstellung hat sich nichts geändert.

Warum erzähle ich das eigentlich?
Ja, stimmt, du hast recht, vieles könnte anders gemacht werden, als es gemacht wird. Vieles ist schon besser geworden, als es war. Vieles läßt sich leider nicht vermeiden....
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein


mio
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 13:14

Blume1973 hat geschrieben: Fr., 25.08.2017, 22:02 Sie mussten ganz genau die Besuchszeiten einhalten.
Ich war als Dreijährige mal für ein paar Tage im KH und da durfte meine Mutter mich gar nicht besuchen. Sie durfte nur durch ein kleines Fensterchen in mein Zimmer schauen, aber nicht zu mir. Und ich hatte nichts ansteckendes oder sehr schlimmes oder so.

Diese Zeit habe ich komplett abgespalten, ich weiss bis heute nicht genau, was da war. Ich kann mich an den "ersten Moment" im Krankenhaus erinnern und danach ist "nix mehr". Das einzige was ich weiss ist, dass es einen "Teil" gibt in meinem Inneren aus dieser Zeit der nach einem "Satz" benannt ist und der "Satz" ist: "Na na na, wer wird sich denn so wehren..." und dass es einen Teil gibt, der Angst vor einem Arzt hat der in einer hell erleuchteten Tür steht. Ich war allerdings einige Jahre später noch mal für 6 Wochen im Krankenhaus und kann das deshalb zeitlich nicht klar zuordnen. Da durfte meine Mutter dann wenigstens während der Besuchszeiten zu mir, 2h am Tag. Aber auch nur dann, wie Du ja auch schreibst.

Meine Therapeutin meint auch, dass zu der damaligen Zeit teils noch sehr sehr grausam mit Kindern im medizinischen Bereich umgegangen wurde. Es gab ja auch Zeiten in denen die Ärzte davon ausgingen, dass Babys noch keinen Schmerz verspüren würden bzw. es ihnen "nichts macht" und deshalb ohne Narkose operiert wurden und so. Was eine irre Vorstellung. Ich frag mich wie ein fühlender Mensch überhaupt auf so einen Gedanken kommen kann? Haben die sich denn nie ein Baby angesehen?

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Blume1973
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 13:29

Ja, Mio, das frage ich mich auch!!

Als ich 1 Jahr alt war, da war das bei mir auch so, dass meine Eltern nur durchs Fenster schauen durften. Das Schlimme ist, dass ich mich sogar an Fetzen aus dieser Zeit erinnere. Es war die absolute Einsamkeit damals. Meine Mutter sagt, dass ich danach eine Weile brauchte, um mich wieder an sie zu gewöhnen. Ich wäre der Krankenschwester mehr zugegangen. Ich war damals 2 Monate ohne Eltern und das schon mit 1 Jahr. Ich hatte etwas mit der Hüfte und mein Bein war angehängt.
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mio
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 13:42

Blume, sowas ähnliches hatte eine Freundin von mir auch. Ganz schlimm. Vor allem versteht so ein kleiner Wurm es ja noch GAR NICHT, kann er ja noch gar nicht. Und wenn dann nicht mal die Eltern zu ihm dürfen...

Meine Freundin kann sich da auch noch teilweise dran erinnern und hatte hinterher (bei ihr waren es auch immer wieder Krankenhausaufenthalte wegen der Hüfte) hospitalistische Züge sagt ihre Mutter. Die macht auch heute mit Angstgeschichten und so rum, die sie trotz therapeutischer Unterstützung nicht so richtig aufgelöst bekommt. Und das schon seit Jahren.

Das ist echt gruselig, was einem sowas "einbrocken" kann und je früher desto schwerer bearbeitbar als Erwachsener, wie mir scheint.

Es gibt ein ganz interessantes Buch von einer Analytikerin die mit traumatisierten (auch ganz kleinen) Kindern arbeitet zu dem Thema, was Kinder dann bräuchten:


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Blume1973
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 13:51

Ja, Mio, es ist schrecklich, was man als "Baby" alles schon durchmachen muss.

Komisch ist, dass ich von meinem 13 Geburtstag bis zum 30. dann nichts war mit Ängsten oder Depressionen, erst 2005 ist es dann erstmalig ausgebrochen?!!

Die Therapeuten sind davon überzeugt, dass diese traumatischen Kindheitserlebnisse die Ursache waren.

Ja, man weiß es halt nicht, kann halt leider keiner in die Psyche reinschauen. :gruebel:

Liebe Grüße
Blume
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mio
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 13:58

Das ist gar nicht so untypisch, die Psyche scheint das lange "kompensieren" zu können.

Ich hab mit den Ängsten auch erst seit ein paar Jahren so richtig zu tun und bei meiner Freundin fing das auch erst irgendwann mit über 30 an, vorher war sie überhaupt nicht so.

Und ja, es ist schwer da den "Zusammenhang" hinzubekommen, vor allem wenn man sich nicht erinnert oder keine Gefühle dazu hat an sich. Und einem auch niemand so richtig was dazu sagen kann. Da dann den "Knackpunkt" zu finden, an dem sich "ansetzen" lässt ist wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.

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Samantha777
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Beitrag Di., 29.08.2017, 16:41

Ich war als Kind schwer krank und ebenfalls viele Male im KRH, teilweise über
Wochen und Monate. Damals gab es nur maximal einmal die Woche einen Besuch
von meiner Mutter. Es ging auch in erster Linie den Ärzten nur um die physische
und nicht um die psychische Gesundheit. Es wurde auch nicht mit einem geredet,
weil man ein unmündiges Kind war.

Das und der MB haben mich schwer traumatisiert, so dass ich eine Arztphobie ent-
wickelt habe und es mir heute unmöglich scheint zum Arzt zu gehen. Viele Menschen
verstehen mich da nicht und stellen es sich so einfach vor diese Angst und auch mein
Misstrauen zu überwinden.

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Kaonashi
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Beitrag Di., 29.08.2017, 18:45

Ich war mit 6 oder 7 mal im Krankenhaus für 5 Tage nur, wegen einer Gehirnerschütterung, Ende der 70er Jahre. Am ersten Abend fühlte ich mich unwohl wegen der fremden Umgebung. Der Rest des Aufenthalts war dann okay. Ich fühlte mich nicht schlecht behandelt, und auch das Nähen war unproblematisch, obwohl ich mich nicht an eine Betäubung erinnern kann. Tat aber echt nicht arg weh. Ich denke, für mich war es okay, weil meine Eltern mir vermittelt haben, dass es okay ist, weil sie kein großes Drama darum gemacht haben, und weil sie mich dann auch in den folgenden Tagen besucht haben. Dadurch hatte ich Vertrauen in die ganze Sache und fühlte mich gut aufgehoben.

Es hängt sehr viel davon ab, wie die Eltern sich verhalten. Wenn das so Eltern sind, die alles furchtbar finden und ein riesen Theater um alles machen, dann übertragen sie ihre Angst und Sorge auf das Kind, denn das Kind merkt das ja und denkt sich "au weia, meine Eltern haben Angst, dann muss jetzt was Schlimmes kommen".

Auch Kinder, die keine sichere Bindung zu den Eltern haben, haben wahrscheinlich größere Schwierigkeiten, weil die Eltern ihnen nicht vermitteln können, dass alles in Ordnung ist, aufgrund der fehlenden Bindung.

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Samantha777
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Beitrag Di., 29.08.2017, 18:52

Bei mir fing alles schon mit der Geburt an, da ich eine schwere Niereninsuffizienz hatte.
Da gab es noch gar keine Bindung an meine Eltern und ich bekam davon auch nichts mit bzw.
ich kann mich an die ersten Jahre auch nicht erinnern.

Später kam dann noch der MB durch meinen V*ter hinzu, so dass ich wohl auch keine gute
Bindung zu meinen Eltern aufbauen konnte.

Bei einem einmaligen Aufenthalt von 5 Tagen haben sich Deine Eltern vermutlich richtig
verhalten, in dem sie kein Drama daraus machten und Dir die Sicherheit gaben, dass es
okay ist.


mio
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Beitrag Di., 29.08.2017, 19:06

Na ja, es kommt schon auch auf die Behandlung an, ob sich Vertrauen aufbauen lässt oder nicht.

Wenn mir jemand zB. erzählt: Das tut gar nicht weh... und dann tut es höllisch weh, dann kann ich demjenigen nicht mehr vertrauen (oder im noch schlechteren Falle mir selbst nicht). Besser ist es dann zu sagen: Ok, das pickst jetzt kurz. Das tut jetzt kurz weh, geht aber wieder vorbei. Also auch nix "verharmlosen" was gar nicht "harmlos" ist. Das halte ich für genauso schädlich wie das Gegenteil.

Wichtig finde ich dass Ärzte einen wahrnehmen und einem auch das Gefühl/den Schmerz zugestehen und das tun leider nicht alle.

Als Erwachsener kann ich antizipieren, dass es dann der Arzt ist, der ein Problem hat und das nicht ich es bin. Aber ein Kind hat da noch keine Chance, das muss im Zweifel glauben, was ihm erzählt wird und wird in einem Konflikt geraten, wenn ihm gesagt wird: Das tut nicht weh und das gar nicht stimmt. Weil OB was weh tut oder nicht, dass fühlt ja das Kind. Passt dies nicht zu den Aussagen der Ärzte kann das für ein Kind ziemlich verwirrend sein, weil sich seine Realität mit der Realität des Arztes "beisst" und es noch nicht so gut "unterscheiden" kann wie ein Erwachsener.

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