Übergriffige Mütter - wer kennt sie?

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SamuelZ.
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Übergriffige Mütter - wer kennt sie?

Beitrag Mi., 28.07.2010, 15:27

Hallo zusammen,

dank eines Selbsterfahrungsseminars bin ich mal wieder an meine Gefühle von Bedrängung, Ekel und Ärger herangekommen, wenn es um Menschen geht, die ich als distanzlos mir gegenüber wahrnehme.

Es fiel der Begriff der "übergriffigen Mütter", wie sie in die Intimssphäre ihrer Töchter eingreifen oder (besonders bei ihren Söhnen aber auch ihren Töchtern) ihre unerfüllten Beziehungswünsche befriedigen wollen.

Mir dämmert so langsam, was meine Mutter bei ihren Kindern angerichtet hat. Ich spreche nicht von sexuellem Missbrauch. Es geht um eine Mutter, die größtenteils alleinerziehend und von ihrer Familie entfernt lebend, ihre Kinder als körperlichen und emotionalen Anker ge- und demnach miss-braucht hat.

Bedeutsam finde ich z.B. auch, dass meine Mutter während meiner Teenager-Zeit plötzlich auflebte, ständig mit neuen Partnern daherkam, voller Lebensfreude ein und aus ging, tanzen ging, während ich mich in meinem Zimmer verkroch, depressiv und allein vor mich hinvegetierte, von sexueller Neugierde keine Spur. Ich habe heute den Eindruck, meine Mutter hat damals meine Intimssphäre für sich selbst besetzt, von ihr gezehrt, und mich damit auf den depressiven Pol verdammt, mit dem sie sich eigentlich hätte auseinandersetzen müssen. Wie sowas abläuft, keine Ahnung. Aber so ähnlich stelle ich mir das vor.

Mich würde interessieren, ob ihr solche übergriffigen Mütter kennt? Wie euer Verhalten und euer Empfinden in Beziehungen davon betroffen ist?

LG Sandy

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Medea
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Beitrag Mi., 28.07.2010, 15:35

Hallo Sandy,
ich habe auch so eine Mutter, die ihre Kinder emotional missbrauchte bzw. bei mir immer noch versucht.
Mit Hilfe der Therapie lerne ich den Spieß umzudrehen.
Wie ist das Verhältnis heute zu deiner Mutter?

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candle
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Beitrag Mi., 28.07.2010, 15:37

Medea hat geschrieben: Mit Hilfe der Therapie lerne ich den Spieß umzudrehen.
Meinst Du Medea, dass dies ein gutes Ergebnis einer Therapie ist?

candle
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SamuelZ.
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Beitrag Mi., 28.07.2010, 15:38

@candle:
Meinst Du Medea, dass dies ein gutes Ergebnis einer Therapie ist?
Candle, bitte beim Thema bleiben. Auch wenn's schwer fällt und weh tut. Danke!

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candle
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Beitrag Mi., 28.07.2010, 15:40

OK, Sandy! Sorry, naja was bewertest Du denn speziell als übergriffig bei Deiner Mutter?

candle
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SamuelZ.
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Beitrag Mi., 28.07.2010, 15:43

Candle: die Beispiele (z.B. aus meinen anderen Threads) will ich mir für später aufheben, wenn die anderen ihre Eindrücke geschildert haben. Dann können wir vergleichen. Bitte Geduld! Danke! Also, jetzt seid erst mal ihr dran.
lg Sandy

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candle
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Beitrag Mi., 28.07.2010, 15:52

Ich kann hier und jetzt nicht darüber reden, aber habe mal was kopiert:
Verbaler sexueller Missbrauch ist das (wiederholte) Beschämen und Verführen einer Person durch sexuelle Ausdrücke oder zweideutige Worte (Manchmal kann diese Beschämung unbeabsichtigt passieren. Doch ein Kind kann so einen Beschämung als Teil der Selbstwahrnehmung übernehmen, und wächst mit einem beschämten Selbstbild auf).
Vielleicht darf ich den Link dazu noch hinterlassen? http://www.befreitleben.org/Missbrauch_53.html

candle
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Daffodil
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Beitrag Mi., 28.07.2010, 16:23

Hallo Sandy,

das was du von deiner Mutter während deiner Teenagerzeit beschreibst, kenne ich auch.
Meine Eltern trennten sich als ich so 14 war und meine Mutter lernte recht schnell einen viel jüngeren Mann kennen, den sie schließlich auch heiratete. Sie war auch am Anfang sehr verliebt und kam mir wie eine 17jährige vor, während ich chronisch in Männer verliebt war, die unerreichbar für mich waren. Ich litt sehr unter diesem permanenten Liebeskummer, war ebenfalls ziemlich depressiv und musste gleichzeitig meine Mutter aushalten, die mit diesem Mann eine überaus turbulente Beziehung führte, ein ständiges Auf und Ab. Ich war dort vielmehr die Ratgeberin meiner Mutter, die versuchte sie vor den Eifersuchtsattacken dieses Mannes zu verteidigen, ihr die Hand hielt, wenn sich wieder mal getrennt wurde, die hoffte, dass es diesmal endgültig vorbei sein würde, nur um ein paar Wochen später festzustellen, dass die beiden wieder glücklich verliebt waren. Verkehrte Welt.
Ich hatte immer das Gefühl, dass ich so lange ich bei meiner Mutter wohne, keinen Freund haben werde. Warum, weiß ich nicht so genau, es gab ja keine Verbote oder Strenge und meine Mutter schien sich auch für mein Liebesleben zu interessieren, vielleicht sogar etwas zu viel. Trotzdem blieb das Gefühl, dass da kein Platz für eine eigene Beziehung / Liebe war. Es hat sich auch bestätigt. Bin pünktlich mit 18 ausgezogen und hatte innerhalb weniger Monate meinen ersten Freund.

Generell erlebe ich meine Mutter oft als grenzüberschreitend, obwohl das schwer zu fassen ist. Es ist z.B. ein Gefühl, dass sie Dinge für sich vereinnahmt, die eigentlich nicht ihrs sind, so als wäre die Nabelschnur nicht gekappt. Ich habe zwei Brüder und ich glaube, die mussten teilweise auch als eine Art Partnerersatz dienen als es zwischen meinen Eltern nicht mehr so lief. Sie suchte oft den Rat und die Gespräche des einen Bruders, der damals auch erst 16 war.

Ich überlasse das Feld jetzt auch erstmal den anderen, bin auch nicht sicher, ob das jetzt dein Thema getroffen hat.

Viele Grüße,
Daffodil

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SamuelZ.
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Beitrag Mi., 28.07.2010, 16:57

Hallo Daffodil,

das kommt meinen Eindrücken schon sehr nah, v.a. auch das Verliebtsein in unerreichbare Männer. Könnte es sein, dass wir hier die Erfahrungen unserer Mütter gelebt haben, deren Beziehungswünsche zum ehemaligen Partner nicht erfüllt wurden? Während wir also die unerfüllte Sehnsucht unserer Mütter spürten, lebten diese in einer jugendlich-unbeschwerten und erfüllten Sexualität. Verkehrte Welt! Emotionaler Vampirismus!

Das übergriffige Verhalten meiner Mutter kann ich ebenfalls nur schwer fassen. Schließlich hänge ich noch dem Glauben an, es sei "normal" wie sie sich verhalten hat und noch immer verhält.

Ein Beispiel: Sie hatte die Angewohnheit mein Zimmer zu putzen, wenn es in ihren Augen zu dreckig war. Da ging sie in jedes Eck. Damals hatte ich ein paar Unterhosen bei mir im Bettkasten versteckt, weil ich mich für die Menstruationsflecken darin schämte. Sie zog die Unterhosen hervor, zeigte sie mir und meinte mit einem süffisanten Lächeln, die solle ich nächstes Mal gleich in die Wäsche tun oder mein Zimmer selbst auf Vordermann halten.

Sie hat sich nie gefragt, warum ich sie versteckte und wie ihr intrusives Verhalten auf mich wirken könnte. Ihr Putzdrang war das herrschende Moment im Haushalt und rechtfertigte alles.
Ich habe zwei Brüder und ich glaube, die mussten teilweise auch als eine Art Partnerersatz dienen als es zwischen meinen Eltern nicht mehr so lief.
Mein Bruder ist schwul. Kommt wohl auch nicht von ungefähr. Der hat weibliche Nähe satt.

In Erwartung weiterer Erfahrungen

Sandy

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schmetterling.1983
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Beitrag Mi., 28.07.2010, 17:38

Hallo Sandy,
mir kommt manches davon bekannt vor.
Ich habe bis ich 14 war dafür gekämpft in ein eigenes Zimmer zu kommen, vorher war ich gemeinsam mit meiner viel jüngeren Schwester in einem Zimmer untergebracht, was direkt neben ihrem Schlafzimmer war und an den Flur grenzte. Um das Bad zu erreichen musste man ebenso durch unser Zimmer gehen. Rückzugsmöglichkeiten gab es keine.
Das Bad konnte man (bis ich den Schlüssel "organisierte") nicht abschließen. Bitten einen Allein zu lassen wurden (nur von ihr) ignoriert. Einst schloss meine Schwester das Bad ab um allein zu sein, unsere Mutter fand einen Weg es irgendwie zu öffnen, kam herein und fragte warum es denn abgeschlossen sei .
Als ich in mein eigenes Zimmer konnte bat ich darum anzuklopfen bevor jmd rein kam. Die Einzigste die sich nicht daran hielt ...meine Mutter.
Bis ich 15 war entschied Sie was ich anziehen durfte, wenn es um bestimmte Angelegenheiten ging. Einmal sagte Sie mir ich sollte einen Rock tragen der mir zu kurz (und etwas zu groß) war, ich war damals so unsicher mit meinem Körper, ich habe mich die ganze Zeit geschämt.
Es gab noch andere Geschichten über Kontrolle, Intime Dinge heraussuchen, ...wenn ich bei einem Spiel gewann war ich eiskalt und selbstsüchtig...aber das reicht als Beispiel denke ich.
Zum Thema Sexualität kann ich nicht viel sagen, als ich 12 war schenkte man mir ein Buch, ich war ja sooooo vernünftig, dass ich nicht schwanger werde...den Rest habe ich dir schon mal in einem anderen Thread beschrieben.

Ich bin momentan eigentlich nur dabei vor Ihr zu flüchten, weil ich Ihre urteilenden Blicke auf meinen Körper und die Fragen nicht mehr ertragen kann.
Ich mag vielleicht sensibel sein und ein eher angepasstes Kind gewesen aber ich bin sicher sie hat einen Großteil dazu beigetragen, dass unser Verhältnis momentan meinerseits total distanziert ist.
Ich versuche schon die ganze Zeit herauszufinden wie ich es verbessern kann aber ich habe einfach zu sehr Angst vorm öffnen, fühle mich total unwohl etwas privates vor ihr preis geben zu müssen.
Berührungen gibt es selten, eigentlich habe ich gar keinen Drang dazu.
Ich befürchte es wird nie eine Beziehung mit vertrauen zwischen uns geben, was ich sehr traurig finde, weil ich mich sehr danach sehne eine solche Mutterbeziehung zu haben. Mit ihr, mir scheint es unmöglich, auch aus anderen Gründen.
Aber glaubst du denn man kann es noch irgendwie ändern, erneuern, ...weil du die Frage hier stellst?
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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SamuelZ.
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Beitrag Mi., 28.07.2010, 19:57

Hallo Schmettelling,

danke für deine Erinnerungen.

Das Zimmer! Oh je, jahrelang habe ich mit meiner Mutter eine kleine Dachstube teilen müssen. Unsere Betten standen nur etwa einen Meter auseinander.

Kann es sein, dass evt. auch die soziale Herkunft (d.h. räumliche Verfügbarkeit/Privatssphäre für jedes Familienmitglied) darüber entscheidet, ob wir später die Nähe anderer Menschen als angenehm bzw. v.a. als aufdringlich und gefährlich betrachten?

Deine Mutter scheint wirklich kein Gespür für dein Bedürfnis nach Abgrenzung gehabt zu haben. Das mit dem fehlenden Anklopfen kenne ich auch. Noch heute zucke ich zusammen, wenn jemand irgendwo eine Türklinke etwas zu zackig runterdrückt und dann ins Zimmer stürzt. Ich hätte mich niemals getraut, meine Mutter zu bitten, anzuklopfen.
weil ich Ihre urteilenden Blicke auf meinen Körper und die Fragen nicht mehr ertragen kann.
Auch das ist in meinen Augen ein übergriffiges Verhalten. Es wird dazu führen, dass man sich immer beobachtet und bewertet fühlt, wie in einem Körper-Gefängnis. Erstarrung, sobald Menschen um einen herum sind.

Fragen meiner Mutter was mein Privatleben angeht (natürlich will sie v.a. wissen, was da auf der Beziehungsfront läuft) blocke ich ab. Dabei geht es mir nicht gut, ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich meine, keinen Grund für mein abweisendes Verhalten zu haben. Sie fühlt sich dann gekränkt von meinem "merkwürdigen" Verhalten.
Ich befürchte es wird nie eine Beziehung mit vertrauen zwischen uns geben, was ich sehr traurig finde, weil ich mich sehr danach sehne eine solche Mutterbeziehung zu haben. Mit ihr, mir scheint es unmöglich, auch aus anderen Gründen.
Aber glaubst du denn man kann es noch irgendwie ändern, erneuern, ...weil du die Frage hier stellst?
Dein inneres Kind liebt deine Mutter halt immer noch. Es will den Kontakt. Es lernt nicht, kann und soll es ja auch nicht. Was es braucht, ist jemand, der der kleinen Schmetterling zur Seite steht. Vielleicht geht es tatsächlich nur darüber, dass man die ganze Trauer über den Vertrauensverlust noch einmal zulässt und anerkennt, dass es so ist wie es ist. Solange man sich da nicht ausgeweint hat, wird das innere Kind immer gegen die Trennung rebellieren.

LG Sandy

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Tigerkind
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Beitrag Mi., 28.07.2010, 20:37

Interessantes Thema.

Mein Beitrag: Meine Mutter hat als ich das erste mal meine Menstruation hatte, den Slip aus der Wäsche geholt, gesagt da sind so komische Flecken drin, hast Du etwa jetzt schon Deine Tage ?
Ich hab mich so geschämt, bisher noch niemals darüber gesprochen, weil ich dachte ich bin verkehrt ( natürlich weiß ich inzwischen das es nicht so ist ).

Ich hab sie getröstet wenn sie Streit mit meinem Vater hatte und hab ihr zugehört wenn sie von ihren Liebhabern erzählt hat.

Ich würde auch gerne wissen, weshalb Du die Frage stellst.

Alles Gute

Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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sainkho
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Beitrag Mi., 28.07.2010, 20:40

Hi Sandy,

oja ich kenn sie, die übergriffige Mutter. In unserem Haus gibts keinen Badezimmerschlüssel, und meine Mutter neigt dazu, immer ins Bad zu kommen und mit mir über intime Details zu reden, wenn ich grad in der Badewanne liege oder mich schminke oder sonst welche Sachen machen, dich ich als privat empfinde. Als ich noch klein war und bei meinen Freundinnen spielen war, hat sie ständig dort angerufen und mich wegen irgendwelcher Kleinigkeiten (sie konnte etwas nicht finden z.B.) nach Hause zitiert. Bei einem Streit ist sie mir ständig in mein Zimmer nachgelaufen und hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen. Ich hab mich als Kind ständig vor ihren Übergriffen gefürchtet (konnte das natürlich damals nicht so benennen). Später hab ich mich immer wieder davor gefürchtet, dass sie, wenn ich nach einem Streit bei Freundinnen war, mein Zimmer geräumt hätte und meine Sachen weggeworfen oder aus dem Fenster geworfen hätte. Ich hab ihr offenbar nicht mal zugetraut, dass sie mein privatestes Bedürfnis nach einem Zuhause, meinem Zimmer und meinen Sachen respektiert. Selbst heute noch, wenn ich auf Urlaub zuhause bin und Freundinnen zu Besuch sind, kommt sie ständig an und schafft mir Dinge an, z.B. das Geschirr abzuwaschen - während ich gerade in einem Plausch mit einer Freundin bin!

Für mich gibts heute wie für dich nichts Schlimmeres als distanzlose Menschen (v.a. Frauen) von einem bestimmten Typus. Distanzlosigkeit z.B. in Form von Berührungen oder intimen Fragen, soferns mit Interesse für meine Person gepaart ist, oder so macht mir gar nichts aus. Was ich verabscheue wie die Pest, und wo ich total irrationale Anfälle krieg, in denen ich mich selbst nicht mehr kenn, das ist, wenn mich Menschen distanzlos beanspruchen bzw. überhaupt meine Grenzen nicht respektieren und ich dabei gleichzeitig das Gefühl hab, als Person nicht wahrgenommen zu werden. Die Ex von meinem Freund z.B. ist so. Bei der hatte ich das Gefühl, sie interessiert sich null für mich, glaubt aber, mich sozusagen als Anhängsel von ihm beanspruchen zu können, wenn sie irgendwas braucht. Bei solchen Menschen bin ich erbarmungs- und kompromisslos, das ist für mich einfach das Allerletzte, die Ausgeburt des Teufels (ich werd da echt so extrem und irrational in meinen Vorstellungen).

Was meine Mutter betrifft, so hab ich mit der Zeit gelernt zu verstehen, woher das bei ihr kommt, und ihr dadurch verziehen. Mir tuts wahnsinnig leid und weh für sie, dass sie selbst nie wirklich die Liebe empfangen hat, die sie verdient hätte. Ihre Eltern waren dazu selbst einfach zu unfähig. Ich hab so das Gefühl, sie hat alles, was sie selbst nie empfangen hat, auf dieses kleine Wesen (mich) projiziert, das ja am Anfang wirklich nur auf der Welt war und sie geliebt hat, von ihr abhängig war etc. Ich hatte schon seit einigen Jahren das Gefühl, dass sie meine Privatsphäre als Bedrohung empfindet, und dass sie auch meine engen Kinderfreundinnen früher als solche empfunden hat. Sie war auch immer wieder mal auf Freundinnen eifersüchtig, weil ich denen gegenüber nicht so egoistisch war wie ihr gegenüber (ihre Behauptung), für sie mehr Verständnis hatte, rücksichtsvoller war etc.

Meine Mutter war im Übrigen zwar eigentlich nicht Alleinerzieherin, aber de facto war ihr mein Vater da weder Hilfe noch Stütze. Auf jeden Fall hat sie von ihm sicher nicht die Liebe gekriegt, die sie gesucht und gebraucht hätte.

Lg Sainkho

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Medea
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Beitrag Mi., 28.07.2010, 20:59

@candle

meine Mutter hat mir folgende Möglichkeit angeboten:
Entweder ich werde wieder so wie ich früher war und wie sie mich haben will (immer Ja sagen, eigene Grenzen nicht wahrnehmen, alles tun was sie will, mich wie ein kleines abhängiges Kind verhalten) oder sie will keinen Kontakt mehr zu mir haben.

Ich will weder so abhängig und unselbständig werden wie ich mal war, noch will ich einen totalen Kontaktabbruch.

Den Spieß umdrehen heißt für mich:

Ihr sagen, was im Rahmen meiner Möglichkeiten ist - Besuche alle paar Wochen, Kaffee &Kuchen, Telefonate einmal die Woche (nicht 4 mal wie sie es will) und dass sie sich nicht in meine persönlichen Sachen einmischt. Oder aber dass ich dann leider den Kontakt abbrechen muss (weil ich sonst zugrunde gehe).

Nur so hat sie die Möglichkeit sich zu verändern damit eine gute Mutter Tochter Beziehung möglich wird. Wenn ich wieder in mein altes Kindschema reinfalle, erhalte ich ja das marode emotional erpresserische Systhem aufrecht. Und dass ist ja auch für meine Mutter schlecht.

Der Therapeut meinte, dass ich nicht für das Glück meiner Mutter verantwortlich bin und es einfach nur Wertschätzung ist, wenn ich ehrlich bin.

Verstehst du, was ich meine?

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candle
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Beitrag Mi., 28.07.2010, 21:09

Na wenn Du damit klarkommst?

Wäre es einen eigenen Thread wert Medea???

candle
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