Meine Tochter und ihr Heroin Problem

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Pamuk65
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Meine Tochter und ihr Heroin Problem

Beitrag Di., 25.01.2011, 15:41

Hallo an alle, ich bin komplett neu hier und hoffe hier ein paar Antworten zu finden.

Meine Tochter (22 jahre) hat vor über 2 Jahren angefangen Heroin zu konsumieren. Die erste Entgiftung war im März 2009, danach kam nur wieder ein Rückfall, keine Therapie! Sie hat sich selbst runter reduziert und war 6 Monate clean. Dann kam der nächste Rückfall. Ich habe es sehr früh gemerkt und sie immer wieder ruhig darauf angesprochen bis sie es zugegeben hat. Sie ist dann wieder zur Entgiftung, danach auf Therapie. Seit 11.01.2011 ist sie wieder hier bei mir zu Hause, mit ihrem Freund den sie auf Therapie kennen gelernt hat.

Seit ein paar Tagen habe ich den Eindruck das sie rückfällig ist. Sie hat geschwollene Augen, glasige Augen, ganz kleine Pupillen und ist irgendwie immer "geistig abwesend". Ausserdem kratzt sie sich in einer Tour im Gesicht. Ich will jetzt nicht paranoid werden, aber ich habe Angst. Ich habe keine Ahnung wie ich nun mit der Situation umgehen soll.

Soll ich sie direkt drauf ansprechen? Wenn nichts ist, dann ist sie enttäuscht weil ich kein Vertrauen habe! Sage ich nichts, dreh ich wahrscheinlich in kürzester Zeit am Rad :(

Was tun??
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geronimos secret
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Beitrag Di., 25.01.2011, 16:24

Liebe Pamuk,
das tut mir unheimlich leid für dich, die ungewisse Situation muss wirklich die Hölle für dich sein. An Deiner Stelle würde ich Nägel mit Köpfen machen. Sie wird es wahrscheinlich abstreiten, selbst wenn es so wäre. Verlange einen Drogentest, den bekommst du in jeder Apotheke. Falls er positiv ausfällt und sie nichts unternimmt, d.h. einen weiteren Anlauf in Richtung Entgiftung/Therapie nimmt, dann schmeiße sie raus! Und ihren Freund gleich mit. Den würde ich übrigens als erstes rausschmeißen, falls sich rausstellen sollte, dass sie wieder konsumiert.
Prinzipiell sind Beziehungen unter Süchtigen problematisch, u.a. wegen der Rückfallgefahr. Und in der Tat hat der Rückfall ja auch nicht lange auf sich warten lassen.
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Pamuk65
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Beitrag Di., 25.01.2011, 16:31

Danke für die prompte und ehrliche Antwort!
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geronimos secret
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Beitrag Di., 25.01.2011, 16:35

Und, was hast du jetzt vor?
wirst du sie drauf ansprechen?
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Virtu
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Beitrag Di., 25.01.2011, 16:41

Pamuk65 hat geschrieben: Sie hat geschwollene Augen, glasige Augen, ganz kleine Pupillen und ist irgendwie immer "geistig abwesend". Ausserdem kratzt sie sich in einer Tour im Gesicht.
Kratzen und kleine Pupillen deuten auf Opiatkonsum hin, der Rest könnte auch vom Kiffen kommen.

Die "Therapie-Liebe" finde ich auch vollkommen daneben, so etwas macht kein Mensch, der ernsthaft von Heroin und Co. wegkommen will.

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Pamuk65
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Beitrag Di., 25.01.2011, 16:46

Ich werde sie darauf ansprechen, so schwer es mir auch fällt! Entweder ich spinne - oder sie hat so schnell nach der Therapie einen Rückfall! Mehr Möglichkeiten gibt es nicht! Allerdings werde ich keinen Drogentest von ihr verlangen! Sie ist ja nicht nur krank, sondern auch eine erwachsene Frau und ich bin ihre Mutter - nicht ihre Therapeutin!

Die "Therapie-Liebe" kann ich leider nicht ändern! Da müssen die beiden selbst drauf kommen! In der Therapie haben sich sehr viele Paare gebildet, diese Extremsituation lässt die Menschen nah zueinander rücken. Aber ob man das ins "reale" Leben übertragen kann bleibt offen!
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geronimos secret
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Beitrag Di., 25.01.2011, 17:01

Allerdings werde ich keinen Drogentest von ihr verlangen! Sie ist ja nicht nur krank, sondern auch eine erwachsene Frau und ich bin ihre Mutter - nicht ihre Therapeutin!
Liebe Pamuk,
ich befürchte du wirst keine andere Wahl haben, denn sie wird dir einen Bären aufbinden und dir ansonsten auf der Nase rumtanzen. Denn merke dir eins: Süchtige LÜGEN, LÜGEN, LÜGEN.
Es sollte doch klare Regeln des Zusammenlebens bei euch geben und ich nehme an, dass Regel Nr. 1 lautet: keine Drogen.
Und da sie sowieso lügen wird, liegt die einzige Möglichkeit, der Wahrheit auf die Schliche zu kommen nun mal in einem Drogentest. Wahrscheinlich bin ich mittlerweile auch zu abgeklärt, weil ich in meinem unmittelbaren Umfeld miterlebt habe, was Drogen anrichten. Und zwar nicht nur für die Betroffenen, sondern gerade auch für die Angehörigen. Stehst du in Kontakt mit einer Suchtberatung und/oder einer Selbsthilfegruppe?! Diese würden dir übrigens genau das gleiche empfehlen.
Du tust deiner Tochter keinen gefallen damit, wenn ihr das ZU einfach machst. Du darfst schon klare Regeln aufstellen und auch erwarten, dass sie eingehalten werden. Und zwar für dich. Als Selbstschutz!
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Pamuk65
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Beitrag Di., 25.01.2011, 17:16

Ich bin seit Monaten auf der Suche nach einer Selbsthilfegruppe!!! Als Angehöriger eines Alkoholkranken hätte ich es da leichter! Aber in diesem Suchtbereich gibt es hier leider leider gar nichts! In München wären wohl verschiedene Angebote, aber allein die Fahrzeit dort hin ist einfach 1 Stunde! Dazu kommt das ich es mir nicht leisten kann jede woche knapp 30 euro für die Fahrkarte zu bezahlen! Ich stehe hier am Wohnort in Kontakt mit der Lebenshilfe der Caritas. Aber das ist eigentlich auch nicht das richtige muss ich zugeben. Alle 2 bis 3 Wochen kann ich dort einen Termin wahrnehmen! Sicher - es ist besser als nichts......

Irgendwie hab ich grad das Gefühl ich dreh mich wie ein Tanzbär im Kreis. Jetzt heißt es wieder mal den verbliebenen Schmuck verstecken, kein Bargeld im Hause haben etc etc.......
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geronimos secret
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Beitrag Di., 25.01.2011, 17:21

Irgendwie hab ich grad das Gefühl ich dreh mich wie ein Tanzbär im Kreis. Jetzt heißt es wieder mal den verbliebenen Schmuck verstecken, kein Bargeld im Hause haben etc etc.......
Und deshalb ist es enorm wichtig, dass du absolut konsequent bist, damit wenigsten du aus diesem Teufelskreis ausbrechen kannst. Denn es geht hier nicht nur um das Geld und den Schmuck, den du in Sicherheit bringen musst, du musst auch schauen, dass du nicht auf der Strecke bleibst.
Gibt es in deinem Ort eine Suchtberatungsstelle?! Die kümmern sich auch um Angehörige.
Ich bin ganz ehrlich: die Anzeichen sprechen alarmierend dafür, dass sie rückfällig geworden ist. Wenn sie nicht handelt, musst du`s eben tun. So HART das ist.
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Pamuk65
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Beitrag Di., 25.01.2011, 17:28

Suchtberatungsstelle ja, aber leider keine Angehörigengruppe! Die Suchtberatung konnte mir nur die Angehörigengruppe der AA empfehlen, dort war ich auch ein paar Mal. Aber die Problematik ist eine vollkommen andere! Ich wollte mich mit Betroffenen austauschen, nicht angestarrt werden und hören "schmeiß sie raus - die müssen ganz unten landen das sie es kapieren"! Das sind "Stammtischparolen" die ich mir ehrlich gesagt schenken kann!
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geronimos secret
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Beitrag Di., 25.01.2011, 17:33

"schmeiß sie raus - die müssen ganz unten landen das sie es kapieren"!
Ich fürchte, das ist keine Stammtischparole, sondern die Wahrheit.
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Pamuk65
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Beitrag Di., 25.01.2011, 17:39

Wenn ich das tue hat sie den einzigen Halt verloren den sie besitzt! Vater ist für die nächsten 25 jahre in der jva Straubing, ihre Schwester weigert sich konsequent sich mit diesem Problem auseinander zu setzen! Dann kann ich ebenso gut ihr Grab bestellen!

Stammtischparole deshalb weil dort Frauen sitzen die ihr Leben bejammern, mir gute Ratschläge geben (siehe oben) aber mit den aktiven Alkoholikern zu Hause leben weil............ 10000 Gründe aber meistens doch finanzielle Sicherheit! Deswegen hab ich es eine "Stammtischparole" genannt
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Mirielle
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Beitrag Di., 25.01.2011, 20:11

Hallo Pamuk!

Tut mir sehr leid was da bei dir los ist. Fühl dich geknuddelt!

Nun, ich hab von Betroffenen gehört dass sie nur aus dem Ganzen raus gekommen sind weil sie ganz unten waren. Sie haben gesagt, solange da noch jemand ist der dir hilft denkst du nicht ans aufhören, schließlich läuft es doch eh. Aber wenn man nichts mehr hat und alles weg ist, dann kann man mit dem Willen sich zurückzuholen was man verloren hat aufhören und clean bleiben.

Vielleicht hilft dir das ein wenig...
Beste Grüße, Miri
*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*

"Die größte Macht hat wohl das richtige Wort zur richtigen Zeit..."
Mark Twain

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Pamuk65
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Beitrag Di., 25.01.2011, 20:15

Auch an dich danke Miri - für den Knuddler und für die offenen Worte!

Nur - wie soll ich erklären??? Das eigene Kind auf die Straße werfen und sagen "schau wo du bleibst"? Das kann ich (noch) nicht. Wie heißt es noch so schön? "Die Hoffnung stirbt zuletzt"

Vielleicht meldet sich auf den Thread ja noch eine Betroffene! Oder vielleicht sehe ich ein, dass ich auf "falsche" Antworten warte
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Nico
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Beitrag Di., 25.01.2011, 20:18

Pamuk65 hat geschrieben:Suchtberatungsstelle ja, aber leider keine Angehörigengruppe! Die Suchtberatung konnte mir nur die Angehörigengruppe der AA empfehlen, dort war ich auch ein paar Mal. Aber die Problematik ist eine vollkommen andere! Ich wollte mich mit Betroffenen austauschen, nicht angestarrt werden und hören "schmeiß sie raus - die müssen ganz unten landen das sie es kapieren"! Das sind "Stammtischparolen" die ich mir ehrlich gesagt schenken kann!
Ja wenn du es eh besser weißt, warum bist du dann hier ?
Wenn du dich mit Betroffenen (ich nehme an du meinst Angehörige und nicht Süchtige) austauschen möchtest, dann wirst du höchstens Strategien hören wie diese mit der Sucht ihrer Kinder/Partner leben können, aber weggebracht haben diese auch niemanden vom Gift.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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