Zu kontaktscheu, um meine Träume zu realisieren?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Susn
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Zu kontaktscheu, um meine Träume zu realisieren?

Beitrag Fr., 06.05.2011, 21:36

Puh. Wie fängt man am besten mit so etwas an?
Ich geistere schon seit ein paar Wochen auf diesem Forum herum und denke, dass es jetzt vielleicht mal an der Zeit ist, mein eigenes Problem zu schildern.
Eigentlich bin ich sehr zufrieden mit meinem Leben.
Ich habe gute Freunde, einen allerbesten Freund, dem ich wirklich alles anvertrauen kann. Ich habe eine wundervolle Familie, die voll und ganz hinter mir steht. Und ich habe letztes Semester angefangen zu studieren - an meiner Wunschuniversität.
Das Problem ist, dass ich in letzter Zeit immer wieder an meine Grenzen stoße.
Ich würde so gern schlagfertiger sein, offener, wortgewandter.
Aber es will mir einfach nicht gelingen.
Ich weiß nicht, ob ich direkt unter einer sozialen Phobie leide, aber ich leide momentan unglaublich an meinen eigenen inneren Blockaden.
Ich weiß einfach nicht, was ich dagegen tun soll/kann.
Ich studiere das, was mir Spaß macht und das, was ich schon immer machen wollte. Ich studiere etwas völlig Aussichtloses, nämlich Politikwissenschaft und Französisch auf Bachelor. Was ich damit später machen will? Das frage ich mir zur Zeit auch. Ursprünglich wollte ich in den Journalismus gehen. Dieser Beruf fasziniert mich. Ich schreibe gerne, ich lese gerne, ich bin neugierig, aber eine grundlegende Eigenschaft fehlt mir: ich kann mich nicht vor anderen behaupten. Ich stehe nicht gern im Vordergrund, ich fühle mich wahnsinnig unwohl dabei. In einer Gruppe zu reden, die mir nicht vertraut ist, fällt mir schwer. Ich mache mir immer viel zu viele Gedanken darüber, wie ich auf andere wirke. Manchmal weiß ich nicht einmal mehr, was ich sagen könnte, weil ich innerlich so sehr verkrampfe, dass mein ganzes Denken blockiert ist.
Ich dachte, ich könnte vielleicht daran arbeiten. Ich habe dieses Semester einen Kurs im PR-Bereich und im Journalismus belegt.
Mittlerweile frage ich mich, ob ich mir damit nicht zu viel zugetraut habe.
Ich gebe mir wirklich Mühe, mich meinen Ängsten zu stellen.
Aber vielleicht ist es in gewisser Weise auch gar nicht möglich, mich hier zu ändern? Vielleicht sind die Träume, die ich habe, einfach nicht realistisch.
Ich bin gerade ziemlich ratlos. Ich möchte jetzt auch nicht alles hinschmeißen, nur weil ich zu kontaktscheu bin, um in diesem Bereich zu arbeiten. Mein Studium macht mir nach wie vor viel Spaß und ich habe auch sehr nette Kommilitonen kennengelernt, ich habe ein tolles Umfeld und einen sehr lieben Mitbewohner. Das Problem ist nur, dass ich momentan nicht sicher bin, ob das Studium wirklich das Richtige für mich ist, da man sich mit einer solchen Fächerkombination besonders stark auf dem Arbeitsmarkt behaupten muss.
Ich dachte wirklich, ich könnte in diesem Bereich noch an mir arbeiten. Aber mittlerweile verzweifle ich eher an meinen eigenen Herausforderungen.

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Blaubaum
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Beitrag Sa., 07.05.2011, 07:51

Hallo Susn,

ob Du an einer ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung leidest bzw. unter einer sozialen Phobie (für letzteres gäbe es meist ein bestimmtes, traumatisierendes Lebensereignis), kann nur ein Therapeut herausfinden. Wenn Deine Angst vor anderen, nicht vertrauten Menschen schon seit der Kindheit besteht, könnten auch genetische Ursachen vorliegen. Eine Verhaltenstherapie (einzel-oder Gruppen) oder eine Kurzzeit-Psychoanalyse kämen hier z.B. in Betracht.

Ob das für Dich in Betracht kommt und nötig ist, musst Du selbst entscheiden. Vor (unbekanntem) Publikum sich selbst zu "produzieren" fällt allerdings sehr vielen Menschen schwer, man kann das aber auch systematisch üben, einfach, indem man sich der gefürchteten Situation immer wieder aussetzt. Du könntest z.B. für ein Marktforschungsinstitut Strassen-Interviews durchführen. Hier kann es Dir relativ egal sein, wie Du auf andere wirkst, wie andere Dich bewerten. Du lernst, auf andere zuzugehen und zu interagieren, ohne vor Ablehnung oder Abwertung Angst haben zu müssen, da es sich um Leute handelt, die Du nie wiedersehen wirst und die nicht über Dein (berufliches) Schicksal entscheiden werden.

Ein alter Trick von Leuten, die oft auf Bühnen stehen müssen und ihr Lampenfieber überwinden wollen: Man stellt sich das Publikum in Unterhosen vor. Das hilft, den Spiess kognitiv umzudrehen.
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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Nico
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Beitrag Sa., 07.05.2011, 08:03

Die Frage ist ob du tatsächlich gerne kontaktfreudiger wärst oder ob du es nur als notwendig für deinen Berufswunsch erachtest.
Ich bin auch in einem Beruf in dem man üblicherweise kontaktfreudiger sein sollte aber ich bin es nicht.
Ich strebe es auch nicht an, weil mir das nichts gibt.
Aber ich habe mich nicht von dem " was sein sollte" hemmen lassen und bin meinen eigenen Weg gegangen ohne mich zu verbiegen und es klappt super.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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mitsuko
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Beitrag Sa., 07.05.2011, 08:50

Hallo Susn,

ich finde, Träume sind die eine Sache, aber Zukunftspläne sollten einen realen Bezug haben, sonst wird daraus meist nichts.
Es ist ausgesprochen schwer vom Journalismus zu leben. Es ist ja auch so, dass dein Studium da nicht direkt drauf vorbereitet. Wenn du also eine Chance in dem Bereich haben willst, müsstest du, neben dem Studium, ganz viele andere Sachen in die Richtung auch noch machen. Bist du dahingehend irgendwie aktiv?

Lg
mitsuko

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Susn
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Beitrag Sa., 07.05.2011, 10:31

Erst einmal vielen Dank für die Antworten!
Zu Blaubaum:
Ja, ich bin schon immer sehr kontaktscheu gewesen. Ich war das schon als kleines Kind. Von daher ist es bei mir wohl genetisch veranlagt. Mein Vater ist so ähnlich, wobei ich das Gefühl habe, dass es bei ihm nicht ganz so ausgeprägt ist wie bei mir.
Ich dachte, das würde sich vielleicht mit dem Erwachsenwerden legen. Aber irgendwie scheine ich keine großen Veränderungen zu spüren. Es gibt Dinge, die mir heute vielleicht leichter fallen, wie zum Beispiel Telefonate oder fremde Leute auf der Straße ansprechen. Das ist für mich meistens kein Problem mehr. Aber in anderen Situationen stoße ich nach wie vor auf meine inneren Blockaden, wie beispielsweise gestern. Wir wurden in 6er Gruppen eingeteilt, um einen Filmbeitrag zu planen. Ich habe es kaum fertig gebracht mitzureden und meine Meinung vorzubringen. Ich bin in solchen Situationen auf einmal völlig gehemmt.
Zu Nico:
Eigentlich habe ich es mir schon immer gewünscht, irgendwie selbstbewusster zu sein. Aber mittlerweile merke ich, dass ich mich dafür viel zu sehr verbiegen muss. Wenn ich versuche locker auf andere Menschen zuzugehen und ein Gespräch anzufangen, spüre ich sofort: Das bin nicht wirklich ich. Es fühlt sich einfach unecht an und ich fühle mich schrecklich unwohl dabei. Noch dazu ist es ziemlich anstrengend.
Vielleicht sollte ich einfach annehmen, dass ich eher der introvertierte Typ bin und es gibt ja auch Menschen, die mich so lieben wie ich bin. Menschen, die sich mehr Zeit für mich nehmen, um mich richtig kennenzulernen. Bei diesen Menschen kann ich dann nach und nach "auftauen" und werde dann auch viel offener und gesprächiger. Aber es braucht eben seine Zeit.
Zu Mitsuko:
Du hast vollkommen Recht. Journalismus ist ein unglaublich hartes Metier und dort hineinzukommen verlangt sehr viel Engagement. Ich habe bisher noch nicht viele Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt und weiß, dass ich, wenn ich als Journalistin tätig sein will, nun viele Praktika machen sollte. Sonst wird daraus nichts.
Aber ich bin mir gerade gar nicht so sicher, ob das wirklich das Richtige für mich ist, weil man dafür vielleicht doch die Gabe haben sollte, auf Menschen zugehen zu können.
Hast du irgendwelche Tipps, was ich sonst mit meinem Studium anstellen könnte?
Öffentlichkeitsarbeit wäre ja wohl auch nicht optimal in diesem Fall.
Bleibt noch die Wissenschaft -auch äußerst schwierig dort überhaupt unterzukommen- oder die Arbeit in irgendwelchen Organisationen/Lobbyverbänden.
Als Politikwissenschaftler steht einem im Prinzip alles offen - alles und nichts.
Viele in meinem Studiengang wissen noch nicht, was sie später machen wollen. Wir sind ja auch erst im 2. Semester. Aber die späteren Berufsaussichten sind wirklich nicht die besten.
Vielleicht sollte ich doch etwas anderes studieren, mit einem klarerem Berufsbild?
Ich bin mir nicht sicher.

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mitsuko
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Beitrag Sa., 07.05.2011, 14:28

Hallo Susn,

ich kann dir da nicht viel raten, obwohl ich in sehr ähnlicher Situation war wie du. Hab definitiv eine Sozialphobie und hatte immer genau solche Schwierigkeiten, wie du sie beschreibst, in recht ausgeprägter Form. Auch habe ich so eine Fachkombi studiert, wo es immer hieß, als direkte Berufsvorbereitung schwierig und nach dem Abschluss heißt es kreativ sein. Letztendlich habe ich nach meinem Abschluss was völlig anderes gemacht. Die Tatsache, dass ich ein abgeschlossenes Studium hatte, war dabei zwar absolut von Vorteil, vom reinen Inhalt her bringt mir mein Studienwissen für meinen Job allerdings nichts. Ich bin damit im Moment sehr zufrieden, aber ich habe einige Träume in einem teils sehr schmerzhaften Prozesse aufgegeben und eine ganze Menge Ängste damit einhergehend ebenfalls. Komischerweise können Träume und Ängste ganz stark aneinander hängen. Du siehst dich momentan vor der Wahl, Traum verfolgen oder Angst nachgeben und ich frage mich, ob das so viel Unterschied macht. Auch mit deinem Studium kannst du einen guten Job finden, auch wenn du eine Sozialphobie haben solltest. Soviel traue ich mir, aufgrund meiner eigenen Erfahrung, einfach mal zu, zu sagen. Aber ob das dann entweder dein Traumjob ist oder einer, wo du nicht viel auf Menschen zugehen musst, ist eine andere Frage. Traum oder nicht, mit anderen zusammen arbeiten, muss man sicher nicht absolut in jedem Job, aber doch in den aller meisten.

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Susn
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Beitrag Sa., 07.05.2011, 14:54

Hallo mitsuko,
danke für deine Unterstützung. Ich denke das hilft mir sehr.
Ich habe mich gestern richtig schlecht gefühlt als ich mal wieder aufs Neue realisieren musste, dass da Grenzen in mir drin sind, gegen die ich einfach nicht ankomme, so sehr ich es auch will.
Ich habe auch schon in Betracht gezogen eine Therapie zu machen, aber ich weiß auch gar nicht, ob die Krankenkasse das zahlen würde. Selbst kann ich das auf keinen Fall finanzieren. Das Studium, die Miete und alles, was dazu gehört, sind teuer genug.
Es macht mir aber Mut von Menschen zu hören, denen es ähnlich geht und die dennoch ihren Weg gegangen sind.
Darf ich fragen, was du studiert hast und was du nun letztendlich machst beruflich?

Ich habe nur irgendwie Angst davor, nach dem Studium "mit leeren Händen" dazustehen und absolut nicht zu wissen, was ich nun damit anfangen soll.
Es war schon schwer genug, meine Mutter davon zu überzeugen, dass ich das und nichts anderes studieren will. Jetzt ist der Druck natürlich umso größer, weil sie von vorneherein meinte, dass ich damit später nichts finden werde und sie total dagegen war.
Ich habe mich trotzdem durchgesetzt.
Aber die Zweifel bleiben nach wie vor bestehen, welche ich vor meiner Mutter natürlich auf gar keinen Fall äußern darf.

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tooshy
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Beitrag So., 08.05.2011, 07:45

Hallo Susn,

lass mich dir mal Tipps in drei Richtungen geben:

1. Wenn du wirklich genau DAS studieren wolltest und das auch gegen starke Widerstände durchgesetzt hast dann wird es für dich schon DAS RICHTIGE sein. Und wenn man das tut was man gerne tut dann tut man es auch gut und dann wirst du dich auch beruflich durchsetzen - vorausgesetzt natürlich es ist wirklich das was DU willst und du studierst DAS nicht aus irgendwelchen anderen Gründen (z.B. weils die beste Freundin auch studiert). Also wie ist es bei dir gelagert - ist es genau DAS was DU willst oder hat es andere Gründe?

2. Unterstützt dich deine Mutter jetzt wo die Entscheidung getroffen ist oder ist sie immer noch dagegen und wartet quasi nur auf dein Scheitern? Wenn zweiteres der Fall ist würde ich dir vorschlagen offen mit ihr zu reden und sie zu ersuchen dich in deiner Entscheidung und Entwicklung zu unterstützen und nicht zu blockieren - ich finde es akzeptabel, dass sie zuerst kritisch ist und dich versucht von den Nachteilen zu überzeugen aber wenn du dich dann trotzdem dafür entscheidest sollte sie es respektieren und dich unterstützen.

3. So wie du es beschreibst glaub ich sehr wohl, dass du gerne offener wärst und das nicht nur wegen des potentiellen zukünftigen Berufes sondern wegen DIR selbst. Stimmt das?

Hier drei Bücher die ich spannend gefunden habe und die dir vielleicht helfen:

Osho Freiheit / Der Mut, du selbst zu sein
Eckehart Tolle Jetzt! / Die Kraft der Gegenwart
Praxiskurs NLP von Steve Andreas & Charles Faulkner

Die ersten beiden sind sehr esoterisch was überhaupt nicht zu mir passt hätte ich gedacht - aber beide haben mein Denken über mich selbst doch sehr positiv verändert soweit ich das beurteilen kann - ist nicht leicht den genauen Grund für Veränderung in dem Bereich zu erkennen, ist auch nicht wichtig. Ich bin jedenfalls froh darüber diese Bücher gefunden und gelesen zu haben.

LG, tooshy

(edited - war vorher das falsche Buch von Osho)

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Susn
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Beitrag So., 08.05.2011, 10:56

Hallo tooshy,

danke für die Tipps.
Ich gehe mal auf alle drei Punkte ein:

1. Ja, es ist genau DAS, was ich studieren will. Gut, es gibt sicher auch noch andere Fächer, die mich sehr interessieren (Soziologie zum Beispiel), aber letztendlich muss man sich ja für etwas entscheiden. Ich studiere das nicht aus irgendwelchen anderen Gründen. Ich kannte zuvor auch niemanden aus meinem Freundes- oder Bekanntenkreis, der etwas in Richtung Sozialwissenschaften studiert. Alle studieren eher zukunftsfähigere Fächer wie Jura, Medizin, Maschinenbau, BWL ...
Ich muss mir dann immer wieder so Kommentare anhören wie: "Dir ist schon klar, dass du damit später nichts finden wirst." Solche Kommentare höre ich aber ausschließlich von Familienmitgliedern, meine Freunde sind da nicht so pessimistisch eingestellt.

2. Ja, meine Mutter unterstützt mich jetzt und freut sich auch über meine guten Leistungen, die ich bisher erbracht habe. Es war nur anfänglich ziemlich schwierig, da meinte sie immer "Du kannst ja immer noch abbrechen und was anderes machen." Bevor ich überhaupt angefangen habe, sprach sie schon vom Abbrechen. Das war ziemlich nervig.

3. Danke für die Buchvorschläge. NLP klingt interessant, davon habe ich zuvor noch nie etwas gehört. Ich werde mir das mal anschauen und die anderen beiden Bücher auch.
Ja, das stimmt. Nicht nur wegen meines späteren Berufes wäre ich gerne offener, sondern hauptsächlich wegen mir ganz persönlich.

LG,
Susn

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Blaubaum
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Beitrag So., 08.05.2011, 16:05

Ich finde die Vorschläge und Ansichten von tooshy goldrichtig. Ich habe auch mal einen beruflichen Werdegang eingeschlagen, der eigentlich gar nicht mein Ding war, und habe es bereut. Bleib bei Deiner Entscheidung. Es gibt bestimmt genug Möglichkeiten für Dich, wenn Du Dich neben dem Studium schon in einem Bereich Deines Interesses praktisch einbringst (könnte z.B. eine Partei sein.....). Es gibt aber z.B. promovierte Physiker, die am Ende VHS-Direktoren sind. Eine spätere Tätigkeit muss also nicht unbedingt viel mit Deiner Ausbildung zu tun haben.

Ich habe zu Deinem Thema mal den Begriff "Pro-Aggressionstraining" gegoogelt. Alles, was kam, war "Anti-Aggressionstraining"! Anscheinend glaubt niemand, dass Aggressionen (im positiven, schöpferischen Sinne) nötig wären. Sigh!

Ich fange gerade an, mich mit NLP intensiver auseinanderzusetzen. Ich glaube, die Fähigkeit, auf andere zuzugehen, kann damit tatsächlich verbessert werden.
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mitsuko
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Beitrag So., 08.05.2011, 16:54

Hallo Susn,
Susn hat geschrieben:Hallo mitsuko,
danke für deine Unterstützung. Ich denke das hilft mir sehr.
Das freut mich. Hatte nämlich nach dem Schreiben schon überlegt, ob ich den wieder lösche, weil ich dachte, das bringt dir bestimmt nicht so viel.
Zum Thema Therapie, in Deutschland übernehmen die Krankenkassen eigentlich fast immer die Kosten.

Susn hat geschrieben:Darf ich fragen, was du studiert hast und was du nun letztendlich machst beruflich?
Äh, da bin ich leider total paranoid. Da ich hier in diesem Forum recht viel schreibe, habe ich leider oft die Befürchtung, irgendwelche Leute könnten mich erkennen, wenn ich allzu genaue Angaben machen. Ich kanns dir aber per Pn schreiben, wenn du willst.
Susn hat geschrieben:Ich habe nur irgendwie Angst davor, nach dem Studium "mit leeren Händen" dazustehen und absolut nicht zu wissen, was ich nun damit anfangen soll.
Die Angst kennen heutzutage ja wirklich ganz viele Menschen, selbst wenn sie angeblich zukunftsträchtigere Fächer studieren. Sooo ungewöhnlich ist es ja auch gar nicht, direkt nach dem Studium mit leeren Händen dazustehen. Gerade in der Zeit kurz zuvor, im Prüfungsstress, haben viele nicht den Nerv sich schon um den Job danach zu bemühen. Ich kenne jedenfalls gar nicht wenige, die überhaupt erst nach dem Abschluss zu suchen angefangen haben.
Aber Praktika und Nebenjobs in einem Bereich, der dich womöglich interessiert, wären natürlich gut. Ich weiß ja nicht, welches Ausmaß deine Angst auf andere zuzugehen hat. Kannst du dir denn vorstellen, jetzt, morgen oder so, anzufangen da was zu organisieren oder ist es so, dass dene Schwierigkeiten auf andere zuzugehen so stark sind, dass du letztendlich doch irgendwie sowas dann letztendlich immer vermeidest?
Susn hat geschrieben:Aber die Zweifel bleiben nach wie vor bestehen, welche ich vor meiner Mutter natürlich auf gar keinen Fall äußern darf.
Wieso darfst du nicht, weil sie dann auch wieder zweifelt? Was wäre daran so schlimm für dich?

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Susn
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Beitrag Mo., 09.05.2011, 11:33

Hallo mitsuko,

okay, wenn die Krankenkasse das übernimmt, kann ich mir das ja wirklich durch den Kopf gehen lassen. Ist halt auch die Frage, wo ich da jetzt anfragen soll. Es gibt ja unzählige Psychotherapeuten. Von der Uni wird auch eine Psychotherapeutische Beratung angeboten. Vielleicht sollte ich da mal vorbeischauen? Ach, ich weiß auch nicht. Ich glaube irgendwie, dass ich es akzeptieren sollte, dass ich eben eher der introvertierte Typ bin. Ich denke, das kann ich auch gar nicht ändern. Aber ich sollte lernen, mich mehr vor anderen behaupten zu können. Sowas kann man doch sicher lernen, oder?

Wäre lieb, wenn du mir deine berufliche Laufbahn als PN schreiben könntest. Danke.

Ich denke, ich würde es fertig bringen in Richtung Praktika etwas zu organisieren. Muss mir jetzt erst mal klar werden, was ich überhaupt will und was passen könnte, um mir das dann genauer anzuschauen. Ich glaube, im Bereich Journalismus wäre ich eher verloren. Aber vielleicht schau ich mir das auch noch mal an.

Ich weiß auch nicht, aber wenn ich meiner Mutter sage, dass ich mir nicht sicher bin, dann darf ich mir nur wieder so Sachen anhören wie: "Du kannst ja noch das Fach wechseln". Da hab ich ehrlich gesagt wenig Lust darauf.

LG,
Susn

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Susn
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Beitrag Mo., 09.05.2011, 11:40

Hallo Blaubaum,

ja, ein Pro-Aggressionstraining wäre wirklich genau das Richtige für mich.
Aber das mit NLP werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen. Ich muss ja jetzt auch nicht der total extrovertierte Typ werden, der ständig was zu erzählen hat und alle unterhält. Das wäre ja zu utopisch. Aber ich möchte eben auch nicht vollkommen im Hintergrund verschwinden. Ich würde eben auch gerne mal meine Meinung vorbringen und sagen, wenn mir etwas nicht passt.
Und was den beruflichen Werdegang angeht, da hast du letztendlich recht.
Es gibt schließlich auch Physiker, die dann in der Politik landen.

LG,
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mitsuko
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Beitrag Mi., 11.05.2011, 16:06

Hallo Susn,

ich meine schon, dass man lernen kann, sich zu behaupten. Auch halte ich es für einen guten Weg, zu akzeptieren, dass man eben der introvertiertere Typ ist, statt anzufangen sich zu verstellen oder ähnliches. Wenn du dir Praktika organisieren kannst, also es wirklich auch tust, ist das ja super. Grob könnte man sagen, wenn das jemandem nicht oder nur in aller größter Not möglich ist, wäre er ganz sicher gut beraten, sich therapeutische Hilfe zu suchen. Wenn du das durchaus auch so hinkriegst, kannst du dir natürlich viel eher selbst helfen. Du lernst diese Selbstbehauptung eben nur, wenn du dich in Situationen begibst, in denen sie praktisch erlent werden kann. Insofern finde ich, das klingt doch sehr gut, was du schreibst.
Susn hat geschrieben: Ich weiß auch nicht, aber wenn ich meiner Mutter sage, dass ich mir nicht sicher bin, dann darf ich mir nur wieder so Sachen anhören wie: "Du kannst ja noch das Fach wechseln". Da hab ich ehrlich gesagt wenig Lust darauf.
Versteh ich. Dann würd ichs auch lassen.
Am Ende ist es aber dein Leben und irgendwann müssen Mütter das ja auch mal verstehen. Zweifeln ist ja eh normal. Leute, die sich immer über alles felsenfest sicher sind, haben vielleicht auch einfach nur keine Phantasie.

LG
mitsuko

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