Komplexe wegen Vorname

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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KevinOpfer
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Komplexe wegen Vorname

Beitrag So., 19.06.2011, 16:08

hi,
ich habe komplexe wegen meinem vornamen ich heiße KEVIN oder auch KÄÄVÄÄN genannt.
Ich bin fast 19 jahre alt und sollte eigentlich ein stattlicher junger mann sein,
aber wenn jemand schon hört das ich kevin heiße hat man doch schon jeglichen respekt vor mir verloren.
früher hat es mich nicht so belastet aber seit geraumer zeit habe ich richtig komplexe den leuten zu sagen wie ich heiße und sage ihnen nur meinen nachnamen (der auch ein vorname sein könnte). Ich arbeite seit ca 6 Monaten in einer Firma mit ca 30 Mitarbeiter und vieleicht 1 oder 2 wissen das ich Kevin heiße weil ich es immer gemieden habe den Leuten diese Information preißzugeben. da dort überwiegend leute arbeiten die der deutschen sprache nicht mächtig sind ist es auch eigentlich kein problem da man ja eh nicht so in gespräche kommt die nichts mit der arbeit zu tun haben.
Ich hasse es auch so genannt zu werden. Ich habe mal in einer Werkstatt gearbeitet aber musste nach 2 Wochen aufhören weil ich es einfach nicht mehr ertragen konnte wie sie mich kevin riefen und somit jedesmal meine würde zerstört wurde als ich auf diesen namen gehört habe und angedackelt kam.

ich erfüllr auch noch die klisches die mit diesem namen in verbindung gebracht werden: Hauptschulabschluss, keine Ausbildung, Jogginganzug.
obwohl ich natürlich auch noch andere kleider habe aber aufgrund meiner arbeit trage ich meistens joggingsachen.

ich bin mir auch sicher der name kevin in der bewerbung war auch mit unter ein grund warum ich keine ausbildungsstelle gefunden habe.

ich habe auch keine lust neue leute kennenzulernen weil ich einfach kein bock hab kevin zu sagen wenn sie fragen wie ich heiße. ganz schlimm ist es wenn ich mit meinem kleinen bruder irgendwo bin zb media markt oder sonst irgendwo sage ich ihm bevor wir rein gehen immer das er nicht kevin rufen soll und falls er es aber dann doch ausversehen mal macht drehe ich mich unauffällig rum und verlasse den laden.
Das schlimmste was ich in kürzester vergangenheit erlebt habe war als ich mir einen anzug kaufen musste für eine beerdigung. da schon samstag war und am nächsten tag die beerdigung stattfinden würde war ich gezwungen mit meiner mutter und meiner oma den anzug kaufen gehen zu müssen weil sie mit dem auto in die stadt gefahren sind. in diesem scheiss kleidergeschäft angekommen war es samstags eh gestopft voll und ich fürchtete schon was passieren würde. ich war also in diesem raum wo die ganzen umkleidekabienen drinn sind und war in einer drinn und probierte anzüge an. meine oma und meine mutter hatten in der zeit einen neuen anzug gefunden den sie mir bringen wollten allerdings wussten sie logischerweiße nicht in welcher umkleidekabiene ich war und so riefen sie : KEVIN!!!KEEEEVEEEEN!!! KEVIIN WO BIST DU ca 5min lang. ich versteckte mich weiter weil einfach schon alle leute dort wussten das ich dieser kevin bin wenn ich den vorhang öffnen würde. also blieb ich drinn mit feuerrotem kopf und klatschnass geschwitzt.
ich habe das gefühl die leute belächeln mich und nehmen mich nicht ernst wegen diesem namen. ich kann auch nirgends anrufen wo man nach seinem namen gefragt wird zB arbeitsamt oder Arzt. zum arzt gehe ich sowie so nur im absoulutem notfall weil da wird der name ja im wartezimmer ausgerufen.

ich kann und will mit diesem namen einfach nicht durchs leben gehen und habe vor mir jetzt einen 2. vornamen geben zu lassen und den dann sozusagen als meinen vornamen zu verwenden. na klar geh ich jetzt nicht zu meinen ganzen bekannten und verwanten und sage hallo ich heiße jetzt nicht mehr kevin. ich werde aber wenn ich irgendwo neu komme zB arbeitsplatz oder auch einfach so zu neuen leuten immer dann meinen neuen namen angeben und so nach und nach den alten namen loszuwerden.
klar mich kennen zu viele leute auch aus der schule und so aber ich muss irgedwass ändern sonst werde ich noch wahnsinnig.


ich musste das einfach alles mal loswerden.

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Phönixia
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Beitrag So., 19.06.2011, 16:29

Hallo KevinOpfer,

ich habe schon vor 20 Jahren, als sogenannte Psychologen und Soziologen, den Namen Kevin sowie Patrick und Pamella, Jessica als "Unterschichtnamen" klassifizierten, ein äußest ungutes Gefühl gehabt
Aber was dies tatsächlich nach sich zog, hätte ich damals gar nicht befürchtet.
Lehrer, die Schüler aufgrund solcher Namen für unintelligenter halten, Menschen, die jetzt Minderwertigkeitskomplexe haben mit diesen Namen leben zu müssen.

Lieber Kevin, an dem Namen Kevin ist wirklich nicht unterprivilegiertes, nichts ist daran "Unterschicht".
Und was ist überhaupt Unterschicht? Wer definiert sowas? wer bestimmt mit welchen Namen man zu diesen zählt?
Ich finde den Namen Kevin sehr schön. Bitte nimm nicht ernst, was derzeit im deutschsprachigen Raum
für Unfug damit assoziert wird.

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KevinOpfer
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Beitrag So., 19.06.2011, 16:35

hi danke für deine antwort

aber es ist mir mittlerweile egal was andere sagen oder denken
ich will einfach nicht mehr kevin heißen und ich werde meinen namen ändern egal was passiert ich will so nicht leben.

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sofa-held
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Beitrag So., 19.06.2011, 16:36

Kevin, das kann doch nicht sein, dass dich der Name so stresst. Deine Verwandten können dich doch sicher auf deine Bitte hin anders rufen. Und im Kollegenkreis würde ich dann unter einem Spitznamen auftreten, Kosename in Germany, meist kann man doch vom Familiennamen was ableiten... sag einfach alle nennen dich sonst so und fertig.
Ich glaub die Gründe für deinen Stress liegen wo anders, wenn du erst mal zu dir selber stehst, kann dir der Name auch nichts anhaben. Und so schlimm ist der nicht. Gibt auch Kevin Costner, Kevin Spacey und mein absoluter Liebling Kevin James (King of Queens) also das sind nicht nur Deppen...
Übrigens "Künstlername" geht doch auch. Juckt ja niemanden was im Pass steht.
lg sofa

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runaway
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Beitrag So., 19.06.2011, 17:08

KevinOpfer hat geschrieben:ich habe komplexe wegen meinem vornamen ich heiße KEVIN
Du machst dich von der Wertung anderer abhängig. Demnach könntest du immer und immer wieder Komplexe durch andere Menschen bekommen: deine Kleidung, dein Schulabschluss, deine Familie, dein Gesicht, dein Körper, deine Wohnung, dein Auto usw. usf.

Dein größtes Problem ist nicht dein Name, sondern deine Einstellung.

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lamedia
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Beitrag So., 19.06.2011, 17:18

Ich finde Kevin an sich eigentlich einen sehr schönen Namen, aber in den Medien ist er tatsächlich ziemlich häufig so assoziiert, wie Du beschreibst, ich kann es verstehen, dass das belastet.
Den Vornamen kann man tatsächlich ändern. Man muß es gut begründen. Um "Dich" nicht ganz aufzugeben, kannst Du Kevin auch als 2. Vornamen mitnehmen und Dir einen neuen ersten Vornamen geben lassen. Viele Grüße, lamedia

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Bluebird
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Beitrag So., 19.06.2011, 17:32

Ich kenne zwei Personen, die sehr unglücklich mit ihren Vornamen waren. Der eine Name liess sich für Deuschsprachige nicht so gut aussprechen, für den zweiten hat sich die besagte Person geschämt. Sie haben dann, wie von Sofa-Held beschrieben, einen neuen Namen für sich eingeführt. Nach einiger Zeit hatten sich daran alle gewöhnt. Es braucht also vielleicht gar keine amtliche Namensänderung, um das durchzusetzen.

Weil interessant finde ich, dass sich beide heute wieder mit ihrem richtigen, früheren Namen ansprechen lassen. Irgendwann hatte sich ihre Meinung dazu nämlich geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 19.06.2011, 17:44

Also in der englischen Sprache ist das glaube ich ein ziemlich normaler Vorname.

Hast du nicht evtl noch einen zweiten Vornamen den du zu deinem Rufnahmen machen könntest?

Ansonsten würde ich mal beim Standesamt nachfragen welche Bedingungen es gibt wenn man seinen Namen ändern will.

Ich finde es auch total affig wenn Eltern ihren Babies Namen geben die vielicht an einem Kleinkind niedlich sind und mit deren exotischem Klang man sich in der Krabbelgruppe schön von den "Normalos" abhebt aber mit denen dann ein erwachsener Mensch ein ganzes Leben verbringen muss. Wobei ich hier Kevin übrigens überhaupt nicht den schlimmsten finde, das ist glaube ich ein irischer Heiliger gewesen, viel schlimmer finde ich da noch diese peinlichen Fantasienamne. Das ist einfach nur RÜCKSICHTSLOS von den Eltern und ich finde Kinder sollten in so einem Fall das Recht haben sich mit dem 18. Geburtstag auf Kosten der Eltern den namen auf dem Standesamt ändern zu lassen.

Ich meine, schau dir das mal an

http://blog.beliebte-vornamen.de/catego ... der-woche/

Da bist du mit Kevin noch gut weggekommen, wenn ich mir da ein paar andere "Kreationen" anschaue.

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geronimos secret
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Beitrag So., 19.06.2011, 18:15

Lieber Kevin,
schaff dir einen zweiten namen an, mit dem du formell auftrittst!
Hör nicht auf die Ratschläge, vonwegen "du musst dich selbst und deinen Namen nur annehmen" bla bla bla.
Es ist so, wie du schreibst, du wirst in eine schublade gesteckt. Da nützt es dir nichts, selbst wenn du für dich den Namen annehmen kannst. Du hast nur Nachteile dadaurch.
Nenne dich z.B. Phillip, Max, Emil, Lars oder Paul.
Kevin kannst du dann im privaten ja weiterhin sein.
LG, G.
Eat Pray Love

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geronimos secret
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Beitrag So., 19.06.2011, 18:35

runaway hat geschrieben:Dein größtes Problem ist nicht dein Name, sondern deine Einstellung.
Das größte problem ist die Einstellung der Gesellschaft, nicht die Einstellung von kevin.
Im Gegensatz zur gesellschaft sehe ich bei Kevin eine große Brereitschaft zur Veränderung.
Oder glaubst du ernsthaft, dass ab morgen alle Chantals, Justins und Kevins plötzlich nicht mehr stigmatisiert werden?!
Eat Pray Love

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Mirjam
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Beitrag So., 19.06.2011, 19:04

Wie würden denn Deine Eltern auf eine Änderung reagieren? Wäre das für Dich ein Hindernis? - Wenn die Dich dann zu Tode gekränkt enterben oder so...

Ich würd den Namen ändern an Deiner Stelle. Bei uns in der Gegend kursiert überall der Witz "der Name Kevin ist eine Diagnose" - und in meiner alten Firma wurde tatsächlich ein sich bewerbender Azubi deshalb nicht eingeladen. Diese Diskriminierungen und Schwierigkeiten sind ein Faktum.

Ich persönlich finde, das Leben ist schon schwer genug, auch ohne es sich von solch änderbarem Unsinn zusätzlich erschweren zu lassen. Als Kevin wirst Du immer doppelt so viel leisten müssen wie alle anderen (wenn man Dich überhaupt lässt), um zu beweisen, dass die "Diagnose" auf Dich nicht zutrifft... Entweder Du siehst das als besonders spannende Herausforderung (auch eine Möglichkeit, natürlich) - oder Du entledigst Dich der leidigen Sache.

lg
Mirjam
Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
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Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.

(I.Bachmann)

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runaway
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Beitrag So., 19.06.2011, 19:11

geronimos secret hat geschrieben:Das größte problem ist die Einstellung der Gesellschaft, nicht die Einstellung von kevin.
Im Gegensatz zur gesellschaft sehe ich bei Kevin eine große Brereitschaft zur Veränderung.
Oder glaubst du ernsthaft, dass ab morgen alle Chantals, Justins und Kevins plötzlich nicht mehr stigmatisiert werden?!
Viele Menschen scheitern an sich selbst, weil sie glauben, dass die Perspektive anderer ihr Leben grundlegend bestimmt. Ob sie sich davon beeinflussen lassen, entscheiden sie selbst, genauer: sie entscheiden selbst wie sie sich fühlen. Anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben, überdeckt sehr gut die fehlende Bereitschaft an sich selbst zu arbeiten. Letztlich entscheidet das eben, ob man mit gesenktem oder mit erhobenem Haupt durchs Leben schreitet.


Tipi tipi hoe
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Beitrag So., 19.06.2011, 19:18

Hallo,

ich rate Dir auch zu einer Namensänderung - die Stigmatisierung durch Kevin ist offensichtlich, da kämest Du wahrscheinlich sogar um die Kosten der Namensänderung drumherum.
Ich habe meinen Namen auch geändert und gute Freunde wie auch meine beste Freundin haben mir jahrelang gesagt, das könne doch nicht nur an einem Namen liegen.....
Ich laufe seit 1,5 Jahren mit einem neuen Vornamen herum und mein Leben hat sich sehr gewandelt, ich bin sehr glücklich, dass ich das getan habe und von Leuten, die mir permanent davon abgeraten und bis heute sich ähnlich verhalten haben, habe ich mich getrennt.
lG Tipi
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast.
(Afrikanisches Sprichwort)

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Talula
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Beiträge: 217

Beitrag So., 19.06.2011, 19:31

KevinOpfer, ich finde in Deiner Erzählung Deines Problems steckt sehr viel Energie, Tatkraft und irgendwie auch Witz oder Ironie... jedenfalls finde ich die Begebenheit in der Umkleidekabine ganz lebendig und auch irgendwie mit Witz erzählt.

Und sei doch auch insoweit froh, Du hast Dein Problem gut erkannt und einen Plan, wie Du es ändern kannst, jetzt da Du volljährig bist, sollte der Namensänderung ja auch nichts mehr im Weg stehen, also mach das. Alles Gute!

P.S. Hast Du schon eine Idee für einen neuen schönen Vornamen?
The big turnaround you make in your head is from victim to survivor. Tori Amos

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Affenzahn
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Beiträge: 1462

Beitrag So., 19.06.2011, 21:29

Das Thema finde ich komisch.
Tipi tipi hoe hat geschrieben:die Stigmatisierung durch Kevin ist offensichtlich
Nein, für mich nicht ...

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