Ich hab so Angst wenn mein Freund trinkt

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 45
Beiträge: 3706

Beitrag Fr., 17.03.2023, 09:30

jemand der täglich trinkt, es herunterspielt, nicht aufgeben will und auch mal trinkt bis er nur noch lallt IST Alkoholiker. Da gibt es nichts zu beschönigen.
Mir fällt kein Grund ein warum du das gut finden oder aktzeptieren solltest.
Ich würde mir an deiner Stelle sehr genau überlegen ob du eine Beziehung mit einem Suchtkranken führen möchtest. Ich würde es nicht wollen.
Nicht du bist hier das Problem.

Dass dich Alkoholkonsum aufgrund früherer Erfahrungen triggert ist eine ganz andere Sache, DAS kannst du in einer Therapie bearbeiten. Aber doch nicht die Akzeptanz einer Suchterkrankung.

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Leyndin
Forums-Insider
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weiblich/female, 29
Beiträge: 253

Beitrag Fr., 17.03.2023, 16:33

Im Gegenteil. Es ist eher ein gesundes Zeichen, dass du die Suchterkrankung als Problem ansiehst. Denn das ist sie.

Versuchst du die Sucht als gegeben zu akzeptieren, gelangst du immer tiefer in die Co-Abhängigkeit.


Sunnyfreak
neu an Bo(a)rd!
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weiblich/female, 30
Beiträge: 1

Beitrag Mi., 15.05.2024, 22:20

Hey, das Thema ist zwar schon alt, aber endlich finde ich Leute, denen es genauso geht wie mir.
Mein Freund trinkt immer, wenn er Gesellschaft hat, sei es Familie, Freunde oder auch bei jedem noch so banalen "Anlass" (Urlaub, Feiern, irgendwas an Projekten geschafft usw.). Also auf jeden Fall immer mehrmals die Woche ein paar Bier. Selten auch mal "Härteres", aber nur wenig. Zuletzt richtig besoffen war er wohl in unserer Kennenlernphase, seither gab es aber auch keine richtige Party mehr, diese stehen wohl erst wieder im Juni an, wovor ich wirklich Angst habe, obwohl ich Partys eigentlich liebe. Vor unserer Beziehung war es wohl noch deutlich mehr Alkohol, aber ich komme schon mit 1-2 Bier überhaupt nicht klar. Er findet das extrem wenig und vergleicht sich hier mit seinen Freunden, die jedes Wochenende völlig besoffen sind. In meinem Freundeskreis wird fast nie getrunken, selten mal auf Party ein bisschen was. Ich selbst trinke nie etwas.
Ein Bier von ihm auf lange Dauer getrunken kann ich mittlerweile halbwegs aushalten, solange es nicht mehrere Tage hintereinander passiert. Aber ab dem 2. wird es bei mir schwierig. Ich kann ihn dann immer gar nicht dabei anschauen, es ist, als ob er sich Gift verabreichen würde, also möchte ich nicht sehen, wie er es reinkippt.

Er wird davon weder aggressiv noch böse, sondern höchstens entspannter oder lustiger. Zum Glück musste ich ihn noch nie richtig besoffen erleben, habe aber große Angst davor (auch wenn er da auch nur "lustiger" wird). Ich versteh sowieso nicht, warum er das braucht, weil er generell ein sehr lustiger und selbstbewusst (wirkender?) Typ ist. Er sagt immer, er hat einfach "Bock" oder es schmeckt ihm sooo gut. Er kann aber nicht mal einen Abend für mich darauf verzichten, um mir Stress zu ersparen (ich bin mal gespannt, ob er es wenigstens zu meiner Geburtstagsfeier schafft, wenn nicht wäre ich wirklich schwer enttäuscht, denn da sollte er mich einfach nicht stressen).

Ich seh hier das Problem auf beiden Seiten: ich reagiere übertrieben (zumindest wenn man es gesellschaftlich bzw. nach der "Norm" betrachtet) und er nimmt in meinen Augen zu wenig Rücksicht darauf. Wir haben oft Stress deswegen und er empfindet es als einschränkend, auch wenn ich ihm nichts vorschreibe o.ä.
Ich werde nur immer unfassbar traurig oder abwesend, wenn er trinkt. Ich blende ihn dann förmlich aus. Manchmal halte ich es während des Treffens mit Freunden o.ä. noch aus, aber spätestens im Bett holt es mich ein und ich weine sogar oft. Je nach Menge oder Tagen hintereinander brauche ich mehrere Tage, um mich davon zu "erholen".

Mittlerweile denke ich oft daran, selbst wenn das Thema gerade nicht präsent ist, ich habe also wirklich ein Problem. Leider keine Lösung bisher.

Meine bisherigen Partner haben alle keinen Alkohol getrunken, daher ist diese Konfrontation neu für mich (ich habe schon immer Probleme damit, seit ich denken kann und weiß nicht woher - Alkoholkranke gab es bei uns nie).

Sind hier noch Leute aktiv, die das Problem kennen? Ich würde mich so gerne austauschen. Hat jemand das Problem lösen können, außer natürlich per Trennung?

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