Tu ich nur so?
Tu ich nur so?
Hallo Zusammen!
Ich bin gerade sehr durcheinander und aufgewühlt...
Weiß gar nicht richtig wo ich anfangen soll...
Da ich einen sehr großen Selbsthass auf mich habe und das einfach nicht in den Griff bekomme, obwohl ich schon so lange in Therapie bin, habe ich vor einigen Wochen mit meiner Therapeutin besprochen, dass es vielleicht sinnvoll wäre meinen Vater zu diesem Thema zu befragen.
Ich bin nämlich überzeugt davon, dass ich ein Mensch zweiter Klasse bin, nicht liebenswert usw. - einfach weil ich dick bin.
Und das war ich schon immer.
Diese Einstellung kommt wohl daher, dass mir meine Eltern immer vermittelten, dass es nur zählt, wenn ich dünn bin.
Ich bin der festen Überzeugung, dass mich meine Eltern geliebt hätten, wenn ich dünn gewesen wäre.
Daher, besprach ich mit meiner Thera dass es vielleicht gut wäre, meinen Vater zu fragen, ob diese Wahrnehmung der Wahrheit entspricht.
Also habe ich mich vor einer Woche dazu entschlossen meinem Vater dazu eine Mail zu schreiben und ihn genau das zu fragen.
Vor ein paar Minuten kam die Antwort:
"Hallo Neele! Glaubst du, dass ich Mama geheiratet hätte, wenn mir Äußerlichkeiten wichtig wären? Mama und ich haben dich nie in Frage gestellt. Ich bin stolz auf dich und das was du und wie du's tust. Mir ist wichtig, dass du dich selbst akzeptierst und damit stark bist und bleibst. Liebe Grüße Papa"
Jetzt bin ich total aufgelöst! Ich habe eine komplett andere Wahrnehmung und meine Eltern haben mir das auch nie vermittelt!!
Hatte ich am Ende eine glückliche Kindheit und ich habe komplett überreagiert???
Bin ich am Ende ganz normal, wenn ich mich nur anstrengen würde??
(habe die Diagnose Borderline)
Was meint ihr dazu?
Kann ich mir selbst noch glauben?
LG neele
Ich bin gerade sehr durcheinander und aufgewühlt...
Weiß gar nicht richtig wo ich anfangen soll...
Da ich einen sehr großen Selbsthass auf mich habe und das einfach nicht in den Griff bekomme, obwohl ich schon so lange in Therapie bin, habe ich vor einigen Wochen mit meiner Therapeutin besprochen, dass es vielleicht sinnvoll wäre meinen Vater zu diesem Thema zu befragen.
Ich bin nämlich überzeugt davon, dass ich ein Mensch zweiter Klasse bin, nicht liebenswert usw. - einfach weil ich dick bin.
Und das war ich schon immer.
Diese Einstellung kommt wohl daher, dass mir meine Eltern immer vermittelten, dass es nur zählt, wenn ich dünn bin.
Ich bin der festen Überzeugung, dass mich meine Eltern geliebt hätten, wenn ich dünn gewesen wäre.
Daher, besprach ich mit meiner Thera dass es vielleicht gut wäre, meinen Vater zu fragen, ob diese Wahrnehmung der Wahrheit entspricht.
Also habe ich mich vor einer Woche dazu entschlossen meinem Vater dazu eine Mail zu schreiben und ihn genau das zu fragen.
Vor ein paar Minuten kam die Antwort:
"Hallo Neele! Glaubst du, dass ich Mama geheiratet hätte, wenn mir Äußerlichkeiten wichtig wären? Mama und ich haben dich nie in Frage gestellt. Ich bin stolz auf dich und das was du und wie du's tust. Mir ist wichtig, dass du dich selbst akzeptierst und damit stark bist und bleibst. Liebe Grüße Papa"
Jetzt bin ich total aufgelöst! Ich habe eine komplett andere Wahrnehmung und meine Eltern haben mir das auch nie vermittelt!!
Hatte ich am Ende eine glückliche Kindheit und ich habe komplett überreagiert???
Bin ich am Ende ganz normal, wenn ich mich nur anstrengen würde??
(habe die Diagnose Borderline)
Was meint ihr dazu?
Kann ich mir selbst noch glauben?
LG neele
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Hallo neele!
Ich denke schon, dass deine Wahrnehmung richtig ist bzw. es geht ja um dein Erleben damals. Irgendwie werden es dir deine Eltern ja vielleicht auch nonverbal gezeigt haben.
Allerdings muß ja da auch mehr sein, weswegen du nun Borderline hast.
Bringt dich denn jetzt die Mail deines Vaters weiter?
Viele Grüße!
candle
Ich denke schon, dass deine Wahrnehmung richtig ist bzw. es geht ja um dein Erleben damals. Irgendwie werden es dir deine Eltern ja vielleicht auch nonverbal gezeigt haben.
Allerdings muß ja da auch mehr sein, weswegen du nun Borderline hast.
Bringt dich denn jetzt die Mail deines Vaters weiter?
Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs! 

hallo candle!
Danke für deine Antwort, beruhigt mich gerade etwas.
Ob mir die Mail etwas bringt, weiß ich noch nicht. Ich glaube ich bin noch zu aufgewühlt und muss erstmal darüber nachdenken.
Ja, es gibt natürlich schon noch mehr, also Zwecks der Diagnose Borderline - aber genau das alles stelle ich jetzt in Frage.
Vielleicht habe ich einfach bisher alles viel zu dramatisch gesehen. Und war als Kind einfach nur hypersensibel oder so.
Vielleicht sehe ich aber gerade alles auch nur so, weil ich so aufgewühlt bin.
Ich weiß es nicht mehr.
Gut, dass ich erst in zwei Wochen Therapie hab
Danke für deine Antwort, beruhigt mich gerade etwas.
Ob mir die Mail etwas bringt, weiß ich noch nicht. Ich glaube ich bin noch zu aufgewühlt und muss erstmal darüber nachdenken.
Ja, es gibt natürlich schon noch mehr, also Zwecks der Diagnose Borderline - aber genau das alles stelle ich jetzt in Frage.
Vielleicht habe ich einfach bisher alles viel zu dramatisch gesehen. Und war als Kind einfach nur hypersensibel oder so.
Vielleicht sehe ich aber gerade alles auch nur so, weil ich so aufgewühlt bin.
Ich weiß es nicht mehr.
Gut, dass ich erst in zwei Wochen Therapie hab
Nun ja, das ist auch mal meine Frage gewesen. Reißt dieses Lippenbekenntnis nun für einen selbst das Ruder rum? OK, du bist deutlich jünger und du kannst noch viel bewegen, auch die Beziehung zu deinen Eltern kann sich auf der Basis verändern zum Positiven.
Was ist eigentlich mit deiner Mutter? Warum sollte sie dich nicht auch in Therapie begleiten?
candle
Was ist eigentlich mit deiner Mutter? Warum sollte sie dich nicht auch in Therapie begleiten?
candle
Now I know how the bunny runs! 

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Hallo candle!
Meine Mutter ist vor fast vier Jahren gestorben, daher ist es leider nicht mehr möglich.
Mein Vater und auch meine Mutter, wurden sehr oft schon versucht in die Therapie mit einzubeziehen, ist aber jedes Mal gescheitert.
Meine Eltern waren nie bereit dazu.
Gerade deswegen verwirren mich die Worte meines Vaters noch mehr...
Heute, einen Tag nach der Nachricht, habe ich mich wieder etwas beruhigt.
Ich denke, ich habe einfach eine negative Antwort erwartet. Ich habe gar nicht in Betracht gezogen, dass die Antwort positiv sein könnte.
Ich glaube, ich wollte eher meiner Therapeutin beweisen, dass meine Ansichten und Annahmen der Wahrheit entsprechen, dass ich recht habe.
Nun, ist es nicht so und ich weiß nicht was ich davon halten soll.
Wie kann ich mich nur so irren?
LG neele
Meine Mutter ist vor fast vier Jahren gestorben, daher ist es leider nicht mehr möglich.
Mein Vater und auch meine Mutter, wurden sehr oft schon versucht in die Therapie mit einzubeziehen, ist aber jedes Mal gescheitert.
Meine Eltern waren nie bereit dazu.
Gerade deswegen verwirren mich die Worte meines Vaters noch mehr...
Heute, einen Tag nach der Nachricht, habe ich mich wieder etwas beruhigt.
Ich denke, ich habe einfach eine negative Antwort erwartet. Ich habe gar nicht in Betracht gezogen, dass die Antwort positiv sein könnte.
Ich glaube, ich wollte eher meiner Therapeutin beweisen, dass meine Ansichten und Annahmen der Wahrheit entsprechen, dass ich recht habe.
Nun, ist es nicht so und ich weiß nicht was ich davon halten soll.
Wie kann ich mich nur so irren?
LG neele
Hallo Neele,
warum stellst du denn gleich deine eigene Wahrnehmung in Frage? Kann es nicht auch sein, dass deine Eltern damals tatsächlich so reagiert haben und dich ggf wenn auch nur durch Randbemerkungen damit sehr gedemütigt haben? Deinen Eltern war es vielleicht gar nicht bewusst und haben unbewusst so gehandelt. Die E-Mail deines Vaters klingt sehr nett, aber irgendwie fehlt ihr auch die persönliche Note. Zumindest nehme ich sie so wahr, oder war da noch mehr Text? Zweifel nicht an dir, höre auf dein Bauchgefühl... allerdings ist das alles Vergangenheit. Versuche dir die Worte deines Vaters einzuprägen, vielleicht ist es JETZT ein Halt für dich. Ich wünsche es dir vom Herzen.
LG Dilemma
warum stellst du denn gleich deine eigene Wahrnehmung in Frage? Kann es nicht auch sein, dass deine Eltern damals tatsächlich so reagiert haben und dich ggf wenn auch nur durch Randbemerkungen damit sehr gedemütigt haben? Deinen Eltern war es vielleicht gar nicht bewusst und haben unbewusst so gehandelt. Die E-Mail deines Vaters klingt sehr nett, aber irgendwie fehlt ihr auch die persönliche Note. Zumindest nehme ich sie so wahr, oder war da noch mehr Text? Zweifel nicht an dir, höre auf dein Bauchgefühl... allerdings ist das alles Vergangenheit. Versuche dir die Worte deines Vaters einzuprägen, vielleicht ist es JETZT ein Halt für dich. Ich wünsche es dir vom Herzen.
LG Dilemma
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münchnerkindl
- [nicht mehr wegzudenken]
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, 38 - Beiträge: 9898
neele hat geschrieben:
Mein Vater und auch meine Mutter, wurden sehr oft schon versucht in die Therapie mit einzubeziehen, ist aber jedes Mal gescheitert.
Meine Eltern waren nie bereit dazu.
Ich denke, ich habe einfach eine negative Antwort erwartet. Ich habe gar nicht in Betracht gezogen, dass die Antwort positiv sein könnte.
Es könnte aber auch sein daß er es verleugnet.
Es könnte auch sein daß das vornehmlich von deiner Mutter ausgegangen ist und dein Vater das garnicht so mitbekommen hat.
Das Problem ist, daß nachträglcih kaum noch nachvollziehbar ist was damals objektiv betrachtet vorgefallen ist. Weil es gibt nur zwei subjektive Berichte und davon nur einen von dem du sagen kannst, daß er wirklich ehrlich ist.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Fr., 20.01.2012, 22:41, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo neele,
das deine Wahrnehmung erschüttert wurde, auch, wenn du jetzt etwas irritiert bist, ist wirklich eine positive Sache für dich
Normalerweise haben wir alle selektive Wahrnehmungen, die unseren festen Überzeugungen angepasst sind. Du bist davon ausgegangen, dass dein Vater mit Sicherheit eine negative Rückmeldung gibt und ganz entgegen dieser festzementierten Überzeugung kommt überraschend eine positive! Und jetzt ist es an dir, diese Grundnahme (z.B "mein Vater steht nicht zu mir") zu modifizieren, er ist dir gegenüber doch positiver eingestellt als du vermutet hast (vielleicht konnte er es bisher nicht so zeigen?)
Nutze diese Chance, das deine Annahmen erschüttert wurden. Manche Menschen sind so eingekerkert, in ihre negativen Grundüberzeugung und selbst Therapeuten müssen oft lange vergeblich daran arbeiten , dieses Gefängnis aus Negativität wenigstens ein Stück weit zu durchbrechen.
Also merke dir dieses „Event“ und nutze es als Möglichkeit.
das deine Wahrnehmung erschüttert wurde, auch, wenn du jetzt etwas irritiert bist, ist wirklich eine positive Sache für dich
Normalerweise haben wir alle selektive Wahrnehmungen, die unseren festen Überzeugungen angepasst sind. Du bist davon ausgegangen, dass dein Vater mit Sicherheit eine negative Rückmeldung gibt und ganz entgegen dieser festzementierten Überzeugung kommt überraschend eine positive! Und jetzt ist es an dir, diese Grundnahme (z.B "mein Vater steht nicht zu mir") zu modifizieren, er ist dir gegenüber doch positiver eingestellt als du vermutet hast (vielleicht konnte er es bisher nicht so zeigen?)
Nutze diese Chance, das deine Annahmen erschüttert wurden. Manche Menschen sind so eingekerkert, in ihre negativen Grundüberzeugung und selbst Therapeuten müssen oft lange vergeblich daran arbeiten , dieses Gefängnis aus Negativität wenigstens ein Stück weit zu durchbrechen.
Also merke dir dieses „Event“ und nutze es als Möglichkeit.
Danke euch für eure Antworten! Tut mir sehr gut, der Blick von außen.
@Dilemma:
Nein, das war der komplette Text, er hat mir per SMS geantwortet.
Stimmt, ich stelle meine eigene Wahrnehmung in Frage. Hm, ich fürchte, dass ist mal wieder das typische Schwarz-weiß-denken von mir. Entweder stimmt meine Wahrnehmung zu 100% oder gar nicht.
War mir in diesem Fall gar nicht so bewusst. Danke
@münchnerkindl:
Ja, an das verleugnen habe ich auch schon gedacht. In den unterschiedlichen Sitzungen mit meinen Eltern war es immer so, dass sie die Sachen immer total anders gesehen haben, bzw. immer meinten nein, so schlimm wäre es nicht gewesen, es war so und so.
Ich war jedes Mal total fertig und habe es nicht verstanden warum meine Eltern so blocken und scheinbar nicht daran interessiert sind, die Sachen zu bearbeiten, damit es mir und unserer Beziehung besser geht.
Jetzt wo ich darüber nachdenke, ist das Muster irgendwie klar.
Ich meine, sie haben mich doch so oft spüren lassen, dass ich so wie ich bin nicht richtig bin. Warum sagt er das jetzt auf einmal! Es passt einfach nicht!
Wie meinst du das, mit dem einen Bericht, der wirklich ehrlich ist? Welchen meinst du? ich steh irgendwie auf dem Schlauch...
@Phönixia:
Was du schreibst klingt gut! Das baut mich gerade sehr auf. Meine Therapeutin und ich arbeiten schon so lange an meinem negativen Selbstbild ohne großen Erfolg. Vielleicht hilft es mir wirklich weiter.
ich werde es versuchen!
Danke dir sehr dafür!
@Dilemma:
Nein, das war der komplette Text, er hat mir per SMS geantwortet.
Stimmt, ich stelle meine eigene Wahrnehmung in Frage. Hm, ich fürchte, dass ist mal wieder das typische Schwarz-weiß-denken von mir. Entweder stimmt meine Wahrnehmung zu 100% oder gar nicht.
War mir in diesem Fall gar nicht so bewusst. Danke
@münchnerkindl:
Ja, an das verleugnen habe ich auch schon gedacht. In den unterschiedlichen Sitzungen mit meinen Eltern war es immer so, dass sie die Sachen immer total anders gesehen haben, bzw. immer meinten nein, so schlimm wäre es nicht gewesen, es war so und so.
Ich war jedes Mal total fertig und habe es nicht verstanden warum meine Eltern so blocken und scheinbar nicht daran interessiert sind, die Sachen zu bearbeiten, damit es mir und unserer Beziehung besser geht.
Jetzt wo ich darüber nachdenke, ist das Muster irgendwie klar.
Ich meine, sie haben mich doch so oft spüren lassen, dass ich so wie ich bin nicht richtig bin. Warum sagt er das jetzt auf einmal! Es passt einfach nicht!
Wie meinst du das, mit dem einen Bericht, der wirklich ehrlich ist? Welchen meinst du? ich steh irgendwie auf dem Schlauch...
@Phönixia:
Was du schreibst klingt gut! Das baut mich gerade sehr auf. Meine Therapeutin und ich arbeiten schon so lange an meinem negativen Selbstbild ohne großen Erfolg. Vielleicht hilft es mir wirklich weiter.
ich werde es versuchen!
Danke dir sehr dafür!
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münchnerkindl
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, 38 - Beiträge: 9898
neele hat geschrieben: Ja, an das verleugnen habe ich auch schon gedacht. In den unterschiedlichen Sitzungen mit meinen Eltern war es immer so, dass sie die Sachen immer total anders gesehen haben, bzw. immer meinten nein, so schlimm wäre es nicht gewesen, es war so und so.
Ich war jedes Mal total fertig und habe es nicht verstanden warum meine Eltern so blocken und scheinbar nicht daran interessiert sind, die Sachen zu bearbeiten, damit es mir und unserer Beziehung besser geht.
Jetzt wo ich darüber nachdenke, ist das Muster irgendwie klar.
Ich meine, sie haben mich doch so oft spüren lassen, dass ich so wie ich bin nicht richtig bin. Warum sagt er das jetzt auf einmal! Es passt einfach nicht!
Meine Mutter verleugnet das auch (mein Vater nicht, die beiden sind lange geschieden)
Das anzuerkennen würde ja bedeuten daß er eine ganze Menge Fassaden in seinem Leben hinterfragen müsste. Das ist anstrengend. Das könnte schmerzhaft werden.
Da ist es viel leichter und bequemer einfach Schönfärberei zu betreiben, das ganze abzustreiten, sich das ganze schönzureden, unschöne Dinge auszublenden und bewusst zu "vergessen" und das "Problem" dir in die Schuhe zu schieben, indem man behauptet, du hättest dir das alles nur eingebildet.
Ich könnte mir aber auch vorstellen, daß er selbst in so einem Klima der subtilen Abwertung aufgewachsen ist, überhaupt nichts anders kennt als sowas, das so wie es gelaufen ist für völlig normal hält und daher auch nicht kapiert daß sowas einen enormen Schaden anrichtet, weil der den Schaden den er selbst von seinen Eltern erlitten hat noch garnicht als solchen realisiert hat.
Ja, da hast du wohl recht. Es ist immer einfacher nicht vor der eigenen Tür zu kehren.
Letzteres kann ich nicht beurteilen. Weiß nicht wirklich viel über seine Kindheit.
Kann mir aber nicht vorstellen, dass seine Mama so abwertend zu ihm war, und er war das Nesthäckchen, wurde also ganz gut umsorgt - so weit ich das weiß.
LG neele
Letzteres kann ich nicht beurteilen. Weiß nicht wirklich viel über seine Kindheit.
Kann mir aber nicht vorstellen, dass seine Mama so abwertend zu ihm war, und er war das Nesthäckchen, wurde also ganz gut umsorgt - so weit ich das weiß.
LG neele
So, heute hatte ich nach endlosen drei Wochen wiedermal Therapie und habe das Thema natürlich angesprochen.
Als ich die SMS vorlas hatte meine Thera doch echt ein, zwei Tränchen verdrückt. Sie meinte, sie hätte es sehr berührt so etwas von meinem Vater zu hören (sie kennt ihn auch und weiß, dass er so nette Worte sonst nicht übrig hat).
Sie hat mich in meiner Verwirrung sehr gut verstanden, meinte auch, dass er seine Meinung vielleicht geändert hat.
Wir sprachen darüber, dass meine Eltern mich wohl wirklich geliebt haben, aber es mir einfach nicht zeigen konnten.
Irgendwann habe ich einfach nur noch geweint und habe sie gefragt, ob ich denn so falsch mit meiner Wahrnehmung liege, schließlich ging es mir doch so schlecht als Kind, das kann doch nicht falsch sein!?
Sie meinte, dass meine Wahrnehmung nicht falsch gewesen sei. Es würde mir ja nicht ohne Grund heute immernoch nicht gut gehen.
Sie hat mich davon überzeugt, dass meine Eltern es wohl wirklich versäumt haben mir ihre Liebe zu zeigen, sonst hätte ich heute nicht so Probleme mit Selbsthass.
Also gut, ich glaube mir daher wieder, von daher war es eine gute Stunde.
Aber nach wie vor frage ich mich, was soll ich nun mit der neuen Erkenntnis anfangen??
Meine Thera bot mir an, meine Kindheit nochmal anzuschauen, wenn ich stabil dafür bin.
Will ich das? Bringt das was?
Irgendwie war das alles nicht mehr so wichtig für mich, die Bilder ließen langsam nach und jetzt kommt es wieder hoch.
Ist es sinnvoll, nochmal die Kindheit durchzukauen, oder soll ich es einfach dabei beruhen lassen und endlich damit abschließen (wenn das so einfach wäre )
LG neele
Als ich die SMS vorlas hatte meine Thera doch echt ein, zwei Tränchen verdrückt. Sie meinte, sie hätte es sehr berührt so etwas von meinem Vater zu hören (sie kennt ihn auch und weiß, dass er so nette Worte sonst nicht übrig hat).
Sie hat mich in meiner Verwirrung sehr gut verstanden, meinte auch, dass er seine Meinung vielleicht geändert hat.
Wir sprachen darüber, dass meine Eltern mich wohl wirklich geliebt haben, aber es mir einfach nicht zeigen konnten.
Irgendwann habe ich einfach nur noch geweint und habe sie gefragt, ob ich denn so falsch mit meiner Wahrnehmung liege, schließlich ging es mir doch so schlecht als Kind, das kann doch nicht falsch sein!?
Sie meinte, dass meine Wahrnehmung nicht falsch gewesen sei. Es würde mir ja nicht ohne Grund heute immernoch nicht gut gehen.
Sie hat mich davon überzeugt, dass meine Eltern es wohl wirklich versäumt haben mir ihre Liebe zu zeigen, sonst hätte ich heute nicht so Probleme mit Selbsthass.
Also gut, ich glaube mir daher wieder, von daher war es eine gute Stunde.
Aber nach wie vor frage ich mich, was soll ich nun mit der neuen Erkenntnis anfangen??
Meine Thera bot mir an, meine Kindheit nochmal anzuschauen, wenn ich stabil dafür bin.
Will ich das? Bringt das was?
Irgendwie war das alles nicht mehr so wichtig für mich, die Bilder ließen langsam nach und jetzt kommt es wieder hoch.
Ist es sinnvoll, nochmal die Kindheit durchzukauen, oder soll ich es einfach dabei beruhen lassen und endlich damit abschließen (wenn das so einfach wäre )
LG neele
Liebe Neele,
dass ich meiner Wahrnehmung misstraue, was das Verhältnis zu meinen Eltern anbelangt, kenne ich nur allzu gut. Bei mir war das als Kind auch oft so, dass sich meine Mutter mir gegenüber vor anderen auch immer sehr fürsorglich verhalten hat und die Probleme auf einer subtileren Ebene lagen. Und ich hatte dann immer Mühe, mich verständlich zu machen und mein Empfinden vor mir zu rechtfertigen.
Weißt du, ich glaube einfach, dass das genau das Schwierige dran ist. Eltern sind nicht nur lieblos. Meine Mama kann sehr, sehr fürsorglich und anklammernd sein, auf der anderen Seite aber auch unfähig, sich in die Gefühlswelt eines Kindes einzufühlen. In Bezug auf die Scheidung meiner Eltern und den Kontakt zu meinem Vater hat sie es immer als Illoyalität bezeichnet, dass ich die Besuchswochenenden genutzt habe. Es gab in emotional brenzlichen Situationen wenig Unterstützung, was aber auch an ihrer schwierigen Missbrauchsgeschichte liegt. Auf der anderen Seite hat sich mich aber auch umsorgt. Es hat lange gedauert, bis ich für mich akzeptieren konnte, dass meine Eltern nicht nur entweder ... oder sind. Und dass meine Wahrnehmung, nicht genügend Wärme, Stabilität und emotionale Autonomie erhalten zu haben, sich durchaus nicht mit der fürsorglichen Seite beißt. Und ich weiß, meine Eltern lieben mich und haben mich geliebt - auch wenn sie beide auf Grund ihres Lebens oft nicht in der Lage waren, auf mich so einzugehen, wie ich es gebraucht hätte. Das zu realisieren, war bei mir ein sehr wichtiger Schritt. Insofern: Lass dich von den Worten deines Papas berühren, aber stelle nicht deine Wahrnehmung in Frage.
Alles Gute für dich!
LG Sandrin
dass ich meiner Wahrnehmung misstraue, was das Verhältnis zu meinen Eltern anbelangt, kenne ich nur allzu gut. Bei mir war das als Kind auch oft so, dass sich meine Mutter mir gegenüber vor anderen auch immer sehr fürsorglich verhalten hat und die Probleme auf einer subtileren Ebene lagen. Und ich hatte dann immer Mühe, mich verständlich zu machen und mein Empfinden vor mir zu rechtfertigen.
Weißt du, ich glaube einfach, dass das genau das Schwierige dran ist. Eltern sind nicht nur lieblos. Meine Mama kann sehr, sehr fürsorglich und anklammernd sein, auf der anderen Seite aber auch unfähig, sich in die Gefühlswelt eines Kindes einzufühlen. In Bezug auf die Scheidung meiner Eltern und den Kontakt zu meinem Vater hat sie es immer als Illoyalität bezeichnet, dass ich die Besuchswochenenden genutzt habe. Es gab in emotional brenzlichen Situationen wenig Unterstützung, was aber auch an ihrer schwierigen Missbrauchsgeschichte liegt. Auf der anderen Seite hat sich mich aber auch umsorgt. Es hat lange gedauert, bis ich für mich akzeptieren konnte, dass meine Eltern nicht nur entweder ... oder sind. Und dass meine Wahrnehmung, nicht genügend Wärme, Stabilität und emotionale Autonomie erhalten zu haben, sich durchaus nicht mit der fürsorglichen Seite beißt. Und ich weiß, meine Eltern lieben mich und haben mich geliebt - auch wenn sie beide auf Grund ihres Lebens oft nicht in der Lage waren, auf mich so einzugehen, wie ich es gebraucht hätte. Das zu realisieren, war bei mir ein sehr wichtiger Schritt. Insofern: Lass dich von den Worten deines Papas berühren, aber stelle nicht deine Wahrnehmung in Frage.
Alles Gute für dich!
LG Sandrin
Liebe neele
Mir fiel es auch schwer, meiner eigentlich doch ganz lieben, fürsorglichen Mutter Egoismus zu unterstellen, vor allem weil sie es schon immer verstand, einen berechtigten Vorwurf oder auch einfach nur mein Abwehren gegen ihre Übergriffigkeit so hinzustellen, als würde ich ihr Unrecht tun. Man fühlt sich einfach schlecht, man will ja auch nicht die Böse sein, auch wenn es nur darum geht, seine selbstverständlichen Rechte durchzusetzen. Ich glaube, da besteht schon das Risiko der Augenwischerei und "Geschichtsfälschung" bei den Eltern. Trotzdem ist es auch glaubhaft, dass sie sich in den meisten Fällen trotz aller Schwächen und eigenem Egoismus irgendwo auch Mühe gaben, bei aller Betriebsblindheit in der Erziehung.
Mir fiel es auch schwer, meiner eigentlich doch ganz lieben, fürsorglichen Mutter Egoismus zu unterstellen, vor allem weil sie es schon immer verstand, einen berechtigten Vorwurf oder auch einfach nur mein Abwehren gegen ihre Übergriffigkeit so hinzustellen, als würde ich ihr Unrecht tun. Man fühlt sich einfach schlecht, man will ja auch nicht die Böse sein, auch wenn es nur darum geht, seine selbstverständlichen Rechte durchzusetzen. Ich glaube, da besteht schon das Risiko der Augenwischerei und "Geschichtsfälschung" bei den Eltern. Trotzdem ist es auch glaubhaft, dass sie sich in den meisten Fällen trotz aller Schwächen und eigenem Egoismus irgendwo auch Mühe gaben, bei aller Betriebsblindheit in der Erziehung.
Lieben Gruß
elana
inaktiv, siehe Link in meinem Profil
elana
inaktiv, siehe Link in meinem Profil
Hallo sandrin und elana!
Ich danke euch für eure Worte. Sie klingen sehr aufbauend und geben mir Mut an dem Thema dran zu bleiben.
Ich meine, meine Mutter war Sozialarbeiterin, da geht es ja gerade um Probleme bei Kindern. Wie kann man es beim eigenen Kind dann nicht erkennen?
Ich als Erzieherin kann es heute gar nicht nachvollziehen, wie man so kalt zu seinem Kind sein kann.
Ich denke, dass ist einfach der Punkt, der für mich nicht zusammenpasst. Nach Jahren wird gesagt, dass es nie so gemeint wäre. Mir wird gesagt, dass ich ihnen wichtig bin, dass sie stolz auf mich sind und so weiter.
Aber in mir schreit es: "Warum habt ihr mich permanent so im Stich gelassen? Warum habt ihr es mir denn gottverdammt nicht nochmal gezeigt, dass ihr mich ja so sehr liebt???!
Meine Mutter saß im Rollstuhl, es war also schonmal nicht selbstverständlich, dass ich geboren wurde. Und dann war auch noch alles sehr kompliziert, viel zu früh usw.
Vor diesem Hintergrund ist es für mich noch unverständlicher...
Ich werd es nie verstehen, und deswegen vielleicht auch nicht annehmen können. Es fühlt sich einfach komplett falsch an, als wäre ich mit anderen Eltern groß geworden und nicht mit denen, die im Nachhinein alles ganz anders sehen.
LG neele
Ich danke euch für eure Worte. Sie klingen sehr aufbauend und geben mir Mut an dem Thema dran zu bleiben.
Ich weiß nicht, ich kann es einfach nicht nachvollziehen, dass man SO betriebsblind ist.***elana*** hat geschrieben:Trotzdem ist es auch glaubhaft, dass sie sich in den meisten Fällen trotz aller Schwächen und eigenem Egoismus irgendwo auch Mühe gaben, bei aller Betriebsblindheit in der Erziehung.
Ich meine, meine Mutter war Sozialarbeiterin, da geht es ja gerade um Probleme bei Kindern. Wie kann man es beim eigenen Kind dann nicht erkennen?
Ich als Erzieherin kann es heute gar nicht nachvollziehen, wie man so kalt zu seinem Kind sein kann.
Ich denke, dass ist einfach der Punkt, der für mich nicht zusammenpasst. Nach Jahren wird gesagt, dass es nie so gemeint wäre. Mir wird gesagt, dass ich ihnen wichtig bin, dass sie stolz auf mich sind und so weiter.
Aber in mir schreit es: "Warum habt ihr mich permanent so im Stich gelassen? Warum habt ihr es mir denn gottverdammt nicht nochmal gezeigt, dass ihr mich ja so sehr liebt???!
Meine Mutter saß im Rollstuhl, es war also schonmal nicht selbstverständlich, dass ich geboren wurde. Und dann war auch noch alles sehr kompliziert, viel zu früh usw.
Vor diesem Hintergrund ist es für mich noch unverständlicher...
Ich werd es nie verstehen, und deswegen vielleicht auch nicht annehmen können. Es fühlt sich einfach komplett falsch an, als wäre ich mit anderen Eltern groß geworden und nicht mit denen, die im Nachhinein alles ganz anders sehen.
LG neele
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